Der HSV: die Seuche

(das soll hier kein HSV-Blog werden, aber in der Kabel-TV-Diaspora und wg. Jobs gerade mit wenig Zeit ausgestattet, bietet sich eigentlich nur der Bundesliga-Fußball zur Diskussion an…)

Es bleibt weiterhin unglaublich: Vincent Kompany fällt wg. Operation an der entzündeten Achillessehne bis Ende Februar aus, Atouba fehlt heute in Stuttgart, wg. Adduktorenprobleme, Sorin fehlt noch zwei Wochen. Nach Angaben von Dietmar Beiersdorfer, musste der HSV in dieser Saison bereits mit 15 verschiedenen Abwehrformationen starten.

Stattdessen soll Fillinger nach links rücken und der lahme Mahdevikia darf wieder in die Startelf.

Lauths Einsatz vom Samstag war lt. Hamburger Abendblatt eine Art letzter Versuch für Lauth. Er wurde nun wieder aus dem Kader gestrichen. Es sollen Gespräche zwischen HSV und Lauth über einen Verkauf zur Winterpause stattfinden.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Mal sehen ob man Berisha spielen lässt. Nachdem man allen Stürmern eine CHance gegeben hat sollte man ihm die auch mal geben.

  3. Ich habe ja immer den Verdacht, dass Verletzungshäufigkeit auch mit falschem Training zusammenhängt. Ich erinnere mich mal, dass Atouba über sein eigenverantwortliches Krafttraining erzählt hat und ein Sportwissenschaftler darüber nur den Kopf geschüttelt hat. Und schlecht trainierte Muskeln und Bänder sind nun einmal verletzungsanfälliger.
    Dazu: Wer die sportliche Zusatztbelastung CL stemmen muss, aber eben auch über die entsprechenden Einnahmen verfügt, muss einen Kader zusammenstellen, der Verletzungen ausgleichen kann.
    Also würde ich da mal nicht nur von Seuche sprechen.

  4. Stuttgart spielt zur Zeit so stark, dass die den HSV durchaus schlagen können. Und sollte Mainz gegen Wolfburg gewinnen, stände der HSV auf einem Abstiegsrang ( ich gehe mal davon aus, dass Hannover und Bochum nicht gewinnen werden ).

    Es ist alles eine Frage der Psyche. Selbst mit dem angeschlagenen Kader ist der HSV in der Lage, Stuttgart zu schlagen. Aber es muss halt passen in allen Mannschaftsteilen. Und das scheint mir derzeit nicht der Falll zu sein.

  5. @Stefan: “Wer die sportliche Zusatztbelastung CL stemmen muss, aber eben auch über die entsprechenden Einnahmen verfügt, muss einen Kader zusammenstellen, der Verletzungen ausgleichen kann.”

    Einspruch. Dazu sind CL-taugliche Kader die alle Eventualitäten abdecken, zu teuer. Werder Bremen hat auch 3-4 Jahre CL-Einnahmen gebraucht, um nun endlich einen tiefen Kader zu haben, der auch auf der Ersatzbank CL-tauglich ist.

    Für angehende Vereine mit Ambitionen, wie HSV (oder Schalke), gilt es sich einfach einigermassen oben zu halten und mit den daraus generierten Einnahmen dann einen wirklich wasserdichten Kader aufzubauen. Der HSV hat auf dem Papier eine erste Elf, die auch eine CL-Vorrunde überstehen könnte, aber danach fällt es massiv ab.

    Wir reden hier nicht, dass der HSV Probleme hat, drei Mann zu ersetzen, sondern von den Ausfällen von:
    Atouba (Starter), Kompany (Starter), Demel (Starter), Wicky (Starter), Reinhardt (Fast-Starter), Sorin (Starter), De Jong (Starter), Benjamin (Bankdrücker).

    Das sind sieben Leute die normalerweise beim HSV in der Defensive in der Startelf oder direkt dahinter stehen. Aus der theoretischen Startelf in der Defensive (Abwehr und Mittelfeld) wird heute einzig und alleine Mathijsen in Stuttgart antreten.

    Das kann kein Verein der Welt ausgleichen. Das hätten auch Barbarez und Beinlich nicht kompensieren können.

    Inwieweit die Verletzungsseuche durch falsches Training begründet ist, weiß ich nicht. Mir ist der Gedanke auch schon gekommen. Borussia Dortmund hatte vor 6-7 Jahren eine ähnliche Seuche gehabt (ich glaub noch unter Hitzfeld) und damals hat man aufs schärfste dementiert, dass es vom Training herkäme.

  6. “Borussia Dortmund hatte vor 6-7 Jahren eine ähnliche Seuche gehabt”

    Damals waren es Knieverletzungen am laufenden Band, glaube ich. Die Schuld wurde auch den damals neuen Schuhen von Nike zugeschrieben….

  7. Werder Bremen hat aber auch nie die Ablösesummen erzielt, die der HSV für seine beiden Innenverteidiger bekommen hat, wenn ich da richtig informiert bin.

    Der HSV hat sich in der Defensive und im Mittelfeld im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert, sein altes Problem im Angriff nicht gelöst. Trotz finanziell besserer Rahmenbedingungen.
    Logisch kann er nicht jeden Ausfall gleichwertig kompensieren. Das kann nicht einmal Chelsea. Aber mehr Substanz muss man schon erwarten können.

  8. Und es darf munter spekuliert werden, ob sich denn jetzt endlich die Gerüchte (heute auch wieder in der “Bild”) bewahrheiten, dass Daum demnächst den Doll ablösen darf. Ich tippe ja spätestens nach der Heimpleite gegen Gladbach (“Osram besiegt den Auswärtsfluch”) auf entsprechend hektisch einberufene Pressekonferenzen mit einem tränenreichen Abschied. Würd’ mich in diesem Fall natürlich freuen, wenn ich mich täuschen sollte!
    Zum Thema Galgenhumor gabs heute auf NDR2 noch ne schöne Schnurre zum Thema “Wir halten an Doll fest”… demnach ist 2009 im Oberliga-Kellerduell gegen Herzlake endlich mit der Wende zu rechnen ;) Hier der Link:
    http://www1.ndr.de/ndr_page_audio/0,,OID3315510_VID3317928,00.html

  9. Ich glaube auch, dass man es sich mit dem weitverbreiteten Bashing des HSV-Managements zu einfach macht. Wenn man zwei Spitzen-Innenverteidiger verliert, die in gewisser Hinsicht auch Glückstreffer waren, ist es nicht selbstverständlich, im nächsten Jahr mal eben die Substanz zu erhöhen. Und die psychologische Schwierigkeit, nach einem Overachiever-Jahr konzentriert in die Saison zu starten, können Everton (letztes Jahr) und Tottenham (bis vor wenigen Wochen) bestätigen.

    Die Defensive ist auf fast jeder Position doppelt bundesligareif, teilweise mit CL-erprobter internationaler Klasse, besetzt. Wenn selten mehr als die Hälfte davon einsatzfähig ist – in einer Phase, wo das Team nun mal darauf angewiesen ist, sich einzuspielen zu können – ist das zumindest zum Teil einfach mal Pech. VdV hat letztes Jahr in etlichen Hinrunden-Spielen den Unterschied zum Mittelmaß ausgemacht – ohne seine überragende Form wäre man wg. Offensivschwäche nie in die Tabellengegenden gekommen, die jetzt als Maßstab gegen den HSV verwendet werden. Dieses Jahr hat er meines Wissens noch kein Spiel entscheidend beeinflusst. Und bevor man die noch unerfahrenen Sanogo (derzeitiger Saisonzwischenstand übrigens: Sanogo 4 Barbarez 2) und Guerrero abschreibt, würde ich erst mal abwarten, was die beiden leisten können, wenn das Team mal funktioniert (womit ich 2006 auch nicht mehr rechne).

    Wenn der HSV wirklich Teambuilding nach englischem oder auch Bremer Vorbild betreiben will, ist der Zeitpunkt des Handtuchwerfens jedenfalls noch lange nicht gekommen.

  10. Zur Dortmund-Seuche: Die Kreuzbandriss-Seuche ging weit über die Hitzfeld-Zeiten hinaus. Ich sag nur Jan Koller und Lars Ricken. Da sind auch noch andere zu nennen, deren Namen mir jetzt (außer Cedric van der Gun, der quasi beim ersten schwarz-gelben Einsatz einen Kreuzbandriss hatte) gerade nicht einfallen.

    Bzgl. HSV und Stuttgart: Also ich würde fast drauf wetten, daß Stuttgart die Partie gewinnt.

  11. @Kai. wieso ich finde HSV Blogs toll ;-)

    @Stefan: Ich seh es ganz anders, natürlich. Die Seuch ebesteht doch darin, dass bestimmte Positionen, obwohl mehrfach besetzt, zur Zeit mit Leuten aus der II. Mannschaft gespielt werden. Beispiel ist der 6er, wo sowohl Demel, deJong und Wicky nicht spielen können. Also muss der Feilhaber ran, der ist aber zu jung, um wirklich konstant Leistung zu bringen.
    Ähnliches gilt für die Abwehr, wo man ja geren einen 6er auch mal als IV einsetzt (siehe Bayern). Nur, wir haben keinen 6er mehr und auch etatmäßiger Ersatz wie Reinhardt sind kapuut, was uns dazu führt, dass Ersatzaußenverteidiger (klingbeil) zum Stamminnenverteidiger wird. Da die Verletzten aber auch immer sehr schnel wieder eingreifen müssen (z.B. Kompany) fürht uns das dahin, das 15 verschiedene 4er Ketten gespielt wurden, die Ausfallzeiten wegen Anfälligkeiten länger werden und schließlich einige noch keinen 90 Minuten gehen können aber müssen (Jarolim, RvdV).
    Man kann uns vieles vorwerfen dieser Tage, aber nicht, dass der Kader zu klein oder zu schlecht ist…
    Seuche trifft es schon.

  12. Eigentlich finde ich es nicht nett einfach nur einen Link zu posten, aber der momentane Zeitdruck lässt keine ausführlicher Einleitung zu:

    Hamburgs hausgemachter Absturz auf SPON.

    Dass es bald besser wird, ist nicht anzunehmen. Die Ursache für den Niedergang sind vor allem Fehlentscheidungen der Führungscrew. Die agierte zu hektisch.

  13. Nun ja, das Problem wechselnder Viererketten hatte Arsenal im vergangenen Jahr auch. Etat hin oder her: Das ist auch eine Frage der Schulung einzelner Spieler.
    Und wenn Feilhaber mit der 6er Position überfordert ist, muss ich im Mittelfeld umstellen und einen zweiten 6er spielen lassen. Auch wenn das ebenfalls kein gelernter ist, steht Ihr damit defensiv besser, ohne offensiv allzuviel zu verlieren.

    Und Seuche: sorry, das ist Quatsch. Da kommt kein böser Virus von außen und setzt sich in den Muskeln, Bändern und Knochen der Spieler fest. Der Kader ist schlecht zusammengesetzt, deswegen teilweise überspielt oder überfordert, evt. stimmt’s im Training nicht (keine Ahnung), jedenfalls sind die Ursachen für die Misere hausgemacht.

    Davon abgesehen solltet Ihr bei normalem Saisonverlauf am Ende durchaus in der oberen Tabellenhälfte landen. Aber mal ehrlich: Der HSV hatte in der vergangenen Saison ein Ausnahmejahr und statt auf der Mannschaft dieses Jahres aufzubauen, viele Spieler abgegeben (teils freiwillig, teils unfreiwillig). Deshalb habt Ihr jetzt wieder ein normales Jahr.

  14. Der Artikel des gescheiterten Linksaußen aus Paderborn liegt m.E. dezent daneben.

    Die Verpflichtung von De Jong und Ailton waren keine “hastigen Starverpflichtungen”. De Jongs Verpflichtung war nicht hastig und Ailton kein Star, sondern für billiges Geld ein Versuch wert.

    Der Vorwurf bzgl. Barbarez und Beinlich als Führungsspieler greift nur, wenn man zu dem Zeitpunkt, Ende letzter Saison, gewusst hätte, dass man Van Buyten und Boulahrouz verlieren würde

    Den Weggang von Van Buyten und Boulahrouz “glaubte man verkraften zu können”, nicht zuletzt weil man keine Wahl hatte und sie nicht halten konnte. Wo ist da also bislang ein Fehler durch die HSV-Verantwortlichen passiert?

    Ljuboja ein Verzweiflungsakt kurz vor Schließung der Transferliste? Ja. Auch bzgl der Moral angesichts der Vokommnisse in Stuttgart diskutabel. Hätte man ihn aber dann doch nicht geholt, wäre das Geschrei jetzt nicht minder groß.

    “Stammkräfte wie Wicky und Mahdavikia wurden systematisch verunsichert”? Weil man ihnen bessere Spieler vorsetzt?

    Kolumnen müssen halt gefüllt werden, wenn der Verlag anruft.

  15. Ohne jetzt den Spon-Artikel gelesen zu haben: Dass Van Buyten gehen würde, war rechtzeitig klar. Bei Boulahrouz kam es zumindest für mich als Nichthamburger sehr plötzlich. Wer näher an der Mannschaft dran ist, kann so etwas aber auch früher wissen. Aber da stochern wir im Nebel. Also: Van Buyten ja, Boulahrouz nein.
    Barbarez gehen zu lassen halte ich allerdings unabhängig von den beiden IV für einen Fehler. Wenn Du offensiv ohnehin schon schlecht besetzt bist, ist es fahrlässig einen der besten Vorlagengeber der Liga ziehen zu lassen.
    Hinzu kommt, dass die Probleme in der Offensive im letzten Jahr schon offensichtlich waren und nicht gelöst werden konnten. Wer ein Jahr lang sieht, wie seine Stürmer sich vergeblich abmühen und kurz vor Toresschluß Ljuboja verpflichten muss, hat einen Fehler gemacht.

  16. hätte nix gegen ein hsv-blog. macht jedenfalls spass hier mitzulesen und ist sehr interessant und lehreich, zumindest aus rot-münchner perspektive…

    angesichts der krise scheints doch tatsächlich etwas ruhiger und sachlicher zuzugehen im hh-blätterwald. bei einer vergleichsweisen situation in münchen würde das boulevard einschl. sz bestimmt völlig durchdrehen.