The Return of Jeff George

Die US-Gazetten bringen heute eine Meldung von AP wonach die Chicago Bears am Montag QB Jeff George verpflichten werden. Ja, genau der Jeff George.

Die Bears wollten mit dem grundsoliden Jungtalent Rex Grossman in die Saison gehen, doch der verletzte sich. QB Jonathan Quinn, NFLE-erprobt, erfüllte die Erwartungen nicht und man wendete sich an den dritten Mann Rookie Craig Krenzel. Dieser machte Furore weil er unterirdisch spielte, aber immerhin die Bears zu drei Siegen führte, nicht zuletzt weil die Bears-Defense permanent das spiel aus dem Feuer riß.

Das konnte nicht lange gut gehen, die letzten zwei Spiele setzte es Niederlagen. Nicht unerwartet, aber im Verlauf so frustrierend, das man keine Zukunft mehr in Krenzel sieht, der sich zu allem Überfluß auch noch verletzt hat und nun wird man bei Jeff George wohl zugreifen.

Jeff George?

Jeff George hat seit seiner Washingtoner Zeit die 2001 zu Ende ging, nicht mehr in einer Profiliga gespielt. Der 36jährige QB ist bekannt den vielleicht stärksten Wurfarm der letzten Dekade zu besitzen.

Mitte der Neunziger schnitzen die Atlanta Falcons mit Headcoach June Jones rund um George eine klassische “Run’n’Shoot“-Offense: permanent mit 4-5 WRs an der Linien stehen und straight den langen, tödlichen Pass, das “Big Play” suchen. Passfänge über 20, 30yds waren Standard. Laufspiel gab es nur als Alibiveranstaltung.

Atlanta versuchte sich an der Offense zu einem Zeitpunkt, als als diese ligaweit eigentlich schon als gescheitert, weil zu simpel und zu vorausehbar abgestempelt (Stichwort: Warren Moon, Houston, Kevin Gilbride). Jeff Georges Zahlen waren beeindruckend. In seinen ersten beiden Jahren in Atlanta warf er über 3.700 und 4.100yds Pässe.

Jeff George galt als schwieriger, introvertierte Charakter und im dritten Jahr in Atlanta schlug das durch. June Jones ging langsam von der Run’n’Shoot-Offense ab und George schmeckte das nicht. Als der Erfolg in den ersten Spielen ausblieb, fühlte er sich von Jones und den Medien zum Sündenbock ausgemacht. Mit einiger Berechtigung. Es kulminierte in ein Sunday Night Game, als der wachsweiche Jones dem Druck der Fans nachgab und George zu einem sehr frühen Zeitpunkt aus dem Spiel nahm, worauf George sich mit Jones am Spielfeldrand einen erregten Disput lieferte, der noch tage später durch die Medien ging.

George wurde fix abgegeben, spielte danach in Oakland, Minnesota und Washington. Überall spielte George anfänglich gut. 3.900yds in Oakland, 2.800 bei den Vikings. Überall kam der Zusammenbruch und ich hatte häufig das Gefühl dass das Problem George mehr ein Imageproblem war, denn wirklich berechtigung hatte. Nach den Problemen in Atlanta war er als Problemkind abgestempelt.

In Minnesota war es eher finanzielle Denke, weswegen man glaubte einen George im Windschatten von Culpepper nicht zu brauchen. Und Washington war seit Jahren keine wirklich seriöse Franchise in der es sich in Ruhe arbeiten liess, noch weniger für QBs die dort in schöner Regelmäßigkeit zerlegt werden.

Die NFL kennt durchaus Cinderella-Stories von alternden QBs. John Elway, Randall Cunningham, Rich Gannon.

Ob es aber für die Bears und George so einfach wird, sich auf diesen Wurfarm einzustellen, der nicht wirklich für derzeit vorherrschenden Offenses gemacht ist, die einen eher agilen QBs mit Kurzpass-Zielgenauigkeit verlangen und keinen Big-Play-Pocket-Passer, wird die Zeit zeigen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp