Screensport am Mittwoch

Moin. Ich halte es heute kurz, da ich bereits eine halbe Stunde früher als gewöhnlich einen Kundentermin habe und ich dank der IHF einen etwas längeren Screensport Zwo-Riemen habe.

Das Fußball-Programm ist heute gar nicht mal so schlecht. EUROSPORT1 bringt ab 20h45 das FA-Cup-Wiederholungsspiel Plymouth Argyle – Liverpool. Im Hinspiel trat Liverpool mit der zweiten Garnitur gegen den Viertligisten an und das Spiel plätscherte vor sich hin. Als Klopp durch die Einwechslung von Hochkarätern versuchte, dem Spiel mehr Intensität und Zug zum Tor zu geben, war es schon zu spät. Das Spiel ließ sich nicht mehr beleben.

Es gibt zweimal Coppa Italia: 17h30 Sassuolo – AC Cesena und 21h Lazio – Genoa CFC. Beide Spiele laufen auf Laola1.tv und das zweite Spiel auch auf DAZN. Sassuolo konnte am letzten Wochenende endlich mal wieder gewinnen – 4:1 gegen den Drittletzten Palermo. Lazio gewann das Spitzenspiel gegen Atalanta 2:1 und spielt am Sonntagmittag gegen Juventus.


Bei der Handball-WM spielt das bereits qualifizierte Deutschland um 17h45 gegen Weißrussland (Youtube-Stream). Weißrussland leistete sich im Auftaktspiel eine 28:32-Schlappe gegen Chile.


Massenweise Europapokale im Basketball und Volleyball mit deutscher Beteiligung.

In der Volleyball-Champions League der Männer spielen heute wieder die Berlin Volleys und Friedrichshafen. Um 18h spielen die Berlin Volleys (1-1) bei Dukla Liberec (0-2) – live auf SPORT1+, Laola1 und DAZN.

Im Anschluss (20h) spielt Friedrichshafen (1-1) zuhause gegen den Tabellenführer Zenit Kazan (2-0). Laola1.tv und DAZN übertragen live. SPORT1+ überträgt als Tape ab 22h45 – das belgische Pokalhalbfinal-Hinspiel ist wichtiger.

Satte fünf Spiele gibt es im Basketball-Eurocup zu sehen. P7MAXX zeigt heute als Headliner ab 20 Uhr ALBA gegen Cedevita. Beide Teams rangieren mit 0-2 am Tabellenende der Zwischenrunden-Gruppe H.

Dieses Spiel wird ebenso auch von der Telekom gestreamt, wie die anderen beiden Eurocup-Spiele mit deutscher Beteiligung: 19h30 Ulm – Khimki – auch hier ein Match zwischen den beiden Teams am Tabellenende. Ulm steht bei 0–2 und Khimki bei 1–1. Ab 20h: Bayern gegen Lietkabelis. Bayern besiegte Ulm und Khimki, während Lietkabelis „nur“ gegen Ulm knapp gewinnen konnte, aber bei Khimki verlor.

EURO2 zeigt ab 18h Zenit – Hapoel Jerusalem und ab 20h45 das spanische Duell aus der Gruppe H mit ALBA: Malaga gegen Valencia.

Screensport Zwo

Handball-WM – Die Diskussion über die Vergabe der Medienrechte der Handball-WM nimmt kein Ende. Jetzt sah sich der Welthandball-Verband zu einer Verteidigungsrede veranlasst und beschwerte sich über die verzerrte Darstellung in den deutschen Medien. Die Pressemitteilung gibt es u.a. bei handball-world.com im vollen Wortlaut.

Die IHF kann durchaus punkten. Es gibt aber auch Argumentationsstränge, bei denen ich mich frage, auf welchem Planeten lebt die IHF?

Wo die IHF Recht hat: in der Berichterstattung in Deutschland ging komplett unter, dass nie ein Blackout drohte, sondern im worst case BeIN Sports entsprechende Streams bereitgestellt hätte. Darauf habe ich vor einer Woche hingewiesen, als die IHF eine erste Erklärung in eigener Sache abgab und dieses Szenario erwähnte. Das schien mir aber weiterhin komplett an der Diskussion in Deutschland vorbeizugehen.

