HSV–Valencia 1:0 Viel Druck, wenig Tor

UI-Cup-Finale/Hinspiel: HSV – FC Valencia 1:0

Das Spiel konnte ich nur begrenzt aufmerksam verfolgen, da mich zu dem Zeitpunkt eine Warnung vor einem Sicherheitsproblem bei WordPress ereilte und ich erstmal Blogs fixen, Mails und Einträge schreiben musste.

Auf der anderen Seite: Kommentatoren wie Uwe Morawe kann man auch nicht beim vollen Bewusstsein ertragen. Ein Schwätzer vor dem Herren, der anscheinend sein Honorar in direkter Korrelation zur Anzahl der gesprochenen Wörter zu verdienen scheint.

Auch wenn man als Zuschauer inzwischen nicht unvorbereitet in eine DSF-Übertragung reingeht. Nach dem Spiel – “Wir sind gleich wieder zurück und dann mit allen Stimmen zum Spiel” – gibt erst mal sieben Minuten Werbung, ehe ein dürftiges Interview mit Thomas Doll läuft und dann mit den Worten “Und gleich alle Stimmen die wir zum Spiel auffangen konnten” wieder zur Werbung abgegeben wird. Selbstredend habe ich mir den zweiten Werbeblock nicht mehr angetan. Es bleibt dabei: ohne Festplattenrekorder mit “Time Slip”-Funktion ist das DSF schlichtweg unerträglich.

Zum Spiel: da war viel Erwartetes bei. Boulahrouz kehrte in die Innenverteidigung zurück, Reinhardt blieb als kopfballstarker Spieler in dem Kader und Demel rückte nach rechts und verdrängte Klingbeil. Valencia die meiste Zeit eher passiv, abwartend und auf Konter lauernd, der HSV wie angekündigt offensiv und viel auch mit Kopfbällen agierend.

Nimmt man die Eindrücke dieses Spiels und des Werder-Spiels des Vorjahres, dürfte der Valencia als dreckigste Mannschaft Europas gelten. Sie arbeiten extrem viel mit Nickeligkeiten und Provokationen. Und wo Provokationen im Spiel sind, ist ein Barbarez nie ganz weit weg. Man hat keinen Einblick auf den Schiedsrichterbogen mit den Angaben weswegen Barbarez nun konkret rausgeflogen ist, aber im Gegensatz zu Doll waren für mich beide gelbe Karten nachvollziehbar. Barbarez hat bei beiden Aktionen einfach nicht aufgehört weiter den Gegner zu provozieren. Die erste gelbe Karte hätte es auf für das Schmierentheater geben können, bei dem ein kleiner Schubser dazu führte, das ein Barbarez wie vom Blitz getroffen, zu Boden fällt. Bei der zweiten hätte ich es bei einer schweren Ermahnung bleiben lassen, angesichts des Umstandes das Barbarez aufgrund gefährlichen Spiels gerade ein paar Zähne rausgetreten und die Nase blutig getreten wurden. Gelb-Rot ist nicht ideal gewesen. Sie ist eben nicht nur Konsequenz von Barbarez zwei Minuten langer Schimpftirade gegen die Valencia-Spieler gewesen, sondern leider auch von der zu weichen Linie des schottischen Schiedsrichter, der nicht nur in dieser Situation zuwenig Autorität bei aufkommender “Rudelbildung” zeigte.

Der HSV über weite Strecken sehr schnell und offensiv spielend, nahm sich nur ausgangs der ersten Halbzeit eine Verschnaufpause. Man hatte sehr viele Chance, das 1:0 ist eine nur dürftige Ausbeute. Erst einige Zeit nach der 1:0-Führung (Barbarez, 51te) kam Valencia aus seiner Lethargie raus und wurde mit Kontern gefährlich. Wenn es dumm gekommen wäre, hätten die Spanier das Spiel auch 1:2 gewinnen können.

Die Offensive des HSV zeigt sich immer variantenreicher, kann über links, rechts und durch die Mitte kommen. Wie gut van der Vaart inzwischen integriert wird, läßt sich auch an den Standards ablesen, die zusehens auf ihn zugeschnitten werden. Die Abwehr bleibt zwar noch suboptimal, aber gestern ließ man dank viel Fleiß nur 1, 2x was anbrennen.

Der HSV erinnert an Werder vor 1-2 Jahren: sehr hübsch anzusehen, aber mit einer gewaltigen Portion Naivität ausgerüstet, die clevere Mannschaften leicht gegen den HSV wenden können. In Sachen Cleverness dürfte dass Rückspiel in Valencia die Feuerprobe sein. Schlag nach bei Werder ;-)

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Da konnte man mal sehen, was den Unterschied zum FC Bayern ausmacht: Lauth taucht nach toller Aktion allein vorm Tor auf und vergibt kläglich… bei Makaay klingelts.
    Das 1:0 wird kaum reichen um weiter zu kommen. Valencia ist eine Kloppertruppe ersten Ranges! Das Publikum tut seinen Teil dazu. Das wird äußerst hart für den HSV.

  3. Das 1:0 kann durchaus reichen, wieder heißts: schlag nach bei Werder. Die haben im letzten Jahr mit Glück und Geschick die Spanier lange Zeit vom Tor ferngehalten und sind am Ende sogar in Führung gegangen. Die ungehaltene Reaktion der Spanier muss man anschließend über sich ergehen lassen (insofern ist das Fehlen von Barabarez eher ein Vorteil), aber Valencia konzentriert sich am Ende nicht mehr aufs Toreschießen sondern aufs Klatschenverteilen. Macht keinen Spaß (O-Ton Ernst: “Ich hoffe dass ich hier nie mehr spielen muss”), kann aber für den UEFA-Cup reichen.
    Auf gutes Gelingen!

  4. Hatte auf 2:0 getippt, Lauth hätte seine Bude machen müssen. Die Spanier sind schon heftig am Austeilen gewesen, Stimmung war aber trotzdem sensationell im Stadion. Die meisten sind mit guter Laune nach Hause gegangen, dat is ja auch schon was. Bei Atoubas Kunststücken sind die Leute neben mir schier ausgerastet. Sowas hat Hamburg auf der linken Seite lange nicht gesehen.
    Das klappt schon übernächste Woche!