Screensport am Freitag: X-Games, Handball, Fußball, Basketball

Moin. Heute steht der vorletzte Spieltag der Handball-EM an – ohne Deutschland, die am Mittwoch gegen Spanien mit 27:31 verloren, u.a. dank eines Komplettabsturzes in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit (8:0 für Spanien). Deutschland rutschte auf Platz #5 der Tabelle ab (gewann gegen die Top 4 nur gegen Tschechien) und fuhr damit nach Hause (Gesamtranking: Platz #9).

Heute werden das Spiel um Platz #5 und die beiden Halbfinals ausgetragen. ARD und ZDF haben sich ebenfalls aus dem Turnier verabschiedet und sportdeutschland.tv obliegt die Ausstrahlung der restlichen Spiele.

Der Triple-Header beginnt heute um 15h30 mit dem Spiel um Platz #5 Kroatien – Tschechien – das dürfte auch weniger sein, als man in Kroatien beim Heimturnier erhofft hatte.

In den beiden Halbfinals kommt es zum Aufeinandertreffen von Nachbarländern. Um 18 Uhr Frankreich – Spanien und um 20h30 Dänemark – Schweden. Am Sonntag geht es mit dem Spiel um Platz #3 und dem Finale weiter.

Sektion Leder

Heute wird eine Meldung vom letzten Mittwoch relevant: die Freitags- und Sonntags-Zweitliga-Spieltagszusammenfassungen im Free-TV, bislang exklusiv auf SKY Sport News, werden ab heute parallel auf SPORT1 ausgestrahlt – freitags 75 Minuten ab 22h15 und sonntags 75 Minuten ab 19h30. Der Titel der Sendung auf SPORT1 lautet übrigens: „Sky Sport News HD: Die 2. Bundesliga


In England ist an diesem Wochenende ein FA-Cup-Wochenende angesagt und es beginnt heute auf EURO1 mit Yeovil Town – Manchester Utd ab 20h55.

In La Liga gibt es das kleine baskische Derby Athletic Bilbao – Eibar ab 21 Uhr auf DAZN.

Das Bundesliga-Freitagsspiel auf EUROSPORT 2 Xtra ist Eintracht Frankfurt – Borussia M’gladbach. Platz 7 gegen Platz 5 und nur einen Punkt und vier Tore auseinander.

Sonstso

Seit gestern (respektive „heute Nacht“) läuft die Winter-Ausgabe der X Games, wie gewohnt in Aspen, Colorado. In Deutschland sind die X Games kostenpflichtig auf dem Pay-TV-Sender ProSieben FUN oder per Stream-Abo im ESPN-Player (Select-Paket) zu sehen.

Die Übertragungen beginnen am Abend (heute 20h40, Samstag 18h40, Sonntag 19h45), haben gegen Mitternacht eine Pause von 2–3 Stunden und beginnen in der Nacht mit den Abendsessions (heute ab 1h23 und 4h15, Samstag ab 2h50 und Sonntag ab 2h15). Alle Sendezeiten sind die von ProSieben FUN – der ESPN-Player hat etwas andere Übertragungszeiten.


Zweimal Basketball. In der EuroLeague spielt Bamberg ab 18 Uhr bei ZSKA Moskau (Telekom Sport). In der Hinrunde gab es zuhause eine deutliche Niederlage gegen den amtierenden Tabellenführer ZSKA.

In der BBL ab 20h30 Würzburg – Bayern (Telekom Sport). Die Würzburger sind das Makel in der 16–1-Bilanz von Bayern München. Der überraschende Sieg gepaart mit einem guten Kader und Dirk Bauermann ließ auf große Dinge in Würzburg hoffen. Stattdessen wurde man danach durch die Playoff-Plätze durchgereicht. Mit drei Siegen in Folge haben die Würzburger nun den Anker geworfen und sind mit 10–8 wieder in Schlagweite zu den Playoff-Plätzen gekommen.

Problem für die Bayern: beim EuroCup-Sieg verletzte sich Milan Macvan. Kreuzbandriss, Saisonaus.

Stuff happens

Auch gestern gab es wieder einige Aktivität im Hause Sky. Das Mutterhaus veröffentlichte Quartals- und Halbjahreszahlen.

Konzernweit hat man inzwischen 23 Millionen Pay-TV-Kunden (GB, Italien, Deutschland/Österreich). Die Umsätze stiegen um 5%. Der Geschäftsbericht legte ansonsten den Schwerpunkt auf zukünftige Investitionen, was so a bisserl das Geschmäckle der Defensive gegenüber Netflixx & Amazon hat. Man wird dieses Jahr 8 Mrd Euro für neue, originäre Inhalte ausgeben (Filme, Serien, Sportrechte).

SkyQ, die neue, mächtig gepimpte Receiverbox, ist frisch in Italien eingeführt worden und soll 2018 auch in Österreich und Deutschland kommen. Es soll ein neuer „Smart Stick“ angeboten werden, der an den Fernseher angesteckt werden kann und mit dem das OTT-Angebot von Sky (Now TV bzw SKY Ticket) gestreamt werden kann (vergleichbar dem Amazon Fire-Stick).

Außerdem soll das Sky-Pay-TV verstärkt über Streams empfangen werden können. Entsprechende Angebote werden 2018 in Italien und Österreich starten, bevor es nach Großbritannien und Deutschland kommt.

Sky Deutschland nimmt eine Zwitter-Position ein. Einerseits ist es die Tochter, die derzeit das höchste Wachstum mitbringt (200.000 mehr Abonnenten im letzten halben Jahr, 110.000 im Weihnachtsquartal), andererseits ist es die einzige Tochter die rote Zahlen schreibt.

Kernproblem sind die massiv gestiegenen Rechtekosten für die Bundesliga-Rechte, die auch nicht durch ein Umsatzwachstum um 8%, Abowachstum von 7%, Bundesliga-Zuschauerwachstum um 7% oder Wachstum der Werbeeinnahmen um 25% kompensiert werden konnten. Die Bundesliga führte zu 82 Mio Euro Mehrkosten. Am Ende der Rechnung standen bei Sky, trotz allem Wachstum, per EBITDA 6,8 Mio Euro weniger als letztes Jahr.

Sorry, wenn ich an dieser Stelle wie eine Schallplatte mit Sprung klinge, aber genau deswegen hat Sky im letzten Jahr angefangen, alle Kosten und Rechte auf strategische Notwendigkeit abzuklopfen (und deswegen u.a. auf nicht-exklusive Formel 1-Rechte verzichtet). Oder um es mit den Worten aus dem Sky-Geschäftsbericht zu sagen: „We will grow our investment in Sky Originals every year and we expect, overtime, to be spending less on second tier sports […]

Bei den deutschen Zahlen gibt es zwei Schmerzpunkte, die vielleicht auf ein langfristiges Problem hindeuten. Die Beziehung zwischen ARPU (Umsatz pro Kunde) und Kündigungsquote ist eigentlich simpel: werden die Pay-TV-Pakete teurer (z.B. weniger Rückhol-Angebote), wird mehr Umsatz pro Kunde gemacht (höherer ARPU), aber dafür steigt die Kündigungsquote. Und umgedreht: billigere Pakete oder mehr/bessere Rückhol-Angebote und die Kündigungsquote sinkt. Dafür haste weniger Umsatz pro Kunde.

Tatsächlich haben sich aber beide Werte nun verschlechtert. Der ARPU ist um 1 Euro geringer geworden (33 Euro pro Kunde pro Monat), aber die Kündigungsquote ist von 10,6 auf 14,2% stark angestiegen – und das ohne dass es nach außen hin, eine sichtbare, substantielle Preiserhöhung gegeben hätte. Und über Twitter erreichten mich Beispiele von Rückhol-Angeboten, die einem die Tränen in die Augen treiben: alle Pakete mit HD für sechs Monate gratis, danach sechs Monate 30,– Euro zahlen und UHD-Receiver wird kostenfrei gestellt. Und trotz solcher Rückhol-Angebote steigt die Kündigungsquote?

Für mich steckt der Schlüssel in der Frage: „Was hat sich im letzten Jahr verändert, dass die Kündigungsquote, bei unveränderten Preisen/Rückholangeboten und Rechteportfolio, so nach oben gegangen ist?

Mir fällt nur eines ein: Streamingdienste sind in Deutschland in der breiten Masse angekommen und der Kunde ist sehr viel schmerzfreier geworden, auf ein Online-only Angebot zu wechseln.

Wenn dies so sein sollte, hat Sky ein Riesenproblem an den Hacken (auch wenn Carsten Netflix hilft uns aber, den Markt zu entwickeln Schmidt es anders äußert).

Die Sky‘sche Online-Plattform hinkt, verglichen mit der Konkurrenz von Amazon, Netflixx und DAZN, meilenweit hinter her. Man hat es in den letzten Jahren schlichtweg verpennt, Skys Online-Angebote auf die stets wachsende Zahl an Devices und Plattformen zu bringen und seine Software aktuell zu halten. Es ist weiterhin nicht möglich, abseits des Desktop-Browsers, Bundesliga-Spiele on Demand abzurufen – im Gegensatz zum Eurosport-Player oder den Zusammenfassungen von DAZN.

Nun folgen zahlreiche Ankündigungen, die in die richtige Richtung gehen. Aber die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen nicht gerade ein hohes Entwicklungstempo von Sky. Erst jetzt fängt man an, konzernweit auf eine einheitliche technische Streaming-Plattform zu migrieren.

Wie wird es mit neuen Sport-Inhalten weitergehen? Im Sky-Konzern wird die Musik in erst einmal in Großbritannien und Italien spielen. Dort stehen aktuelle Rechteverhandlungen für Premier League und Serie A an, die finanziell schmerzhaft werden könnten.

Zwar hat Sky in englischsprachigen Medien konzernweite Investitionen auch in Sportrechte angekündigt. Auf einer Programmpräsentation von SKY-Chef Carsten Schmidt ist aber davon nichts zu hören. Viel mehr hält sich Schmidt an den bestehenden bzw. bereits eingekauften Rechten fest. Die Schmidtsche Erwähnung, dass der Sport nur 25% der Nutzung bei SKY ausmache, verstärkt ebenso den Eindruck, dass in den nächsten zwei Jahren nicht mehr viel Neues kommt, wie auch der leergefegte Sportrechte-Markt in Deutschland.

In Sachen Premium-Rechte kommt in nächster Zeit nix mehr auf den deutschen Markt. Vielleicht kitzelt es das SKY-Ego sich die Premier League-Rechte auch für Deutschland zu holen, aber es wäre kein strategisch zwingend notwendiger Move. Die Wimbledon-Rechte laufen in diesem Sommer aus und stünden dann zur Verlängerung an – aber ist Tennis für Sky Deutschland nicht ein „second tier“-Recht und sollte Discovery/Eurosport nicht richtig viel Asche hinlegen wollen, um auch in Deutschland den letzten, fehlenden Tennis Grand Slam ins Rechte-Portfolio zu holen?

Produkte.

Der WWE-Wrestling-Liga-Chef Vince McMahon will von der politischen Stimmung in den USA profitieren und hat gestern angekündigt, seine 2001 auf Eis gelegte alternative American Football-Liga XFL wieder zu beleben.

Donald Trump ist die Speerspitze einer Grundstimmung in bestimmten US-Bevölkerungsschichten, die den aktuellen NFL-Football für zu verweichlicht und zu wenig patriotisch halten – in den letzten zwei Jahren sind die NFL-Einschaltquoten um 17% gesunken. Vince McMahons Ehefrau Linda McMahon ist Beraterin im Trump-Kabinett für Fragen von Kleinunternehmen.

Die XFL wollte schon 2001 „echten Männer-Football“ präsentieren. American Football in der Verpackung einer WWE-Show, u.a. mit veränderten Regeln, die im Endergebnis die Gesundheitsgefährdung für die Spieler erhöhten.

Die XFL soll 2020 an den Start gehen und McMahon will die Liga etwas anders ausrichten, als es 2001 der Fall gewesen ist: minus WWE-liken Spektakel, aber dafür Bible-Belt-Familien-freundlich: keine Cheerleader, keine Spieler die verhaftet wurden, mit der Verpflichtung beim Hymnen-Singen zu stehen und politische Statements werden verboten.

Die Liga will über eine McMahon-Investment-Gesellschaft mit mind. 100 Mio US$ an den Start gehen. Alle acht Teams sollen im Ligabesitz bleiben. Die Saison soll im Februar 2020 beginnen und zehn Spieltage und zwei Playoff-Runden dauern.

Die Football-Regeln sollen vereinfacht werden und die Dauer der Spiele auf zwei Stunden ausgerichtet werden.

Der wievielte Anlauf ist es eigentlich, um neben der NFL eine weitere Football-profiliga zu etablieren?

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp