(Lauer) Start der A1 GP-Serie

[Update 17h39 zum Hauptrennen unten angehängt]

Ich habe es so ein bißchen bzgl. der A1 GP-Serie befürchtet: Maßnahmen die man sich zuvor auf dem Reißbrett entsinnt, sind das eine. Die Praxis, die andere. Alles was man getan hat um mit Technik und Reglement für spannendes Racing zu sorgen, hat beim ersten Sprintrennen nicht viel gefruchtet, dass über weite Teile wie ein sehr statisches Rennen erschien.

Das hat meiner Meinung nach erst einmal zwei Ursachen: zum einen ist die kurvige Strecke von Brands Hatch nicht wirklich überholfreundlich. Die Fahrzeuge können optimal hinsichtlich Windschatten und Ansaugen gebaut sein, wenn die Start/Ziel-gerade zu kurz ist, wie in Brands Hatch, nutzt alles Feilen nicht. So traditionsreich die Strecke ist, so geil sie sich aus Pilotensicht fahren läßt: Überholmanöver läßt sie kaum zu.

Das zweite Problem ist die Qualität der TV-Übertragung. Bereits das gestrige Qualifying war aus Sicht des Zuschauers höchst überflüssig, da die Regie keinerlei Zwischenzeiten lieferte.

Auch jetzt wurden allenfalls einmal die Runde die Abstände eingeblendet, aber keine Rundenzeiten, keine Sektorenzeiten, keine Platzveränderungen.

Nun gut, es ist eine neue Serie, lassen wir sie reifen. Aber zumindest für das Hauptrennen um 16h erwarte ich keine spektakuläre Veränderung.

Das Sprintrennen: 1/BRA, 2/FRA, 3/NZL, 4/AUS, 5/GB … 14/GER, schnellste Runde: FRA

Hauptrennen

Das Hauptrennen hat mich nach dem etwas faden Sprintrennen angenehm überrascht. Obwohl “nur” genauso viele Punkte wie beim Sprintrennen herausspringen, wurde die Stunde wesentlich aggressiver und stärker am Limit gefahren als das vorige Sprintrennen.

Es gab unterm Strich zwar nicht mehr Überholmanöver (subjektiver Eindruck), abgesehen von den handelsüblichen Überrundungen und Boxenstrategien, aber auch über die lange Distanz blieb das Feld angenehm kompakt, nicht zuletzt auch durch zwei Safety-Car-Phasen.

Ich bleibe aber dabei: so reizvoll Brands Hatch fahrerisch ist, die Strecke bietet kaum Überholmanöver. Beim Lausitzring in 14 Tagen sollte dieses auf der langen Start/Ziel-Gerade besser funktionieren und möglicherweise auch auf der “Gegengerade” des Rings.

Die Fahrzeuge erwiesen sich als recht stabil. Anders als z.B. zum Saisonbeginn der GP2-Autos, gab es nur wenige technische Ausfälle. Der libanesische Fahrer hat dann auch gleich den Überrollbügel einen Härtetest unterzogen. Nicht nur dass der Bügel standhielt, die Inboard-Kamera blieb funktionstüchtig und sorgte für spektakuläre Bilder.

Apropos Fernsehen. Einblendungen und Schnitt liessen zu wünschen übrig. Vielfach zeigten die Einblendungen andere Werte als sie den Kommentatoren auf den Zeitenmonitoren vorlagen. Die Onboard-Kameras gefallen mir richtig gut, das sie eher wie in der CART aufgehängt sind und jede Vibration mitmachen, statt so komplett ruhig und sanft aufgehängt zu sein, wie in der F1. Allerdings war man nicht in der Lage das Kamerasignal auf der gesamten Strecke zu empfangen, weswegen die “Cockipit-Bilder” von nur kurzer Dauer waren.

PREMIERE entsandte seine gefürchtete “Interaktivkanal”-Fachkraft Sascha Roos (mit Sven Heidfeld). Abgesehen von einigen unangenehmen Eigenarten (Zuquatschen von O-Tönen wie Interview, zuviel Ablesen von vorbereiteten Karteikastenzettel) hielt er sich besser als befürchtet und ging mitunter emotional schön mit. Sascha Roos: ausbaufähig, aber mit Potential.

Die Rennserie hat Potential wenn sie sich wirklich an diversen Ecken und Enden verbessert, vorallem auf Seiten des Broadcastings. Mich interessieren dabei vorallem die Strecken die man nicht alle Jahre durch die F1 vorgesetzt bekommt. Wer DTM Racing gespielt hat, weiß was es da jenseits von Hans-Hermann Tielke gibt.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Was das Qualifying angeht, gebe ich dir recht, man verlor recht schnell den Überblick über das Geschehen.

    Das Sprint-Rennen konnte ich heute nicht verfolgen, aber die Teile, die ich vom Hauptrennen sehen konnte, überzeugten mich eigentlich. Viele Überholmanöver, trotz der, von dir bereits genannten, wenigen Überholmöglichkeiten, guter Kommentar, insgesamt ein zufriedenstellendes Debüt.,

    Bin gespannt, ob man die Kinderkrankheiten in 2 Wochen beim Rennen in Deutschland, wie z.B. die TV-Übertragungen, in den Griff bekommen kann.

    Gruss

    P.S.: Ganz großes Blog!

  3. Ja, ich bin gerade dabei ein Update zu schreiben. Das Hauptrennen (obwohl ich immer noch recht wenig Überholmanöver jenseits von Überrundungen und Boxenstrategie gesehen habe) war um einiges lebhafter, weil agressiver bzw. stärker am Linit gefahren wurde.