Ein Niebaum wird gefällt

Mit dem Material das die SZ/Röckenhaus offensichtlich in ihrer Donnerstags-Ausgabe vorlegt, dürften die Tage des BVB-Präsidenten Niebaums gezählt sein. Der Artikel ist derzeit noch nur im Abo-Bereich erhältlich, geistert aber bereits in anderen Medien und Foren, wie z.B. bei Schwatzgelb. Auch Medien wie die Ruhrnachrichten haben inzwischen Insider-Informationen bekommen, die den Wahrheitsgehalt des Faxes zumindest inhaltlich bestätigen.

Die SZ veröffentlich das ominöse, unterschriebene Fax mit der Vereinbarung zwischen Homm, Niebaum und Meier (siehe diesen Forums-Thread und diesen Thread bei Schwatzgelb).

Das FAX enthält just jene Punkt, von denen sowohl Niebaum als auch Homm bis dato bestritten, dass diese schriftlich oder mündlich fixiert wurden. O-Ton Niebaum am Montag und Dienstag (WAZ):

»Hier wird versucht, mit gezielten Falschinformationen die Republik in Atem zu halten. Da sind Zerstörer am Werk wie in den schlimmsten Zeiten der 70er Jahre«, ereiferte sich Clubchef Gerd Niebaum in der »Westfälischen Rundschau« […]
»Ich weiß nicht, was das für ein Papier sein soll. Da muss sich entweder einer einen üblen Scherz erlaubt haben, oder es ist eine glatte Fälschung«, sagte Niebaum der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung« (WAZ).

Niebaum ist seit Mittwoch abend am zurückrudern und erklärte gegenüber den Ruhrnachrichten:

Am Mittwoch Abend bezog Niebaum Stellung: Nach der ersten Fassung, vom Homm-Berater als “Schmier-Papier” bezeichnet, in den drei Punkten aber identisch mit dem unterschriebenen, habe ihn niemand gefragt. Die endgültige Vereinbarung sei unter Zeitdruck verhandelt und unterschrieben worden. Ob das ein Fehler war? Niebaum: “Es ist doch müßig, jetzt darüber zu reden.”

Das FAX, das entweder vom BVB oder von einem Münchner Finanzdienstleister des BVBs stammt, ist auch eine schwere Bürde für den Börsenhai Homm. Sollte sich der Wahrehitsgehalt bestätigen, wäre es ein flagranter Verstoß gegen das Aktienrecht.

Spätestens nach dieser Räuberpistole ist Niebaum moralisch tot. Die dem BVB nahestehende Westfälische Rundschau spekuliert über einen vorzeitigen Rücktritt.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Wenn das alles doch so wahr ist wie erwartet, und wenn die SZ das Fax heute im Original vorlegt – dann gehören Niebaum und Meier schon wegen nachgewiesener Vollignoranz gefeuert.

    Wie kann kann man nach so langer Zeit immer noch glauben, dass die SZ nicht bestens informiert und doppelt recherchiert wäre? Wie kann man das glauben, nachdem man noch vor wenigen Tagen den Jahresbericht seiner AG quasi aus dieser Zeitung vorgelesen hat?

    Niebaum und Meier (Wieso spricht eigentlich niemand über den?) sind einige der letzten Überbleibsel der Sorte Manager, die der New Economy einen schlechten Namen gegeben haben: Unreflektiert auf die Gewinne von morgen bauen, beratungsresistent sein, sich selbst als Lichtgestalt wahrnehmen, und in der größten Not, aber auch erst dann, so tun, als wären doch alle eine Familie (“Ärmel hochkrempeln”).

    Ich halte dieses Verhaltensschema für ernsthaft pathologisch, wenigstens aber psychologisch signifikant. Die Welt als Wille: Solange ich dementiere, wird es nicht wahr. Bald hat’s sich ausdementiert.

    Viele Grüße,
    SurfGuard

  3. Ich sehe zwischen Niebaum und Meier graduelle Unterschiede, weswegen hier an dieser Stelle vorallem von Niebaum die Rede ist.

    Von Meier werden seit einiger Zeit, u.a. von Röckenhaus, Meinunsgverschiedenheiten mit Niebaum kolportiert. Meier ist willens sehr viel konservativer zu haushalten.

    Zum zweiten hat Meier an diesem Wochenende nie den Fehler gemacht und die Existenz des Homm-Schreibens abgestritten. Das einzige Statement das Meier in dieser Angelegenheit abgegeben hat, laut SZ:

    BVB-Manager Meier wurde von der SZ am Sonntag mit diesem Vorgang konfrontiert und sagte auf zweifache Nachfrage: “Ich dementiere das nicht. Ich gebe keine weiteren Kommentar ab.”

    Der Rest war seit dem vielsagendes Schweigen. Ich glaube Niebaum hat sich, nicht unähnlich Uwe Barschel seinerzeit, immer tiefer in die Scheiße geredet, in der Hoffnung es würde nicht auffliegen. Das Abstreiten des Homm-Faxes ist insofern logische Ultima Ratio wie seinerzeit das “Ehrenwort” vor laufenden Kameras. Meier scheint das geahnt zu haben und das Schweigen von Meier ist eine Absetzbewegungen.

    Meier kann man daher nicht viel mehr vorwerfen als “mitgehangen ist mitgefangen“, was aber in diesem Fall auch hinreichend viel ist…

    Irgendwo, ich weiß nicht ob es in einer Zeitung oder in einem Forum war, wurde spekuliert, dass man Meier auf jeden Fall behalten muss, da er über zu gute Kontakte zu DFB, DFL und Wirtschaft verfügt. Daher könnte ein Neuanfang, zumindest in einer Übergangsphase, gar nicht ohne ihn geschehen.