Fürsorge

Sebastian Deisler leidet an Depressionen und befindet sich in Behandlung.

Die Sorge um Sebastian Deisler geht und und folgerichtig wird das Thema in den Medien breitgetreten. Der Tagesspiegel in seine Samstagsausgabe: Die Last im Kopf, Der andere Mensch, Ein Karriererisiko existiert nicht. Drei Artikel über den Vorfall, über das was seine Ehemalige in Berlin denken und ein Interview mit einem Depressions-Experten.

Privatsphäre? Medizinische Geheimnisse? Nein, am besten alles breittreten, ans Licht der Öffentlichkeit zerren. Wird mit Sicherheit jedem Depri gefallen. Der freut sich sicherlich auch bereits auf die Heerscharen von reportierenden Dummschwätzer die ihn vor, nach und während des Spieles darauf anquatschen werden. Auf die Talkshow mit Jupp Baptiste Kerner, der Mann der einst bei der suizidgefährdeten Ingrid Steeger soviel Fingerspitzengefühl bewies und sie zum Einstieg in ein launiges Gespräch nach den Gründen für ihren Selbstmordversuch fragte.

Und wir freuen uns auch schon auf die Überleitung von Delling. “Der Christian Wörns hatte also einen schlechten Tag und servierte den Freiburgern die Tore aufs Silbertablett. Apropos ‘schlechter Tag’ und ‘Tablett’. An solch ein schlechten Tag musste Sebastian Deisler kürzlich gleich mehrere Tabletten nehmen, aber nun ist er wieder da, hoffentlich gut gelaunt und wenn nicht, dann haben wir schon unseren Waldemar Hartmann, der nun in München neben Sebastian Deisler steht und…

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Interessant war ja auch die Pressekonferenz mit Hoeness, der mehrfach ausdrücklich betonte, dass ER es war, der Deissler zur Behandlung überredet hatte und somit ihn rette. Nebenbei bemerkt, ich fand es auch etwas befremdlich wie ausführlich und offen über Deisslers Gesundheitszustand gesprochen wurde. Auch von seinem behandelnden Arzt. Bei einer Pressekonferenz.

  3. Schon erstaunlich. Ich hoffe dass man Deissler wenigstens vorher um Entbindung der Schweigepflicht gebeten hat.

    Aber in diesem Fall müssen alle an den Pranger gestellt werden. Der FC Bayern der die Geschichte nicht so still und heimlich abgewickelt hat, wozu man sonst in der Lage ist. Von den Boulevard-Zeitungen hat man eh nix anderes erwartet. Aber dass auch die “Qualitätszeitungen” wie SZ und Tagesspiegel derart dadrauf einsteigen, hat mich überrascht.

  4. Heute morgen in der “Bild am Sonntag” auf einer Doppelseite. Ich glaube nicht, dass die Leute um Deissler ihm damit einen Gefallen erweisen. Erleichtert nicht gerade den Therapieerfolg.

  5. Es gibt in der FR (Montags-Ausgabe) einen interessanten Artikel, der darauf eingeht, wie die Story vom FC Bayern gesteuert wurde.

    http://fr-aktuell.de/ressorts/sport/sport/?cnt=344921

    Demnach ist die Behandlung Deisslers in München den Reportern seit zwei Wochen bekannt Hoeness + Co. hätten für die PK am Freitag den strategisch günstigsten Zeitpunkt ausgesucht, nämlich einen Tag bevor die Chose vom München-Derby “überdeckt” werden würde.

    Zwar kann ich diesen Versuch der kontrollierten Informationspreisgabe nachvollziehen, und ich bin auch vorsichtig Hoeness als Charakterschwein hinzustellen. Dazu gibt es zuviele Spieler die sich positiv über Hoeness äussern, zuletzt Mehmet Scholl in einem ZEIT-Interview.

    Und doch frage ich mich, ob nicht zuviel ausgeplaudert wurde. Ich habe die PK nicht gesehen, kann es daher nicht beurteilen. Daher nochmal von meiner Seite aus: ein gehöriges Maß an Verantwortung trifft auch die Journaille, die hier weder Zurückhaltung noch Selbstkritik kennen.

  6. Hier ein Nachtrag: http://www.allesaussersport.de/content/fussball/deisler_depressiv.php

    Kurz: Die PK war mit Deisler abgestimmt gewesen