Klinsmanns Gang durch die Institutionen

In der Samstags-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung hat einer der arriviertesten Fußball-Reporter Christopher Biermann, Gero Bisanz befragt, der damals im Jahr 2000 Trainer-Ausbilder war, als Klinsmann, Sammer und andere den WM-Schnellkurs für die Trainerlizenz machte.

Bisanzs Fazit: Klinsmann sei einer der aufgeweckstesten gewesen, wäre qua natürlicher Autorität zum Leithammel des Kurses geworden und zeigte sehr viel Initiative um am DFB vorbei etwas für den Jugendfußball aufzubauen.

Biermann im Schlußabsatz

Doch nicht nur in der Frage der Nachwuchsförderung artikulierte sich im Kurs ein neues Denken, es gab auch ein grundsätzliches Unbehagen mit dem Fußballgeschäft. Vor allem der rüde Umgang mit dem bereits im September 1998 geschassten Berti Vogts, dem nicht nur Klinsmann viel verdankte, empörte seine Spieler von einst noch. Da saßen abgebrühte Profis zusammen, die wussten, wie das Geschäft funktioniert, doch zugleich träumten sie irgendwie vage von Veränderung. Gero Bisanz sagt heute leicht distanzierend: „Die jungen Leute haben eben ihre eigenen Ideen.“ Das gilt vor allem für die im Sonderlehrgang entstandenen Aktivitäten im Jugendfußball, die in direkter Konkurrenz zu denen des Deutschen Fußball-Bundes stehen. So macht die Übernahme des Bundestraineramtes durch Jürgen Klinsmann den Eindruck, als hätte er den Marsch durch die Institutionen angetreten. Oder die Chance genutzt, sich gleich an ihre Spitze zu setzen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Mit dem relative unerfahrenen Dreieck Kliensmann, Bierhoff und Löw geht der DFB ein relatives Risiko ein. Am Anfang wird den Neulingen immer der Geruch der “dritten Wahl” oder “Wir hatten keine anderen mehr” anhängen.

    Kliensmann war nie Trainer, Bierhoff nie Manager und Löw, bei allem Respekt, ihm fehlt bischen der DFB-Stallgeruch und die langjährige Erfahrung im grossen Geschäft.

    Das Grinsen von MV macht mich auch nicht zuversichtlicher. Wird Kliensmann es schaffen, sich die Alt-Herren-Riege vom DFB von Hals zu schaffen. Wird er Beckenbauer aus dem Tagesgeschäft der Nationalmannschaft heraushalten können?

    Ich wünsche dem Trio alles Gute. Und viel Erfolg und viel Glück. Sehr viel Glück. Das werden sie gebrauchen können.

  3. Herr Klinsmann Sie machen immer noch Werbung für den Betrügerkonzern LG -deren Manager Sozialmörder an deutschen Familien sind!!!
    Nehmen Sie Stellung dazu Herr Klinsmann

  4. @Mähler: Entschuldigung, wenn ich mich hier einmische, obwohl ich nicht Klinsmann heiße, aaaberr ….

    – »Sozialmörder«, ist das ein Begriff, den der Duden kennt?

    – und wenn er hier schon so dicke Geschütze auffährt wäre ich dankbar zu erfahren, welcher Vorgang den Schreiber veranlasst hat sich in dieser Weise über LG zu äußern.

    Nicht das ich den Konzern irgendwie in Schutz nehmen möchte, aber ich habe keine Ahnung, worum es da geht/ging … und bin nun doch neugierig geworden.

  5. Klinsmann hat es geschafft:

    Das Ziel war klar.
    Seine lang angelegte Strategie hat ihren Höhepunkt erreicht:
    Er hat es zugegeben: “Wir haben lange an dem Prozeß gearbeitet!”

    Die Stufen:

    erst Kahn als Spielführer absetzen,
    dann Maier unehrenhaft entlassen,
    dann verhindern, dass sich eine Mannschaft mit stabiler Verteidigung einspielen kann,
    mit für das Spiel kontraproduktiver Rotation die Verteidigung und
    Kahn weiter verunsichern
    und jetzt schnell Lehmann als Nr.1 bestellen, als der mit seiner Mannschaft gewonnen hat, aber nicht durch eigenen Verdienst.
    Klinsmann hat zwei Jahre nur auf diese Gelegenheit gewartet!!!

    Es ist ein Verbrechen an der deutschen Öffentlichkeit, die deutsche Mannschaft, die immer vom Kampf, vom Zusammenspiel lebte, so zu zerstören, die deutsche Verteidigung, die noch vor vier Jahren unter Kahn zum besten gezählt hat, kaputt zu wechseln.

    Die Motive waren sicher sehr persönlich geprägt.
    Klinsmann hat noch mit Wörns und Kahn gespielt, vielleicht unter Maier gelitten, in München hatte er es nicht immer leicht.
    Vielleicht hatte er noch eine Rechnung offen.
    Bekannt ist auch die enge Freundschaft zwischen Bierhoff und Lehmann- insbesondere die der Frauen.
    Und jetzt war Klinsmann am Drücker.

    Wir werden die Rechnung bezahlen müssen!

    Der Tiefpunkt wird in der Hinrunde erreicht werden.

    Pfui

  6. So billig legt sich ja nicht mal Bild die Dinge zurecht, die heute Klinsmann zum “King-Kahn-Killer” stilisiert. Aufgrund “ein, zwei Siege seiner Mannschaft” (!), wird man nicht Stammtorwart der Nationalmannschaft.
    Im WM-Kader 2002 standen in der Abwehr Baumann, Metzelder, Linke, Ramelow, Rehmer und Ziege.
    Die letzten vier sind aus offensichtlichen Gründen (oder Rücktritt) nicht mehr dabei, . Welche nicht berücksichtigte Alternativen (außer Wörns) hast Du vorzuschlagen?

    Klinsmann hat nur darauf gewartet? Wer hat denn ständig die Torwart-Entscheidung gefordert? Doch in erster Linie die FC Bayern-Verantwortlichen, auch und besonders nach den Kahn-Patzern- und Verletzungen der vergangenen Wochen. Mit der für viele offensichtlichen Entscheidung müssen sie jetzt leben.
    Und bitte nicht vergessen: Kahn oder Lehmann ist ein Luxus-Problem, das von den Medien gerne genommen wird, weil es hier die klassische Showdown-Situation Mann gegen Mann gibt und zwei starke Charaktere aufeinandertreffen.
    Diskussionen über sämtliche andere Mannschaftsteile wären dringend erforderlicher.

  7. Dieser Kommentar bezieht sich auf: Kommentar von Sigi Mohr, Fri, 7 Apr 2006, 23:24

    Auch wenn Deutschland gestern im Halbfinale ausgeschieden ist bedarf ihr Kommentar wohl keines weiteren Kommentars.
    Ich frage mich nur, ob sie sich über das begeisternde Auftreten unseres Teams gefreut haben oder ständig verärgert waren weil ihr Phantasiekomplott nicht aufging.

    Nun gut, irgendwann merkt auch der Letzte, dass nicht nur ein frischer Wind sondern ein Tornada durch das DFB Team und sein Gehabe fegen musste.

    Wir sollten einfach dankbar sein, dass wir 3 1/2 unvergessliche und emotional Wochen miterleben durften.

    Gruß
    Frank Ludwig

  8. @ Frank Ludwig

    Volle Zustimmung und danke dafür, dass so ein Beitrag wie der vom 07.04. nochmal zu Tage kommt.

  9. na! der herr heisst jawohl christoph, nicht christopher… tsetsetse

  10. schöner Artikel zum Nichtverhältnis BILD – Klinsmann

    http://rund-magazin.de/home/news/8067af70-cfa9-466d-83f6-ded9e0c6e612