4:0 gewonnen und trotzdem am Wackeln

Auch heute mittag verstärken sich noch einmal die Gerüchte das Tottenhams Trainer Martin Jol kurz vor dem Abschuß steht.

Die Gerüchte sind bereits leise letzte Woche entstanden, als Jol mit einem teuren Kader der in die Top 4 vorstoßen sollte, aber zum Saisonstart zwei Niederlagen produzierte. Selbst am Tag nach dem 4:0-Sieg gegen Derby County war Jols anstehende Entlassung ein Thema der Sonntagszeitungen. So wurden Tottemham-Offizielle in einem Hotel in Sevilla im Gespräch mit dem Trainer des FC Sevilla Juande Ramos gesehen. Das Treffen ist bestätigt und je nach Quelle sollen die Offiziellen den Grund des Treffens nicht erläutern wollen oder einen anstehenden Spielertransfer vorgeschoben haben.

Am heutigen Dienstag kommt die Story in der Variante “unzufriedene Spieler” daher. Dimitar van der Berbabatov soll nach seiner Auswechslung am ersten Spieltag sehr sauer gewesen sein und gegen Jol opponiert haben. Berbatovs Manager hat es heute in einem Interview mit BBC Five live dementiert und erklärt dass Berbatov gerne mit Jol weiter arbeiten wolle.

Trotzdem gehen viele englische Medien heute davon aus, das Jol noch in dieser Woche rasiert wird.

Die Geschichte ist nicht ohne Ironie. Jol kam im Sommer 2004 zu Tottenham und wurde als Co-Trainer von Jacques Santini installiert. Santini verlor aber aber nach einigen Monaten die Lust und verließ im November plötzlich den Club. Jol wurde als Nachfolger ernannt. Santini nannte später in Interview als einer der Gründe warum er den Brocken hingeworfen hat, die schlechte Chemie zwischen ihm und dem Sportdirektor Frank Arnesen (nun Troublemaker bei Chelsea), der nur darauf bedacht gewesen wäre, einen Landsmann an Santinis statt zu installieren.

Drei Jahre später ist es nun das gestörte Verhältnis von Jol zu seinem Sportdirektor Damien Comolli das ihm das Genick brechen könnte. Comolli soll Spieler gegen Jols Willen verpflichtet haben. Dabei fällt wieder der Name Berbatov.

Martin Jol wirkte in all den Jahren wie der “Unvollkommene”. Nach dem brägen Defensiv-Fußball von Santini hat er an der White Hart Lane frisch aufspielen lassen, zeigte sehr nett anzusehenden Offensivfußball, aber es fehlten ihm die ganz großen finalen Erfolge in Form von Pokalen.

Auf Sevilla-Seite könnte Ramos versucht seinen, einen kleinen van der Vaart zu machen. Ramos will in die Premier League. Ramos versteht sich nicht mehr mit dem Präsidenten von Sevilla. Ramos hat noch ein Jahr Vertragslaufzeit in Sevilla und für Sevilla dürfte ein Trainerwechsel wenige Tage vor Ligastart nicht ideal sein.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Jetzt muss ich hier nochmal die BILD ins Spiel bringen ;)
    Die schreiben nämlich, dass Klinsmann Nachfolger von Jol werden soll und bezieht sich dabei auf die Daily Mail.
    Bin mal gespannt, was dabei rauskommt…

  3. Och die BILD, bei internationalem Sport sind die immer von Vorvorgestern… :)

  4. Berbatov sollte sich mal nicht beschweren wenn er ausgewechselt wird.

    Der hat ja nun die ersten beiden Spiele extrem schwach gespielt.

  5. Was hat ein Verein sich vor der Saison gedacht, wenn er nach drei Spielen zu der Überzeugung kommt, dass der Trainer der Falsche ist.

  6. Das mit Klinsmann stand auch bei SpON (mit Berufung auf den Daily Moron).

    Weiss nicht mehr wo und wer, muesste irgendwo auf Five Live oder vielleicht auch beim Today Programme auf Radio 4 gewesen sein, da meinte ein Anrufer oder Kommentator (sinngemaess):

    Martin Jol hat Millionen fuer neue Spieler ausgegeben und von drei Spielen eins gewonnen. Alex Ferguson hat ebenfalls diverse Millionen fuer neue Spieler ausgegeben und noch kein einziges Spiel gewonnen. Warum ist Ferguson’s Job nicht in Gefahr?

    I rest my case…

  7. ein sachlicher Beitrag:
    “The sun” berichtet, dass beide Trainer , sowohl Sir Alexander Chapman Ferguson als auch Martin Johl kurz vor weiteren kostspieligen Transfers stehen,
    die man getrost als Verzweiflungskäufe bezeichnen könnte. Grund sind der Ausfall von Rooney und Ronaldo respektive das Fehlen eines adäquaten Spielmachers bei den Spurs.
    Es handelt sich bei ManU um Newcastles Stürmerstar Obafemi Martins, bei Tottenham um den argentinischen Nationalspieler Juan Roman Riquelme.
    Dass ein “mittelständischer” Club wie Tottenham einen Weltstar wie Riquelme verpflichtet, lässt etwas über die Macht- und Kapitalverschiebung in Fußballeuropa erahnen.

  8. Vielleicht weil Fergie mit ManU 200 Titel gewonnen hat und Martin Jol noch nicht. Letztlich finde ich es allerdings absurd, einen Trainer nach nur drei Spielen in Frage zu stellen. Entweder man traut ihm vor Saisonbeginn und lässt ihn in Frieden arbeiten oder man sucht VORHER einen anderen.
    BTW: Mal sehen, wie sie bei Real Madrid reagieren, wenn sie den Auftakt gegen Atletico verlieren.

  9. wieso heißt hier BÄH eigentlich BÄH?
    würde mich echt interessieren

  10. riquelme mag zwar ein weltstar sein, weil er bei der wm so aufgespielt hat, aber für die wirklich großen teams ist er verbrannt. zu riskant.

  11. Ach, die Sun schreibt viel wenn der Tag lang ist. Da kommt noch nicht mal die Bild mit. Weiss nicht ob das hier bekannt ist, wer die ganzen Geruechte zusammengefasst an einer Stelle finden will kann diese auf der BBC Transfers and Gossip Seite finden. Mit Archiven fuer jeden Tag, wenn man mal nachsehen muss wie das Geruecht ein paar Tage frueher hiess.

    Dort wird das Riquelme Geruecht uebrigens der Daily Moron zugeschrieben.

  12. schön, dass riquelme immer wieder auch für den hsv gehandelt wird… *ogottogott*

  13. Autsch! Sevilla hat Ramos mit ner Extra-Million zum Bleiben überredet und die Spurs müssen jetzt mit ihrem demontierten und abgemahnten Coach weitermachen. (Guardian)

    Riquelme hat bei der WM bestenfalls Durchschnittsform gehabt, verglichen mit dem, was er im Sommer bei der Libertadores und der Copa America hingezaubert hat. Da war nicht nur jeder Freistoß ein Alarmsignal, bei Bedarf hat er sich mit erstaunlichem Tempo in den Strafraum gedribbelt und kaltblütig verwandelt. Er scheint mir auch ein bißchen tougher geworden sein.

    Das Problem ist eigentlich nur, dass man ihm bei Verpflichtung das Team komplett übergeben muß, einschließlich Doppelsechs, die die Bälle gewinnt, die er dann verteilt. Beim HSV könnte das eventuell klappen, wenn vdV doch noch gehen sollte. Bei den Spurs, überhaupt im englischen Fußball seh ich ihn allerdings überhaupt nicht. Es ist ja kein Zufall, dass in England kaum Südamerikaner spielen.

  14. Gegen Deutschland fand ich Riquelme sehr gut. Hätte ihn Pekerman rausgenommen (danke dafür und auch, dass du Messi nicht gebracht hast), wer weiß, wie das Viertlefinale ausgegangen wäre.

  15. es mus natürlich “nicht rausgenommen” heißen

  16. Seh ich auch so, wobei Pekerman seinem Team damals auch einen psychologischen Knacks versetzt hat. Das wog vielleicht noch schwerer als Riquelmes Abwesenheit an sich.
    Und bei den Copas war Riquelme eben noch besser, weil schneller und sehr torgefährlich. Natürlich stellt sich die Frage, ob er das auf die engeren Räume im europäischen Spiel übertragen kann. Ich fürchte fast, dass er irgendwann bei einem griechischen oder türkischen Großklub landet wie Rivaldo oder Lincoln.

  17. vielleicht sollte er lieber in argentinien bleiben. für sein seelenheil.

    das erstaunliche für mich an der tottenhamgeschichte: daß der coach von sevilla bisher 1,2 mio (€, nicht pfund) verdiente. mir war klar, daß trainer immer weniger verdienen als die topspieler (capello ausgenommen), aber so “wenig”? schon erstaunlich, daß der nicht schon vorher abgeworben worde.