BVB-Watch, Teil 237

Die ZEIT hat in der aktuellen Ausgabe einen Artikel zur finanziellen Krise des BVBs veröffentlicht:“Größenwahn AG”, von Hanns-Bruno Kammertöns, Henning Sussebach und Stefan Willeke.

Liest sich der Artikel anfangs wie eine Zusammenfassung längst bekannter Röckenhaus-Texte, so schaffen es die Autoren dann doch einige noch nicht ganz so bekannte Details zu publizieren.

So werden z.B. Schwächen der derzeitigen Stadionkonstruktion aufgezeigt. Man mag sich fragen, warum ein solch großes Stadion nicht auch als Ruhrpott-Arena für Entertainment-Veranstaltungen wie Konzerte benutzt wird. Antwort: weil es nicht dafür konstruiert wurde. Offiziell sagt man “es würde sich nicht rechnen” und “der Rasen würde vollends dabei draufgehen”.

Tatsächlich ist aber die Stadionkonstruktion, die teilweise auf dem alten Stadion ruht, schwingungstechnisch derart fragil, dass keinerlei Konzerte veranstaltet werden könnten. Zwar bestehe keine akute Gefahr, aber um Haarrise in den Betonstelen zu vermeiden, sind die Fans angewiesen bei den eingängigen BVB-Gassenhauern sitzen zu bleiben.

Obwohl übrigens bei der Ausgabe der BVB-Aktie ausdrücklich mit einer Nutzung des Westfalen-Stadions “durch Nicht-Fußball-Events” geworben wurde.

Peter-Thilo Hasler von der Bayrischen Hype- und Vereinsbank hat nach Weihnachten eine beunruhigende Analyse veröffentlicht, die für die Saison 03/04 ein Minus von 44Mio EUR vorsieht und eine ungesunde Gehaltsstruktur attestiert.

Unterdessen hat die Niederlage, besser: die Art und Weise wie man gegen “Herne-West” verloren hat, vielen Fans den Rest gegeben. In den Foren von Schwatzgelb brennt es lichterloh und auch Matthias Sammer ist nicht mehr unangetastet.

Die sehr fleissigen Schwatzgelben haben im übrigen auch ein Interview mit Dr. Niebaum geführt, der aber weiterhin Nebelkerzen zündet.

Zu dem Thema Nicht gezahlte Aufwandsentschädgigung an Preußen Münster wg. Metzelder sagt Niebaum, dass es eben sehr aufwändig gewesen wäre, die Rechnung wg. der schwierigen Formel die zur Berechnung verwendet wird (und die “Ausbildungszeiten” eines Spielers bei den Jugendvereinen berücksichtigt).

Schon merkwürdig dass ein so großer Verein wie der BVB anscheinend zum ersten Mal mit einer solchen Aufwandentschädigung konfrontiert wird und 2-3Monate zur Überprüfung braucht. Und von einer “Entschuldigung von Preußen Münster” wie von Dr. Niebaum erwähnt, ist zumindest auf der offiziellen Site von Preußen Münster nicht die Rede.

Bei der Aussage des WGZ-Analysten stellt sich die Frage, warum bislang nur ein Dementi in Form einer Erklärung vorliegt, aber keine Gegendarstellung (ist zumindest nirgends erwähnt) und kein Gerichtsverfahren angestrengt wurden.

Herr Vornholz wird von Niebaum in dem Interview nur verbal, aber nicht faktisch abgebürstet.

Niebaum bleibt auch viereinhalb Wochen nach Publizierung der ersten Artikel “thin on facts”.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Niebaums Anbiederei an die Fans von wegen »in einem Nachbarort, einige Kilometer westlich von hier« finde ich ziemlich schäbig. Und dieses Rumgeeiere wegen des Stadion-Namens ist einfach nur erbärmlich.

  3. es klingt insofern lächerlich, weil an 364tagen im jahr, alle versuchen die brisanz des derbys herunter zu spielen. sammer sprach u.a. von einem “spiel wie jedes andere, bei dem es auch nur 3 punkte gibt”.

    einerseits entwertet man das derby durch schmusekurs mit schalk, aber wenn es dann den kartentickets oder der demagogie dient, wird wieder auf “herne-west” zurückgegriffen.