Screensport am Donnerstag

Das Spektakel rund um die Vergabe der Bundesliga-TV-Rechte wird immer mehr zu einer Wundertüte. Jeden Tag wird irgendwas Neues hervorgeholt. Anfang dieser Woche war es die überraschende Aussage dass mit einer Vergabe nicht vor Ende Januar gerechnet wird. Nun ist (u.a.) in der heutigen Frankfurter Rundschau ein Interview von Erik Eggers mit Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser zu lesen.

Holzhäuser – das sollte man zur besseren Einordnung im Hinterkopf behalten – war in diversen Funktionen auch beim DFB und der DFL tätig und übernahm nach dem Tod von Werner Hackmann übergangsweise den Job des DFL-Präsidenten. Als es dann aber an die Wahl ging, zog Holzhäuser unter Verweis auf “Kämpfe hinter den Kulissen” seine Kandidatur zurück und überließ somit kampflos Dortmunds Reinhard Rauball das Feld. Damals gab Holzhäuser dem Tagesspiegel ein Interview. Ein paar Zitate:

[… Ich hätte] mir schon einen anderen Abgang gewünscht, als ich ihn jetzt erleben muss.

[…] Wahlkampf an sich halte ich auch nicht für schlimm. Nur die Art, wie zuletzt Einzelinteressen in den Vordergrund getreten sind und wie sich ein Lagerdenken in der DFL entwickelt hat, ist bedenklich und bedauerlich […]

Die Deutsche Fußball-Liga schmort im eigenen Saft. Ich denke, dass der Verband endlich Beratung von außen benötigt, und dass er sich sportpolitisch stärken sollte mit Persönlichkeiten aus der Politik und der Wirtschaft. Ich habe das schon vorgeschlagen, doch ich bin dabei auf taube Ohren gestoßen. Leider ist externe Beratung nicht gewünscht oder sie landet im Papierkorb wie das Gutachten der Personalberater Korn/Ferry, die ein Profil des neuen Präsidenten erstellt haben. Das finde ich engstirnig.

In dem Interview scheint er Reinhard Rauball explizit zu stützen. Womit dann als seine Zielscheibe der Kritik eigentlich nur noch die vier DFL-Geschäftsführer Seifert, Hieronymus, Müller und Bender bleiben. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man sich das aktuelle Interview mit Holzhäuser durchliest.

Er problematisiert den aktuellen Zeitplan der TV-Rechte-Vergabe, der die finanzielle Planung vieler Klubs erschwere. Wenn die Sprache auf das Kommunikationsverhalten der DFL(-Geschäftsführung?) kommt, sieht man förmlich die Halsschlagader von Wolfgang Holzhäuser schwillen:

Eggers: Als sich abzeichnete, dass das Kartellamt den Vertrag in der aktuellen Form nicht genehmigen würde, hat die DFL öffentlich bekundet, bis zum Ende des zweiten Quartals eine neue Ausschreibung zu präsentieren. Wissen Sie als DFL-Gesellschafter, warum das nicht passiert ist?

Holzhäuser: In der Tat hat die DFL angekündigt, bis zum 30. Juni spätestens Alternativen vorzulegen. Dies ist, aus welchen Gründen auch immer, bisher nicht geschehen. Wir haben leider bis heute keine genauen Informationen darüber, was die DFL plant. Damit verbleibt bei denjenigen Vereinen, die diese Information nicht haben, ein differenziertes Gefühl […]

Was mir nicht gefällt, ist, dass man als Vereinsverantwortlicher keine Möglichkeit hat, über diese Dinge intern zu berichten. Zumal ich weiß, dass mit einem Kreis von Journalisten vor einigen Wochen intensive Gespräche geführt und dabei Hintergrundinformationen weitergegeben wurden, von denen wir scheinbar nichts wissen.

Man beachte die komplex geschnitzte Formulierung “bei denjenigen Vereinen, die diese Information nicht haben, ein differenziertes Gefühl“, die andeutet, dass inzwischen hinter den Kulissen ein kompliziertes Spiel im Gange ist. Möglicherweise eine Fortsetzung der Ränkespiele vor der Wahl des DFL-Präsidenten 2007.

Eigentlich sind schon die Bemerkungen, dass die DFL nach der Kartellamtsabsage keinen Plan B hatte und “seine” Vereine nicht informiert, ne knackige Aussage die man jetzt angesichts der exponierten Stellung des Bundesliga-Fußballs in Deutschland tagelang durch die Sportteile und Sportsendungen dieser Republik jagen müsste.

Als eigentlichen Hammer empfinde ich aber eine Bemerkung von Holzhäuser, die er quasi mit der Rückhand serviert. Wolfgang Holzhäuser hat sich im Oktober 2007 bei der Abstimmung bezüglich des SIRIUS-Vertrages der Stimme enthalten.

Ich habe mich damals der Abstimmung mit der Begründung enthalten, da wir nicht über die genaueren Einzelheiten informiert wurden. Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass Gespräche geführt worden waren und das Kartellamt bereits damals Bedenken geäußert hatte, hätte ich anders argumentiert und versucht, die jetzt entstandene schwierige Situation nicht entstehen zu lassen.

Moment, moment, moment!! Die DFL war bereits im Oktober 2007 über die Bedenken des Kartellamts informiert???? Und fällt erstaunt “aus allen Wolken” wenn zehn Monate später das Kartellamt seine abschließende Einschätzung öffiziell verkündet? Der DFL ist es in 10 + x Monaten nicht gelungen weder Bedenken beiseite zu räumen, noch einen Plan B vorzubereiten????

Ich dachte in der Angelegenheit könnte mich so schnell nichts mehr verblüffen.

Spocht von heute

Es gibt heute einen Nachschlag an europäischen Fußball mit den UEFAcup-Spielen. Von den sechs deutschen Teilnehmern geht nur der HSV in Sachen TV-Übertragung leer aus. Die ARD wird im Rahmen des Dortmund-Spiels eine Zusammenfassung zeigen.

Leckere Spiele auch auf den anderen Kanälen: der französische Privatsender Direct8 bringt eine Aufzeichnung in voller Länge von Neapel – Benfica im Anschluß an das Dortmund-Spiel und der polnische Nachrichtenkanal TVP Info (auch wie Satellit zu empfangen) bringt Tottenham – Krakau.

Bereits vorab Hinweise auf morgen: am Vormittag überträgt EUROSPORT 2 eines der “Preliminary Finals” im Australian Football. “Preliminary Finals” ist ein anderes Wort für “Halbfinale”, wobei die “Semi Finals” in der AFL wiederum das Viertelfinale sind, das aber nur mit vier Mannschaften gespielt wird. Zur Erklärung hier ein Diagramm. Als ob das UEFA-Auslosungskomittee mit seinen Setzlisten, Töpfen und Gruppen unterbeschäftigt gewesen wäre und zufällig Papier und Stift in den Fingern hatten.

Morgen mittag spielen Großbritannien und Österreich um den Nichtabstieg im Daviscup. ORFsport+ und BBC Two bzw. BBCi übertragen live. Außerdem startet morgen der Ryder Cup, das traditionelle Golfturnier Mann gegen Mann zwischen den USA und Europa. PREMIERE überträgt mehr zehn Stunden lang ausführlichst (14h – 0h45). BBC 5live ist sogar ab 13h30 vor Ort. Ich vermute fast dass die Streams leider wieder ausgestöpselt werden, aber 5live wird mit Sicherheit schon heute abend die offizielle Bekanntgabe der Paare (18h30) und morgen vormittag weidlich berichten.

Zwar gehen die Europäer nicht zuletzt wegen der Abwesenheit von Tiger Woods und einer etwas bizarren Auswahl des amerikanischen Teamcaptains Paul Azinger als Favoriten in die Begegnungen. Die Medien ziehen sich aber sehr an dem europäischen Teamcaptain Nick Faldo hoch und bauen ihn als “Sollbruchstelle” auf. Mit der Nichtnominierung von Colin Montgomery und Darren Clarke hat sich Faldo sehr viele Feinde gemacht. Gerade zu genüßlich wurde Faldo heute nacht von den Medien auseinandergenommen: eine Kamera fing auf dem Trainingsplatz per Zoom einen Notizzettel von Faldo auf, auf der er sich die angedachten Paarungen notiert haben soll, was Faldo bestritt. Die Medien thematisierten heute aber weniger “Zettel-Gate”, sondern die pampige Art von Faldo auf der Pressekonferenz, als er nach diesem Zettel gefragt wurde. Grundtenor der Medien: “it was the first sign of cracks in Faldo’s captaincy” (siehe auch American Arena zu Azinger vs Faldo)

Donnerstag, 18.9.2008

10h00 Volleyball/F: Frankreich – Niederlande, #2, EUROSPORT live

12h30 Volleyball/F: Serbien – Deutschland, #2, EUROSPORT live

14h15 Volleyball/F: Russland – Italien, #2, EUROSPORT live

17h00 UEFAcup: Cherno Varna – VfB Stuttgart, Hinspiel, BÄH live

19h00 UEFAcup: VfL Wolfsburg – Rapid Bukarest, Hinspiel, BÄH live

19h00 UEFAcup: Nancy – Motherwell, Hinspiel, BBC Two Scotland live

19h30 DEL: Frankfurt – Duisburg, #5, PREMIERE live
Whl: 23h45, Fr 6h, Sa 2h45

20h00 MLB: Chicago Cubs – Milwaukee Brewers, NASN live
Whl: 5h

20h45 UEFAcup: Borussia Dortmund – Udinese Calcio, Hinspiel, ARD + Direct8 live
Vorberichte ab 20h15 mit Gerhard Delling und Mehmet “vor Maradonna werfe ich mich vor Demut in den Staub” Scholl
Kommentar: Gerd Gottlob

21h10 UEFAcup: Tottenham Hotspur – Wisla Krakau, Hinspiel, TVP Info live
Sender ist leider inzwischen verschlüsselt.

22h30 UEFAcup: SSC Neapel – Benfica, Hinspiel, Direct8 Tape
Zeitversetzte Übertragung in voller Länge. Anstoß 21h.

1h00 MLB: NY Yankees – Chicago White Sox, NASN live
Whl: Fr 15h

Vorschau auf Freitag

10h00 Volleyball/F: Frankreich – Niederlande, #2, EUROSPORT live
10h30 College Football: Colorado Buffaloes – West Virginia Mountaineers, NASN Tape
11h45 Australian Football: Geelong Cats – Western Bulldogs, EUROSPORT 2 live
12h00 – 17h00 DavisCup: Großbritannien – Österreich, ORFsport+ + BBCTwo/BBCi live
14h00 – 0h45 Ryder Cup, #1, PREMIERE live

17h30 Zweite Liga: 5ter Spieltag, PREMIERE live
Mainz 05 – 1.FC Nürnberg
MSV Duisburg – Alemannia Aachen
St. Pauli – 1860 München
Koblenz – Augsburg
RW Ahlen – Hansa Rostock

20h00 MLB: Chicago Cubs – St. Louis Cardinals, NASN live
20h30 Bundesliga: Leverkusen – Hannover 96, #5, PREMIERE live
20h30 Rugby, Top14: Dax – Biarritz, #5, EUROSPORT 2 live
20h30 Rugby, Magners-League: Leinster – Ospreys, BBC 2W live
1h00 MLB: Tampa Bay Rays – Minnesota Twins, NASN live

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. und es ist immer noch der Ryder Cup ;)

  3. Tada: Donnerstag #100 *tusch*

    Aber das Holzhäuser-Interview brachte mich gestern schon ins grübeln, die FTD hat ja die Anschlußfrage drin:

    Holzhäuser: […]Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass Gespräche geführt worden waren und das Kartellamt bereits damals Bedenken geäußert hatte[…]

    FTD: Wenn es aber ganz anders war und die DFL gar keine Gespräche mit dem Kartellamt geführt hat?

    Holzhäuser: Dann wäre das umso fataler. Denn man hätte die Gespräche auch vor Bekanntgabe der Vereinbarung führen können.

    Was denn nun? Gabs damals Gespräche oder gabs keine und man hätte sie führen sollen?

  4. Die anschlußfrage der FTD läßt das alles wieder in einem ganz anderen Licht erscheinen finde ich. Hört sich auch schon wieder nach Machtspielchen an in denen Holzhäuser keine Ahnung hat was in der DFL Spitze passiert aber gleichzeitig (Verschwörungs)-Theorien aufstellt.

    Zum Thema Aussie Football: Ist oder war es in der NFL nicht auch so, das die Ersten in der ersten Runde aussetzen und erst in der 2ten einsteigen?
    Hab das ewig nicht mehr verfolgt aber im Grunde ist es doch das selbe.

  5. @Tobi:

    Es ist aber doch irrelevant, ob die DFL mit dem Kartellamt schon zuvor tatsächlich in Kontakt stand.
    Fakt ist, dass die wettbewerbsrechtlichen Probleme von Zentralvermarktung und Kirch-Vertrag schon lange bekannt sind. Und dann ist es relativ egal, ob die DFL diese nur nicht ausreichend beachtet hat oder diese bewusst ignorierte, mit der Hoffnung, die Politik und der öffentliche Druck würde ihr schon zur Seite stehen.

  6. @Realitycheck

    ja, ist das Fakt?
    Seit wann genau sind sie bekannt? Und was genau bedeutet das?
    Bei Fast jeder Fusion oder ähnlichem gibt es rechtliche Probleme bzw überprüft das Kartellamt. Mir sind zumindest keine Stimmen bekannt die über das übliche “Das Kartellamt überprüft” hinausgingen.

    Ich muss zugeben, ich lese ein bißchen Mainstream und ein paar Blogs, jeder der sich intensiv mit dem Thema beschäftigt weiß innerhalb kürzester Zeit mehr als ich aber ich laß mich ja auch gerne belehren.
    Nach meinem Wissensstand behauptet die DFL immer noch nach dem Urteil aus allen Wolken gefallen zu sein. Jetzt bringt Holzhäuser irgendwie Gespräche vor der Unterzeichnung mit Sirius ins Spiel. Ob es die gab oder nicht sagt er nicht direkt und auch nicht indirekt. Er schwimmt da ziemlich finde ich. Das man bei solchen Summen die rechtlichen Rahmenbedingungen vorher klärt sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn die DFL das getan hat und das ignorierte ist das ziemlicher Mist was die da gemacht haben. Wenn es erst gar keine Gespräche hab um so mehr.
    Dass die ganz großen Mist gebaut haben bestreitet jetzt denke ich keiner. Die zumindest auf mich rhetorisch wirkende Frage hier im Blog die DFL sei schon vorher informiert gewesen fußt auf verdammt wackeligen Beinen. Ob Holzhäuser da nicht genauer sein kann oder will ist für mich nicht klar. Wie das ganze Interview mehr fragen aufwirft als es beantwortet.
    Mir geht es auch nur darum, Holzhäuser zumindest nicht als absolut 100% glaubwürdig dastehen zu lassen bzw etwas in seine Aussagen hinein zu interpretieren das er so gemeint haben könnte.

  7. Aber dass das Kartellamt Bedenken hat, war doch auch schon Monate vor seiner Erklärung bekannt. Immerhint hat es die DFL mit Hinweis auf ebendiese Bedenken um Stellungnahme gebeten.

    Was Holzhäuser aber in erster Linie kritisiert, ist die aus seiner Sicht wohl gänzlich fehlende Kommunikation zwischen DFL und Vereinen. Dazu kann man dann noch eine wenig überraschende aus “Der Fußball weiß am besten, was gut für den Fußball ist” geborene Weltfremdheit und Beratungsresistenz bei der DFL herauslesen.

  8. Beratungsresistenz? Wenn es Laden wie die DFL mit einem Produkt namens Bundesligaübertragungsrechte nicht schafft, ohne Berater erfolgreich zu wirtschaften, dann sollen sie den Laden bitte gleich dicht machen. Ernsthaft.

  9. Ob es der Mainstream wusste, ist natürlich eine berechtigte Frage.

    Aber dass etwa die Zentralvermarktung nach ganz einhelliger Meinung inzwischen von sämtlichen Kartellbehörden Europas als Kartell angesehen wird, darf man schon wissen.

    Und wenn dann die DFL im Rahmen der Freistellung zum Thema Verbraucherbeteiligung argumentiert, der Verbraucher habe ja schon etwas davon, dass die Spiele alle in einer Sendung zu sehen sind, greift man sich an den Kopf, wenn dies ernsthaft alle Zugeständnisse der DFL waren.
    Zumal die ganze Ausschreibung mit dem DFL-produzierten Liga-TV darauf hinauslief, eine Zersplitterung des Abo-TV-Marktes herbeizuführen – und der Fan damit nicht mehr alle Spiele bei einem Anbieter bekommen hätte.

    Die anderen kartellrechtlichen Probleme, die das Kartellamt nannte (etwa eben Abnahmezwang des DFL-Signals, Verquickung Kirch/DSF), konnte man direkt nach Abschluss des Kirch-Vertrages etwa auch hier im Blog lesen.

    Und in dieser Häufigkeit der Probleme kann man die nur mit einer sehr arroganten Grundhaltung vom Tisch wischen.

  10. Die DFL lässt sich auch scheinbar nur von Amateuren beraten. Zum dritten mal hintereinander gibt es irgendwelche Probleme bei der Rechtevermarktung. Erst die Kirchpleite, dann das Arenadebakel und nun die Verzögerung durch die planlose Haltung der DFL. Holzhäuser kann jetzt draufhauen, aber auch Leverkusen hat den geschäftsführenden Vorstand mit eingesetzt. In einem hat Holzhäuser Recht: Im Vergleich zum DFB und den Vereinen versucht die DFL gar nicht durch Lobbyisten und “Experten” aus Politik und Wirtschaft beraten zu lassen, sondern ziehen ihr Ding durch. Ausbaden dürfen die Mindereinnahmen wieder wir, bei GEZ, Premiere und an den Kassenhäuschen. Prima ich freu mich schon……..

  11. Es gab doch schon bei der Vergabe 2005 kartellrechtliche Bedenken. Und zur aktuelle Vergabe hatte das Kartellamt schon im Oktober 2007 angekündigt, dass man sowohl den “Kirch-Deal” als auch die Rechtevergabe selber unter Prüfung bzw. Beobachtung stellt. Quelle etwa dieser Artikel (sorry dogfood, weiß nicht, wie man links kürzt) http://www.faz.net/s/RubE2C6E0BCC2F04DD787CDC274993E94C1/Doc~E7D7A050491FE41BA9DC7E3F2F54A156D~ATpl~Ecommon~Scontent.html

  12. Haidhauser, ich formuliere die “Beratungsreistenz” etwas anders: Der Fußball bewegt sich im gleichen ökonomischen und juristischen Umfeld wie jeder andere auch. Das scheint aber der DFL (oder dem Fußball generell) nicht ganz einzuleuchten.
    Insofern macht eine Beratung, die den Fußballfunktionären mal erklärt, wie das denn so funktioniert “da draußen” schon Sinn. Ob’s hilft, ist dann eine andere Frage.
    Grundsätzlich kann ich aber auch so ein exzellentes Objekt (ich mogle mich hier gerade um Begriffe wie Dienstleistung und Ware) wie “Fußball im Fernsehen” wirtschaftlich in den Sand setzen.

  13. Die Fehlentscheidungen und der Dilettantismus bei der DFL sind doch hausgemacht und logisch (wie übrigens bei diversen Banken und Großkonzernen auch… aber das ist ein anderes Thema).
    Ich kenne die Denke der Fußballgewaltigen von früher noch gut. Es ist nur schlimmer geworden…
    Die Präsis bzw. Geschäftsführer der Vereine halten sich (mit wenigen Ausnahmen) für Gott. Für den Fußball gibt es keine Grenzen. Für den Fußball werden alle Gesetze und Regeln und wirtschaftlichen Erfahrungen außer Kraft gesetzt. Problemlos. Also muß man nur mehr Geld verlangen, dann kriegt man es auch. Will heißen, die Vereinsbosse setzen die DFL-Führung extrem unter Druck, immer mehr Kohle reinzuschaufeln, egal, wie realistisch oder unrealistisch das ist. Dafür wurde ja die DFL gegründet. Dazu hat man sich “Führungskräfte aus der Wirtschaft”, hochbegabt, erfolgreich, genial etc., die man dazu teuer bezahlt, geholt. Seifert z. B. In der Wirtschaft voll gescheitert, versucht er sich jetzt am Fußball. Ist ja nicht sein Geld, war es früher nicht, ist es heute nicht. Dem Mann merkt man den Frust über die Gemeinheiten, die man ihm anderswo angetan hat, täglich an. Der Mann will beweisen, wie toll und genial er ist. Also tüftelt er sich mit Kumpanen und alten Geschäftsfreunden eine geniale Lösung nach der anderen aus, um die Quadratur des Kreises zu beweisen bzw. das Perpetuum Mobile zu erfinden. Will sagen, mehr Geld für den BuLi-Fußball aus den Kunden = Fans herauszupressen, als im Topf drin ist.
    Wunder passieren aber nun mal nicht. Mit Spekulationen, siehe aktuelle Finankrise, kann man überhöhte und unberechtigte Gewinne eine Zeit lang realisieren, dann platzt die Blase. Muß sie platzen.
    Da Seifert und Konsorten genial sind, brauchte es keinen Plan B für die DFL. Die waren sich sicher, daß sie Plan A durchpauken.
    Der Scherbenhaufen wird immer größer. Die Vereine wären gut beraten, die Notbremse zu ziehen. Oder den Schleudersitz zu betätigen. Für Seifert und Konsorten…
    Die Sache wird für den unbeteiligten Beobachter noch so richtig lustig. Ich fürchte nur, die BuLi-Vereine werden nicht lachen können.
    Selbst schuld…

  14. @Stefan (Weltsicht Südtribüne)
    Dass man das grundsätzlich in den Sand setzen kann erleben wir ja gerade, da hast du Recht. Aber man darf sich dann die Frage stellen, ob Seifert & Konsorten in der Lage wären einem Verdurstenden in der Wüste ein Glas Wasser zu verkaufen.

    Ich wüsste gerne mal wie Seifert den Sprung von Karstadt New Media zur DFL geschafft hat. Als junger Sprenzer, branchenfremd, auf so einem Posten zu landen. Da waren sie Seilschaften aber richtig gut geflochten.

  15. @ Tobi / Aussie Football
    Das Besondere an dem System ist wohl, dass ein Team auch mit einer Niederlage in der ersten Runde noch weiterkommt. Kenn’ ich sonst nur aus dem E-Sport, wo man aus dem “Loser-Bracket” auch noch ins Finale kommen kann, dort allerdings eine Best-of-5 Serie (=3 Spiele) gewinnen muss, während dem Teilnehmer des “Winning Bracket” zwei Siege zum Gewinn der Meisterschaft reichen. Es geht also immer ‘nochmal eine Spur’ komplizierter :-)

  16. Was ist denn an der AFL Playoff Situation so ungewöhnlich?
    Die ersten vier der Setzliste können halt nicht in der ersten Runde ausscheiden.
    Und der Sieger kriegt ne Bye Week ähnlich der NFL.
    Danach gehts dann ganz normal weiter. Sogar mit kreuzen vor dem Halbfinale(im gegensatz zur EM).

  17. @ Australian Football: Jetzt wird mir auch klar, wo die A-Leauge (Soccer) ihren seltsamen Modus her hat. Die spielen nämlich ein ähnliches System, mit “Major Semifinal” (1 gegen 2), “Minor Semifinal” (3 gegen 4), “Preliminary Final (Sieger 3/4 gegen Verlierer 1/2) und “Grand Final”.

    Das Ganze basiert wohl irgendwie auf dem “Page Playoff System”…

    http://de.wikipedia.org/wiki/Page-Playoff-System

  18. Tja, Scholli bekommt zwar keinen Fernsehpreis, aber das ist doch fast wieder Grimmeverdächtig: “Wir haben uns geschubst, noe, das war Spass…im Tunnel haben wir dem Schiedsrichter das Bein gestellt.”- “Vor der Wiesn hat der Muskel immer zugemacht.”

  19. Scholl. Ganz groß. “Lee macht hier zwei Fehler: erst hebt er das Abseits auf und dann winkt seiner Mutter zu

  20. Scholl im Vergleich zu Kahn ist vom Gefühl irgendwie wie in den späten neunzigern Apple gegen Microsoft. Sympath gegen Titan halt.

  21. Wer hatte denn Weidenfeller da eben heimlich an einer unsichtbaren Tischfußballstange festgemacht?

  22. Abseits vom Tagesgeschehen: Seh ich das gerade richtig und hat der Kicker da tatsächlich auf das Titelblatt seines Champions League-Sonderhefts und unter der Überschrift “Die Liga der Superstars” denKevin,, “Die Frisur” raufgehievt? Das war wohl in mehrerlei Hinsicht ein krasser Fehlgriff.

  23. Scholl ist wirklich klasse, kann man sich dran gewöhnen. Zusammen mit Kloppo ist das fast zu viel des Guten und rundet die Fussballtage top ab ;)

    Zum Kicker: Ist das wirklich das Heft? Kann ja nicht sein, unglaublich.

  24. Jau, Scholl und Klopp wären ein gutes Team zusammen mit Delling. ;-)

    Aber dem Klopp hat man auch angemerkt, wie angefressen und unzufrieden der war. Sowas in der Art hätte ich nach dem Spiel gegen Finnland auch gerne von Löw gesehen. Statt da noch Westermann dun Tasci zu loben…

  25. der Spruch von Scholl von wegen “er winkt seiner Mutter zu” war echt lustig. Kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal bei einer ARD-Fussball-Übertragung, an der Herr Delling beteiligt war, so gelacht habe.

    Trotzdem muss ich immer an Django Asyl denken, wenn ich Herrn Scholl sehe. Was kein Nachteil ist. ^^

  26. Wäre auch schlecht wenn Klopp nach dem Spiel den Kasper machen würde.
    Schließlich ist er mitverantwortlich für das Auftreten seiner Truppe.
    Und das war oberkläglich. Da durften die Kinder mal mit den Großen spielen und haben schnell gezeigt bekommen wo sie hingehören. Ich dachte nach dem Olympia Halbfinale der deutschen Mannschaft noch es darf nie und nimmer passieren, dass man nach einer eigenen Ecke so blank steht und was seh ich gestern? Die Dortmunder können das auch.

  27. @Kicker-Heft: Was man auf dem verlinkten Bild nicht sieht, der Kevin steht für da gelbe Kästchen und da drin wird erwähnt, dass der UEFA-Cup auch im Heft abgehandelt wird.

    Wie ist denn der Scholl inhaltlich so in seinen Analysen?

  28. Danke für die ganzen Infos!

    Zu Scholl gestern abend: Große Klasse!
    Frage mich nach dem ganzen aber mal wieder welche Qualifikationen man aufbringen muss, wenn man Sportreporter werden will. Der Delling ist doch schon eine kleine Ewigkeit dabei und sollte daher doch eigentlich die Grundverständnisse des Fußball verinnerlicht haben und jetzt verteidigt der in der Halbzeitanalyse den Dortmunder Verteidiger weil der einen im Nirgendwo stehenden Italiener deckt anstelle auf den völlig allein aufs Tor marschierenden Angreifer zu attackieren. Das ist ne Szene die in jeder Mannschaftssportart vorkommt und ich hab meinen Trainer immer noch aus der Jugend in den Ohren ein Spieler mit Ball sei gefährlicher als einer ohne (ist so allgemein nicht gültig aber ok, vom Grundstz schon) und jetzt kommt da der Delling, moderiert seit jahren Fußball und hat von nichts ne Ahnung.

  29. Aber “im Grundsatz” (also jetzt unabhängig von gestern) ist es doch in den meisten Mannschaftssportarten gerade so, dass der potentielle Passempfänger zuvorderst zu verteidigen ist, die 1:0-Situation, damit muss der Torwart dann halt leben, oder? Hat mir jedenfalls mal mein Jugendtrainer beigebracht.

  30. Ohne die Szene gesehen zu haben: Dellings Job ist aber auch ein wenig, sich “blöd zu stellen”, damit der Experte erklärt, wie es richtig ist.

  31. Sternburg im Eishockey hat der Torwart auch bessere Chancen im 1:0 als im Fußball.
    Wobei man selbst da zumindest immer ein bisschen “drohen” sollte zum Puckführenden zu gehen um ihn vielleicht zu einem schlechten Pass zu verleiten.

  32. Und um ihm ein wenig die Eisfläche zu verkleinern.

  33. re Kicker-Heft. Hab ich heute im Laden dann auch gesehen, die Frisur gehört zur UefaCupAbteilung.

    Zum Thema Torwart und Verteidiger: Der Verteidiger sollte schon den Angreifer mit Ball am Fuß attackieren. Zumindest stören und so die Aktion verzögern um den anderen Verteidigern das nachrücken zu ermöglichen und um den Stürmer unter Druck zu setzen. Im Idealfall kann er ihn damit nämlich in nen spitzeren Winkel zwingen und so dem Torwart das Verteidigen erleichtern. Dem Stürmer 30m Anlauf ermöglichen und ihm alle Entscheidungswege bis kurz vor dem Tor offen zu halten, in dem man einfach nur mit dem zweiten Angreifer mitläuft, ist da eher suboptimal. Kriegt man so zumindest in der Trainerausbildung erzählt. Und sieht man auch als Torwart so ;)
    Das nur so allgemein, nicht auf den speziellen Fall von gestern bezogen.

  34. @sternburg: Mit ner 1:1 Situation tut sich der Torwart im Fußball aber allgemein schwerer, weil dann doch wesentlich größeres Tor und viel längerer Weg zum Winkelverkürzen. Mag im Eishockey und im Handball ziehen, beim Fußball aber kaum eine Alternative, dazu ist der Stürmer im 1:1 gegen Torwart normalerweise zu überlegen.

  35. Gut, hab ich was gelernt. Hätte jetzt gedacht, der Fussballtorwart steht auch nicht so auf blanke Passempfänger. Aber was ihr sagt, leuchtet mir ein.

  36. […] ganzen die Krone setzt dann aber wieder mal die DFL auf (kümmert Euch lieber mal um das SIRIUS-Desaster) die (im Rahmen des DFB) künftig gegen Beleidigungen von Herrn Hopp “sportgerichtlich […]