NFL-Championships

Die “Guten” lassen sich am heutigen Abend von den “Bösen” unterscheiden. Die “Bösen” sagen “Halbfinale”, währen der Connaisseur korrekterweise von der AFC- und NFC-Meisterschaft, besser: von den Championships spricht.

Alle Augen sind heute auf die AFC-Championship Pittsburgh Steelers gegen die New England Patriots gerichtet, denn es ist das Spiel dass alles besitzt was das Herz der Football-Traditionalisten liebt: ehrlicher Football von Blue-Collar-Teams mit Mannschaftsgeist, ohne den Glamour, Glitzer und Spektakel neumodischer Teams wie Rams oder Falcons.

You’re Loser!

Es geht heute auch um das Verlieren. Beide Heimmannschaften, die Steelers in Pittsburgh und die Eagles in Philadelphia, tragen ihr Kreuz mit den Championships aus.

Die Eagles nehmen nach 2001 (24:29 gg Rams), 2002 (10:27 gg Buccs) und 2003 (3:14 gg Panthers) nun ihren vierten Anlauf in vier Jahren zum Einzug in die SuperBowl. Und wieder geht es gegen einen Emporkömmling aus den Südstaaten…

Die Pittsburgh Steelers haben unter Cowher auch so ihre Serie an verlorenen Heimspielen in der AFC-Championship. Von den 4 Championship-Spielen in Pittsburgh, verlor Cowher drei Stück (1994, 13:17 gg Chargers; 1997 21:24 gg Broncos; 2001, 17:24 gg. Pats).

Snow! SNOW!

Wer heute schon CNN oder BBC World gesehen hat, wird es wissen: der gesamte Nordosten der USA sowie die Gegenden um die großen Seen, sind von Schneefällen heimgesucht worden, New York hat eine Blizzard-Meldung bekommen und seit 9/11 sind noch nie so große Teile des Luftraums lahmgelegt worden.

Allerdings soll aktuell während oder kurz vor den Spielen kein Schnee fallen, beide Stadien in Pennsylvania sollen problemlos frei zu räumen sein. Was nur bleibt ist das kalte Wetter. In Philadelphia soll es inkl. Wind-Chill bei irgendwo minus 20 Grad sein, in Pittsburgh “nur” bei minus 10 Grad.

Philadelphia Eagles – Atlanta Falcons

21h00, PREMIERE (FOX-Kommentatoren: Joe Buck, Troy Aikman, Cris Collinsworth, Pam Oliver & Chris Myers)

Ich mag die Falcons nicht und ein Grund weswegen ich sie nicht mag, sind ihre fehlenden “Credits”. Ich möchte die Falcons gerne in einem großen Spiel gewinnen sehen. Alles was ich bislang von ihnen gesehen habe, inkl. dem letztwöchigen Sieg gegen die Rams ließ sich immer mit schwachen oder eindimensionalen Gegner erklären (aber das habe ich auch mal von den Rams behauptet, bevor sie die SuperBowl gewannen).

Nun bekommen die Falcons ein anderes Format vor den Schnabel:

Wetter: das kälteste was das Hallen-Team der Falcons in dieser Saison erlebte, war entweder ein Oktober-Spiel in Denver oder ein November-Spiel in New York. Ein feuchter Football bei minus 20 Grad, ein matschiger Naturrasen für eine sehr lauflastige Mannschaft… Das möchte ich sehen, wie die Kunstrasenburschen aus Georgia sich da halten.

Vick ist mit 16 Fumbles duraus ein eher lockerer Bällehalter. Mit steifen, kaltgefrorenen Fingern könnte das fatal sein.

Und ich kann mir noch mehr Gründe schnitzen, die gegen die Falcons oder für die Eagles sprechen: wo beide Defenses sehr sackfreudig sind, haben die Eagles die weitaus bessere Offenseline gegen den Passrush. Es riskiert also heute fürchterlich bei Vick einzuschlagen.

Von den 48 Sacks der Falcons entfallen die Hälfte auf zwei Spieler: DE Kerney und DT Coleman. Bei den Eagles ist die Power auf mehr Schultern verteilt und daher schwerer ausrechenbarer.

Eagles Kicker Aykers ist nicht nur mieses Wetter und Veteran Stadium gewohnt, sondern allgemein der zuverlässigere Kicker und hat in Sachen weite FGs (30+ yds) mehr Routine (22 FGs vs 10 von Feely)

Pro Falcons: Für die Falcons spricht die Fähigkeit durch Big Plays Spiele zu kippen. Natürlich hat jeder in Philadelphia die Geschichte mit den drei verlorenen Championship-Spielen im Kopf, natürlich werden die Grünen nervös wenn sie in Rückstand laufen. Und Vick, trotz aller Probleme, wenn nicht jeder Tackle sitzt, kann er so ein Big Play zum TD kreieren und Phillys Nerven erzittern lassen. Zweiter Grund pro Falcons sind die Special-Teams die zumindest auf dem Kunstrasen von Atlanta famose Durchschnittswerte bei den Returns erzielen.

Ich sage trotzdem: Vorteil Philadelphia. Wir können uns aber so oder so bis in vierzehn Tagen überlegen wann die letzte Superbowl mit Beteiligung eines schwarzen Starting-QBs war.

Pittsburgh Steelers – New England Patriots

0h30, PREMIERE (CBS-Kommentatoren: Jim Nantz, Phil Simms, Bonnie Bernstein & Armen Keteyian)

Das Beste was den Steelers passieren kann, wenn das Spiel zu einem Grabenkrieg wird, zu einer Schlammschlacht, wenn Erdkrusten und Grasnarben vom Helm gewischt werden müssen. Wenn die Patriots wirklich auf diese Intensität hochgehen müssen, dann ist es ein gutes Zeichen für die Steelers, denn ich halte die Patriots für abgewichst genug um dieses Spiel ansonsten relativ locker nach Hause zu schaukeln.

Ich halte die Pats für mächtig, für mächtiger als die unselige Cowboys-Ära zu Jimmy “Betonfrisur” Johnson-Zeiten, weil sie sich eben nicht aus einer Überlegenheit individueller Spieler herleiten läßt.

Ich sehe kaum Chancen für die Steelers und das Jets-Spiel zeigt warum. In der Defensive schenken sich beide Teams nicht viel, beide können das gegnerische Laufspiel komplett ausschalten. Damit rückt der Fokus auf die QBs und Roethlisbergers Aussetzer von letzter Woche halte ich nicht für “Ausrutscher” sondern für Anfängerfehler die nicht von heut auf morgen ausgemerzt werden. Und nun kommt mit den Patriots auch noch eine Mannschaft die mit wirren Defensivaufstellungen den gegnerischen QB völlig in die Irre führt…

Nahezu jeder der letzte Woche das Spiel der Colts in Foxboro gesehen hat, fragt sich, warum Dungy und Manning die angeschlagene Patriots-Secondary nicht mit tiefen Pässen ausgetestet haben.

Die Verlockung über Pässe zu gehen, ist für die Steelers groß, zumal die Wide Receiver sich sehen lassen. Nur wenn Roethlisberger ausnahmsweise eine fehlerlose Partie hinlegt, haben die Steelers wirklich eine Chance gegen zu übermächtig erscheinde Patriots.

Das “Hinspiel” unter der Saison, 34:20 für die Steelers, kann nicht wirklich zur Beweisführung herangezogen werden, zu außergewöhnlich waren die Bedingungen: RB Dillon fehlte verletzt (NE nur mit 5yds Rush) und QB Brady hatte eine Streichtag (2INTs, 1FUM)

Ich bin pessimistisch. Frühe Fehler von Roethlisberger werden den Grundstein für die Patriots legen, die aber wie in der letzten Woche, nur langsam den Abstand auf mehr als einen Score vergrößer können.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. YES!
    Die drei Besten Leute überhaupt werden den Superbowl übertragen:

    Joe Buck
    Troy Aikman
    Chris Collinsworth

    Ich weiss nicht mehr genau wann es war, letzten oder vorletztes Jahr, da übertrug glaube ich ABC oder so, jedenfalls war der Kommentar grottenschlecht, die haben die billigsten Sachen nochmal für Dumme erklärt.

  3. Forget it.

    Seit 3-4 Jahren wird zum SuperBowl nicht mehr der Original-Ton des Broadcasters genommen, sondern der von NFL International (ähnlich wie es die MLB für die World Series macht). Die letzten 3-4 Male war es immer Dick Stockton und Daryl Johnston. Letztes Mal, glaube ich, zu zweit, davor 1x noch mit einem Briten als dritten Mann.

    Beide sind eigentlich gut, sind aber offensichtlich von der NFL beauftragt “Laien-Kommentierung” zu machen. Entsprechend gibt es auch immer wieder andere Einblendungen als bei FOX.

    Buck + Aikman + Collinsworth würde ich mir abschminken.