Screensport am Dienstag

 Moinsen. Pokalfußball wohin das Auge blickt – beginnend mit dem Pokalfinale in Australien ab 9h25 Adelaide Utd – Sydney FC [ Sportdigital] – eine Neuauflage des Finales des letzten Jahres, als Sydney in der Verlängerung 2:1 gegen Marco Kurz gewinnen konnte.

DFB-Pokal mit der zweiten Hauptrunde und acht Spielen pro Tag bzw. vier Spielen pro Anstoßzeit 18h30 und 20h45. Statt regionaler Rivalitäten wie Hannover – Wolfsburg (18h30 [SKY]) zeigt das Free-TV-Spiel der ARD mal wieder die unvermeidlichen FC Bayern. Das letzte Mal dass die Bayern im DFB-Pokal gegen einen Zwerg rausflogen, war 2006/2007 im Achtelfinale gegen Aachen. In der 2ten Runde flog man zuletzt 2000 gegen Magdeburg raus (Qu: transfermarkt.de). Die ARD hätte zwar lieber Köln – Schalke gezeigt, aber das ließ sich aus polizeilichen Gründen nicht auf Dienstag legen.

EFL Cup. Im englischen Ligapokal spielen sie bereits die vierte Runde aus, das Achtelfinale. Zwei Spiele heute (ab 20h45 [DAZN]), vier morgen, eines übermorgen und das Leicester City – Southampton-Spiel, das heute ausgetragen werden sollte, aber aufgrund des Hubschrauber-Unglücks erst einmal verschoben wurde.

Pokale, Pokale, Pokale. Außerdem noch im Angebot, quer über den Tag verteilt: Pokal-Spiele aus Rumänien und Griechenland
[Laola1.tv].

Der französische Ligapokal heute mit zwei Spielen und einer Übertragung, dem Erstligisten-Duell RC Strasbourg – Lille OSC ab 21h05 [DAZN]

Die Copa Del Rey heute mit vier Spielen, aber nur einer Übertragung: Viertligist Sant Andreu – Atlético [DAZN] ab 21h30.

Außerdem die Nachtbegleitung bis Donnerstag: Rückspiele aus Halb- bzw Viertelfinale in der Copa Libertadores und Copa Sudamericana nach durchweg engen Hinspielen. Ab 1h45 muss River Plate in Brasilien ein 0:1 gegen Grêmio aufholen, soll es zum argentinischen Copa Libertadores-Finale kommen [Sportdigital | SPORT1+ | DAZN].

Randsport.

Basketball. Auch im europäischen Basketball wird Pokal gespielt. Heute gibt es die Pokal-Geschmacksrichtungen EuroCup und Champions League.

Im EuroCup ist Ulm ähnlich erfolglos wie in der BBL: 1 Sieg aus vier Spielen. Die Art und Weise wie Ulm am Samstag in der BBL Sekunden vor Schluss die Führung durch zwei Problem-Einwürfe wegschmiss, lässt Coach Leibenath nicht wirklich gut aussehen. Völlig unabhängig ob im EuroCup die Zwischenrunde noch erreicht wird, muss das Team anfangen zu liefern. Heute Tabellenletzter gegen Tabellenvorletzten, beide 1–3: Ulm – Brescia ab 19h30 [Telekom].

1–2, 0–3, 0–3 lautet die ungeile Bilanz der drei deutschen BCL-Vertreter die heute ab 20 Uhr bzw 20h30 spielen. Bonn in Fribourg, Ludwigsburg gegen Anvil Wloclawek und Bayreuth in Bologna [DAZN].

Der Problemfall dieses Trios ist Ludwigsburg, die diese Saison wie auch Ulm, einen derart verharzten Start haben, das man fürchten muss, dass es sich nicht um temporäre Formschwäche handelt.


Squash. Achtelfinal-Tag bei den Qatar Open. Von den gesetzten Spielern verlor in der zweiten Runde nur #5 Miguel Angel Rodriguez. #4 Simon Rösner konnte sich locker in drei Sätzen durchsetzen, während der zweite deutsche Teilnehmer Raphael Kandra gegen den Peruaner Diego Elias in vier Sätzen verlor und nicht wirklich Zugriff auf ihn bekam.

#4 Simon Rösner heute ab 11 Uhr gegen Tom Richards (wenn ich das mit den Zeitzonen richtig ausgerechnet habe). Die #1 der Weltrangliste Mohamed El Shorbagy ist ab 13 Uhr gegen Adrian Waller zu sehen. Der Kandra-Bezwinger, potentieller Viertelfinal-Gegner von Mohamed El Shorbagy, spielt davor, um 12 Uhr. Alle Spiele im Eurosport-Player.

Stuff Happens.

Radio goes Podcast.

Zum Monatswechsel wird aus dem Sport-Audio-Stream meinsportradio.de das neue Podcast-Portal meinsportpodcast.de werden. Der Stream des Berliner Senders wird zum Monatswechsel gekappt.

meinsportradio.de ist vor sechs Jahren u.a. vom Media-Vermarkter Thomas Wischnewski aufgebaut worden. Das erklärte Ziel war es, dem Sport auch außerhalb des Fußballs eine aktuelle Medienplattform zu geben – den Long Tail des Sports zu fördern. Das Endprodukt, der Stream, hat sich ein bisschen wie 90elf/SPORT1.fm für den gesamten Sport angehört: live moderierte Magazine gemischt mit Middle-of-the-road-Musik. Dazu an Wochenenden zahlreiche Livestreams vom Tennis, Golf, American Football, Rugby und weiteren Sportarten.

Wort kommt. Zunehmend wurden auch wortlastigere, podcast-ähnliche Formate in den linearen Stream eingebaut. Daraus sind inzwischen zirka 60 Podcasts zu über 20 Sportarten geworden. Die Abrufzahlen dieser Formate waren als Podcast wesentlich höher, als die des Audiostreams. Und so setzte bei den Machern von meinsportradio.de das Nachdenken ein… und das Resultat ist nun der Wechsel von meinsportradio.de zu meinsportpodcast.de.

Live ist nicht tot. Die letzte Live-Übertragung war der Ryder Cup im September. Seit dem wird der lineare Stream mit aktualisierten Ausgaben der Podcasts befüllt. Der Stream wird zum 1ten November abgeschaltet. Liveübertragungen wird es nur noch fallweise geben, wenn die Macher das Gefühl haben, damit auch Resonanz zu bekommen.

Live oder nicht live, ändert nichts an der Geschwindigkeit mit der Podcasts auch zukünftig aufschlagen werden. Heute früh ist ein Podcast zum zweiten Tag der Snooker International Championship veröffentlicht worden. Die Podcasts die alleine gestern veröffentlicht worden sind, bilden das Themenspektrum gut ab:

  • Handball-Länderspiel gegen Kosovo vom Sonntag
  • Erster Spieltag der Snooker International Championship
  • DEL-Spieltag vom Sonntag
  • Zusammenfassung des Bahnrad-Weltcups in Kanada
  • Die Spiele aus der Nacht in der NBA.
  • Folgen des Clasicos
  • Zusammenfassung des WGC-Golfturniers vom Wochenende
  • Hannover 96-Podcast

Chance nicht genutzt. Aus Sicht von Thomas Wischnewski haben Ligen und Verbänden die Chance einer Live-Audio-Plattform nicht hinreichend genutzt bzw. gewürdigt. Es oszillierte zwischen Desinteresse und absurden Ansprüchen. Das Verhältnis zwischen meinsportradio.de und den Ligen bzw Verbänden war immer fragil und sehr von der Chemie der verantwortlichen Personen abhängig. In einem Fall wechselte ein Verband seinen Vermarkter und der Vermarkter wollte für vorher kostenlose Kommentatorenplätze plötzlich 3.000 Euro pro Tag sehen.

Alles bleibt anders. meinsportpodcast.de wird sich inhaltlich nicht sehr viel anders anhören als meinsportradio.de, da ein Großteil der Inhalte eh schon parallel als Podcasts ausgeliefert wurde.

Das Portal (Launch erst am 1.11.) wird in der Podcast-Variante anders aussehen als in der aktuellen Radio-Variante. Ziel ist es den Besucher so schnell wie möglich zum gewünschten Inhalt zu bringen. Das Portal bietet daher auf der Startseite die Möglichkeit an, Podcasts nach Aktualität, Beliebtheit oder Sportart anzuwählen. Die Podcasts lassen sich im Browser abspielen, herunterladen oder ein Link zum Abonnieren abgreifen.

Öffnung… Während meinsportpodcast.de mit dem Schwung an Podcasts startet, der schon bislang über meinsportradio.de präsent war, versucht sich das Portal als neutraler Player zu positionieren. Wer will, kann mit den Machern in Kontakt treten und in das Portal aufgenommen werden, ohne das meinsportpodcast.de Exklusivansprüche hätte.

… und Vermarktung. Es gibt nach Meinung von Thomas Wischnewski einen weiteren Grund der für den Wechsel vom linearen Audio-Stream zu Podcasts spricht: die Vermarktungsmöglichkeiten. Während der lineare Audio-Stream nur klassische, generische Werbung anbieten konnte, gibt es bei Podcasts unter dem meinsportpodcast.de-Dach die Möglichkeit, neben bekannter Spots, Sponsoring und nativer Werbung, die Werbung zielgerichteter in die Podcasts zu integrieren. Der Podcast bleibt der gleiche, aber der Hamburger kann eine andere Werbung ausgespielt bekommen, als der Münchner. Die für das dynamische Einspielen von Pre-, Mid- oder Post-Roll-Werbung notwendige Infrastruktur ist ebenso vorhanden, wie die Möglichkeit für Podcaster eine „Blacklist“ mit unerwünschter Werbethemen anzulegen.

Auch vorhanden: das Dilemma zwischen dem dafür notwendigen Tracking des Hörers einerseits und andererseits den Ängsten des Hörers vor Datenkraken. Ich persönlich hätte dabei wesentlich mehr Ängste vor geschlossenen sozialen Netzwerken à la Facebook, die sich herausnehmen, Inhalte zu priorisieren und zu filtern, als vor Werbenetzwerke wie Google/Doubleclick, die auch nach Jahren der YouTube-Nutzung bei mir immer noch wacker Bier- und Automobil-Pre-Roll-Werbung ausspielen.

Vermarktung hin oder her: nach sechs Jahren meinsportradio.de muss man den Betreibern auch schlichtweg genuines Interesse an der Förderung von Sportinhalten abseits des Fußball zu gute halten.

Downbeat. Ob sich das Portal durchsetzt, hängt von zu vielen Faktoren ab, um eine Vorhersage treffen zu können. In den USA hat seit einigen Wochen der Anti-Hype zu Podcasts eingesetzt. Während der Untergang der Podcasts seit Jahren beschworen wird, haben im Sommer zwei größere Podcast-Organisation in den USA geschlossen: die Podcast-Abteilung von Buzzfeed und des Slate-Ablegers Panoply. Tatsächlich haben aber andere US-Unternehmen noch große Pläne in den USA als Podcast-Produzenten aufzutreten, wie zB Pandora/SiriusXM.

Die Gefahr, die ich insbesondere in der US-Landschaft sehe, ist die enorme Abhängigkeit der Podcasts von Sponsoring/Werbung durch Start Up-Unternehmen mit großem Marketing-Budget um Bekanntheit und Reichweite zu erhöhen, aber nicht zwingend nachhaltigen Geschäftsmodell.

Wer US-Podcasts hörte, für den kamen teilweise gefühlt die Hälfte sämtlicher Werbung vom Matrazen-Shop Casper oder dem Kochtüten-Anbieter Blue Apron. Seit Blue Apron unter die Räder von Lieferdiensten und Lebensmittel-Online-Shops gekommen ist und ungesunde Geschäftszahlen bekam (Q2/2018: 20% Kursverlust, 25% weniger Kunden als im Vorjahresquartal), gibt es auch nicht mehr das Marketingbudget zur Flutung der Podcasts.

Die Börsenlandschaft in den USA ist derzeit nervös, u.a. weil der Tech-Sektor als hoffnungslos überbewertet gilt und Kurskorrekturen erwartet werden. Mit der Verteuerung von Krediten, wird die Frischgeld-Versorgung für Start-Ups diffiziler. Das ist die Ecke aus der ich einiges an Unbillen für die US-Podcast-Landschaft erwarte. Wird eine Rezession der US-Podcast-Landschaft auch die hiesige Szene runterreißen?

Das Jetzt und Hier ist meinsportpodcast.de ab 1ten November. Viel Glück.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp