Screensport am Donnerstag: Thanksgiving-NFL, HBL, EL, Ashes

Moin. Heute eine kurze Ausgabe von Screensport, denn bei mir auf der Büroetage wird heute morgen überraschend gebohrt und gehämmert – ich kann mich schlichtweg nicht auf das Schreiben konzentrieren (abgesehen von den Absätzen die ich schon gestern vorbereitet habe oder vor dem Einsetzen der Handwerks-Aktivitäten um halb Sieben geschrieben habe).

Thanksgiving ist da. In den USA wird bis zum Sonntag gegessen, sich beschenkt, in den Urlaub gefahren, Schlange an Flughäfen gestanden, Truthähne in den Ofen geschoben, Nacktfotos von sich geschossen (die dann einem Jahre später in Medien und auf Facebook beruflich das Genick brechen), mit der Familie zusammengesessen und Sport geguckt.

Fun Fact: ich habe bis zum Frühjahr ein Jahr lang für ein US-Unternehmen aus dem Bildungsbereich gearbeitet. Das Unternehmen bot Websites mit Werkzeugen rund um Hausaufgaben an. Die mit weiten Abstand höchsten Zugriffszahlen auf die Websites gab es am Sonntag nach Thanksgiving, weil Schüler und Studenten dann in den Panikmodus verfielen und schnell noch ihre Hausaufgaben/Arbeiten vor dem Montag erledigen wollten.

Die erste Stufe die für Thanksgiving gezündet wird, ist der NFL-Tripleheader. Traditionell gibt es die Heimspiele von Detroit (18h30 gg Minnesota) und Dallas (22h30 gg die LA Chargers) und das Abendspiel ab 2h30 Washington – NY Giants.

Das Frühspiel ist auch schon das Highlight der NFL an Thanksgiving. Bei Detroit (6-4) – Minnesota (8-2) fällt entweder eine Vorentscheidung in der NFC North oder es wird noch einmal eng. Detroit gewann das Spiel bei den Vikings und liegt sowohl im direkten Tie-Breaker als auch in der Divisionsbilanz vorne. Bei den Lions wird es der erste Einsatz von Pass Rusher Dwight Freeney, der von Seattle gecuttet wurde.

Das 22h30-Spiel besitzt mit Dallas – LA Chargers zwei Teams die eine Bilanz von 5-5 bzw 4-6 haben. In der NFC gehen die Wildcards derzeit mit zwei Spielen über .500 und in der AFC gar mit .500 weg – für beide Teams also bei einem Sieg noch in Reichweite.

Das Spätspiel ist Washington – NY Giants. 4-6 gegen 2-8. Washington braucht vermutlich eine Siegesserie bis Ende Dezember um noch an die Wildcards ranzukommen. Eher unwahrscheinlich. Bei ProSieben MAXX kommt ein neuer Kommentator zum Zug: Mattis Oberbach wurde nach einem Casting ausgewählt und wird an der Seite von Volker Schenk kommentieren.

Das Frühspiel läuft bei DAZN und die beiden späteren Spiele bei proSieben MAXX bzw ran.de.

HBL

Auch diese Woche legt die HBL einen vollen Donnerstags-Spieltag hin, während der Sonntag kümmerlich aussieht. Das Spitzenspiel ist #2 Flensburg – #6 Magdeburg. Ab 19 Uhr spielen parallel die #3 Rhein-Neckar Löwen in #12 Göppingen, #4 Hannover in #9 Lemgo und #7 Kiel in #14 Gummersbach.

Sektion Leder

Europa League-Spieltag und um 21h05 Last Chance-Saloon für Hoffenheim, die heute in Braga gewinnen müssen, um ihr Schicksal in Sachen Weiterkommen in eigener Hand zu halten.

Dank recht schwacher Gruppen haben sogar die beiden deutschen Vertreter in den 19 Uhr-Spielen noch Chancen auf ein Weiterkommen. Tabellenletzter Köln fehlen zwei Punkten auf Platz 2. Man empfängt heute das bereits qualifizierte Arsenal – das ist die Sorte von Spielen, bei denen Wenger normalerweise mit der C-Truppe antritt, aber ich weiß nicht, wieviel Spielraum er aufgrund des nominierten Kaders hat.

Tabellenletzten Hertha BSC fehlen ebenfalls nur zwei Punkte auf Platz 2 und drei auf Platz 1. Heute muss man beim Dritten Athletic Bilbao antreten, während die beiden Teams auf Platz 1 und 2 sich die Punkte wegnehmen.

The Ashes

Erster Spieltag des ersten Test Matches in der Ashes-Serie. England entschied sich als erstes zu schlagen und hat, Stand 6h20, 107 Runs bei nur einem Wicket vorgelegt. Alistair Cook wurde nach zehn Bällen mit nur zwei Runs nach einem Wurf von Mitchell Starc per „Flugaus“ rausbefördert, aber das Duo Vince/Stoneman funktioniert ganz gut. Vince hat aktuell 60 Runs von 130 Bällen und Stoneman 45 Runs von 132 Bällen.

Das Spiel musste zwischenzeitlich wg Regens unterbrochen werden und kann bis zum Einbruch der Dunkelheit, gegen 9h30 gespielt werden.

Update 7h45: 147 Runs bei 3 Wickets. Stoneman und Vince, die beiden Punktemacher für England (136 Runs, beide jeweils über 50 Overs) sind inzwischen raus. Joe Root steht bei 9 Runs aus 21 Bällen und Dawid Malan ist gerade erst frisch reingekommen.

Stuff happens

Rückschritt für den deutschen Rugby-Sport. Nach einem Zoff zwischen einem Mäzen mit Förderteam („Wild Rugby Academy“, WRA) und dem deutschen Rugby-Verband, erklärten die von WRA bezahlten und geförderten Spieler und Betreuer (Jahresbudget 2,5–3 Mio Euro) einen Boykott für das am Samstag anstehende Testspiel gegen Chile. Der DRV sah sich daher gezwungen drei Tage vor dem Spiel eine nahezu komplett umgekrempelten Mannschaft und Betreuerstab zu nominieren. Der Nukleus des Teams wird dabei von der aktuellen 7er-Rugby-Mannschaft bestritten.

Der Streit schwelt schon längerer Zeit. Auf der einen Seite steht der Capri Sun-Unternehmer und Rugby-Mäzen Hans-Dieter Wild, der sich in einer Pressemitteilung u.a. beschwert „Die Grundhaltung des DRV, dass ich bezahlen soll und die Funktionäre kassieren, ist für mich nicht akzeptabel.“ – das klingt im Duktus, wie die aus dem Fußball hinlänglich bekannte „Beleidigte Leberwurst“ in der Variante Kühne, Hopp oder Mateschitz. Hier zeigen sich Kommunikationsschwächen von WRA, die ihre Vorwürfe in der Mitteilung nicht konkretisierten.

Wenn man ein, zwei Schippen tiefer gräbt, ist der Schritt der WRA eine Reaktion auf fehlende Reaktion des DRVs. Der Kooperationsvertrag zwischen Verband und WRA ist trotz anderthalbjähriger Verhandlungsgespräche Ende August ausgelaufen und die WRA sieht es schon als Goodwill-Aktion an, dass man trotzdem die bisherigen zwei Testspiele mitgetragen hat. In einem Interview von meinsportradio.de mit Robert Mohr, Geschäftsführer der WRA, wird z.B. auch der Wunsch nach einem Mitspracherecht der WRA bei der Verwendung der Mittel und Erlöse aus dem Marketing der Nationalmannschaft angesprochen. Hintergrund ist das Mißtrauen der WRA, dass der DRV eigentlich viel lieber 7er-Rugby fördern will, während die WRA eher an 15er-Rugby interessiert ist. Das manifestiert sich u.a. am Wunsch der WRA, dass der Verband die neu eingeführte U20-Nationalmannschaft stärken soll.

Der Rugby-Verband reagierte gestern seinerseits mit einer Pressemitteilung, redete aber geschickt am grundsätzlichen Problem des ausgelaufenen Kooperationsvertrag und der unterschiedlichen Vorstellungen 15er- vs 7er-Rugbys vorbei. Die Mitteilung fokussiert stattdessen auf die aktuelle Testspiel-Serie und spricht von einer schriftlichen Vereinbarung die gebrochen wurde.

Beide Parteien tragen durch ihr sehr selektives Kommunikationsverhalten nicht dazu bei, die Rugby-Öffentlichkeit abzuholen. Das wirft ein ganz schlechtes Licht auf das deutsche Rugby. Mehr zu den Hintergründen in etlichen Beiträgen und Interviews auf meinsportradio.de

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp