NHL Playoffs 2009/10 im Westen for Dummies

Nicht nur die Playoff-Teams waren nach Ende der regulären Saison aktiv. Die anderen Teams fangen mit dem Aufräumarbeiten an.

Die Tampa Bay Lightnings haben GM Brian Lawton und Coach Rick Tocchet gefeuert. Bei GM Brian Lawton sind sich die Beobachter uneinig. Unter den turbulenten Besitzverhältnissen war es nicht leicht zu arbeiten. Einige halten ihm zugute, dass er einen Abgang von Stamkos zu den Rangers verhindert, andere kreiden ihm an, dass er ohne Not einen Streit mit Coach Tocchet entfachte, als er ihm den Assistenten unterm Hintern weggefeuert hat. Coach Tocchet dürfte vorallem wegen des kleineren Kollapses zum Saisonende hin gefeuert worden sein. Die Lightnings waren die ganze Saison ein Team bei roudabout .500, schienen Ende Januar/Anfang Februar den Sprung auf über .500 zu schaffen, ehe es sie im März mit 5-10-1 und nach Olympia mit 8-15-1 aus dem Playoffplätzen rausschmiß. Was Tocchet zugute gehalten gehalten werden kann, ist die verbesserte Leistung des Talentes Steven Stamkos, der sich diese Saison endgültig als Center im Team durchgesetzt hat (51 Tore!).

Das Feuern ist ein bewusst gewähltes Signal des neuen Besitzers Jeffrey Vinik sein, der Anfang Februar die Franchise vom Katastrophenduo Koules und Barrie für 170 Mio US$ kaufte und damit Bahn frei für einen Neuaufbau machen will.

Zu der Playoff-Vorschau für den Osten geht es hier entlang.

Rüber in den Westen, wo die Karten in den Playoffs noch weniger klar verteilt sind, als im Osten.

#1 San Jose Sharks – #8 Colorado Avalanches – Und dass es viele gibt, die den Sharks trotz dieser Ansetzung nicht über den Weg trauen, liegt in dem Ruf der Sharks, in den Playoffs weit unter ihrem Potential zu spielen und ihres Schlüsselspielers Thornton in den Playoffs unterzugehen. Letzte Saison krönten die Sharks diesen Ruf mit einem Ausscheiden in der ersten Runde gegen die #8 Anaheim.

Ein weiteres mal heißt es also, dass die offensivstarken Sharks als bestes Team im Westen und einer der Stanley Cup-Anwärter in die Playoffs gehen. Am Verlauf der ersten Spiele sollte erkennbar sein, wie sehr es in den Sharks noch wegen dieses Images rumort. Die Avalanches werden versuchen dies weidlich auszunutzen, zumal sie nichts zu verlieren haben. Sie galten vor der Saison als eines der Teams, dass sein Gehaltsbudget massiv runterfahren musste und sich daher verjüngt hat. Mit neuem Team, neuen Trainer und neuem GM hat niemand mit einem derart guten Verlauf gerechnet, auch wenn es die letzten Wochen etwas eng mit den Playoffplätzen wurde. Entsprechend schwachbrüstig ist das Momentum mit dem Colorado in die Playoffs geht: 8-10-3 seit Wiederbeginn der NHL im März.

Wo es brenzlig werden könnte: das viertbeste Power Play der Liga (San Jose) trifft auf das 10tschwächste Penaltykilling (Colorado).

#2 Chicago Blackhawks – #7 Nashville Predators – Die Blackhawks haben diese Saison ihren Ruf als kommendes Team bestätigt, eines der offensivstärksten und defensivstärksten Teams. Das einzige was den Blackhawks zu einem kompletten Team fehlt, ist ein Franchise-Goalie. Niemi ist bestenfalls durchschnittlich und Huet das von vielen vor der Saison prognostizierte Desaster. Nicht wenige sehen in den Goaltenders jene Position, die den Blackhawks in diesen Playoffs frühzeitig das Genick brechen könnte.

Die Nashville Predators haben abgesehen von einem langsamen Saisonauftakt, eine recht ruhige Saison verbracht und sind deswegen unter so ziemlich sämtliche Radars geflogen. Der Klub des deutschen Centers Marcel Goc gleicht unter Coach Barry Trotz fehlende Stars mit Systemhockey aus. Das Trotz-Motto: Gegner nicht durch eigene Fehler ins Spiel kommen lassen.

#3 Vancouver Canucks – #6 LA Kings – Ein sehr reizvolles Matchup. Die Canucks sind Kanadas große Hoffnung endlich wieder ein Team wieder bis zum Stanley Cup zu bekommen. Hinter Washington hat man die zweit-torgewaltigste Offense der Liga und die Sedin-Zwillinge spielen eine exzellente Saison. Als einer der Schlüsselspieler für die Defense wird der Deutsche Christian Ehrhoff gehandelt, der am Wochenende nach einwöchiger Verletzung zurückgekehrt ist.

Mal sehen wie sich Goalie Roberto Luongo hält, der zwar als einer der besten seines Faches gilt, aber eine alles andere als glorreiche Saison hatte und von den letzten Playoffs noch den Ballast einer schwachen Serie mit sich herumschleppt.

Ähnlich wie Chicago, aber ohne den Glanz und Glamour, gelten die LA Kings als kommendes Team. Einige Jahre lang behutsam von GM Lombardi aufgebaut, haben sie vor der Saison erstmals wieder Geld in die Hand genommen, um das sehr junge Team gezielt mit Routiniers aufzujazzen, wie den Abwehrmann Scuderi oder den Stürmer Ryan Smith.

Eine weitere Parallele zu den Blackhawks sind die Torwartprobleme. Auch hier war schon vor der Saison getippt worden, das weder Jonathan Quick noch Erik Ersberg oder Jonathan Bernier zu Franchise-Goalies werden würden. So ist es dann auch gekommen. Quicks Werte sind dezent unterdurchschnittlich. Mit 24 Jahren ist er sehr jung, mit 72 Spielen hat er die Saison schon viele Spiele bestreiten müssen. Mal sehen wie seine ersten Playofferfahrungen sein werden.

#4 Phoenix Coyotes – #5 Detroit Red Wings – Wer vor der Saison auf ein Auftauchen des Trümmerhaufens Coyotes in den Playoffs getippt hätte, ist inzwischen ein reicher Mann, der sich Ende Mai in Europa sogar ein iPad kaufen könnte. Roundabout ein Jahr ging das Gezerre um die unklaren Besitzverhältnisse und dem etwaigen Wegzug der Coyotes. Die Coyotes mussten nicht nur mit einer unklaren Zukunft fertig werden, sondern auch mit einem sehr geringen Budget, mit einer teilweise erst kurz vor Saisonbeginn zusammengekauften Truppe und mit kaum existenten Fan-Support: geringster Zuschauerschnitt der Liga mit nicht ganz 12.000 Zuschauern pro Spiel.

Ein Reiz der Serie wird sein, wie die Fansympathien verteilt sein werden, denn ähnlich wie der Sonnenstaat Florida viele Zugereiste Amis aus dem Norden der USA beherbergt, gilt auch Arizona als Bundesstaat mit vielen Zugezogenen aus der Gegend der Großen Seen im Norden.

Beide Teams kommen mit viel Momentum aus den letzten sechs Wochen in die Playoffs: 13-4-2 bei Phoenix, 16-3-2 bei Detroit.

Phoenix kompensiert seine schwache Offense durch die drittbeste Defense der Liga. Detroit wirkt auch diese Saison wie eine Mannschaft, dass sich nach Kräften bemüht den fälligen Generationswechsel noch hinauszuzögern. An Qualität hat man wieder ein bißchen nachgelassen, aber für die Playoffs reicht es noch. Den Generationswechsel hat man im Tor vollzogen, wo Chris Osgood nun endgültig nicht mehr die Qualität hat, um eine Mannschaft durch eine ganze Saison zu führen und nun stattdessen der junge Jimmy Howard übernommen und eine sehr gute Saison abgeliefert hat. Wie wird sich Howar bei seinem Debüt in den Playoffs machen?

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Sharks, Predators, Canucks und Red Winge (hate!)

  3. Meine tipps für die erste Runde:
    Sharks over Avs 4:2: Die Sharks sind letztes Jahr an einem abgewichsten Team in Anaheim gescheitert. Die Avs sind das genaue Gegenteil. Sie werden sich als zu grün erweisen und die Sharks werden sich relativ leicht durchsetzen.
    Hawks over Preds 4:2: Muss ich ja sagen, obwohl die Avs mir als Gegner lieber gewesen wären. Ich hab nach zwei spielen in der saison gesagt,dass Niemi der bessere Goalie ist und Quenville hat es schließlich auch erkannt. Obs für den Pokal reicht??? aber für Runde eins wirds reichen, weil die Hawks mit ihrer Offensivkraft keine Fehler der Preds brauchen umd zu siegen. BTW weiß wer wies mit Campbell aussieht. Es wäre nicht verkehrt ihn im Powerplay zu haben. Go Hawks!
    Canucks over Kings 4:3: Das kann auch anders ausgehen, aber ich glaube das Plus an Erfahrung wird am Ende den Unterschied machen.
    Red Wings over Coyotes 4:1: Aus meiner Sicht die klarste Serie. Red Wings haben seit der Olympia Pause mächtig aufgedreht und wenn die Eckpfeiler gesund bleiben sollte für die Coyotes nicht viel zu holen sein. Dennoch werden die wings langsam alt und ich denke es könnte schon in Runde 2 vorbei sein(obwohls dann gegen die Sharks geht oder?).

  4. @freddy7:

    Campbell war lt. espn gestern das erste Mal seit seiner Verletzung wieder auf’m Eis. Wird also vermutlich erst im CSF oder gar CF eingreifen können.

    Sharks vs Wings wäre bei den getippten Ergebnissen korrekt.