Monday Night: Colts – Vikings 31:28

Wenn Marktschreier sich im Vorfelde eine Spielankündigung zu Indianapolis Colts – Minnesota Vikings hätten zimmern können, dann wäre es irgendwas wie “Air Attack“, “Pass-Feuerwerk” oder “Offense-Gewitter“.

Die Colts und die Vikings sind zwei Mannschaften die bekannt für eine starke Offense und wurfgewaltige Quarterbacks sind, sowie für die Abwesenheit jedweder Defense (die Colts sind die derzeit schwächste Abwehr, shame on you, Tony Dungy!). Es standen also 70 bis 80 Punkte und minimum 700 Passing Yards zu erwarten, oder?

Wer beim Blick über die Statistiken des Spiels schludert, sieht nur das QB-Rating von Manning/IND und Culpepper/MIN von 144,8 bzw. 121.3. Das hört sich nach sensationellen, alles im Schatten stellenden Leistungen an.

War es aber nicht. Der zweite Blick verrät mehr. Culpepper mit 19 Versuchen und 169 Passing Yds, Manning mit 23 Completions über 268yds.

Okay, das Spiel wurde erst mit einem FG durch Vanderjagt in den Schlußsekunden entschieden. Tatsächlich haben die Vikings das Spiel in der ersten Halbzeit verloren, als man das Spiel völlig verpennte. Culpepper mit sage und schreibe zwei Passversuchen in den ersten 26 Spielminuten. In diesen ersten 26 Minuten war die Vikings Offense gerade einmal 7 Minuten auf dem Feld.

Beide Mannschaften versuchten anfangs das Laufspiel zu etablieren, entsprechend rar waren die Passversuche. Im Falle Culpeppers sei als Entschuldigung angefügt, das sein Leib-und-Magen-Receiver Randy Moss verletzt pausierte. Die Defense der Colts stand gut, setzte die Vikings mit Pass-Rush unter Druck, ein ums andere Mal kollabierte die Pocket von Culpepper durch Druck über außen.

Umgekehrt erwischte die Offense-Line der Colts einen sehr guten stark, RB James war von Anfang ganz vorne dabei. James rannte in der ersten Halbzeit einen Schnitt von 4,7yds pro Lauf.

So richtig ins Laufen kamen die Vikes erst in ihrem letzten Drive vor Halbzeit, als plötzlich Zug in allen Aktionen drin waren, als wäre ein “Two-minute-drill” angeordnet worden.

In der zweiten Halbzeit folgte dann ein Abtausch von 5minütigen Drives die fast jedesmal mit einem TD belohnt wurden. Die Vikings konnten mehrere Male ausgleichen, aber zum Ende der Partie kamen “zufällig” die Colts als letztes ran, konnten mit gutem Laufspiel die Uhr kontrollieren und kamen wohl getimet in den Schlußsekunden in die Red Zone der Violetten, von der aus die Vanderjagt einen 35yd-FG verwandeln liessen.

Vorgestern schrieb ich von den Rams und Mike Martz, das es denen an Liebe fürs Detail fehlt, weswegen Sachen wie “Clock Management” in die Hose gehen. Mike Tyce von den Vikings ist genauso ein Coach. Da werden Timeouts in den ersten Minuten des ersten Viertels verpulvert und da schaffen die Vikings in den letzten zwei Minuten der ersten Hälfte nicht mehr als sechs Spielzüge unterzubringen.

Für Diskussionen unter den Vikings-Fans dürften die Schlußminuten im Spiel sorgen. Allen war angesichts der Qualitäten von Vanderjagt klar, dass die Colts nochmal punkten würden. Und so gab es u.a. die Idee, u.a. gestreut von Madden und Michaels, die Colts einfach laufen zu lassen, die Punkte erzielen zu lassen, um selber noch früh genug in Ballbesitz zu kommen und mit einem Drive in den Schlußsekunden das Spiel in die Verlängerung zu treiben.

Für meinen Geschmack wäre es nicht unimstritten gewesen. Manning hatte im Schlußdrive einen sehr gewagten Shuffle-Pass mit der linken Hand, der ebenso gut interceptet und zum TD retourniert hätte werden können. Dies hätte eine Belohnung für eine wehrhafte Defense sein können. Aber die Vikings-Malaise ist nicht zuletzt wieder durch verpulverte Timeouts entstanden.

Die Colts damit mit 5-3 gleichauf mit den Jags als Führende in der AFC South. Minnesota bleibt durch die Niederlage bei 5-3 hängen, Green Bay und Detroit ein Spiel dahinter, Chicago zwei Spiele.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp