Screensport am Mittwoch

Moinsen. Ich habe das gestrige U21-EM-Halbfinale Deutschland – England nur am Rande verfolgen können. Während der ersten und letzten Minuten der zweiten Halbzeit sass ich auf dem Rad im Sportstudio mit Blick auf den Fernseher. Wieder nach Hause zurückgekehrt, wollte ich mir gegen 21 Uhr die Verlängerung in eine der ARD-Mediatheken anschauen. Das lief dann ungefähr so ab:

AppleTV angeschmissen.

App „ARD Mediathek“ herunter geladen. Unter Sport nichts gefunden. Unter „Sendung verpasst“ im Zeitstrahl gescrollt, der aber nur bis 19h30 zurückreichte (BTW: wieso ist „Das Erste“ in der ARD Mediathek als „ARD“ gelistet?).

App „Das Erste“ herunter geladen. Unter „Sendung verpasst“ auf 17h15 gescrollt, Sendung gefunden angeklickt. Schwarzbild und Ladeanimation. Und Ladeanimation. Und Ladeanimation…

App „Sportschau“ herunter geladen. Im Videobereich waren die letzten Videos 21 einminütige Videos von Jens Voigt mit Beschreibungen der bevorstehenden Tour de France.

FireTV angeschmissen.

App „ARD Mediathek“ herunter geladen. Unter Sport nichts gefunden. Unter „Sendung verpasst“ im Zeitstrahl gescrollt, der aber nur bis 19h30 zurückreichte.

App „Das Erste“ herunter geladen. Unter „Sendung verpasst“ auf 17h15 gescrollt. Dort waren nur kurze Vorberichte zur Nationalmannschaft und dem FIFA-Bericht zu Russland/Katar gelistet.

Keine „Sportschau“-App.

iPad angeschmissen.

App „ARD Mediathek“ gestartet. Nichts gefunden.

App „Das Erste“ gestartet. Unter „Sendung verpasst“ auf 17h15 gescrollt. Dort waren nur kurze Vorberichte zur Nationalmannschaft und dem FIFA-Bericht zu Russland/Katar gelistet.

App „Sportschau“ gestartet. Neben der dicken Headline, dass die deutsche U21-Mannschaft nach Elfmeterschießen das Finale erreicht habe, war das komplette Video zu finden. Mit Airplay-Display-Mirroring konnte das Video auf den Fernseher gebracht werden.

Danke, ARD.


Fußball von heute heißt: erstes Confed-Cup-Halbfinale zwischen Portugal und Chile. Anstoss ist um 20 Uhr in der ARD. Berichte zur deutschen Nationalmannschaft, dem U21-Sieg, gibt es ab 18h50, Einschätzungen von Mehmet Scholl zu den heißblütigen Südamerikanern und einem talentierten Cristiano Ronaldo ab 19h50 und Vorberichte zum ersten Halbfinale ab 19h59.


Heute beginnt bzw. hat ab 7h00 in China die Basketball-3×3-Weltmeisterschaft bei den U18-Junioren und Juniorinnen begonnen – inklusive kleiner chinesischer Kinder in Panda-Kostümen als Pausenunterhaltung. Das deutsche Frauen-Team spielt ab 11h30 und 13h05 gegen Tschechien bzw Sri Lanka. Alle Spiele gibt es auf dem Youtube-Kanal der FIBA.


In Asien versuchen sie sich an einer neuen Tischtennis-Liga. Die T2APAC ist ein komplettes Kunstprodukt mit sechs dreitägigen Turnieren in den Pinewood Studios in Malaysia, in einem großzügig angelegten Setting.

In der Liga nehmen vier Mannschaften teil, die aber nicht, wie bei so vielen anderen Ligen in Asien, verzweifelt irgendwo angeflanschte Franchises sind, sondern schlicht und ergreifend nach ihren Team-Kapitänen benannt sind: Team Rossi (Jörg Roßkopf), Team Persson (Jörgen Persson), Team JJ (Jiang Jialang) und Team Maze (Michael Maze).

In einem Pick-Verfahren konnten die vier Team-Kapitäne abwechselnd unter einem Pool von 24 Spielern (12 Frauen, 12 Männer) ihr jeweils sechsköpfiges Team zusammenstellen. Die teilnehmenden Spieler sind durchaus namhaft (wenn auch nicht mit vielen Chinesen ausgestattet). Kein Wunder: es geht um ein Preisgeld von 1,75 Mio US$ – für Tischtennis eine massive Summe.

Timo Boll ist bei Team Maze untergekommen. Dimitrij Ovtcharov spielt bei Team Rossi. Das japanische 14jährige Wunderkind Tomokazu Harimoto spielt bei Team JJ.

Die Liga spekuliert weniger auf den Zuschauerandrang in Malaysia, wo eh nur ein paaar Dutzend Sitzplätze sind, sondern mehr auf Popularität bei den Streams und hat die Matches entsprechend „telegen“ umstrukturiert: Die Spiele gehen nicht über x Gewinnsätze, sondern über 24 Minuten. Wer nach 24 Minuten die meisten Sätze gewonnen hat, gewinnt das Einzel-Match. Es wird interessant sein, zu beobachten, was für Auswirkung diese „Eile“ u.a. auf langsame Spieler wie Ovtcharov hat.

Die Spiele gibt es for free auf Youtube. (Für den Text zur Veranstaltung gab es inhaltlichen Input von Embolado)

Screensport Zwo

Constantin Medien – Die Constantin Medien AG hat am Montag eine Ad-Hoc-Mitteilung herausgegeben, wonach man das Geschäftsjahr 2016 mit einem Minus von 2,1 Mio Euro abschließen wird – prognostiziert waren schwarze Zahlen, die aber deutlich unter dem 2015er-Niveau bleiben sollten (6,5 Mio Euro).

Constantin Medien zeigt dabei mit dem Finger auf die Tochter Highlight Communications AG, die dieses Jahr keine Dividende auszahlen würde. Als Laie bin ich etwas überrascht, dass rote oder schwarze Zahlen bei einem Unternehmen derart von einer ausgezahlten Dividende abhängen.

Hier ist jetzt meine Interpretation als Laie. Wir erleben eine neue Etappe im Kampf um Constantin Medien zwischen Team Burgener und Team Hahn. Der Dividenden-Stopp ist IMHO Konsequenz der veränderten Machtverhältnisse in der Highlight Communication AG. Vor gut 3 Wochen hebelte Burgener Team Hahn aus und gab für 82 Mio Euro neue Aktien heraus, die alle von einer Burgener-Tochter (Highlight Event and Entertainment AG) übernommen wurden. Seitdem hat Burgener bei der Highlight Communications AG das Sagen, während der Anteil von Constantin Medien (und damit Team Hahn) auf unter 50% gedrückt wurde.

Nach dieser „Machtübernahme“ von Burgener, scheint die Highlight Communications intern beschlossen zu haben, keine Dividenden auszuschütten, wohlwissend, dass die Constantin Medien zwingend auf die Dividenden angewiesen ist, um schwarze Zahlen zu schreiben. Wallstreet Online geht sogar weiter und schreibt:

Dazu passt, dass der [Constantin Medien-]Jahresabschluss 2016 immer noch nicht veröffentlicht ist. Nach uns vorliegenden Informationen sollen sich die Abschlussprüfer von PWC sehr schwer tun, das Testat zu erteilen. Nach dem Schachzug von Burgener dürften sich die Zweifel materialisiert haben.

Die Uhr läuft weiter gegen Constantin Medien: im April 2018 werden 65 Millionen Euro einer fünfjährigen Anleihe fällig.

Wird der schlechte Jahresabschluss einen Verkauf von Constantin Medien an Burgener oder einen Verkauf von SPORT1 an Axel Springer bzw. Sky wahrscheinlicher machen?


BBL – Der Branchendienst „SPONSORs“ hat eine Bilanz der TV-Reichweite der BBL veröffentlicht. Die schwache durchschnittliche Zuschauerzahl bei SPORT1 während der Hauptrunde von nur 90.000 war schon kurz nach Ende der Hauptrunde bekannt – BBL-Geschäftsführer Stefan Holz bilanziert, dass der „neue“ Freitagstermin ein Flop war und u.a. aufgrund der schwachen Ansetzungen, die ohne in Europapokalen involvierten Teams auskommen musste (Anmerkung: 1) hätte man die Ansetzungsproblematik vorher wissen können, 2) der Freitags-Termin ist schon einmal vor 3–4 Jahren bei SPORT1 schwer gefloppt).

In den Playoffs stieg die durchschnittliche Zuschauerzahl auf 130.000 Zuschauer an.

SPONSORs nennt auch Zahlen für Telekom Basketball: „mehr“ als 160.000 Abonnenten und eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 16.000 Zuschauern pro Spiel (was höher ist, als ich es erwartet hatte)


FOX Sports – Lt. Bloomberg wird FOX Sports in den USA seine Online-Abteilung umstrukturieren. Es geht dabei um 20 Arbeitsplätze, wo die bislang schreibenden Journalisten und Redakteure gegen entsprechende Personen mit Erfahrung im Bereich von Online-Videos ausgetauscht werden.

Dieser Fokus auf Bewegtbilder soll zukünftig ein Unterscheidungsmerkmal zu der Website von ESPN werden.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp