Nach dem 18ten Spieltag

Meine Bundesliga-Rezeption wurde merklich durch eine kleine Lebenmittelvergiftung o.ä. getrübt, anyway:

Gewinner des Spieltags: ZDF-Sportstudio
Verlierer des Spieltags: PREMIERE

Beides hat mit dem Fall des Schiedsrichters Hoyzer zu tun. Da die Netzeitung eine erste Meldung um 17h59 brachte, gehe ich davon aus, dass Informationen seit 17h30 über den Ticker gingen. PREMIERE interessierte sich nicht weiter dafür, brachte stattdessen launige Gespräche mit Ailton.

Anders das Sportstudio. Gleich auf die Eins rauf, den DFB-Pressesprecher Stenger im Studio gehabt, Recherchen u.a. bei Toppmöller, dazu eine Schalte zum unmittelbar betroffenen HSV. Es reicht trotzdem nicht zu Bestnoten für Sportstudio und Yoppi Kerner, weil DFB, DFL und Pressesprecher mir zu billig weggekommen sind. Auch wenn der “Fall Hoyzer” keinen direkten Zusammenhang mit den Manipulationsvorwürfen rund um “Oberhausen – Aue” im November hatte, die Problematik ist die gleiche: Sportwetten.

Wer das mit Schiedsrichter Hoyzer nicht mitbekommen hat: Schiedsrichter Hoyzer wird vorgeworfen die DFB-Pokal-Partie Paderborn – HSV massiv zu Ungunsten des HSVs verpfiffen zu haben, weil er selber auf diese Partie gewettet haben soll. Der DFB ermittelt seit Ende der Woche, Hoyzer bestreitet diese Vorwürfe, will aber dazu nichts mehr sagen.

Für mich ist unklar wie der DFB an die Informationen gekommen ist. Der DFB stellt den Fall so dar, als wäre es Hoyzer nur darum gegangen, seine eigene Wette zu gewinnen. Als Informant käme demnach nur Hoyzers Umfeld oder das entsprechende Wettbüro in Frage. Wenn es das Wettbüro ist, stellt sich die Frage, warum es erst so spät darauf kommt. Ob der DFB im Hintergrund immer noch Ermittlungen zum Fall “Oberhausen” laufen hat?

Schalke – Werder

Die erste Halbzeit war ein Steigerungslauf vorallem zugunsten von Werder, die immer bessere Torchancen bekamen. In der zweiten Halbzeit wirkte das Spiel wie von allen Leinen gelassen, aus der Kategorie “Rasse und Klasse”, um sich mal einer Phrase zu bedienen.

Werder ließ sich teilweise zu stark hinten reindrücken. Letztendlich brachen aber individuelle Fehler Werder das Genick, z.B. Micouds lauer Befreiungsschlag der zum 0:1 führte.

Bei allem Verständnis für schwarze Tage eines Schiedsrichters, aber was Schiedsrichter Kircher bot, war indiskutabel. Inkosequente Gelbe Karten, fahrige Auslegung bei Einwürfen, Eckbällen und Abseits.

Wie man Ailtons 2:1 allen Ernstes als passives Abseits auslegen kann, ist mir völlig unverständlich. Insofern bin ich mit Rangnick und Schaaf d’accord: Ganz oder gar nicht, aber dieser Mist mit passiven Abseits gehört in die Tonne.

Wenn man sagt “Effizient” ist vielleicht DER Faktor der zur Meisterschaft führt, weil man nur so auch die schächeren Spiele gewinnt, so zeigte beide Mannschaften Defizite gegenüber Bayern.

Mainz – Stuttgart 2:3

Das Spiel läßt ahnen, dass für Timo Hildebrand die nächsten Monate schwerer werden, als ich es erwartet hätte. Wenn bereits bei einem Auswärtsspiel die mitgereisten Fans so allergisch auf seinen Weggang reagieren…

Die Stuttgarter Leistung war zwar um Klassen schwächer als die von Werder oder Schalke, aber in ihrer rotzfrechen Konsequenz eher dazu geeignet den Bayern das Wasser zu reichen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Gute Besserung an den Autor!
    Hast aber im Ganzen nicht viel versäumt.
    Da freut man sich schon so richtig dolle auf das Fußballwochenende… aber was die Bundesliga bot war Schmalkost. Überraschend eigentlich nur der in der Höhe unerwartete Sieg der Bayer-Elf gegen 96. Donnerlüttchen!
    Fazit: Es kann nur besser werden!

  3. Besonders spannend im Fall Hoyzer: Der DFB räumte heue ein (wenn man was einräumen muss, dann ist ja wohl was faul), dass er von Oddset benachrichtigt worden war, dass auf das Spiel Paderborn gegen den HSV ungewöhnlich hohe Wetteinsätze getätigt worden waren. Die Ermittlungen des DFB hätten jedoch nichts ergeben.

    Was haben die denn bitte ermittelt? Jedenfalls nicht, ob der Schiri selbst gewettet hat. Waren sie darauf nicht gekommen? Oder durften sie das aus datenschutzrechtlichen Gründen vielleicht gar nicht erfahren?

    Jedenfalls wirft es ein neues Licht auf die Affäre rund um das Spiel Aue-Oberhausen neulich. Auch da hatten die Ermittlungen des DFB nichts ergeben, nachdem europaweit außergewöhnlich hohe Wetteinsätze auf diese Partie eingegangen waren.

  4. ich wäre derzeit vorsichtig mit rückschlüssen, daher halte ich mich auch mit irgendwelchen einträgen zurück, denn jedes medium scheint anderes zu berichten.

    laut BILD hat theo zwanziger gestern in der sportschau gesagt, dass er von seiten anderer schiris informiert wäre. gestern war von fünf potentiell verschobenen spielen die rede, heute sollen es sechs gewesen, bei einem sechsten spiel soll nicht hoyzer sondern gräfe, ein anderer berliner schiedsrichter gepfiffen haben.

    interessant fände ich, dass der DFB auf einen bescheid vom WM-sponsor und halbstaatlichem wettbüro oddset reagiert, aber nicht auf kleinere wettbüro.

    hiess es am samstag noch, dass es nur um wetteinsätze von hoyzer gehen würde, meldete der tagesspiegel gestern dass alleine bei berliner wettbüros sechsstellige summen auf paderborn-HSV gebucht worden sind.

    ich bin gespannt was der DFB letztendlich als lösung anbieten will. wettbüros für schiris sind wg. strohmänner und internet-wettbüros wirkungslos. eine streichung der einzelwette (und ich dachte oddsett hätte keine einzelwetten, nur dreierwetten!) ist angesichts der ausländischen konkurrenz ebenfalls illusorisch.

    aber richtig ist es natürlich, dass dem DFB nun ihr mehr als lasches verhalten bei oberhausen – aue um die ohren geschlagen gehört. dat haben die nun von. wenn die geschichte im zuge der RWO – aue-ermittlungen aufgeflogen wäre, hätte jedermann bravo gesagt.

  5. Nachklapp in Sachen Manuel Graefe. Gestern war er lt. BILD Berliner, heute ist er Essener. Beim DFB wird er aber als Berliner geführt (Club: Hertha 03 Zehlendorf).

    Insofern von Belang, weil die BILD eine anonyme Zeugin von “Berliner Schiedsrichtermafia” sprechen läßt, in der auch ein Bundesliga-Schiedsrichter verwickelt sein soll. Das im selben Verlag erscheinde Abendblatt spricht von 2 Berliner die noch mit drinstecken sollen.

    Umgekehrt soll Hoyzer wegen zwei (Berliner?) Schiedsrichter aufgeflogen sein.

    Graefe ist Bundesliga-Schiedsrichter. Weitere Berliner Bundesliga-Schiedsrichter: Lutz M. Fröhlich, Stefan Lupp (Brandenburg) und Dominik Marks.

    Die Vorwürfe der BILD sind ziemlich trüb und der DFB hat sich lt. BILD explizit hinter Manuel Graefe und sein Assistenten-Duo gestellt. Lt. Bild soll Hoyzer versucht haben einen Assistenten von Graefe kurz vor Anpfiff telefonisch zu beeinflussen.

  6. Lt. Bild soll Hoyzer versucht haben einen Assistenten von Graefe kurz vor Anpfiff telefonisch zu beeinflussen.

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    einfach lächerlich was die BILD da schreiben. mein anwalt wird darum kümmern, dass springer verlag zerschlagen wird.