Die IHF habe im Vertrag mit beIN Sports eine Übertragungsverpflichtung für große Handball-Nationen vorgesehen, u.a. für Deutschland. Es habe also nie ein Blackout gedroht. Die IHF-Erklärung geht nun sogar einen Schritt weiter und erwähnt explizit, dass die DKB die Stream-Rechte kostenlos bekommen hat, weil es sich um die durchgeschleifte Minimallösung von BeIN Sports handelt.

Das Sponsoring der DKB beschränkt sich also auf die Produktion des deutschen Kommentars bei Nationalmannschaftsspielen und die Promotion des Streamangebots. Dies muss man ja dem Deal lassen: das war ein Knallereffekt, der geholfen hat, dieses YouTube-Angebot bekannt zu machen. Konstant eine halbe Million Zuschauer für die Nationalmannschaftsspiele per Stream, das ist eine Ansage.

All IHF-Argumentation rund um die Öffentlich-Rechtlichen hört sich für mich dagegen bizarr an. Grosso modo zeigt die IHF Unverständnis, warum ARD/ZDF nicht zu den gleichen Lösungen greifen, wie alle anderen europäischen Öffentlich-Rechtlichen.

Technisch gibt es zwei grundsätzliche Unterschiede: ein großer Teil der europäischen Öffentlich-Rechtlichen (bzw. Free-TV-Sender) ist grundverschlüsselt. Wer also keine Satellitenbox mit entsprechender SmartCard hat (wie z.B. fast alle ORF-Sender in Österreich oder das französische Fernsehen) kann nix sehen. Und diese Box bzw. SmartCard bekommen i.d.R. nur Einwohner des Landes. Andere Öffentlich-Rechtliche (bzw- Free-TV-Sender) sind in den letzten Jahren auf sogenannten Spot-Beams gewechselt. Das Satelliten-Signal ist dabei so trennscharf, dass die Sender außerhalb der Landesgrenzen mit Hausmitteln nicht mehr per Satellit zu empfangen ist. Im Falle der polnischen TVP-Sender gelingt dies so gut, dass 75km von der polnischen Grenze entfernt, in Berlin, i.d.R. nix mehr zu empfangen ist.

Was für eine Hybris ist es von der IHF, für ihre Handball-WM die Einführung von Grundverschlüsselung und 15–20 Millionen Satellitenboxen und SmartCards zu verlangen oder einen Wechsel auf einen anderen Satelliten-Beam? (Gibt es überhaupt Spot-Beams für Deutschland?)

Am Ende wischt die IHF auch den Herren Michelmann und Hanning einen aus, in dem sie darauf hinweist, dass der TV-Vertrag zwischen IHF und BeIN Sports mit der Stimme Deutschlands im IHF-Rat genehmigt wurde – der DHB nahm ja nicht nur die Einnahmen, sondern auch die 2015er-WM-Wild Card dankend entgegen.

Die IHF bleibt aber die Antwort auf die Frage schuldig, wie es sein kann, dass noch nicht einmal die Stream-Plattformbetreiber wie Sportdeutschland.tv und DAZN oder Pay-TV-Sender wie SKY zum Zug gekommen sind? Das Einschießen auf ARD und ZDF wirkt wie ein Ablenkungsmanöver, dass man sich bei den Vorstellungen der Rechte-Erlöse aus Deutschland verzockt hat.

Sportübertragungen via Stream scheinen aber immerhin auch langsam in Deutschland anzukommen – und YouTube macht es vor, dass man Streamplattformen auch so einrichten kann, dass sie keine Performance-Probleme haben und so leicht zugänglich sind, dass man sie problemlos auf den Fernseher bekommt.

SKY, DAZN, Eurosport, ARD, ZDF, RTL, P7S1, SPORT1: your move.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp