Hannover 96 – Werder Bremen 2:4

Zwei Meisterschaftsfavoriten hatte ich und beide Mannschaftsfavoriten haben am ersten Spieltag erste Statements abgegeben. Es scheint wirklich in die Richtung zu gehen, dass Bayern und Werder diese Saison in einer eigenen Liga spielen werden.

Bei den Bayern dominierte die Kontrolle. Kontrolle übers Tempo und dem Gegner und einem Spielverständnis innerhalb der Mannschaft, dass ich so nach den Vorbereitungsspielen nicht erwartet hatte.

Bei Werder erinnert es an den letzten Saisonbeginn. Vorne viel Druck, aber hinten macht die Abwehr Larifari-Fehler.

Beide Außenverteidiger, Womé und Fritz (ja, Owomoyela saß auf der Bank) mit dollen Aktionen für die Offensive, aber in der Defensive offen wie ein Hosenstall. Hannover versuchte es mit Cherundolo und Tarnat/Huszti auszunutzen. Das gelang rechts etwas besser, weil Womé viele Freistösse abgab.

Insbesondere Womé erinnert mich mit seinem Defensivverhalten an Naldo zu Beginn der letzten Saison: es fehlt noch sehr viel Timing im Spielverständnis mit seinen Abwehrkollegen. Ein Gegentreffer entstand dadurch, dass ein Hannoveraner Stürmer in die Nahtstelle zwischen Naldo und Womé rutschen konnte. Womé nicht eng beim Mann, Naldo kam nicht raus um den Pass abzufangen.

Nach vorne hin, bot Werder lange Zeit eher schaumgebremstes Tempo, war aber dank der beiden starken Flügeln und einem gut aufgelegten Diego recht variantenreich. Das Zusammenspiel zwischen Klose und Klasnic ist derzeit noch von Mißverständnissen geprägt.

Werder gewann dank Schlußoffensive in der Schlußviertelstunde. Offiziell durch die Hereinnahme von Hunt (71te) und Almeida (76te) (gg. Baumann und Klasnic) eröffnet. Das gesamte Spiel verlagerte sich nun in die Hannoveraner Hälfte. Der Ausgleich zum 2:2 (79te) fiel durch ein Gurkentreffer. Eine abgefälschte Flanke von Fritz fiel völlig unorthodox am langen Pfosten runter. Enke, der genügend Zeit hatte den Ball im Laufe seines langen Fluges adäquat zu taxieren, klebte am kurzen Pfosten und Fahrenhorst ließ sich im Wettgrätschen am langen Pfosten durch Almeida düpieren, der mit seinen Körper Fahrenhorst wie ein Bubi wegdrängte.

Nun wurde Diego immer mehr Dreh- und Angelpunkt für Werder-Angriffe. Dribbling von Diego zentral vor dem H96-Strafraum, zieht vier Abwehrspieler auf sich und gibt dann raus zu Klose, der aus dem Stand heraus den Ball aus 18-20m unhaltbar ins Netz drischt. Das sind Tore die einem Angst machen. Erster Spieltag nach einer WM und Klose macht bereits solche Dinger.

Nach dieser Führung (84te) ging bei Hannover nix mehr und das 2:4 (92te, Jensen) war nur noch Budenzauber.

Das was Werder Bremen derzeit mit seinen Ersatzspielern nachsetzen kann, ist sehr, sehr mächtig.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Bei diesem Spiel ist allerdings auch zu beachten, dass die ersten drei Tore der Bremer allesamt durch teilweise dicke Böcke der Hannoveraner Abwehr eingeleitet wurden. Beim ersten Tor verliert Cherundolo kurz vor dem 5-Meter-Raum den Ball an Diego, der frei vor Enke steht. Das zweite Tor hast du ja schon schön beschrieben, darf natürlich nie und nimmer fallen. Dem dritten Bremer Tor ging ein Angriff von Hannover vorraus, welcher am Strafraum gestoppt wurde. Nun bekommt Hunt (?) den Ball und drei Hannoveraner bilden einen Kreis um ihn, aber keiner geht richtig drauf. Dadurch kommt der Ball auf die Außen zu Klose, der läuft kurz, spielt in die Mitte zu Diego, und vier Leute gehen auf einen Mann, wie man es von den Minikickern kennt, dadurch Klose natürlich sträflichst frei, was er dann schön asugenutzt hat. Versteht mich nicht falsch, ich würdige die Bremer Leistung, Diego war in meinen Augen überragend, und natürlich muss man diese Fehler auch erst einmal so eiskalt ausnutzen, aber trotzdem sollte man diese Fehler durchaus bedenken.

  3. Hannover 96 war über weite Strecken besser als Bremen. Leider kamen die cleveren Werderaner durch einen unnötigen Einbruch der hannoverschen Mannschaft in der Schlussphase noch zum Sieg. Schade.
    Und schade auch, dass man als Anhänger des Hannoverschen Sportvereins von 1896 immer wieder das Unwort “Hannoveraner” (Abwehr, Hälfte, Mannschaft usw.) lesen muss.

  4. stimmt: “hannoveraner” sind erstklassige pferde

    hannover ist – na da hat harald schmidt früher schon genug dazu gesagt ….

    und 96 – ääähhh

  5. Also ich bin von Bremen enttäuscht. Die Abwehr ist genauso löchrig, wie letzte Saison, da wird auch ein Mertesacker nicht helfen.
    So wird das nix mit der Meisterschaft.

  6. Werder hat in dieser Saison tatsächlich einen besseren Kader als die Bayern – vor allem im Mittelfeld, da die Bayern erstaunlicherweise glauben, keinen Ersatz für Ballack und Ze Roberto zu brauchen. Diego hingegen scheint wieder ein typischer Werder-Volltreffer-Transfer zu sein.
    Es wäre für mich eher überrasched, wenn Bayern diese Saison den Bremern ein wirkliches Rennen liefern könnte – vielleicht wenn Werder in der Endphase noch Champions League spielt und Bayern mal wieder schon im Achtelfinale oder der Gruppenphase ausgeschieden ist. Auch andere Teams sehe ich ohne Chance auf die Meisterschaft. Der HSV hat noch immer keinen erstklassigen Stürmer (und mit Barbarez den vorher gefährlichsten verloren) – die kämpfen nur um einen UEFA-Cup-Platz. Und bei Schalke wäre es wohl schon ein großer Erfolg, wenn sie den Trainer nicht schon bis zur Winterpause austauschen müssen – und dazu braucht Slomka viel Glück, denn auf seine Coaching-Fähigkeiten kann er eher nicht vertrauen.