Formel Milchbubi

Für die ganz Motorsport-Süchtigen überträgt PREMIERE samstags und sonntags die Rahmenrennen der DTM, die dann auf putzige Namen wie “Polo Cup” oder “Formel BMW” hören.

Die Formel BMW ist ein von BMW weltweit aufgelegtes Förderprogramm für junge Rennsporttalente. Die Betonung liegt auf “jung”. In der “Formel Milchbubi” fahren 15-, 16jährige.

Als heuer in Oschersleben einer der Fahrer ein Leck im Motor hatte und wegen der Ölspur der Start abgebrochen werden musste, interviewte PREMIERE den armen Wurm. Er bekam kaum die Zähne auseinander, blickt wie ein ängstliches Rehlein in die Kamera und man wurde das Gefühl nicht los, dass er später zur Strafe eine Extra-Hausaufgabe aufgedrückt oder Muttis Butterbrotpakete entzogen bekommt.

Als später nach dem Start in der ersten Runde ein Italiener(?) in einer Kuve rausgekegelt wurde, stand der Kleine mit dem fliehenden Kinn rundenlang über sein Auto gebeugt und heulte wie ein Schloßhund (was ihn wiederum nicht sehr von einem Barrichello unterscheidet). Der Kommentator Ralf Heincke meinte trocken, dass er sowieso immer heulen würde, wenn er schwache Testfahrten habe, wenn er nicht auf die Pole käme etc…

Das Bild zeigt übrigens Sebastian Vettel, 15 Jahre, der gerade ungefähr sein 12tes von 14 Formel-BMW-Rennen in dieser Saison gewonnen hat und bereits jetzt für ein neuer Schumacher gehalten wird.

Auffällig an den Nachwuchsserien: die meisten Burschen wirken wie geklont. Der Sohnemann von Keke Rosberg, Nico Rosberg wirkt wie eine Kopie von Ralf Schumacher. Blendax-Lächeln, Tendenz zur Mono-Augenbraue und ein inhaltsleeres Selbstwusstsein von hier bis zum Hockenheimring. Plötzlich wird einem klar, wie die Nick Heidfelds dieser Welt entstehen.

Für die Interviews sorgte Oliver Simon. Ich erwähne den Mann deshalb, weil er die Fahrer siezt. Das wirkt angesichts der Pubertierenden ziemlich komisch, ist mir aber immer noch lieber als das widerlich anbiedernde Geduze Hartmannscher Prägung, oder die “Klinsi-Schumi-Effe-Basti”-isierung. Props an Oliver Simon.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp