Moinsen: am Morgen nach dem Wimbledon-Finale

In den Sportgazetten in aller Welt, sofern sie es mit dem Redaktionsschluß gebacken bekommen haben, dominiert heute das Wimbledon-Finale, das allerorten unter dem Gesichtspunkt “Bestes Finale ever?” diskutiert wird (Okay, die BILD-Website macht mit Ballack-Fluch und eine Serie über die EM-Spieler-Frauen auf…). John McEnroe soll als Analyst bei NBC im Interview mit Federer sogar das Interview abgebrochen und Federer umarmt haben.

Spätestens mit dem “Comeback” von Roger Federer im dritten Satz, bekam das Spiel eine unglaubliche Intensität. Zwei Ausdrücke die mir immer wieder durch den Kopf gehen, sind “würdevoll” und “Ehrfurcht”. Man hat selten ein Publikum erlebt, das mit jedem Schlag so litt wie bei diesem Finale, sich aber bis auf Aufstöhnen während der Ballwechsel zurückhielt, um dann in den Spielpausen auszubrechen. Es war kein bloßes Jubeln, kein enthemmtes Nach-Vorne-Pushen, es war “nur” maßlose Empathie, die dem Spiel in der Abendsonne eine einzigartige Atmosphäre gab.

Ehrfurcht vor der Qualität des Tennis. Es waren nicht nur die guten Schläge die gesetzt wurden (BTW: Nadals erster Serve & Volley des Spiels kam in der Schlußphase des 5ten Satzes), sondern wie und wann sie gesetzt wurden. Ich kann mich nicht erinnern, in Drucksituationen wie z.B. abzuwehrender Breakball eine derartige Ansammlung an tollkühnen, perfekt ausgeführten Schlägen gesehen zu haben. Wieviele Asse hat Federer eigentlich bei Breakball gegen sich geschlagen?

Es war unheimlich.

Großes Tennis, bei dem man für einen Moment ausblenden muss, das Rafael Nadal auf der Fuentes-Liste gestanden haben soll.

MLB

Es wurden die Team Roster für das All Star-Spiel in 8 Tagen gewählt. Am häufigsten sind die Boston Red Sox und Chicago Cubs vertreten (7 Spieler), während der Überraschungsspitzenreiter der AL East, die Tampa Bay Rays, keinen Starter haben und mit P Scott Kazmir und C Dioner Navarro drin sind.

Für die Yankees sind Derek Jeter, A-Rod und Mariano Rivera reingekommen, für die Red Sox: Manny Ramirez, David Ortiz, Dustin Pedroia, Kevin Youkilis, JD Drew, Jason Varitek und Jonathan Papelbon. Ken Griffey Jr, Dice-K und Kyle Lohse haben es nicht reingeschafft.

NHL

Die Minnesota Wilds schlossen einen 2-Jahres-Vertrag mit Calgarys Owen Nolan ab. Pittsburgh holt sich als Ersatz für den nach Ottawa abgegangenen Jarkko Ruutu Matt Cooke aus Washington.

Blogosphäre

Jens Weinreich ist derzeit in Oregon bei den US-Trials der Leichtathleten und schreibt a bisserl über Tyson Gay.

Das Werder-Blog verweist auf ein längeres Interview mit Thomas Schaaf auf der Vereinswebsite.

Nach der EM hat es ein weiteres deutsches Sportblog zerrissen. Miro stellt nach knapp anderthalb Jahren teils aus zeitlichen, teils aus inhaltlichen Gründen der-kommentator.de ein, kündigt aber für die nahe Zukunft ein neues Blog mit anderen inhaltlichen Schwerpunkten und mit Sicherheit ohne die “Fessel” Kommentatorenansetzungen, an.

Jürgen Kalwa rollt noch einmal den anstehenden Umzug des Seattle Sonics nach Oklahoma City auf.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Was ich ab Satz 3 in der Zusammenfassung gesehen konnte, war das erste Match der Post-Becker-Zeit, das mich begeistert hat. Unglaublich in der Tat, wie vor allem im fünften Satz in entscheidenden Momenten unter höchstem Druck Fabelschläge produziert worden sind.

    Dass Nadal in seinem letztem Aufschlagspiel einmal Serve and Volley spielt, würde ich nicht zu hoch aufhängen. Den Punkt hätte er nach dem guten Aufschlag auch von der Grundlinie gemacht – hätte er den Punkt verloren, wäre es einfach nur dumm gewesen.

  3. Ja, die Metamorphose von Rafa (insbes. seines Schlagarms) in den letzten drei bis vier Jahren ist doch das eigentliche Ereignis des Tenniszirkus’. Was war das noch 2003 für ein Schlacks. Aber Onkel Toni hat ihm zum 20. Geburtstag wohl eine Hantelbank geschenkt…

  4. Das mit Serve & Volley soll auch eher ein Indiz dafür sein, dass die beiden bzw. Nadal ganz andere (positive) spielerische Qualitäten haben, als sie noch vor 5-10 jahren im Männertennis vorherrschten.

  5. Gibt es bzgl. der Verbindung Nadal-Fuentes eigentlich irgendwelche vernünftigen Rechercheergebnisse, die öffentlich sind?

  6. Also, ich habe schon lange nicht mehr Tennis geschaut. Aber dieses Spiel gestern abend hat mich absolut gefesselt. War auf jeden Fall spannender als jeder Krimi in der ARD.

  7. Federers Ablösung nur eine Frage der Zeit?

    Die absolute Dominanz Federers ist mit dem gestrigen wohl gebrochen. Die Anzeichen dafür waren schon im vergangen Jahr da, als Federer in Wimbledon noch knapp die Oberhand behiel. Der Schweizer, auf Sand ohne Mittel und auf schnellen Belägen hat Nadal den Vorsprung aufgeholt. Das entscheidende gestern und zu früheren Duellen war, das Nadal seine Aufschlagspiele besser durchbringt als in der Vergangenheit und seine Chancen im Rückschlagspiel zu breaken besser sind als die von Federer. Obwohl mir Roger sympathischer ist, muss man wohl eingestehen, das der Sieg Nadals gestern verdient gewesen ist und die logische Konsequenzen dessen war, was sich in den Aufschlagspielen des gesamten Matches spiegelte, erst recht wenn man sich die jeweils letzten drei Aufschlagspiele der beiden im fünften Satz anschaut. Das entschneidende Break war eine Frage der Zeit.
    Die Partie gestern hat “das Duell” in neue Sphären gehoben und schon jetzt werden die Spiele dieser beiden in die Geschichte der unter anderem größten Duellen der Sportgeschichte eingehen in eine Kategorie neben Sampras – Agassi (Ulrich-Amstrong? War eigentlich zu einseitig bis auf einmal, ausserdem wie man weiß….tja). Irgendwie fallen mir keine weiteren wirklich großen Duelle aus anderen Sprotarten ein, kann jemand Abhife schaffen?

    Das Finale ist m.E. zugleich der bisherige Höhepunkt in der Entwicklung des modernen Tennis gewesen. Ein kleine Analogie. Revolutionierten z.B. Becker, Edberg und Sampras das Tennis der 60er und 70er in den 80ern u. 90ern und definierten es neu, so ist die Weiterentwicklung hin zum kontemplativen Tennisspielers (dazu gehören sowohl Federer u. Nadal;) mit dem gestrigen Tag neu definiert worden. Der bisherige Prototyp dieses ganzheitlichen Spielers, Andre Agassi (ich möchte Lendl nicht unrecht tun, aber vom Tempo und der Athletik her war Agassi eine Weiterentwicklung zu Lendl), ist abgelöst worden. Der Possenreisser überspringt den Seitänzer, mit dieser Anspielung auf Nietzsches Übermenschentheorie, wurde auch gestern ein neues Mass dessen Sichtbar, was im Tennis möglich ist.
    Doch weiter mit der Analogie. Der Höhpunkt des anspruchsvollen Serve’nVolley-Spiels fand wohl in Frankfurt mitte der neunziger statt, beim legendären ATP-Finale zwischen Becker und Sampras. Von da ab entwickelte sich das Spiel immer mehr zu einem ganzheitlichen sprich kontemplativen Spiel, eine Tendenz die mir in seinen sämtlichen Grundzügen ganz nüchtern von einem Freund erzählt wurde, der selbst ein hervorragenderTennisspieler ist, und das zu einer Zeit, als sich der Fokus noch auf die Serve’nVolley Spieler richtete. Der Mensch hat Ahnung und zu der habe ich am heutigen Vormittag auch schon gratuliert.
    Nur soviel, der Rückschlag erfährt immer Gewicht, und um seinen Aufschlag zu halten muss der Aufschlager verstärkt variabler verfahren. Stimmt wohl auch, wenn ich mich an Sonntag erinnere.
    Stellten Sampras und Agassi die faszinierende Bipolarität dieser Entwicklung dar, so ist nach einer Phase des Übergangs, ich kann mich da nur nochmal wiederholen, ein neuer Massstab im Tennis gesetzt worden.
    Sorgte das Erscheinen von Becker und Edberg für Begeisterung auf Grund des neuen so nicht bekannten Tempos, so wurde ein knappes Jahrzehnt später diskutiert wie das Spiel langsamer gemacht werden könnte, um “Aufschlagmonster” wie Ivanicevic und Sampras zu entschärfen und wieder mehr Spielkultur zu bekommen, so hat man gestern gesehen, das die Spieler “nur” in ein höheres Level aufsteigen müssen. Man stelle sich vor, das gestrige Spiel wäre in Folge von Reglementierungen (größere Bälle, langsamere Spielgeräte, Belag) um 15% langsamer gewesen -? Soviel zu Reglementierungen.
    Vielleicht ein wenig pathtisches, vielleicht etwas enthusiatisch mit Sicherheit zu lang – – dieser Kommentar. Aber … es musste sein.

  8. (kontemplativer tennisspieler? bitte das wort mal nachschlagen.)

    ich war gestern sehr frustriert, daß ich nur die zusammenfassung auf dsf sehen konnte. die hatten zwei stunden zeit, aber das problem, daß das spiel noch lief, während sie schon mittendrin in der zusammenfassung waren. dreiviertelstunde für den ersten satz, 35 min für de zweiten, im dritten und vierten jeweils erst im tiebreak eingestiegen, im fünften erst bei 5:5 und dann nochmal drei spiele übersprungen (plötzlich stand es 7:7). ich mache dem dsf da nicht mal einen großen vorwurf, aber das finale hätte ich verdammt nochmal gerne live gesehen.

  9. @Moritz

    Die Verlangsamung des Rasen ist exakt das, was Anfang der 2000er in Wimbledon gemacht wurde, um die Entwicklung zu einem Spezialistenturnier für Serve&Volley-Spieler bzw. einfach nur gute Aufschläger zu stoppen. ( Bitter für jemanden wie Andy Roddick, gut für uns Zuschauer.) Google mal “Wimbledon slower” bzw. “Wimbledon langsamer”. Den besten Artikel dazu hat Time Magazine

    Ähnliches gilt für amerikanische Hartplätze., der Sand von Paris ist dagegen angeblich etwas schneller geworden. Auch deshalb sehen wir jetzt meistens Federer und Nadal im Finale, die die richtige Balance für ein mittelschnelles Spiel haben. (Sind natürlich auch Ausnahmespieler, eh klar.) Hat’s früher fast nie gegeben, dass Paris und Wimbledon die gleichen Finalteilnehmer hatten, jetzt schon dreimal in Folge.

  10. (…) Großes Tennis, bei dem man für einen Moment ausblenden muss, das Rafael Nadal auf der Fuentes-Liste gestanden haben soll.

    Ausblenden hin oder her, die fantastische Leistung bleibt anzuerkennen, aber, genau wie beim spanischen Fußball hinsichtlich des EM-Sieges: Ein kleiner Makel, ein schaler Beigeschmack bleibt. Sehr schade, angesichts der Chance, die verschenkt wurde, weil man dem Fuentes-Fall nicht vollständig nachgegangen ist.

    Zitat aus dem gestern hier verlinkten Jaksche-Interview der SZ:

    (…) Dass Spaniens Justiz die Ermittlungen abrupt einstellte, liegt offenkundig daran, dass zu Fuentes’ Kunden auch namhafte Athleten aus Leichtathletik, Tennis und Fußball zählten.

  11. ich kann es nicht ausblenden. Auch wenn es ein Riesenfinale war und ich mitgelitten habe… im Hintekopf weiß man immer, der Spanier der da steht hat aller Voraussicht nacht Blutdoping betrieben bzw. betreibt es vll. noch. :-(

  12. Ja, das war ein tolles Match. Wie sich Federer wieder zurückgekämpft hat, als er 2:0 Sätze hinten lag, war schon grosse Klasse. Leider hat es dann nicht mehr ganz zum Sieg gereicht…

  13. @Markus07, geht mir auch so.
    der fall fuentes macht mich fertig. jedesmal, wenn spanier irgendetwas gewinnen, habe ich verdachtsmomente, weil immer diese 100(?) unveröffenltichten namen rumgeistern. gar nicht davon zu sprechen, daß aktuell valverde in gelb fährt.
    wann nur wird mal wirklich reiner tisch gemacht? da müßte übrigens doch auch der radsport interesse dran haben. sein probleme würden sich relativieren, wenn bekannt würde, dass andere spitzensportler nicht besser sind.
    aber da können wir wohl noch lang warten. verdammte heuchler.

  14. @linksaussen, gute anmerkung.
    sollte natürlich komplentativ also ganzheitlich heißen.
    nun gut musste selbst schmunzeln.

  15. @neuronal
    besten dank für den hinweis, war mir nicht bekannt.

  16. Bei dem fantastischen Match gestern sollte man jetzt nicht anfangen, die sensationelle Leistung der beiden gestern gleichwertigen Spieler durch Dopingspekulationen zu schmälern, zumal Tennis auch nicht die Sportart ist, in der man mit Doping allein zu Ruhm kommen kann.
    Entscheidend für die Niederlage Federers waren 2 andere Dinge, nämlich zum einen die für Federer hohe Anzahl von “unforced errors”, eine Schwäche, die auch aus der Notwendigkeit resultierte, ständig hohes Risiko spielen zu müssen, und zum anderen in erster Linie die Tatsache, dass, wie neuronal richtig bemerkt hat, der Rasen in Wimbledon von Jahr zu Jahr langsamer wird. Nichts gegen die Leistung von Schüttler, aber bis auf den Ausnahmespieler Agassi gab es in den 80 er und 90er Jahren bis Mitte dieses Jahrzehnts für Grundlinienspieler nichts in Wimbledon zu gewinnen, eben weil durch die Verbesserung des Materials kaum noch Ballwechsel zustande gekommen sind.
    So schön die Verlangsamung für den Betrachter auch ist, so schade finde ich es, dass der Unterschied zwischen den Belägen immer mehr nivelliert wird. Dadurch wird es für einen Spieler leichter, zumindest einmal in der Karrierere alle 4 Grand Slams zu gewinnen, wenn man sich nicht mehr, wie früher in Paris oder Wimbledon üblich, mit Spezialisten herumschlagen muss, weil Spezialfähigkeiten nicht mehr erforderlich sind, sondern ausgeprägte Allroundfähigkeiten.
    Nochmals Hut ab vor beiden Spielern gestern, auch wenn ich es besser gefunden hätte, beim Stand von 7:7 abzubrechen, da es da eigentlich bereits zu dunkel war, wie fairerweise auch Nadal eingeräumt hat.

  17. Mal so ganz verschämt in die Runde gefragt, da hier -aus natürlich naheliegenden Gründen- immer nur von Nadal die Rede ist:

    Wird in der Schweiz eigentlich auch gedopt?

  18. @domi67
    Keine Frage, mit Doping allein kommt man in keiner Sportart zu Ruhm. Aber Nadal könnte mit einem schwächeren Schlagarm seine Technik nicht so konsequent umsetzen. Das sieht ja teilweise aus als hätte er einen Badminton-Schläger in der Hand…Sorry, mir fehlt da der Glaube. Ich fand im übrigen 2005 auch Mariano Puerta recht überzeugend im Finale von RG, und schwupps…

    @Moritz
    komplentativ??? Man lernt nie aus.

  19. @Marsellinho
    Na klar, frag mal die Herren Rominger und Zülle.

  20. karppinnen – kolbe (rudern)
    hingsen – thompson (zehnkampf)

  21. @domi67: Auch im Tennis würde Doping einiges bringen. Was hilft die beste Schlagtechnik, wenn die Kondition nicht reicht. Schließlich muss man erstmal die Schlagposition erreichen. Ein Beispiel für dies ist nun mal Nadal. er erläuft sehr viele Bälle, die aussichtslos erscheinen. An der Grundlinie bewegt er sich einfach fantastisch. Und dann kann mit seiner tollen Schlagtechnik scheinbare Zauberbälle spielen. Aber deswegen möchte ich ihm noch kein Doping unterstellen.

  22. Und damit sind wir dann auch irgendwo wieder bei der Frage:

    Ist es nicht eigentlich völlig wurscht, dass gedopt wird, falls dabei solch großartiger, mitreissender Sport rauskommt?
    Letzten Endes geht es doch schließlich bei Sport (auf der Ebene) auch immer nur ums Entertainment.

  23. (…) zumal Tennis auch nicht die Sportart ist, in der man mit Doping allein zu Ruhm kommen kann.

    Ohne dich persönlich angreifen zu wollen, domi67 –

    Aber ich kann es echt nicht mehr hören. So, entschuldigt die Lautstärke, aber das musste mal raus. In jeder Sportart, sei es Fussball, Tennis, Eishockey, Autofahren, Reiten, Schach oder Stabhochsprung – immer beeilen sich alle Beteiligten, sollte ihr Metier plötzlich und unerwartet in den Ruch geraten, einzelne Einzelfälle von Einzeldopern eine Heimstatt gewährt zu haben oder gar noch zu gewähren, zu versichern, daß man in genau diesem speziellen Sport nur mit Doping sowieso nichts erreichen könne und schon mehr dazu gehöre, um [hier bitte beliebige Tätigkeit einsetzen], als schnell und ausdauernd zu laufen.
    Irgendwann wird noch einer der Radprofis mit der Erkenntnis herausplatzen, dass man sich auch mit noch so viel roten Blutkörperchen im Training verfahren könne und kein Epo der Welt eine gewisse Grundorientierung ersetzt.

    Dabei geht es doch darum gar nicht. Niemand behauptet, dass es den Sonnenbornschen Freak gibt, der nur und allein aufgrund chemischer Hilfsmittel den Weg in den Leistungssport findet. Aber die gleichen Leute, die sich gerne das Maul darüber zerreissen, dass wieder einmal irgendeine angeblich psychologisch wahnsinnig wirksame Randerscheinung während oder vor einem Wettkampf “_heute_ den Ausschlag gegeben” habe, wollen nicht wahrhaben, dass angesichts der Leistungsdichte Doping den Ausschlag zwischen Sieger und Zweitem, zwischen Weltspitze und Leistungssportler, ja zwischen Profi und ALGII-Empfänger ausmachen kann – das ist doch krank.
    Oder perfide.

  24. Nachtrag: “Lautstärke”, weil “ich kann es nicht mehr hören” in Fett gesetzt war. Ging wohl schief, ist vielleicht besser so.

  25. @sternburg
    ich fühle mich keineswegs persönlich angegriffen, aber solange man Nadal das Doping nicht nachweist, will ich die Klasse seiner Leistung erstmal nicht schmälern. Nur weil sein Oberarm -zugegebenermaßen auffällig – deutlich an Muskelmasse zugelegt hat und er physisch scheinbar am Limit des möglichen spielt, wehre ich mich dagegen, ihn automatisch mit Dopng in Verbindung zu bringen. In früheren Tenniszyklen waren Spieler wie Ivan Lendl, Sergi Bruguera etc. den anderen auch physisch weit überlegen, ohne das man gleich den Dopingverdacht gehegt hat. Ich finde es sehr traurig, dass mittlerweile jede herausragende Leistung fast automatisch dem Dopingverdacht unterfällt. Natürlich kann ich nicht ausschliessen, dass Nadal gedopt ist, aber bis zum positiven Beweis des Gegenteils gehe ich von einem sauberen, herausragenden Finale aus. Dafür, dass bei mir die Unschuldsvermutung gilt, werde ich mich auch gern als naiv bezeichnen lassen, aber sonst bräuchte ich gar keinen Sport mehr zu schauen (Synchronschwimmen etc. ausdrücklich ausgenommen, obwohl da ja vielleicht auch gedopt wird, oder? :-) )

  26. Seh ich genauso wie Sternburg.
    @Marsellinho: Kommt natürlich auf die persönliche Hemmschwelle an, aber in jüngeren Jahren fand ich zum Beispiel noch die langatmigste Flachetappe der Tour spannend und jetzt kann ich mich so gar nicht mehr dafür begeistern. Ich muss mich zugegebener Maßen ein bisschen dazu zwingen, beim durchschalten nicht hängen zu bleiben, aber spätestens nach 30 Sekunden kommt dieses “Iihh, nee, eigentlich kann ich das gar nicht ernst nehmen”-Gefühl. Das ist für mich jetzt genauso wie Wrestling – kein Sport. Dementsprechend kann ich da irgendwie gar nicht mitgehen.
    Nochmal zur Hemmschwelle: beim Radsport hat es bei mir auch eine Weile gedauert, bis es geklickt hat und eventuell würde ich bei einem engeren persönlichen Bezug sogar dieses Jahr noch gucken, aber dem Punkt, wo die Unfairness des Wettkampfs offen zu Tage tritt kann man doch eigentlich nicht mehr mitgehen. Entertainment hin oder her.

  27. Und Ullrich um Armstrong waren wohl auch sauber bei ihren Toursiegen, sind ja nicht positiv getestet ;). Selbst ich als Radsportliebhaber würde mich doch nicht mehr zu solch naiven Aussagen hinreißen lassen.
    Den meisten sollte klar sein, dass in jedem Sport gedopt wird, vor allem in ihren Lieblingssportarten, was immer es auch sein sollte. Umso trauriger find ich es, das weiterhin nur auf den Radsport eingeschlagen wird. Aber ich wette, alle anderen Sportarten freuen sich darüber, dass es den Radsport erwischt hat und nicht sie selber. Deswegen find ich es auch schade, dass Dogfood hier im Blog so auf die Tour reagiert, aber andererseits ist es auch verständlich, wenn sein Interesse in diese Richtung gegen null geht.

  28. Ja, es ging jetzt auch weder um dich noch um Nadal im speziellen. Und ehrlich gesagt regen mich die Fussballer in dem Bezug am allermeisten auf, wenn z.B. Netzer auf die Juventus Turin-Vorfälle angesprochen so tut, als wäre der Frager zu blöd, um selber zu erkennen, dass man nur mit Doping nicht zu Zinedine Zidane wird. Und damit – absichtlich oder nicht – völlig am Thema vorbei schrammt.
    Naivität würde ich dir trotzdem tatsächlich unterstellen, wenn du für jeden Sportler, der ja schließlich etwas (nämlich Aufmerksamkeit) von dir will, uneingeschränkt die absolute Unschuldsvermutung gelten lassen willst, die (nur) im (materiellen) Strafrecht aus ganz anderen Gründen ein hohes zivilsatorisches Gut ist. Aber das Thema hatten wir hier schon wahrlich zur Genüge, und dabei ging es mir oben auch gar nicht.

    btw: Synchronschwimmen: olympisches Gold + Ausdauersportart + wenig Aufmerksamkeit = wenn da nicht gedopt wird, weiß ich auch nicht.

  29. @Marsellinho

    Ist es nicht eigentlich völlig wurscht, dass gedopt wird, falls dabei solch großartiger, mitreissender Sport rauskommt?

    Ich hätte kein Problem damit, wenn der Sportler dann auch den Arsch in der Hose hat und bei der Pressekonferenz sagt, daß er so gedopt hat, daß ihn keiner erwischen konnte bzw keine Mittel nahm, die auf der Liste stehen.

    Aber wenn nur immer gesagt wird, daß man ja nie positiv getestet wurde – dann ist es eben nicht mehr wurscht.

  30. Für Tennis Fans

    ab heute bis Sonntag
    ATP-Turnier in Bastad bis zu 8 Stunden auf sportdigital.tv

  31. Großes Tennis, bei dem man für einen Moment ausblenden muss, das Rafael Nadal auf der Fuentes-Liste gestanden haben soll.

    In den üblichen Tennismedien habe ich nie was davon gehört oder gelesen.

    Eine schreckliche Vorstellung, dass Nadal gedopt sein könnte.
    Würden seine Konkurrenten, nicht alle Hebel in Bewegung setzen, dass einem Verdacht in dieser Richtung nachgegegangen wird? Kann man sowas auf Dauer geheimhalten?

    Es wurde ja auch Agassi in der Vergangenheit Doping unterstellt. Es gab Gerüchte, dass man ihn lediglich intern abgemahnt hätte, um den Ruf des Tennis nicht zu beschädigen.

  32. > Würden seine Konkurrenten, nicht alle Hebel in Bewegung setzen, dass einem Verdacht in dieser Richtung nachgegegangen wird? Kann man sowas auf Dauer geheimhalten?

    Ein kurzer Seitenblick auf den Radsport genügt, glaube ich.

    Mag der Name Nadal tatsächlich auf der Fuentes-Liste gestanden haben – er wwarum soll er Einzeltäter sein? Gibt es nicht weitere “Dr. Fuentes” in anderen Ländern, die ihr Handwerk nicht ebenso gut verstehen? Bei den Williams-Schwestern gab es auch Gerüchte.

    Klar, nur Gerüchte, aber Konkurrenten würden mit Sicherheit eher mal etwas verlauten lassen, wenn sie ganz sicher wären, dass er/sie wirklich der einzige ist, der dopt.

    Hier wirft keiner den ersten Stein, weil keiner unschuldig (ich kann es nicht beweisen, aber mein Bauchgefühl sagt mir das).

  33. Ich glaube, Tennis kann man nicht mit dem Radsport vergleichen, der in erster Linie ein Ausdauersport ist.

  34. Heute 21.30 Uhr in 3 Sat:
    hitec: Manipulation der Gene, Das Doping der Zukunft?

    http://www.3sat.de/hitec.html

  35. Nochmal zu den Gerüchten um Doping bei Nadal?

    Soweit ich weiß gibt es bei ihm keinen konkreten Verdacht, sondern lediglich diese Liste mit weiteren 100 Namen, die nie veröffentlicht wurde. Wenn das aber so ist, was berechtigt Dich dazu, den letzten Satz so zu schreiben.

    Ich bin ein entschiedener Gegner von Doping. Man darf das Thema auf keinen Fall ausschweigen, wie die Verantwortlichen der Tour de France das dieses Jahr wieder in Perfektion tun. Aber zunächst gilt doch für Nadal auch die Unschuldsvermutung, und das Tennisspieler bei Fuentes waren ist für mich eine sehr vage Formulierung, wenn man bedenkt, wie viele Spanier auf der Tour unterwegs sind.

  36. McEnroe hat sich Federer etwas aufgedrängt.

    http://gototennis.blogspot.com/2008/07/it-still-hurts.html

  37. @loreley:
    Ich glaube, Gewichtheben kann man nicht mit dem Radsport vergleichen, der in erster Linie ein Ausdauersport ist.
    Ich glaube, Hammerwerfen kann man nicht mit dem Radsport vergleichen, der in erster Linie ein Ausdauersport ist.
    Ich glaube, Diskuswerfen kann man nicht mit dem Radsport vergleichen, der in erster Linie ein Ausdauersport ist.
    Ich glaube, Kurzstreckenläufe kann man nicht mit dem Radsport vergleichen, der in erster Linie ein Ausdauersport ist.

    Kraft, Technik, Koordination, Schnelligkeit… Was braucht man noch für Tennis?

  38. @Marsellinho und blafasel: Epo-Doping ist lebensgefährlich, weil es das Blut verdickt. Bei Epo-Doping (und nicht nur da) gewinnt derjenige, der näher an die Grenze zum Tod geht. Es ist deshalb nicht egal, ob Doping im Sport eingesetzt wird, und es geht auch nicht nur um die Ehrlichkeit der Sportler.

  39. Das will ich auch nicht gesagt haben.

    Im übrigen ist das oben auch kein “Wer ein Tennisturnier gewinnt ist gedopt”, was man bei den letzten 10 Jahren im Radsport wohl so pauschel sagen konnte. Ich wollte vielmehr darauf hinaus, daß ein “ist kein Ausdauersport” ein Nullargument ist.

  40. Für Tennis brauch man vorallem Talent

  41. die umarmung durch mcenroe tut ja selbst beim zuschauen weh.

  42. Klar braucht man für Tennis Talent – für alle von blafasel aufgelisteten Sportarten aber auch.

    Das eine schließt das andere nunmal nicht aus.

  43. @surfguard

    Die gesundheitlichen Gefahren des Dopings wollte ich mit meiner, sicherlich recht provokativen, Aussage ja auch in keinster Weise relativieren. Ohnehin war das ja auch nicht wirklich meine Meinung, da ich selbstverständlich dafür bin, dass sportliche Wettkämpfe aufgrund von sportlicher Veranlagung und taktischer Intelligenz (je nach Sportart) entschieden werden sollten. Und keine Frage, es wäre mir nur zu lieb, wenn dem auch wirklich so wäre – allein fehlt mir der Glaube dazu, egal bei welcher Sportart.

  44. Weiß eigentlich irgend jemand, was letztlich aus der “Aufklärung” der Operación Puerto geworden ist?

    Auf einer der weiter oben verlinkten Seite, findet sich ein Artikel aus dem Februar 2008. Dort steht:

    “Die spanische Justiz hatte zuvor bekannt gegeben, die Ermittlungen in dem Verfahren um den Mediziner Eufemiano Fuentes, das im März 2007 eingestellt worden war, wieder aufzunehmen. Es gebe Hinweise auf Verstöße gegen das Gesundheitsgesetz. (…)

    Gegen die Verfahrenseinstellung hatten das spanische Sportministerium, die Welt-Anti-Doping-Agentur, das IOC und der Internationale Radsportverband Einspruch eingelegt. Als Verfahrensbeteiligte sind sie zugangsberechtigt zu allen Unterlagen inklusive der beschlagnahmten Blutbeutel.

    Das Berufungsgericht in Madrid stellte klar, dass von staatlicher Seite nur gegen die Ärzte Fuentes und Batres zu ermitteln sei. Strafen gegen die Athleten könnten nur durch die Sportgerichte der Verbände ausgesprochen werden.”

    http://www.sportrechturteile.de/News/ARGESportrecht/news9316.html

    Und noch eine Notiz aus Italien, Januar:

    “10. Januar 2008: Italien rollt die in Spanien eingestellte Operación Puerto um Eufemiano Fuentes neu auf. Dem Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI) liegen nach Angaben der „La Gazzetta dello Sport“ die kompletten Ermittlungsunterlagen der spanischen Guardia Civil vor. Deshalb hat das CONI ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und bereits die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.”

    Gibt es nun eine Wiederaufnahme? Wurde über diese Wiederaufnahme berichtet? Interessiert sich jemand dafür?

    In fast allen Artikeln zum Thema Fuentes / Operación Puerto klingt ein frustrierender Fatalismus durch, dass man ja doch nie die ganze Wahrheit wird erfahren können. Die meisten aktuellen Artikel zur Affäre sind miserabel recherchiert und greifen nur den Stand der Dinge von vor einem Jahr auf.

  45. *offtopic*

    Das DSF hat (überraschenderweise) die Rechte an der MotoGP erworben:

    http://www.digitalfernsehen.de/news/news_358280.html

    */offtopic

  46. Ich glaube, Tennis kann man nicht mit dem Radsport vergleichen, der in erster Linie ein Ausdauersport ist.
    Für Tennis brauch man vorallem Talent

    Aaaarrgghh!
    Genau das ist es, was ich meine. Diese immer in jedem Fall schnell ausgegrabene Nullargumentation.
    Freunde, niemand bestreitet, dass man ohne Talent, sehr viel Arbeit und wahrscheinlich noch einiges anderes niemals zu einem Tennisspieler wie Nadal wird. Aber trotzdem wird doch wohl niemand bestreiten können, dass die typischen positiven Konsequenzen der körperlichen Leistungsfähigkeit, die uns heute allgemein von den Möglichkeiten des Doping bekannt sind, einem Tennisspieler auf dem Leistungsniveau Nadals zu Gunsten kommen würden.

    Schach. Es gibt wohl chemische Substanzen, die die Konzentrationsfähigkeit steigern (und, je nach Turnier, wäre wohl auch die geistige Ausdauer ein interessanter Faktor). Also hat der Schachsport zumindest nicht schon durch seine Grundstruktur von vornherein kein Dopingproblem.
    Und genau das ist es, was ihr, die ihr diese Deppenargumentation benützt, für eure Sportart behauptet: das sie qua Grundstruktur kein Dopingproblem haben kann. Ehrlich, bevor ich mich so weit aus dem Fenster lehne, würde ich schon noch ein wenig darüber nachdenken…

  47. Wieso die Aufregung?

    Ich habe lediglich gesagt, dass man Tennis nicht mit dem Radsport vergleichen kann. Keineswegs habe ich behauptet, dass es im Tennis kein Doping geben kann. Schliesslich gab es Dopingfälle, die mit Sperren geahndet wurden. Chela, Coria, Puerta, Canas.

  48. Villeicht kann man dise Finale als Widerholung einmal bewundern

  49. Bei BBC-online gibt es eine kleine, etwas pathetische Montage. Es war schon ein irres Match.

    http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/tennis/7494114.stm

  50. Das Gerücht bei Borg mit der automatischen Quali des Titelverteidigers fürs Finale kam wahrscheinlich daher, dass die Reporter mehrfach davon berichtet haben, dass Federer und Borg bisher fünfmal in Folge gewonnen haben, aber in der Vergangenheit auch schon mal ein Spieler sechsmal in Folge siegreich war:
    Von 1881 bis 1886 hat William Renshaw das Turnier gewonnen. Allerdings war es damals in der Tat so, dass der Titelverteidiger direkt fürs Finale qualifiziert war und der Rest den Finalgegner ausspielte. Daher werden auch für die Neuzeit Borg und Federer als Rekordhalter angesehen, da das damals wirklich eine anderer Welt war.

  51. Wer sich die Finals des diesjährigen Tuniers anschauen/downloaden möchte, der sollte mal hier vorbeischauen:
    http://wimbledon.mediazone.com/other/index.html