College Football-Spiele heute auf NASN

(Fortsetzung von den eher allgemeineren Erklärung zum College Football und den Übertragungen auf NASN)

Die Übertragungen vom Wochenende

Wer eine potentiell ausgeglichene und spannende Partie sehen will, muss bis in die Puppen, 1h, aufbleiben. Die beiden Partien davor riskieren von Texas und Nebraska dominiert zu werden.

Sa, 18h00 Big12: Texas – North Texas

Den Auftakt macht eine nur mäßig reizvolle Partie. North Texas stellt für die Texas Longhorns nur ein Aufwärmprogramm dar. In den letzten beiden Partien gelang North Texas nicht ein einziger Punkt. 2004 wurde man mit 0:65 abgeschossen. Die Partie sollte also weit vor Anpfiff des EM-Quali-Spiels entschieden sein.

Wenn man der Partie einen interessanten Aspekt abgewinnen will, dann eben der Umstand, dass dies der erste Blick auf den umgeformten Titelverteidiger darstellt, der auch dieses Jahr von vielen in den Preseason Rankings irgendwo in den Top 5 geführt wird.

Ihr letztjähriger QB Vince Young hat sich bekanntlich in die NFL verabschiedet. Den neuen Starting QB machen Colt McCoy und Jevan Snead unter sich aus. Die Tendenz geht zu McCoy. Viel Eingarbeitungszeit bekommt McCoy nicht, denn bereits nächste Woche geht es gegen Ohio State, dem derzeit am heißesten gehandelten Titelkandidaten.

Es wird erwartet das Headcoach Mack Brown die Offense für die QB-Frischling vereinfachen wird. Weniger Option Plays, mehr I-Formation, mehr Power Running. Geholfen wird den QBs von einer der besten OL des Landes.

Sa, 21h30 Big12: Nebraska – Louisiana Tech

In dieser Partie gilt alle Aufmerksamkeit den Nebraska Cornhuskers. In den Preseason Rankings ungefähr um Platz 20 herum geführt.

Die Situation für Headcoach Bill Callahan ist alles andere als gemütlich. Als er nach seiner Entlassung bei den Oakland Raiders 2004 bei den Cornhuskers anheuerte, folgte die schlechteste Saison seit 1961 (5-6) und im darauffolgenden Jahr ein mauer 8-4 record. Immerhin konnte er sich mit einem Sieg im Alamo-Bowl gegen Michigan etwas Spielraum verschaffen.

Callahan versucht die Huskers umzukrempeln. Weg von ihrer klassischen Laufoffense hin zu einer Pro Style Offense, die fast ein bißchen wie West Coast Offense schmeckt. Aber mit so etwas macht man sich tief im Herzen der USA nur Freunde, wenn es erfolgreich ist.

Auf eines werden sich die Cornhuskers vermutlich verlassen können: ihre exzellente Defense. Giftiger Pass Rush mit vielen Sacks und vielen Tackles for losses. Sehr gute DE, fantastische LBs.

Wackeliger sieht es in der Offense aus, angeführt von QB Zac Taylor (Senior). Bezeichnend für die Wandlung die Callahan versucht: letztes Jahr warf Taylor einen neuen Passing Record für Nebraska. Umgekehrt war es das schlechteste Laufspiel in der SEC.

Die Fans sind fanatisch, das Stadion (offiziell 81.000, inoffiziell 85.000) ist groß und man ist latent unzufrieden mit Headcoach Callahan. Da kann zügig eine explosive Mischung entstehen, die das Team nach unten reißt und Callahan am Ende des Jahres den Job kosten könnte.

Sa/So, 1h00 Pac10: UCLA – Utah

UCLA und Utah werden in den Preseason Rankings irgendwo auf den Plätzen 20-40 geführt (es ist ja keine Wissenschaft). Die einen sehen die Bruins vorne, die anderen die Utes.

Bei den UCLA Bruins spiegelt sich ein zentrales Thema in der PAC 10 wieder: potente Offenses, erschreckend schwache Defenses.

Wobei dass mit der Offense muss sich bei UCLA auch noch erst zeigen, denn es ist ein rebuilding year für die Bruins und es findet an der QB-Position ein Stabwechsel statt. QB Ben Olson war einst nach der High School eines der am heißesten gehandelten QB-Talente, entschied sich aber seine Football-Aktivitäten nur auf kleiner Flamme weiterzuentwickeln und ging auf BYU um sich zwei Jahre dem religiösen Studium hinzugeben (Olson ist Mormone). Nach einer einjährigen Sperre und einer Fingerverletzung (wg. dem Schulwechsel) versucht er sich als UCLAs QB-Zukunft zu präsentieren.

Ganz einfach war das nicht, QB Patrick Cowan ist ihm in den Camps dichter auf den Fersen geblieben als erwartet.

Erschwerend kommt hinzu, dass es zahlreiche hochkarätige Abgänge in der UCLA-Offense gegeben hat. Viele prognostizieren den Bruins einen Rückschritt von 10-2 letzte Saison hin zu 6-6.

Aus der anderen Richtung, von unten nach oben, kommen die Utah Utes aus der Mountain West Conference, nicht zuletzt dank eines überraschen 38:10-Sieg im Emerald Bowl letztes Jahr gg. Georgia Tech. Die Utes stellen der neuformierten Defense von UCLA (komplett neue LBs) eine Spread Option Defense gegenüber, bei denen die Anspielstationen versuchen die gegenerische Abwehr weit übers Feld auseinanderzuziehen, während der Quarterback versucht eine Schwachstelle zu entdecken. Anders formuliert: der QB braucht Zeit, ergo eine gute OL. Die QB, Junior Brian Johnson und Senior Brett Ratcliff sind sehr gute Jungs. Johnson muss zeigen wie sein Knie sich vom Kreuzbandriß letzte Saison erholt hat. Die große Schwäche der Offense ist das Laufspiel.

Die Utes spielen in der Mountain West eher abseits des landesweiten Fernsehpublikums. Diese erste Partie gegen UCLA ist für sie die wichtigste Partie um gleich von Anfang an sich mit einem dicken Anführungszeichen zu präsentieren und schon an die Tür der Top 20 in den Polls anzuklopfen.

Diese Spiel hat, inkl einem 92.000 Zuschauer fassenden Rose Bowl-Stadion (39.000 Dauerkarten wurden verkauft, Zuschauerschnitt von 64.000), alle Ingredenzien für ein unterhaltsames Spiel.

So, 13h30 SEC: Georgia – West.Kentucky

Die Western Kentucky Hilltoppers stellen nur ein Aufwärmprogramm für die Georgia Bulldogs dar. Sie spielen in der Gateway Football Conference in der Div. I-AA

Die Georgia Bulldogs werden in verschiedenen Preseason Rankings knapp oberhalb des Platzes 20 geführt. In der Offense steht beim SEC-Titelverteidiger die QB-Frage im Mittelpunkt. Man testete vor der Saison alle vier Kandidaten, es war aber ein offenes Rennen. Möglicherweise war es der Hauch von Erfahrung der zugunsten von QB Joe Tereshinski sprach (2005 in einer Partie mitgespielt). Mehr Potential hat allerdings Freshman QB Matthew Stafford, von dessem guten Wurfarm geschwärmt wird.

Weil die QBs solche Wackelkandidaten sind, dürfte Headcoach Mark Richt wieder verstärkt zum Hausmittel “Laufspiel” greifen. Man hat gute, große Power Runner im Roster: RB Brown, RB Ware und RB Lumpkin (alle drei: Juniors). Nachteil: nur zwei Starter sind in die OL zurückgekehrt.

Richt gilt als großer Trainer wenn es darum geht, immer wieder sich eine neue Defense zu schnitzen. Seine Defenses zeichnen sich durch aggressiven Pass Rush aus, die versuchen ihr Spiel dem Gegner aufzuzwingen. Man gilt aber als nicht sicher gegen das Laufspiel.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Die intressanten Spiele wie Geogia Tech gegen Notre Dame gibt es ja über das normale Fernsehen hierzulande nicht zu sehen

  3. Und daran wird sich bis zur BCS-Serie nichts ändern, weil die attraktivsten Spiele von ESPN/ABC gegriffen werden und damit für NASN un-ausstrahlbar werden.

    (wobei Georgia Tech – Notre Dame ja auch nicht DER Brüller ist, verglichen mit Tennessee–Cal oder Miami – Florida State)

  4. Das war auch nur ein Beispiel.Irgendwie halt schade das man für solche Spiele auf was anderes zugreifen muss und nicht über NASN das sehen kann. Miami gegen Florida State ist nartürlich irgendwie Wahnsinn für eine erste Woche. *g* Und das jedes Jahr

  5. Texas, wie erwartet, locker durch.

    Allerdings tut sich Nebraska (für mich überraschend) ziemlich schwer gegen LATECH. 20:10 zur Halbzeit.

  6. Na Ja am Ende ….. die Ente. Nebraska locker in der 2. Halbzeit.