WM 2007, Frauen: Deutschland – England

1te Halbzeit

Bei PREMIERE würden sie von einem “Trainer-Spiel” sprechen, also einem Spiel bei dem Trainer ihre helle Freude hätten, aber der gemeinen Hirnzelle die Stimulanz in Form von Torchancen fehlt.

Ein hohes Tempo mit gutem Defensivverhalten beider Mannschaften.

Die Engländer standen hinten kompakt, häufig mit 8 Mann in den eigenen 30m. Im Spielaufbau setzten die Engländer stark auf das 1:1-Spiel, konnten sich aber nur selten durchsetzen.

Die deutsche Mannschaft versuchte mit Kombinationsspiel nach vorne zu kommen, blieb aber zu häufig mit den Pässen an den kompakten Engländern hängen. Am erfolgreichsten war man, wenn es gelang bis in die 1:1-Situationen durch zu kommen. Gerade auf den Außenpositionen wurde manche Engländerin z.B. von Lingor vernascht.

Dezente Vorteile für England in den ersten 35 Minuten aufgrund der frühen Balleroberung, aber in den letzten 5-10 Minuten gelang es Deutschland stärker Druck zu machen, was mich spekulieren läßt, dass den Engländern möglicherweise in der Schlußviertelstunde die Puste ausgehen wird. Die Engländer mussten viel, viel laufen.

2te Halbzeit

Es folgte eine ganz trübe zweite Halbzeit mit null Torchancen für England und zwei bis drei für Deutschland. England hatte in der Tat offensichtlich mit der Kondition zu kämpfen und legte alle Initiative ab, stellte sich hinten rein und wartete was Deutschland machen würde.

Deutschland machte leider nicht viel. Sofern es keine englischen Abwehrfehler gab, landeten unzählige deutsche Pässe in englische Beine. England konstant mit einer Abwehrkette an der Strafraumgrenze und einer zweiten Viererkette nur 3m weiter vorne postiert. Luft zum Atmen für die deutsche Offensive: gleich null.

Deutschland machte für mich den Fehler, nicht stärker Probleme bei den Engländer zu provozieren, die mit zunehmender Spielzeit deutliche Probleme im Ballhandling hatten und immer kopfloser den ball aus der Abwehr herausspielten. Es wurde zuwenig über die Flügel gegangen und damit die englischen Ketten zuwenig auseinander gezogen. Im Ansatz wurden zwar einige Fernschüsse versucht, aber kurioserweise bekam Deutschland den Ball die vernünftig auf den Schlappen und es kamen viele schwache Schüsse raus. Mich hat es auch gewundert, dass Sylvia Neid nur eine Auswechslung machte, statt zu versuchen über noch mehr frische Spieler das Tempo hoch zu halten, zumal hinten die Vierer-Abwehrkette problemlos hätte aufgelöst werden können.

Das Spiel endete 0:0 und wirkte doch wie eine vertane Chance für Deutschland die Qualifikation für die Playoffs zu sichern.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Vielleicht sollte man hoffen das man im VF auf die Amis trifft. Nordkorea mit einem ganz starken Spiel gegen Nigeria. Die Afrikanerin sind chancenlos

  3. O-Ton Nobbi Galeske: “Vielleicht hilft auch mal ein Distanzschuss, so aus 15, 16 Metern.”

    Distanz?

  4. Grausames Spiel der Deutschen mannschaft. Gut das die Engländer auch nichts tun wollen/können. Nordkorea im parallelspiel lässt das Spiel auslaufen ohne in gefahr zu kommen.

  5. Lingor ist für mich die Schwachstelle im MF. Sie ist körperlich überhaupt nicht präsent, keine Dynamik, läuft wie auf Treibsand, kommt überhaupt nicht in die Zweikämpfe. Dazu waren ihre Standards eine einzige Katastrophe: Es sieht immer so aus, als sei sie zu schwächlich, den Ball hochzukriegen. Ja, ich weiss, ein hartes Urteil für eine Spielerin mit ruhmreicher Vergangenheit. Im zentralen MF können wir uns diese Schwäche nicht erlauben, weil dann der Sturm völlig in der Luft hängt. Wie lange hält die Bundestrainerin noch an Lingor fest?

  6. Für mich ist die verschiedentlich aufgetretene Aussage, dass das Spiel eine taktische Meisterleistung gewesen sei, nicht nachvollziehbar. Auf diesem doch arg lädierten Rasen demonstrierten zwei Teams, dass ein System nur dann erfolgreich sein kann, wenn die Systematik vorhanden ist. Mir ist schleierhaft, weshalb so häufig die Bälle, gerade auf deutscher Seite, im Kick-and-Rush-Verfahren behandelt wurden. Eine konstruktive Mittelfeldarbeit schien nicht stattfinden zu wollen, möglicherweise erhoffte frau sich ja eine Art Geniestreich von Birgit Prinz. Die sehr direkte Kritik an Renate Lingor mag ich nicht teilen. Zwar drängt sich auch mir manchmal bei ihrer Spielweise der Eindruck auf, als wandelte eine Elfe im Land der Riesinnen, doch scheint es auch an formidabler Unterstützung durch ihre Mitspielerinnen zu mangeln.