Screensport am Dienstag

 

Screensport Zwo

Premier LeagueLaut Financial Times sind im ersten Jahr des neuen und sehr teuren Premier League-TV-Vertrages die Zuschauerzahlen für Sky UK abgeschmiert.

Bereits Ende letzten Jahres wurde ein Rückgang der Zuschauerzahlen attestiert, aber damals noch einer EM- und Olympia 2016-Mündigkeit zugeschrieben. Zahlen des Novembers und Dezembers wären besser gewesen.

Nun steht aber nach der Saisonbilanz ein fetter Zuschauer-Rückgang um 14% bei den 126 Sky UK-Liveübertragungen im TV fest. Die Verweildauer der Zuschauer ist um 6% zurückgegangen.

BT kam mit einem blauen Auge davon. Bei seinen 42 Liveübertragungen gingen die Zuschauerzahlen nur um 2% zurück.

In einem Statement verteidigt Sky UK den teuren TV-Vertrag damit, dass im Gegenzug die Zahl aller Zuschauer, die für mindestens 15 Minuten irgendeine Form der Premier League-Berichterstattung auf der Sky UK-Plattform gesehen haben, so hoch wie seit drei Jahren nicht gewesen ist.

Zwar sei die Zahl der Zuschauer im TV zurückgegangen. Aber auf den Stream- und Mobilplattformen sei die Zahl der Zuschauer um 31% gestiegen.

Weitere Faktoren, die die Zahl der TV-Zuschauer negativ beeinflusst haben, war eine größere Zahl an unattraktiven Begegnungen und der Abstieg von großen Klubs wie Newcastle und Aston Villa. Zudem stand der Saisonbeginn im August noch im Zeichen von Olympia in Rio. Bis zum Herbst verzeichnete man einen Zuschauerrückgang gar um 19%.

Branchenbeobachter hinterfragen aber, ob der Zuschauerrückgang nicht auch eine Folge von „Cord Cutting“, also die Aufgabe des Fernsehens zugunsten von Streamangeboten, und der Weggang von großen, fetten Pay-TV-Paketen hin zu kleineren und günstigeren Angeboten von Netflix, Amazon und DAZN ist. Für diese Zuschauer könnte sich der heimische Ligafußball schlichtweg heraus gepreist haben.


Premier League – Am letzten Donnerstag hat die Premier League neue Regelungen bezüglich der Übernahme von Premier League-Klubs getroffen.

U.a. hat die Premier League nun ein Veto-Recht um eine Übernahme zu blocken, sollte sie das Gefühl haben, hinters Licht geführt zu werden. Eine Übernahme kann nun auch dann geblockt werden, wenn die Premier League Informationen erhält, dass Besitzer im Ausland eine Handlung unternommen haben, die nach englischen Recht strafbar wäre.

Aus Premier League-Sicht waren die Nachbesserungen notwendig, nach dem zuletzt bei Übernahmen von Reading und Hull City Recherchen etwas fragwürdige Hintergründe der chinesischen Interessenten aufgedeckt wurden. Gegen Southamptons zukünftigen chinesischen Investor soll in China wegen Korruption ermittelt worden sein – zumindest für die Southampton-Übernahme werden die neuen Regeln aber noch nicht in Kraft sein.


SPORT1 US – In den letzten Tagen sind Gerüchte über eine Abschaltung von SPORT1 US im Sky-Paket zum Monatsende aufgekommen. Lt @RealityCheck in Quotenmeter wackelt zwar der Fortbestand von SPORT1 US im Sky-Sportpaket. Aber dies läge diesmal nicht an einer Bereinigung des Portfolios an Partnersender, sondern am Auslaufen des Einspeisevertrages zwischen Sky und SPORT1 – und über diesen Vertrag wird derzeit verhandelt.

Die Ausgangslage für SPORT1 US ist dabei nicht gut. Man hat keine exklusiven Inhalte mehr. Die Rechte die man noch selber hält und nicht per Sublizenz von DAZN/Perform bezieht, NHL und das ESPN-Paket mit College Sport und IndyCars, ist zu weiten Teilen an DAZN sublizenziert.

Das ist eine Konstellation, bei der Sky bei anderen Sendern häufig nur wenig Interesse an einer Verlängerung zeigte.


Champions League – Während in Italien und Spanien derzeit munter an der ersten Verhandlungsrunde für die CL-Rechte ab 2018 geschnitzt wird, soll in Deutschland diese Woche das Ergebnis der Verhandlungen offiziell gemacht werde – längst sickerte es durch, dass der CL-Deal eine komplexe Kooperation von SKY und DAZN und Pay-TV (bzw. Pay-Stream)-only werden wird.


Hockey – Der Hockey-Weltverband gab in den letzten Tagen nicht nur den TV-Vertrag mit DAZN bekannt, sondern auch was im Rahmen einer Umstrukturierung der World League und Champions Trophy folgt.

Der neue Wettbewerb wird 2019 starten und sich „Hockey Pro League“ nennen. Es spielen in dieser Liga neun Männer- und neuen Frauen-Teams. Bei den Männern: Deutschland, Argentinien, Australien, Belgien, England, Indien, Niederlande, Neuseeland und Pakistan und bei den Frauen: Deutschland, Argentinien, Australien, China, England, Indien, Niederlande, Neuseeland und die USA. Diese Teams haben ihren Verbleib in der Liga für mindestens vier Jahre sicher.

Die Hockey Pro League startet im Januar 2019 und wird knapp ein halbes Jahr lang ausgetragen. Es soll insgesamt 144 Spiele geben.

Es spielt jeder gegen jeden – je ein Heim- und ein Auswärtsspiel. Zu Jahresbeginn werden die Spiele auf der Südhalbkugel und dann auf der Nordhalbkugel ausgetragen. Pakistan wird aufgrund der Sicherheitslage seine Heimspiele in Schottland austragen. Hier baut man auf die 50.000 Pakistanis, die in Schottland leben (und vermutlich auch auf schottisch-englische Rivalität)

Am Ende der Hockey Pro League-Saison stehen die Final Four und das Grand Final. Zudem bekommen die besten Teams der Hockey Pro League eine zusätzliche Olympia-Quali-Chance über ein noch neu einzurichtendes Turnier gegen die besten Teams der World League.

Die Konzeption der Hockey Pro League geschah in einem mehrjährigen Prozess durch den Hockey-Weltverband mit dem Ziel eine größere Medienresonanz (vulgo: Sponsoren, Übertragungsrechte etc…) zu bekommen. Die jeweils neun Teams sind sowohl unter sportlichen als auch Vermarktungsgesichtspunkten ausgesucht worden. Jeweils 16 Länder wurden gebeten Bewerbungen einzureichen, die u.a. Finanzierungspläne, Eventkonzepte, aber auch Sondierungsgespräche mit Broadcastern enthielten – vor diesem Kontext bekommen die DAZN zugesprochenen World League-/Champions Trophy-Übertragungsrechte für 2017 und 2018 ein neues Gewicht.

Den anderen Länder, die den Eintritt in die Hockey Pro League nicht geschafft haben, bleibt das World League-Format und die Weltmeisterschaft.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp