NHL-Playoffs 08: Stars gegen Roten Riesen

In der Nacht wurde Spiel 2 der Western Finals ausgetragen. Ein Spiel das einigen Diskussionsstoff liefert. Die Detroit Red Wings gewannen “nur” 2:1 gegen die Dallas Stars, aber Ergebnis drückt nicht die wirkliche Überlegenheit der Red Wings aus. Eher schon die Schüsse auf das Tor: 34:18 Schüsse.

Man kann sich nicht des Gefühls erwehren, dass die Serie nach dem zweiten Sieg der Red Wings schon vorbei ist. Die Ausrede dass man nach der 4fachen OT gegen die Sharks noch groggy sei, kann nicht mehr ziehen und es gibt einige Indikatoren dass die Dallas Stars nicht mehr in die Serie reinkommen werden.

Die Face Offs: in Spiel 1 35:21 zugunsten der Red Wings. In Spiel 2 noch schlimmer: 34:18. Bei der Pucksicherheit und Schnelligkeit der Red Wings, müssen die Stars jedesmal hinterherlaufen und versuchen wieder die Initiative zu ergreifen. Bei den zahlreichen Power Plays bedeutet das sich von Anfang an in Formation etablieren zu können.

In beiden Spielen konnte man athletische Überlegenheit und die bessere Antizipation der Red Wings feststellen. In der Verteidigung bekamen die Red Wings häufig Schläger an die Pässe der Stars und konnten damit die Angriffe stoppen und die nächste Angriffswelle starten. Auch nach vorne hin, waren teilweise wunderbare Laufwege und Pässe zu sehen. Und das obwohl Red Wings Johan Franzen zu aller Überraschung nur Minuten vor Spiel 2 von der medizinischen Abteilung wegen “gehirnerschütterungs-ähnlicher Symptome” für Spiel 2 und Spiel 3 aus dem Verkehr gezogen wurde.

Psychokrieg. Detroits Holmstrom schlittert permanent vor dem Crease im Blickfeld von Goaltender Marty Turco herum. In Spiel 2 zeigte Turco erste Anzeichen die Nerven zu verlieren. Selbst nachdem er für Slashing mit einer 2-Minuten-Strafe belegt wurde, hakelte er noch mehrere Male am Rande der Strafwürdigkeit nach.

Stars-Coach Dave Tippett war nach dem Spiel so angefressen, dass er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel nur eine Frage zuließ, mit mürrischen Gesicht aufstand und ging.

Diskutiert wird über die Szenen nach der Schlußsirene, als Mike Ribeiro den Schläger mit beiden Händen gegen Goaltender Chris Osgood schlug und an Oberarm/Brust traf. Osgood ließ sich theatralisch fallen und von Betreuern behandeln. Ribeiro verteidigt sich dass er im Vorbeilaufen von Osgood selber den Schläger abbekommen habe und gegen die Bande stolperte. Nun wird gerätselt ob die NHL Ribeiro, einer der Leistungsträger der Stars, sperren wird.

Die Vorzeichen stehen aber nach den ersten beiden Spielen nicht gut für die Stars, dass die Serie noch ein Spiel 6 sehen wird.

Pittsburgh – Philadelphia

Spiel 1 war für ein Derby (“Battle of Pennsylvania“) eine überraschend körperlose Partie, womit Philadelphia ihren größten Vorteil gegenüber Pittsburgh aus der Hand gab. Nach dem 4:2-Sieg redete alles von Malkin, aber Malkin war das halbe Spiel nicht wirklich in der Partie drin. Wie von der Leine gelassen spielte er erst nach dem kuriosen shorthanded goal. In Unterzahl wurde Malkin hinter dem Flyers-Tor gegen die Bande gecheckt. Während der Puck längst gen Pens-Tor unterwegs war, rappelte sich Malkin benommen wieder auf und schlich zur blauen Linie. Unterdessen knöpfte Gonchar den Flyers im Pens-Drittel den Puck ab, spielte einen langen Pass. Ein Flyer versuchte sich in den Weg zu schmeißen, doch vergeblich: Der Pass fand seinen Abnehmer. Malkin lief alleine auf Biron zu und drosch dem den Puck derart zwischen die Beinschoner durch, dass bei den Radarpistolen nur noch der Qualm aufstieg und der Kondensstreifen des Pucks noch Minuten später über den Eis schwebte.

Der Schlüssel für die Serie liegt im Umschalten der Teams. Werden die Flyers den Schalter finden und mehr Zeckigkeit ins Spiel einwerfen. Ich denke das vorallem Fleury mit sowas mürbe gemacht werden kann. Mir gefällt es auch nicht wie Fleury die Pucks prallen lässt. Das schreit förmlich danach, irgendwann bestraft zu werden.

Die Pens haben in den Playoffs taktische Flexibilität gezeigt und haben sowohl offensive Shoot Outs gegen die Sens mitgemacht, als auch ein knappes 1:0 gegen zeckiges Rangers halten (und per Empty Net-Goal ausbauen können).

Spektakel scheinen heuer eher die Eastern Finals als Western Finals liefern zu können.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Guter Artikel! Freu mich schon aufs heutige Spiel…

  3. Im Westen gibt es aus meiner Sicht nur die Frage, ob alles nach vier Spielen vorbei ist – oder die Stars ihr Leiden um ein Spiel verlängern können. Sich das anzugucken ist Zeitverschwendung (sollte es ein Spiel 5 geben – gucke ich wegen der guten Sendezeit trotzdem );- )

    Im Osten ist es ungleich spannender.

    Die Flyers haben in Spiel 1 wohl ihr schlechtestes Playoff-Spiel der Saison abgeliefert. Nicht nur das erwähnte Shorthanded Goal von Malkin war ein Geschenk (dem Tor ging ja auch noch ein Puck-Verlust in einem – weil ohne Malkin – 5-3 Powerplay voraus), sondern auch die Tore zwei (Abspielfehler Biron) und drei (Abspielfehler im Mitteldrittel in der Vorwärtsbewegung bei weniger als 10 Sekunden auf der Uhr) waren Geschenke.

    Auch wenn Pittsburgh heute wieder gewinnt, ist die Serie noch nicht entschieden, wenn sich die Flyers darauf besinnen, wie sie schon in den ersten beiden Serien kritische Momente überstanden haben.

    P. S.: Biron sehe ich nicht als den Held, als den er bisher dargestellt wurde. Natürlich war er gegen Montreal gut, aber nicht alle Tore waren unhaltbar. Entscheidend war, dass er BESSER war als sein Gegenüber Carey Price. Ich glaube nicht, dass die Penguine übermäßig Respekt vor ihm haben.

  4. Die Red Wings sind in der Tat so gut wie durch.
    Stars können keine Bullys gewinnen und das allein reicht schon für die Wings. Bin bisher ziemlich entäuscht von den Stars. Sie haben gegen zwei richtig starke Mannschaften unglaublich gespielt. Vielleicht sind sie einfach Kräftemäßig nicht mehr in der Lage ordentlich dagegen zu halten.
    Die Sache mit turco sehe ich anders. Die Stars bräuchten Ron Hecxtall im Tor, dann hätten Holmström und Co. keine Zähne mehr. Selbst Tippet hat nach Spiel eins(in Bezug aufs 3:0) Turco indirekt dazu aufgefordert mal etwas mehr auszuteilen.
    Das Problem ist Turco scheint das nicht draufzuhaben. die kleinen Stocherer gegen Holmstöm und Co. helfen nicht weiter. Wenn er freie Sicht haben will, dann muss er mal richtig auskeilen, damit ein gewisser Angsteffekt eintritt.
    Alle Ex-Goalies die als Experten arbeiten(Pang Hrudy) sagen unisono, dass ein Keeper sich das nicht bieten lassen kann.

  5. Kleiner Nachtrag für jene denen Ron Hextall nichts mehr sagt:

    …hatte ich gehofft aber die links sind wohl im Spamfilter hängengeblieben.

  6. In den diesjährigen Play-offs läuft es endlich einmal richtig glatt für die Red Wings. Erst erwischen sie in Runde 1 Nashville statt der hammerharten Flames, dann folgt der angeschlagene Lieblingsfeind Colorado und nun die übermüdeten Stars. Und wenn es so weiter geht, folgt in den Finals die erneut eine spielstarke Truppe mit Pittsburgh. Dann gibt es in der NHL endlich mal wieder technisch hochwertiges Hockey in der Endspielserie und nicht das Gekloppe von Anaheim & Co. Auf Malkin/Crosby gegen Datsyuk/Zetterberg darf man sich schon mal freuen.

    Bemerkenswert: die Wings sind das europäischste Team überhaupt. Und so spielen sie zeitweise auch. Als ich Spiel 4 gegen Colorado gesehen habe, fiel mir spontan die legendäre Sbornaja aus längst vergangenen Zeiten ein. Die waren ähnlich dominant und hatten es einfach nicht nötig, mit besonderer Härte zu agieren. Hier liegt aber auch Detroits Problem: von physisch starken Teams wie zB Calgary, Anaheim, San Jose oder auch Philadelphia lassen sie sich leider gern mal den Zahn ziehen. Nur wie gesagt: es sieht so aus, dass sie dieser Bedrohung komplett aus dem Weg gehen können.