Und täglich grüßt der HSV

Es war vor dem Spiel in Wolfsburg viel von der “letzten Patrone” Dolls die Rede. Möglicherweise war aber damit eher die letzte Patrone der Journalisten gemeint, denn nachdem nicht der kleinste Riß in der Führungsetage zu sehen ist und Thomas Doll wieder etwas gefasster wirkt, dürfte den Journalisten langsam der Stoff ausgehen um neue Reizpunkte in der HSV-Story zu setzen. Man merkt es auch an den Kommentaren hier, in denen seit Saisonbeginn immer wieder die gleichen Fakten und Vorwürfe hervorgeholt werden. Man merkt es den Zeitungsartikeln und Fernsehberichten an, wenn die Moderatoren den ewig gleichen Sachverhalt von ihrem Zettel ablesen.

Als “interessierter Beobachter” schmeißt man bei jeder Gelegenheit das Mikroskop an und versucht aus kleinsten Veränderungen positive oder negative Entwicklungen abzuleiten.

Gestern füllte sich die Bodega nach Anpfiff recht zügig. Die Attraktivität des HSVs und die Empathie für den Verein ist zumindest in Hamburg noch ungebrochen.

Thomas Doll machte das angekündigte Großreinemachen und stellte auf sechs Positionen um (nur eine davon, Kompany, war verletzungsbedingt). Es machte auch deutlich, dass Doll derzeit verletzungsbedingt an einigen Positionen aus dem letzten Loch pfeift.

Benny Feilhaber machte als “Sechser” einige gute Spiele, aber sowohl im Porto-Spiel als auch gestern war er eher ein Unsicherheitsfaktor. Im Grunde genommen hätte er gestern eine Pause gebraucht, aber ohne Wicky, De Jong und Demel hat Doll keine Alternativen.

Die Innenverteidigung des HSVs kann sich seit Wochen kaum einspielen. Wegen dem verletzten Kompany musste nun Außenverteidiger Klingbeil rein. Klingbeil ist im Doll’schen Sinne eine positive Erscheinung. So technisch limitiert er ist und sowenig er für den Spielaufbau tun kann. Wenn es darum geht abzuräumen und gepflegt blaue Flecken zu verteilen, ist er der richtige Mann. Gegen Porto wurde eine solche Rustikalität vermisst, gegen Wolfsburg brachte er eine angenehme Portion Physis mit rein.

Trochowski blieb draußen und Atouba drinnen. Das mit “Trocho” kann ich verstehen. Er wirkte in den letzten Wochen etwas überspielt. Aber ohne Trochowski hat sich Atouba von alleine aufgestellt, da ohne Trochowski Sorin im linken Mittelfeld bleiben musste.

Auch das man zwei neue Stürmer reinschmeißt, ist nachvollziehbar. Guerrero ist auf dem linken Flügel stark und kann mit potentiell für Druck sorgen. Für Lauth war es die Chance nach seinen letzten Auftritten nun den Heilsbringer zu spielen.

Soweit die Theorie.

Die Praxis?

Der HSV ergötzte sich in der ersten Halbzeit an seiner optischen Überlegenheit (Zeit im Ballbesitz), besaß aber soviel Zielstrebigkeit wie Frauen im Schuhladen. Anders Wolfsburg: schnelle Angriffe, straight Richtung Tor. Wolfsburg machte offensiv nicht viel, aber wenn sie es machten, war es gefährlich.

Wolfsburg ist für eine verunsicherte Mannschaft wie den HSV eine üble Mannschaft. Augenthaler trat mit einer 8-Mann-Abwehrkette an. In den ersten 20 Minuten spielte Wolfsburg mit viel Pressing auf den ballführenden Spieler, ehe sie sich danach damit zufrieden gaben, einfach den Raum eng zu machen. Der HSV verlor viele Bälle nicht weil die Wolfsburger auf den Füßen standen, sondern weil sie den HSV keine Passwege anboten. Das führte dann zu oben erwähnten, mangelhafter Zielstrebigkeit der Hamburger. Und die Hamburger waren zu verunsichert um sich ein höheres Tempo zuzutrauen, um zu versuchen die Wolfsburger auseinanderzureißen.

Dann das Gegentor durch Wolfburgs Hanke, eine Art Blaupause der Porto-Gegentreffer: Flanke in den Strafraum, Ballverlust beim Versuch zu klären, schnelles Zuspiel und Tor. Das Stellungsspiel der HSV-Abwehr bei hohen Bällen in den Strafraum ist unterirdisch. Inbesondere wenn die Außenverteidiger Atouba und Fillinger in den Strafraum einrücken und Deckungsaufgaben übernehmen sollten. Hier zeigt sich einfach das Problem der zahlreichen Wechsel und Verletzungen.

Der HSV hat die erste Halbzeit im Grunde genommen wieder wg. Harmlosigkeit, verdaddelt.

Anders sah es in der zweiten Halbzeit aus, als der HSV mit ablaufender Spielzeit immer schneller spielte und immer mehr den Druck erhöhte. Insbesondere die Einwechslungen von Trochowski und Sanogo belebten das Spiel. Durch die Tempoverschärfung konnte der Wolfsburger Beton aufgeknackt werden und es kam in der Folge zu einigen heißen Torchancen. Doch der HSV konnte das Tempo nur bis zur 80ten Minute hochhalten und dann traten kollektiv konditionelle Probleme ein. Zahlreiche Unsauberkeiten im Anspiel, mangelnde Spritzigkeit. Es wurde nur noch hoch und weit gespielt.

Angesichts der Torchancen des HSVs eine unglückliche Niederlage. Das Bemühen des HSVs zeigt im Gegensatz zur Vorstellung gegen Porto, wieder einiges an Leben.

Das Spiel zeigte aber auch, dass der HSV noch Wochen brauchen wird, um einen länger anhaltenden Aufwärtstrend aufzubauen. Der Kader ist derzeit zu dünn besetzt und Schlüsselspieler müssen erst wieder ihre Form finden.

Wächter – Es ist in den letzten Wochen immer wieder davon gesprochen worden, dass Kirschstein zu wenig kommuniziert (Atouba verschuldete derart 2 Tore). Vom Fernseher aus, keine Ahnung ob sich das gebessert hat. Die Präsenz von Wächter im Strafraum ist größer, aber bei jedem Rückpass strahlt er Nervenflattern aus.

Innenverteidigung Klingbeil, Mathijsen – So wie die Abwehr derzeit zusammengesetzt ist, kann intelleligenter Spielaufbau nur über Atouba passieren. Aber Mathijsen bemüht sich immer mehr das Heft in der Abwehr an sich zu ziehen und auch mehr als nur den Sicherheitspass zu spielen. Die Probleme im Strafraum geschehen meistens im Zusammenhang mit den Außenverteidigern die schlecht stehen. Aber z.B. beim Gegentreffer von Hanke frage ich mich, wo Klingbeil war, dass sich Fillinger um Hanke bemühen musste.

Außenverteidigung Atouba, FillingerAtouba ist derzeit ein Problem, weil er bei ihm mit schöner Regelmäßigkeit nach 60 Minuten der Akku leer ist und danach seine Fehlerquote nach hinten und vorne ins Unermessliche geht. Hätte Doll Alternativen, dürfte Atouba derzeit nicht länger als eine Stunde auf dem Platz stehen, denn die Zahl der Ballverluste ist immens. Atouba muss man aber zugute halten, dass er die wichtigste Achse für die Offensive darstellt und solange die Kraft ausreicht, auch der einzige brauchbare, regelmäßige Flankengeber ist. Teil seines Problems, ist der fehlende “Partner”. Sorin verzieht sich immer noch zu häufig nach innen und die Chemie mit Guerrero ist noch nicht entwickelt.

Richtig gefordert war Fillinger eigentlich nicht, aber aus seinen Freiräumen hat er zuwenig gemacht und er war an zwei Schlüsselsszenen beteiligt, als er den Gegentreffer mit verschuldete und später freistehend den Ausgleich hätte schießen können. Erst zur “Schlußoffensive” versuchte er bis zur Grundlinie durchzukommen.

“Sechser” Feilhaber – Seit zwei Wochen stark fallende Tendenz. Braucht ASAP eine Pause. Gegen eine Mannschaft die schnell und massiv durch die Mitte kommt, hätte es gestern ein Blutbad gegeben.

Mittelfeld Außen Jarolim, SorinSorins taktische Aufgaben geben immer noch ein Rätsel auf. Vielleicht hat er wirklich von Doll “carte blanche” bekommen. Zieht häufig nach innen, bringt aber auch eine nötige Bissigkeit ins Spiel. Leider häufig verpulverte Energie solange er so un-eingebunden ins HSV-Spüiel wirkt.

Jarolim. Hmmm. Okay, Doll muss für jeden Mann dankbar sein, der den Ball führen kann. Und Jarolims gestrige Leistung wurde natürlich noch von der Schulterverletzung und der Pause geprägt. Aber mit Jarolim gibt es derzeit zwei Probleme: dem HSV fehlt es an Zielstrebigkeit und der schnörkeligste Spieler aller Schnörkelspieler, ist Jarolim, der Kreise dreht, der den Ball annimmt, das Dribbling sucht, kurz: er verschleppt das Tempo und das macht ihn trotz seiner technischen Qualitäten derzeit kontraproduktiv.

Hinzu kommt noch ein anderes Problem: an guten Tagen zieht er Fouls und Freistöße wie kein zweiter Spieler. Aber ein kleiner Teil der HSV-Krise ist auch eine Krise der Standards, die derzeit von van der Vaart eher lasch und unkonzentriert getreten werden (geringfügig besser von Trochowski). D.h. die von Jarolim herausgeschundenen Freistöße bedeuten derzeit auch keine große Hilfe.

Immerhin passte sich Jarolim gestern den Gegebenheiten an: der gesamte rechte Flügel lag undank Fillinger brach, während mehr über links ging. Also rückte Jarolim häufig nach innen rein um Feilhaber in Sachen Spielaufbau zu entlasten.

Van der Vaart – Er setzt immer weider Zeichen, er bemüht sich, er versucht wie ein Kapitän zu agieren, aber derzeit gibt es immer noch zu lange Phasen, in denen er völlig untertaucht. So wie gestern über weite Teile der zweiten Halbzeit. Auch ein Zeichen wie wenig Mechanismen derzeit beim HSV funktionieren. Auch hier wieder: Kollateralschaden der Verletzungen und Sperren.

Sturm Lauth, Guerrero – Lauth bemühte sich in der ersten Halbzeit, ward aber in Halbzeit 2 nicht mehr gesehen, während Guerrero in der zweiten Halbzeit mehr Biß hatte. Sanogo zeigte nach seiner Einwechselung, dass er derzeit als hohe Anspielstation vorne, unverzichtbar ist und Ljuboja hatte einige quirlige Szenen, um dann wieder bei einigen Laufwegen völlig daneben zu liegen.

Nach dem Wolfsburg-Spiel bleibt die Feststellung: der HSV befindet sich derzeit im Neuaufbau und die Strukturen müssen wachsen. Das wird noch eine schwere Nummer. Momentan können Siege nur eingefahren werden, wenn richtig viel Kraft und Tempo investiert werden, in der Hoffnung dass von zehn herausgespielten Chancen eine irgendwie reingeht.

Ich würde den HSV gerne mit 3 Stürmern sehen: Guerrero und Ljuboja auf Außen, als Ergänzung für Atouba und Jarolim, sowie Sanogo als “Turm” in der Sturmspitze. Van der Vaart und Trochowski sorgen als Nachrücker für die Torgefahr aus der zweiten Reihe. Vielleicht sogar ein 3-4-3.

ARENA/Sportcast

Reporter der Wolfsburg – HSV-Einzeloption war Martin Quast. Auweia.

Wenn ein Kommentator nach gesprochenen Worten bezahlt wird, dann ist Quast bereits jetzt einer der ganz Großen. Er redete an einem Stück und schaffte es dabei, 90 Minuten über die Gesamtsituation des HSV zu referieren, aber nur selten auf das Spielgeschehen einzugehen. Wenn er es tat, dann beschrieb er, was wir alle gerade auf dem Fernseher auch sahen. Größere Erkenntnisgewinne über das was sich abseits des Monitors tat oder Spielsysteme oder einfach das Zeichnen des “Großen Bildes” der Partie, gab es nicht. Die Kommentierung war zudem HSV-lastig, über Wolfsburg gab es nur wenig zu erfahren. Das ging sogar soweit, dass Quast anfangs seinen Text über die HSV-Krise abspulte und die Umstellungen im Kader beschrieb, während das Bild gerade die Wolfsburger Aufstellung zeigt (wobei es natürlich sein kann, dass bei Quast der Monitor nicht funktionierte)

Die Bildregie war sehr schlecht. Häufig zeigte man Wiederholungen, während der Ball längst wieder gefährlich aufs Tor kam, umgekehrt gab es bei vielen Szenen keine gute Bildeinstellung (wer stand wie beim 1:0?). Statistikeinblendungen sind immer noch am untersten Limit.

Sportschau

Das war gestern meine erste vollständige Sportschau seit 6-7 Jahren. Und es hat weh getan. Es hat richtig geschmerzt zu sehen, wie brutalstmöglichst Refinanzierungsmöglichkeiten genutzt wurden. Und wenn es ging, würden die ARD dem Delling noch ein Fähnchen eines Sponsors in die Rosette stecken um Kohle dafür zu kassieren.

Der Informationswert der Spielberichte, sprich Vergleich 90 Minuten ARENA vs. 8 Minuten Sportschau, ist extrem gering. Wer erfahren will, wo der HSV steht, bekommt eine Ansammlung von Torschüssen serviert und vom Kommentator (Gottlob) keine weiteren, darüberhinausgehende Informationen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Die Bildregie bei Buli-Spielen ist echt ein Problem, hat mich bei dem sonst sehr unterhaltsamen Bremen-Spiel gestern auch aufgeregt, ohne dass ich besonders drauf geachtet hätte. Die Wiederholungen laufen viel zu lange, das fällt gerade in einem für deutsche Verhältnisse sehr schnellen Spiel wie diesem auf. Das Tempo man wohl nicht gewohnt, der Schiedsrichter hat auch erfreulich viele Zweikämpfe laufen lassen. (In der 90.Minute allerdings beim klaren Elfmeter für Cottbus einen zu viel.)
    Dann wird auch mal ein kompletter Angriff über rechts in der Nahperspektive gezeigt. Ist zwar ein Kunststückchen, aber völlig desorientierend. Oder man sieht 10 Sekunden lang Schaafs Pokerface von der Seite, während schon wieder gespielt wird. Oder Frings groß beim Eckball, während in der Mitte gerangelt wird, usw. Es entsteht permanent das Gefühl, dass man gerade was wichtiges verpasst.

    Sportschau find ich jetzt nicht so schlimm. Okay, wenig taktische Erörterungen, aber das war schon immer so. Die moderierten Spielberichte sind immer noch besser als z.B. Match of the day, wo einfach live kommentierte Highlights aneinandergereiht werden. Und im Gegensatz zu Sat1 früher ist der Anteil von Interviews, Randberichterstattung, Marktschreiertum und durchaus auch Werbung angenehm gering.

  3. Die Sportschau ist zur Zeit richtig schlimm. Das mit dem Fähnchen in der R. trifft es schon ganz gut. Hier geht es nicht mehr um den Fußballsport oder um eine informative und innovative Berichterstattung.
    Hintergründiges muss man sich woanders suchen.

  4. @Melkus, Re: Sportschau:
    Das ganz große Problem der Sportschau, ist der “mangelnde Fluß” der Sendung, weil man bei jeder Gelegenheit Werbung, Sponsoreneinblendung oder sonstwas um die Ohren geprügelt bekommt. Die Sendung zerfällt in 8-9 Einzelteile, und das macht sie m.E. ziemlich unanschaubar.

    Das war bei RAN, insbesonderem dem RAN der Spätphase, nicht so schlimm. Das war von der Tonalität anfangs schlecht, aber in der Nach-Beckmann-Ära war der Wille zur Zurücknahme erkennbar, auch wenn die Sendung nicht von ihrem schlechten Ruf runterkam.

    Ob es wirklich so schlimm sein muss, wie es derzeit bei der Sportschau ist, werden nur die Verantwortlichen wissen, die die Einnahmen und Ausgaben kennen.

  5. RAN war gegen Ende durchaus besser, weil man weniger Zeit hatte. Aber ich hab ihnen nie verziehen, dass sie irgendwann angefangen haben, Spielberichte in der Halbzeit zu unterbrechen.

    Der Fluss bei der Sportschau ist wirklich nicht so doll. Mir fiel gerade auf, dass ich (wenn überhaupt) erst halb sieben einschalte – vorher dürfen sie eh nichts zeigen und RL ist nicht so mein Ding – und mir immer noch eine Zweitbeschäftigung suche. Ganz schlecht ist auch die Idee, das Freitagsspiel zwischen denen vom Nachmittag, statt am Anfang, noch mal lang und breit auseinanderzunehmen. (Ich würde mal vermuten, dass das der ARD von der Liga aufgedrückt wurde, um die Sponsoren zufriedenzustellen.) Die zweite Stunde – nach der Tagesschau – ist dann aber relativ kompakt.

  6. @dogfood: schön, dass du wieder da bist!

    Zu Martin Quast/Arena:
    Exakt den selben Eindruck von Quast hatte ich bei Nbg – Bielefeld, seitdem heißt er bei mir nur noch “der Geschichtenerzähler”. Dort erzählte er fast auscchließlich Nürnberger Gschichtla in Form eines Dauerhymnus, weswegen er nun nicht ganz zu unrecht Ärger mit Arminia Bielefeld hat, denn die dortige sportliche Entwicklung ist ja (mindestens) ebenso bemerkenswert wie in Nbg…

  7. ich finde die sache mit der aneinanderreihung von torszenen ganz grausam bei der sportschau. da verzichtet man einfach darauf, hin und wieder mal einen bogen zu spannen, oder auch mal eine übergeordnete analyse abzugeben. “schwupps, da ist sie, die 90. minute.” so fühlt sich das ständig an.
    Daher wirken die 7-8 minuten pro spiel auf mich auch immer wie 40 sekunden.
    in der hinsicht würde ich gerne das sportstudio ins gespräch bringen. das gucke ich nämlich seit geraumer zeit wieder ganz gerne.

  8. @ Melkus:
    In deinem ersten Post schreibst du über die “komische” Bildregie beim gestrigen Spiel in Bremen. Dies scheint eine Bremer-Eigenart zu sein, das hat mich ebenfalls bei dem Spiel vor zwei Wochen zwischen Werder und Bayern gestört, es gab sehr viele Nahaufnahmen von Magath und Schaaf, auch, wenn der Ball schon längst wieder im Spiel war. So extrem ist mir das sonst in dieser Saison noch nicht aufgefallen, heute beim Spiel zwischen Schalke und Bayern war davon auch rein gar nichts zu sehen. Scheint wirklich immer in Bremen so zu sein. Kann es sein, dass in Bremen dann immer derselbe Regiseur eingesetzt wird? Scheint beinahe so…

  9. **
    @dogfood: Auch ich freue mich sehr, dass du wieder da bist!
    **

  10. Und unpassend zur Diskussion hat die Sportschau einen Quotenrekord erzielt:

    http://www.digitalfernsehen.de/news/news_115462.html

    ICh meine aber vor ein paar Wochen von eher schlechten Zahlen gelesen zu haben?!

  11. Also auf MOTD lasse ich nichts kommen. Die weltbeste Fußballhighlightsendung überhaupt. Analyse, Meinungen, und nicht zuletzt – Fußball.

    In Deutschland hat man manchmal den Eindruck, als wollte man mit der Zusammenfassung etwas völlig “Neues” erschaffen, was aber mit dem eigentlichen Spiel nichts mehr zu tun hat.

    Und dass mir ein (fachkundiger) Experte erklärt, warum jetzt gerade die und nicht die andere Mannschaft gewonnen hat – die Hoffnung habe ich in Deutschland aufgegeben. Hier haben immer nur die “Millionarios nicht genug gekämpft”. Armselig ist das.

    MOTD schaue ich sogar Sonntags, wenn ich alle Spiele zuvor schon komplett live gesehen habe, eben weil ich die vorzügliche Analyse schätze.

    Das wirklich auffällig einseitige, parteiische Gelaber bei ARENA schein mir Methode, ebenso die vielen Wiederholungen und Großaufnahmen – Stichwort Emotion.

    Wenn ein Hansch die letzten Minuten einem Christian Pander nach dessen Einwechslung permanent verbal den Rücken krault, jeden Schuss zur Weltklasse hochschreit (eher in den Oberrang, aber das nur am Rande) – dann hat das für mich nichts mehr mit seriösem Journalismus zu tun, sondern ist nur noch Auffallen und Erregen um jeden Preis.

    Spielanalyse bei ARENA?

    Ebenso kümmerlich.

    “Sky Sports” fährt sonntäglich die Schwergewichte zur Analyse auf, inkl. eines in Deutschland polarisierenden Touchscreen. Meine Meinung dazu ist klar, ein Geschenk Gottes, mit dem nur die “Experten” ein Problem haben, die keine Ahnung haben, weil er gnadenlos die Spreu vom Weizen trennt.

    Und die Suppe mit dem “Taktiktisch” ist wertlos, da der Bezug zum wirklichen Spiel durch die Abstraktion verloren geht. Striche auf dem Fernsehbild, das kapiert jeder. “Dieses rote Männchen da ist jetzt mal Klose, das andere rote Männchen da Frings, der da Diego”, oh je, wann setzt sich Lattek endlich wieder hin.

    Auf gut Deutsch:

    Die hier vorgetragenen Kritikpunkte sind alle Ausfluss einer Geisteseinstellung, die den Fußball zu einem simplen Spiel degradieren wollen, das sich nur auf “Einsatz” und “Kämpfen” reduziert. Ist es aber nicht. Auch wenn es dann nicht mehr jeder kapiert. Ist dann halt so.

    Rant over.

  12. Um Hansch zu entkommen, wollte ich eigentlich auf den Stadion-Atmo-Kanal wechseln, aber da hatte Arena die großartige Idee zwei “Fan-Kommentatoren” hinzusetzen, die außer gegenseitigen Frotzeleien und Phrasenschwein-Futter auch nicht viel zu bieten hatten. So blieb nur noch der englischsprachige Kommentar, der sehr darunter litt, dass der Kommentator viel zu sehr nach vorne gemischt wurde, so dass die Stadion-Kulisse kaum zu hören war. Es bleibt schwierig.

  13. @T.S. Garp: Die Stadionkulisse war auch bei Hansch nicht zu hören. Ich hatte den eindruck, dass die SChalke-Fans nach dem 2:2 erneut mit dem Streik begonnen haben. Ich fand die Stimmung sehr mau in Schalke.

    Zur allgemeinen Diskussion bzgl der Analyse: Leider gibt es auch in der Bundesliga genug aktive Trainer die mit dem Argument “Die Mannschaft muss kämpfen” ein Spiel anlysieren. Z.B. auch Magath, der wohl hauptsächlich nur auf Fitness und Einstellung setzt. Die SZ hat in letzter Zeit Artikel veröffentlicht, wonach Magath die Laufwege der Stürmer überhaupt nicht einstudieren läßt. Auch Pässe von van Bommel gehen oft ins Leere, was zeigt, das die Mannschaft keine einstudierten Laufwege hat. In solchen Fällen braucht man dann wirklich keine Taktik-Analyse.

  14. @T.S.Garp:
    Also von der Grundintention her fand ich das mit den Fan-Kommentatoren her gut. Das man da nicht unbedingt eine reife Leistung eines Top-Kommentators erwarten kann, dürfte ja klar sein.

  15. Apropos Lautstärke: ich war gestern wieder in eine Sportsbar um mir die Konferenz anzuschauen (9 Sportbars abgeklappert, alle nur mit Konferenz :-(). Was mir auffiel: ARENA sprach immer davon, dass die Konferenz-Reporter, im Gegensatz zu PREMIERE, vor Ort sitzen.

    Als jedoch das 2:0 für Schalke fiel, war die Atmo völlig tot bzw. leise, während Hansi Küpper laut und deutlich sprach und über sein headset keinerlei Umgebungsgeräusche reingekommen sind. Sind die Headsets so abgeschirmt? Sitzen Reporter “auf Schalke” in einer Kabine oder warum hat man selbst über die Reportermikros nix gehört?

    Zur Qualität der Fußballberichterstattung: in der Sportdiaspora habe ich mir mal auf BÄH wieder den Doppelpaß reingezogen. Um Gottes Willen… U.d.o. L.a.t.t.e.k.

    Ich warte ja nur noch auf die Sendung in der seine dunkel verfärbte Nase endgültig aus dem Gesicht fällt.

  16. @dogfood:
    Also meines Wissens gibt es sowohl Sprecherplätze “draußen” in der freien Wildbahn als auch in Kabinen. Wenn beim 2:0 für Schalke auf der Konferenz nichts zu hören war spricht das für eine Kabine, denn das war mal einer der lauten Momente (zumindestens auf der Fan-Tonspur).

  17. Zum Thema Lautstärke auf Schalke: Waren die Fans nicht in eine Art Schweige-Streik getreten?!? Siehe http://www.tagesspiegel.de/sport/archiv/06.11.2006/2880863.asp

    >Die blaue Wand hinter dem Tor auf der Nordseite, sonst ein Ort des Getöses,
    > war zunächst eine Menschenmauer des Schweigens gewesen. Unter den Fans
    > des FC Schalke hatte sich viel Frust angestaut. Das Fan-Motto für die ersten
    > neunzehn Minuten und vier Sekunden (in Anlehnung an das Gründungsjahr
    > des Vereins) stand auf einem großen Transparent geschrieben: „Schalke
    > ohne Leidenschaft?! – Ihr macht uns sprachlos.“

    Zum Thema Bildregie: Noch viel schlimmer ist es bei Basketball-Übertragungen von deutschen Fernsehsendern. Viele Regisseure scheinen einfach nicht zu wissen, dass sich gerade beim Basketball (oder z.B. Eishockey) die Zeiten mit einem ruhenden Ball (Puck) für die Rückblende auf Highlights anbieten. Stattdessen werden dann ewig Gesichter oder Schiedsrichter beim Foulansagen gezeigt.

    Ab und zu würde ein Blick deutscher (Sport-)Fernsehmacher auf ihre amerikanischen Kollegen nicht schaden. Die wissen meist, wie man Sport im Fernsehen professionell produziert…

  18. @RealityCheck
    Klar ist die Analyse bei MOTD super und wird in D höchstens mal von Klopp in guten Momenten erreicht. Dass z.B. die Spurs gestern erst gefährlich wurden, als sie gegen ein zu eng stehendes Chelsea über die Flügel kamen, hätte man in der Sportschau eher nicht erfahren.
    Aber im Prinzip find ich einen nachträglich draufkommentierten Spielbericht, der ein paar Zusatzinfos rüberbringen und einen Storybogen drüberlegen kann (z.B. “Schaaf brachte dann Klasnic als vierte Spitze”, “viel Leerlauf Mitte der 2. Halbzeit”), überlegen. Es ist dann bloß eine Frage der Qualität des Kommentators, die Möglichkeiten auch nutzen zu können. Da ist die Sportschau natürlich verbesserungsbedürftig.

  19. Werden die Spiele (ARENA) der Spanischen Liga in 16:9 übertragen ?
    Wird auf NASN Europe Nockey Night in Canada übertragen ?

  20. Ich sehe keinen Zusammenhang mit dem HSV. Daher nur kurz: ARENA & NASN haben Websites denen das Programm zu entnehmen ist. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, bringt ARENA die PD nicht 16:9 und NASN hat seit jeher Hockey Night in Canada, inkl. den Drittelpausen gebracht. Allerdings in dieser Saison anscheinend öfters live statt “nur” Sonntag mittags.

  21. @ dogfood DANKE ! Super das es allesaussersport wieder gibt !

  22. ich bin ja kein großer Fussball-Fan, aber seit ich mangels Arena-ABO die BuLi nur noch im sog. “Free-TV” als Zusammenfassung sehen kann, weiss ich, was ich an Premiere hatte. :(

    “bäh” ist völlig unerträglich geworden. Die Anzahl der Werbepausen und deren Platzierung ist hier meines Erachtens nach schon lange über der Schmerzgrenze. Die Spieltagszusammenfassungen lassen dadurch jeglichen Fluss vermissen, und am Ende der Sendung frage ich mich regelmäßig, ob ich jetzt mehr Fussball, oder mehr Werbung gesehen habe.

    Die Sportschau ist mittlerweile kaum besser. 90 Minuten brutto für 7 Spiele ? Lächerlich…
    Mir ist ja klar, dass man sich in der Redaktion gerne an den Verwertungsrechten aufgeilt, aber so weit zu gehen, dass man die Sportschau mal schön durch Nachrichten unterbricht, da stösst meine Geduld schnell an ihre Grenzen.
    Und gefühlt macht die ARD auch kaum weniger Werbung als “bäh”. Dazu kommt noch, dass die Sendung schon um 18:10 beginnt, obwohl bis 18:30 überhaupt keine Spielberichte gezeigt werden dürfen. Aber egal, da bleibt halt mehr Zeit für – na was wohl – Werbung…
    Ich hab mir die Sportschau jetzt zwei oder drei Mal angetan. Aber eigentlich macht es keinen Spass. Und dafür muss ich auch noch GEZ zahlen…

    Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir die ÖR’s und “bäh” schenken, und das gesparte Geld in ein Arena-Abo investieren. Da hätte ich in jedem Fall mehr von, jedenfalls so weit es den Fussball betrifft.
    Die Live-Sendungen dauern auch nicht länger als die Zusammenfassungen in der ARD und bei “bäh”, aber im Pay-TV bekomme ich in der Zeit wenigstens Fussball zu sehen, keine Werbung oder dämliche Handy-Spiele…

    Ich bete zu allen verfügbaren Göttern, dass Arena möglichst bald Insolvenz anmeldet, und Premiere die BuLi-Rechte für nen Appel und ein Ei zurück kauft…;-)

  23. Na ja, andererseits ist es eine naive Sicht auf PREMIERE. Bei der WM und aktuell Champions League zeigt PREMIERE, dass der Spruch vom “werbefreien Fernsehen” inzwischen auch passé ist. Bei der WM wurden die Halbzeitpausen mit 5-8 Minuten Werbung und Trailer gefüllt, bei der Champions League dürften es auch minimum 4-6 Minuten sein.

    Ein Leser (danke, Thomas) hat mir inzwischen ein Video mit einer PREMIERE-Werbeunterbrechung während der NASCAR geschickt, wo man inzwischen in den Werbebreaks des US-TVs auch für Eigenwerbung nutzt.

    In dieser Saison gab es 5 Minuten vor Start der F1-Rennen eine letzte Werbeinsel.

    Momentan zeigt ARENA am wenigsten Werbung. Was aber mehr daran liegen dürfte, das Akquise derzeit nicht ihr größtes Problem ist.

    BTW: die Bundesliga-Zusammenfassungen “Bundesliga Pur” auf BÄH halte ich für das derzeit beste in Sachen BL-Zusammenfassung in Deutschland und ist einigermassen werbefrei. Zumindest besitzt die Sendung mehr Drive als z.B. die Sportschau.

  24. Hallo Kai,

    ist zwar off-topic, aber da du ja ohne PREMIERE bist, kannst du bei Bäh zumindest Werder in der CL gegen Chelsea sehen. PREMIERE braucht wohl doch höhere Einschaltquoten als bei Spielen des HSV. Ob sie am letzten Spieltag Hamburg gegen Moskau zeigen ?
    http://www.premiere.de/premweb/cms/de/programm_sport_championsleague_beipremiere.jsp

    Gruß chelsea

  25. in Bezug auf Bundesliga Pur gebe ich dir Recht, aber eben auch nur, weil es eben genau das ist, nämlich “pur”. Die zeigen die Tore, plus ein oder zwei “Aufreger” aus dem Spiel, und das war es.
    Die Sendung ist so kurz, da bleibt kaum Zeit für Werbung…;)

    Und es stimmt natürlich, dass in Bezug auf “werbefrei” auch bei Premiere nicht alles Gold ist was glänzt.
    Trotzdem, ich vermisse “Alle Spiele, alle Tore”. Das war meiner Ansicht nach die beste Kombination aus Kompaktheit und Detail. Und die Sendung hat nur 45 Minuten gedauert. Sind auch 6 Minuten pro Spiel, aber eben ohne Werbung.
    Jaja, das waren noch Zeiten…*seufz*

    Zum HSV:
    Bei der derzeitigen Tabellensituation kann man nur hoffen, dass die Vereinsführung tatsächlich so klar hinter Doll steht, wie es aktuell aus sieht. Ist ja im Geschäft nicht selbstverständlich.
    Es wäre ein Novum, wenn mal ein Trainer, dessen Mannschaft nach 11 Spieltagen auf einem Abstiegsplatz steht, NICHT gefeuert wird. ;)

    Wenn das neue Personal erst eingearbeitet ist, und die Verletzten zurück kommen, wird die Mannschaft auch wieder erfolgreich spielen.
    Und für die Personalpolitik ist das Management ja auch mit verantwortlich.
    Man kann nur hoffen, dass die Topleute auch bleiben, wenn der HSV nächste Saison nicht international spielen sollte. De Jongh, Sorin, Kompany, van der Vart, Trochowski, usw., die müssen gehalten werden.

  26. Gerade einen Artikel über indirekter-freistoss.de entdeckt zum Thema Arena/Sportschau etc. Darin meint Steffen Simon, dass es mittlerweile sogar weniger Werbung in der Sportschau gebe als in den Jahren zuvor. Der Link:

    http://www.tagesspiegel.de/medien/archiv/10.11.2006/2867563.asp

  27. @chelsea
    Premiere bietet im Free-TV die CL-Konferenz mit HSV-Arsenal. Bremen-Chelsea senden sie exklusiv gegen Gebühr.

    Noch ein Beitrag zum Thema Kommentatoren bei ARENA:
    Letzte Saison war ich in der Zweitligakonferenz bei Premiere immer froh, wenn Carsten Fuß nicht das Energie-Cottbus-Spiel kommentiert hat (was leider nicht oft vorkam). Umso größer war mein Entsetzen, als er sich am Samstag frohgemut aus Bremen meldete, SVW-FCE. Es hatte ja den Anschein, dass er Jörg Wontorra als größten Werder-Fan unter den Fernsehjournalisten ablösen wollte. Der Kommentar war ein 85minütiger Monolog über Werder. Cottbus kam kaum vor. Selbst das 0-1 schilderte er aus Werder-Sicht (Aneinanderreihung der Fehlerkette, keine Würdigung des Konters als solchen). Höhepunkt war jedoch die Situation Wiese/Radu, als er gesehen haben wollte, dass Tim Wiese klar den Ball und nur den Ball gespielt hat. Gibt es bei ARENA eigentlich intern eine Auswertung? Es hat ja immerhin Werder gespielt, wird wahrscheinlich auch der ein oder andere gesehen haben. Wäre bei Cottbus-Wolfsburg vielleicht gar nicht aufgefallen. Nur die Option “Stadionton” ist auf Dauer auch nicht die Alternative. Vielleicht bei Fritz von Thurn und Taxis. Als Konsequenz sollte Carsten Fuß ausschließlich die Spiele aus Spanien kommentieren, allerdings nur solche vom Kaliber Levante-Huelva. Da sind seiner Phantasie keine Grenzen gesetzt. Hoffentlich sind deren Anhänger jetzt nicht pikiert.