Super Bowl-Happen #1: die London-Variante

Ich hatte es kurz in der Halbzeit des Bayern-Spiel geschrieben: heute fand in Phoenix die alljährliche Pressekonferenz von NFL-Commissioner Roger Goodell vor der Super Bowl statt, in der er einen kleinen Überblick über den Status der NFL gibt. Meistens werden dabei auch die internationalen Spiele der NFL verkündet. So auch diesmal.

Wie seit Oktober spekuliert wurde, zieht es die Buffalo Bills teilweise nach Kanada. Die NFL hat nun grünes Licht gegeben, in den nächsten fünf Jahren acht Spiele der Bills im kanadischen Toronto auszutragen. Drei Preseason-Spiele und fünf regular season-Spiele. Mehr über die Hintergründe die mit der Erschließung des kanadischen Marktes und dem hohen Alter des Bills-Besitzer Ralph Wilson zu tun haben, gibt es an anderer Stelle bei allesaussersport.

Das erste regular season-Spiel wird bereits 2008 stattfinden und vermutlich – um dem Grey Cup der Canadian Football League aus dem Weg zu gehen – im Dezember in Toronto stattfinden. Lokalsender melden dass CFL-Fans der lokalen Teams aus Toronto und Hamilton bevorzugt behandelt werden, die Tickets aber fünfmal(!) so teuer sein werden als in Buffalo.

Seit 2 Wochen sind Gerüchte über eine nochmalige Austragung eines NFL-Spiels in Großbritannien für 2008 aufgekommen. Letzte Woche schien aus San Diego durchzusickern dass es Chargers gegen Saints werden würde und heute wurde es von Roger Godell bestätigt: am 26.10 spielen die New Orleans Saints gegen die San Diego Chargers im Londoner Wembley-Stadion.

Zur Entscheidung gibt es einiges zu sagen. Der angeblich erwogene Umzug nach Cardiff oder Edinburgh erwies sich also wie erwartet als Bluff. Weder die Chargers noch die Saints gehören zu den großen, in Europa angesagten Teams wie die Raiders, Giants, Cowboys, 49ers oder Dolphins. Die Saints werden eines Heimspiels beraubt, was New Orleans nicht schmecken wird, da Besitzer Tom Benson eh seit Jahren der Stadt die Daumenschrauben bezüglichen Kosten & Finanzierung angelegt hat. Ebenfalls nicht verständlich ist, warum man das Spiel so spät im Oktober austrägt und damit im Grunde genommen wieder den Regen und schlechte Platzverhältnisse herbeischwört.

Thomas Knüwer, der vom Handelsblatt nach Arizona geschickt wurde, meldet in seinem Blog etwas, was ich bislang in keiner Agenturmeldung habe finden können: demnach habe London sogar Optionen für Spiele 2009 und 2010 erhalten und Großbritannien zusätzlich Optionen auf jährlich ein weiteres Spiel bekommen. Diese Info wird indirekt auch durch nfluk.com bestätigt: “NFL Commissioner Roger Goodell announced today a multi-year commitment to play a limited number of NFL games in the UK on an annual basis.“. Alistair Kirkland spricht von einem drei-Jahres-Vertrag.

Ansonsten ließ sich Goodell auf keine weiteren Aussagen festnageln. Am weitesten scheinen in der NFL die Überlegungen gereift zu sein, die Setzliste der Playoff-Teams strickt nach record zu geben und die Divisionsmeister nicht zu bevorzugen. Mit anderen Worten: ein Wild Card-Team mit guter Bilanz könnte in der Setzliste an Divisionsmeister mit schlechterem record vorbeiziehen und Heimvorteil holen.

Wie es übrigens so im Pressezentrum der NFL aussieht, hat Thomas Knüwer in einer kleinen Underground-Aktion per Handy gefilmt.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp