T.O. goes Home

Jetzt endlich hat die NFL-Preseason ihre wunderbare Klatschstory. Sogar mit Anlauf.

Während der gesamten Offseason schwebte das Thema “Hold-Out” wie dunkle Wolken über die NFL. Der Spieleragent Drew Rosenhaus, ausgestattet mit einem ekelerregend großen Ego von Ost- bis zur Westküste, ließ seine Muskeln spielen und nahezu alle seine Spieler drohten ihren Vereinen damit, nicht an den Trainingscamps teilzunehmen, sollte es keine Nachverhandlung der Verträge geben.

Am derbsten war es im Falle von Terrell Owens, einer der Top-Receiver der Liga. Owens wechselte erst letztes Jahr nach einigen Hin- und Her von San Francisco über Baltimore nach Philadelphia. Allerspätestens nach dem Superbowl hatte er sein Ego nicht mehr in Griff und schwärzte nach der Niederlage seinen QB Donovan McNabb an, weil der in der zweiten Halbzeit schlapp gemacht hat (immer noch unbestätigt ist die Geschichte das McNabb krank war und im letzten Viertel sogar irgendwann im Huddle auf den Rasen gekotzt hat). Owens Eigenarten wurden solange akzeptiert, wie er auch Leistung brachte, aber die Attacke gegen das “Herz” der Phillies ging dann vielen zu weit.

Einige Wochen später labberte sich Owens richtig in die Herzen der Fans, als er anfing mit einem Hold-Out zu drohen, wenn sein gerade einmal ein Jahr alter 49-Mio-US$-Vertrag (über eine Laufzeit von 7 Jahren) nicht nachverhandelt werden würde. Im Nebensatz pinkelte er nochmal McNabb ans Bein.

Nun hat die Preseason begonnen und das Thema Hold-Out hat sich erledigt, nachdem die Eagles sich nicht bewegt haben und Hold-Outs in den Wochen vor Saisonbeginn dem Spieler richtig viel Geld kosten.

Die Geschichte bekam gestern plötzlich eine spannende Klimax, als Terrell Owens wutentbrannt das Trainingsgelände verließ. Die Philadelphia Eagles haben eine spärliche Mitteilung herausgebracht, wonach Owens nach Hause geschickt worden ist und er erst in einer Woche wieder zurück erwartet wird. Mit anderen Worten: er wurde für eine Woche suspendiert. Das kann durchaus finanzielle Konsequenzen haben, denn es wird kolportiert, dass die Eagles sich gegen “Troublemaker” Owens mit zahlreichen Klauseln in seinem Vertrag abgesichert haben.

Die Gründe sind nicht genau bekannt. Bekannt ist nur, dass Terrell Owens sich eine verbale Auseinandersetzung mit Andy Reid, dem kleinen dicken Headcoachmännchen mit dem Walroß-Schnurrbart lieferte.

Owens laboriert derzeit an einer Leistenzerrung und konnte an 5 der letzten 6 Trainingseinheiten nicht teilnehmen. Es wird kolportiert dass der Streit just an Owens Trainingsfleiß und Behandlung der Verletzung entzündete und Reid Owens nach Hause schickte, nachdem jener einen Kraftausdruck gegen den Trainer verwandte. Beobachter wollen allgemein festgestellt haben, dass sich die Mannschaft von Owens distanziert hat.

Im Grunde genommen spricht alles gegen Owens. Wenn sich nicht dummerweise WR Todd Pinkston die Achillessehne gerissen hätte und für die gesamte Saison ausfallen würde und die Eagles damit derzeit auf der Receiver-Position recht nackt da stehen. WR Greg Lewis gilt als zu klein als dass er den langen, schnellen, physischen T.O. ersetzen könnte, Freddie Mitchell wurde vor Monaten entlassen. Wie die Eagles auf ein Owens-loses Receiver-Corps einstellen, wird spannend zu beobachten sein. Vielleicht wird McNabb wieder mehr laufen.

Nicht umsonst sind “T” und “O” im Wort “trouble” enthalten.

Links: NY Times, ESPN, SI

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp