Die Rache des Morientes

Es begab sich zu einer Zeit, da gab es einen begehrten europäischen Stürmer. Er sorgte durch zahlreiche Tore auf europäischem Spitzenniveau für Furore im letzten Sommer. Er war ein begehrter Mann auf dem europäischen Transfermarkt.

Richtig, die Rede ist von Edi Glieder, dem Wunderstürmer des SV Superfund Pasching, der einst im UI-Cup den zukünftigen Deutschen Meister im Alleingang vier Tore übergebraten hat.

Eigentlich wollte Edi Glieder zum AS Monaco, doch als man sich nicht handelseinig wurde, kam Schalke 04 und gab ein Angebot ab, das sich gewaschen hatte. Glieder schlug sofort zu, begeistert über die Aussicht im Pott am Weltfußballteilhaben zu können und Schalkes Assauer tickte vor Freude fast aus, einen Weltfußballer-in-spe geangelt zu haben.

Monaco grämte sich ob der vertanen Chance und schlug dann bei einem Schnäppchen zu, aus der fußballerischen Grabbelkiste namens Real Madrid und holte den bis dato quasi unbekannten Morientes.

Morientes hat nun seinen Teil dazu beigetragen um sich in drei Wochen auf Schalke zu zeigen.

So oder so ungefähr hat sich das zugetragen. Oder umgekehrt.

Gestern saß wahrscheinlich halb Madrid vor dem Fernseher und hat bei jeder Aktion von Morientes Brechreiz bekommen, während sie auf das Poster ihres pummeligen Lieblings Ronaldo starrten.

Und Simone Thomalla konnte dem Rudi Assauer vermutlich gar nicht genug Bier bringen, damit der sich das Hirn taub saufen konnte, um nicht daran zu denken, wie knapp man am Morientes-Transfer gescheitert ist und stattdessen den Glieder-Edi holte. Und das in drei Wochen AufSchalke mächtig Salz in diese Wunde gerieben wird.

Die Championsleague geht ihrem Saisonfinale entgegen. Im Halbfinale war nur noch ein Meister dabei, in den Viertelfinals waren von 8 Teams nur drei Meister.

Alle Teams die in in der Vorrunde durch Dominanz die Rede von sich machten, sind spätestens beim Viertelfinale rausgekachelt. Im Halbfinale waren es alles Underdogs. Man wird das Gefühl nicht los, dass der europäische Vereinsmeister dieses Jahr ein One-Year-Wonder werden wird.

Ein richtig neues Team, das zukunftsweisenden Fußball zeigte, wie z.B. einst die junge Truppe von Ajax, war heuer nicht dabei. Allenfalls Chelsea könnte aufgrund reichlich vorhandener finanzieller Mittel dauerhaft in den Club der ganz Großen aufsteigen.

Von daher scheint diese Saison ein nur mäßiges Jahr gewesen zu sein, bei der Ansetzung des Finales “Porto – Monaco” dürften hinreichend viele Fernsehverantwortliche sich den Strick genommen haben und die Anti-Fußballer des FC Portos versprechen nicht gerade eine rauschende Ballnacht in Gelsenkirchen.

Aber so mediokre war die Saison nicht. Es war eine Saison wider der Voraussagbarkeit des Fußballs. Wenn man die Sprüche der G-14-Klubs verfolgte, konnte man glauben, die Meisterschaft würde nur noch unter ihnen ausgespielt werden. Es war eine Saison wider dem Scheckbuch-Fußball. Es war eine Saison wider den Großmogulen des europäischen Fußballs.

Und das ist gut so.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp