Tschechen das Finale verrehhagelt

Was ging schief?

Wenn wir die 115te Minute im Mikroskop betrachten, dann fällt auf das zwei Tschechen den Torschützen Dellas zum Ball hochspringen lassen. Mittenmang dabei: Ujfalusi, der HSVer, nicht der einziger Aussetzer den er sich in der Deckungsarbeit leistete.

Aber das tschechische Problem lag woanders, lag in der Offensive. Nicht nur, aber auch der Ausfall von Nedved (“Nedviet”, “Metwit” O-Ton Kerner) nach knapp einer halben Stunde.

Ein psychologischer Schock und der Ausfall der zentrale “Nabe” im Mittelfeld. Von da an schienen die Tschechen ihre Ordnung zu verlieren, mit einem Koller der sich die Bälle von weit hinten holen musste und sich im Aufbau-Spiel viele Fehlpässe leistete, mit einem Baros der plötzlich nur noch Einzelaktionen versuchte. Von kaum einen anderen Spieler ging wirklich Torgefahr aus.

Am Bezeichnendsten die Torchance von Koller nach “doppelten” Doppelpaß mit Rosicky. Bereits Rosicky hatte völlig freie Schußbahn, hätte durchmaschieren können, stattdessen passte er an den etwas überraschten Koller zurück, der alle Mühe hatte den Ball noch zu treffen und zentral freistehend einen Meter neben das Tor schoß.

Zwei Indizien zeigten, dass die Tschechen nicht im entferntesten diesen leisen, dauernden, zermürbenden Druck wie gegen die Dänen aufbringen konnten.

Da waren zum einen die Griechen, die konditionell nicht in dem Maße ans Limit gehen mussten wie gegen Frankreich. Es gab nicht einen Krampf. Es wurde von den Tschechen gar nicht erst versucht Fehler in einer evtl. müden griechischen Abwehr auszuloten.

Zum anderen war das versteinerte Gesicht von Trainer Karel Bruckner, der schon nach einer Stunde mit völlig verkniffenen Gesicht da saß. Er ahnte dass die Tschechen das Spiel nicht mehr in der Hand hatten. Warum Bruckner nicht viel früher als in der 115ten Minute Marek Heinz eingewechselt hat, erschloß sich mir nicht.

Es war keine attraktive Partie, so wie man überhaupt sagen muss, dass die beiden Halbfinals in Sachen spielerischer Qualität weit hinter den 2000er-Semifinals zurückgeblieben sind.

Die Diskussion um “attraktive” oder “veraltete” Taktik ist aberwitzig. Rehhagel hat aus dem ihm zur Verfügung stehenden Material das optimale gemacht. Optimaleres kann ein Trainer nicht machen.

Und eines darf auch nicht vergessen werden: nimmt man die Torchancen, so ist der griechische Sieg nicht unverdient. In der Verlängerung gab es nur Hellenisches zu sehen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. tja auch hier muss ich völlig zustimmen. die tschechen waren ohne nedved (o-ton kerner: nedwjet) scheinbar nicht in der lage druck auszuüben. die griechen spielten “deutsch”. vermutlich wird diese spielart mehr auswirkung auf die bundesliga haben, als der offensive auftritt der portugiesen!! leider

  3. tja auch hier muss ich völlig zustimmen. die tschechen waren ohne nedved (o-ton kerner: nedwjet) scheinbar nicht in der lage druck auszuüben. die griechen spielten “deutsch”. vermutlich wird diese spielart mehr auswirkung auf die bundesliga haben, als der offensive auftritt der portugiesen!! leider

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