Screensport am Montag

Moin. Es startet die Kalenderwoche 12/2018 und die letzte Kalenderwoche der Winterzeit-Saison 2017/18. Am nächsten Sonntag wird auch in Europa auf Sommerzeit umgestellt und der morgendliche Sonnenaufgang auf meinem Weg ins Büro ist dann vorrübergehend wieder knapp eine Stunde weg.

Im Fußball ist es eine ruhige Woche, weil der Ligabetrieb für einen Länderspiel-Block ruht. Deutschland spielt am Freitag gegen Spanien und am Dienstag in einer Woche gegen Brasilien. Beide Spiele sind bei den Öffentlich-Rechtlichen zu sehen. Auf DAZN laufen zudem noch einige weitere Testspiele. Ansonsten gibt es Ligafußball nur in der Geschmacksrichtung Dritte Liga, englische dritte und vierte Liga und Fußball aus Südamerika und zweimal U21-EM-Quali.

Sport-Headliner in Deutschland ist am kommenden Wochenende die beginnende Formel 1-Saison mit dem Rennwochenende in Melbourne und der Premiere des neuen Markenauftritts (hier der neue Image-Werbesport der F1), aber noch ohne Zeitplan für den Launch der Formel 1-Stream-Service.

Am Donnerstag geht es mit der March Madness und der Sweet Sixteen-Runde und am Samstag mit den Elite Eight weiter.

Mit dem heutigen Montag steigt in Berlin das Schach-Kandidatenturnier in die „Rückrunde“. Die acht Herausforderer von Weltmeister Magnus Carlsen spielen ab heute noch einmal jeder gegen jeden, allerdings nun mit den anderen Farben. Nach der „Hinrunde“ führt Fabiano Caruana mit 5 Punkten (3 Siege aus 7 Spielen) vor Mamedyarov (4,5 Punkte 2 Siege) und einem Verfolgerfeld mit 3,5 Punkten: Kramnik, Liren und Grischuk.

Heute kommt es ab 15 Uhr zum Verfolgerduell Grischuk – Kramnik, während der letzte Herausforderer Karjakin (3 Punkte) gegen Mamedyarov fast schon um seine letzte Chance spielt.

Stuff happens

Ab morgen gilt die neue EU-Verordnung für Stream-Abos (“Portabilitätsverordnung“). Demnach müssen kostenpflichtige Dienstleister wie z.B. Sky Deutschland oder DAZN ihren Kunden Streams auch dann zur Verfügung stellen, wenn sich diese vorrübergehend im EU-Ausland befinden. Die Verordnung ist durch das Wort „vorrübergehend“ so zugeschnitten, dass man nicht wild im Ausland Streams abonnieren kann, sondern nur z.B. bei Ferienaufenthalten oder Auslandssemester, seine Abos aus Deutschland in Frankreich, Spanien etc… sehen kann.

Der Wohnsitz selber, muss in Deutschland bleiben, was der Anbieter via Rechnungsadresse, Bankkonto u.ä. prüfen bzw authentifizieren lassen kann.

SKY scheint bei der Geschichte eine Ausnahme zu machen und wird erst zum 1ten April die Streams für Auslandsaufenthalte frei geben.

Geoblocking an und für sich, wird aber weiter existieren. Ich kann nicht losrennen und mir ein Canal+-Abo aus Frankreich holen. Und auch die Mediatheken von europäischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten können immer noch via Geoblocking gesperrt werden, da sich die Portabilitätsverordnung nur auf kostenpflichtige Angebote bezieht.

Grosso modo also ein Sieg der Pay-TV-Lobby. Pay-TV/Pay-Streams bleiben damit weiterhin vom EU-Binnenmarkt ausgeschlossen.


Die NY Times meldet, dass FIFA-Cheffe Gianni Infantino aschriftlich massiv Gegenwind bekommen hat, in Form von Briefen einiger Klubs und Ligen, die ihm am letzten Freitag auf einer Sitzung des FIFA Governing Councils überreicht wurden.

In den Briefen wird Infantino kritisiert, dass er sich nicht an sein Versprechen hält, Neuerung über Konsens mit den involvierten „Stakeholdern“ einzuführen, sondern über einen autokratischen Führungsstil munter neue Wettbewerbe einführt und damit u.a. die Gesundheit von Spielern gefährdet.

In der Schusslinie steht dabei die neugestaltete FIFA Klub-WM, die als Sommerturnier mit 24 Vereinen den Conferderations Cup ersetzen soll. In Schreiben an Infantino beschweren sich Premier League- und World Leagues-Forum-Chef Scudamore und UEFA-Chef Aleksander Ceferin, dass die FIFA Sitzungen als „Beratungen“ verkauft, aber dort stattdessen sofort Fakten schafft.

Auch eine zweite, in Deutschland eher unbemerkte Neuerung, wird u.a. vom Chef der europäischen Klub-Vereinigungen und Juve-CEO Andrea Agnelli in einem Schreiben kritisiert: die Einführung eines neuen FIFA-Miniturniers für Frauen-Nationalteams (16 Teams, 4 Gruppen, ausgespielt im November) – was laut Agnelli auf Kosten der Klubs und der Spielerinnen-Gesundheit geht.


ESPN wird seine NFL-Leuchtturm-Übertragung „Monday Night Football“ komplett überarbeiten. Nach dem Analyst Jon Gruden den Job zugunsten des Headcoach-Posten bei den Raiders aufgibt, macht ESPN Tabula Rasa und wird auch Kommentator Sean McDonough aus der Übertragung rausnehmen.

Favorit als Nachfolger ist Joe Tessitore, ebenfalls aus dem College Football-Bereich kommend. McDonough wird in den College Football zurückkehren und macht inzwischen keinen Hehl daraus, dass er mit NFL und Monday Night nicht warm wurde und umgekehrt die NFL nicht mit ihm. Eine Facette des Problems sind die ESPN-Übertragungen gewesen, die sehr auf Jon Gruden als Star-Analyst zugeschnitten waren.

McDonough spricht auch das Problem an, dass ESPN von der NFL letzte Saison einen wirklich üblen Schedule bekommen hat. In dieser Bemerkung sehen viele Medienbeobachter eine potentielle Bombe für das eh angeschlagene Verhältnis zwischen ESPN und der NFL – ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die NFL die Konkurrenz von FOX mit einem sehr vorteilhaften Paket von Donnerstagsspielen und NFL-Draft-Übertragungen pampert. Es hält sich auch das Gerücht, dass ESPNs einzige NFL-Playoff-Übertragung, ein Wild Card-Spiel, im Rahmen des Thursday-Night-Pakets zu FOX wandern könnte.

Bei ESPN sitzt jedenfalls schon eine kleine Eingreiftruppe, die sich bemüht, das Verhältnis zur NFL zu verbessern. So wird ESPN-Bruder ABC die Übertragungen vom dritten Tag der NFL-Draft von ESPN übernehmen und im großen Network zeigen.


Tom Benson verstarb am letzten Donnerstag im Alter von 90 Jahren. Benson ist die Schlüsselfigur für Profisport in New Orleans und hat die New Orleans Saints und New Orleans Pelicans in der Stadt gehalten, obwohl die Stadt und Region nach Hurricane Katrina wirtschaftlich kaum in der Lage ist, eine Franchise zu halten. New Orleans selber, ist nur ca. 390.000 Einwohner groß und der Großraum 1,3 Millionen Einwohner groß, Nr. #46 in Sachen Metropolregion in den USA, noch hinter Milwaukee, Raleigh, Louisville und Richmond.

Mit dem Tod von Benson beginnt nun das Rätselraten um die Zukunft der Saints und Pelicans in New Orleans. Die Nachfolgefrage ist geklärt, weil Tom Benson im Testament über einen Trsut seine Ehefrau Gayle Benson (71 Jahre alt) die beiden Franchises vermacht hat. Explizit sind seine Kinder und Enkel, mit denen er im Rechtsstreit lag, vom Vermächtnis ausgeschlossen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp