Worst Case Athen

Olympia ist noch 100 Tage weg, aber doch bereits in aller Munde. Leider selten positiv. Die Olympischen Spiele in Athen riskieren die schlechtesten Spiele seit Menschengedenken zu werden. Im wahrsten Sinne des Wortes: es gibt noch zu viele offene Baustellen.

Problem Infrastruktur. Immer wieder hat das IOC versucht Druck auszuüben. Doch es half nichts, überall wird noch gebaut und kaum etwas macht den Eindruck als würde es rechtzeitig fertig werden (NY Times, Guardian). Zuletzt wurde am Montag ein Ultimatum gestellt: wenn bis Mitte Mai die Bauarbeiten am Stadiondach des Olympia-Stadions nicht einen gewissen Stand erreicht haben, sollen die Arbeiten am Dach komplett eingestellt werden.

Das Dach der Schwimm-Arena wird bereits nicht mehr gebaut. Und das bei zu erwartenden 40 Grad im Schatten.

Zwar werden wohl alle Sportstätten irgendwie rechtzeitig fertig. Aber die Sportstätten werden ungetestet ihre Premiere bei Olympia feiern. Was das für Anzeigentafeln, Zeitenmessungen und Organisation bedeutet, kann man sich vorstellen. Wenn denn die Athleten überhaupt in die Stadien kommen werden, denn der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird wohl nicht mehr rechtzeitig fertig (FR).

Problem Sicherheit. Jeder hat Angst vor Anschlägen irgendwelcher Gruppierungen. Da gibt es nicht nur die latente Drohung islamischer Radikaler. Griechenland hat hinreichend viele eigene linksradikale Terrorgruppen. Heute nacht wurde mit drei Bomben eine Polizeistation in Athen hochgejagt (BBC).

Und es gibt enorm viel Unruhe bei den US-Athleten, zuletzt durch Äußerungen von Mark Spitz deutlich geworden, bis hin zu Überlegungen nicht anzureisen. Wie empfindlich US-Amerikaner auf Terror-Gefahren in Europa reagieren, hat man an diversen Absagen von US-Musikern während 9/11 oder der Golf-Kriege erlebt. Ein Anschlag zur Unzeit und die Olympischen Spiele werden wieder in das Zeitalter der „Boycottspiele“ von 1980 und 1984 zurückgeworfen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp