Ende in drei Dimensionen?

Aus Frankreich dringt die inoffizielle Kunde, dass der Pay-TV-Konzern Canal+ zum 24ten Januar 2012 seinen 3D-Sender einstellt, weil die Kosten in keiner Relation zu der Zuschauerzahl steht und weil die Inhalte zu unattraktiv sind.

Der Sender hatte im Februar 2011 seinen offiziellen Start und zeigte auch einige Fußball-Spiele. Anders als bei der Bundesliga, wurden aber z.B. von der Ligue 1 nicht regelmäßig 3D-Varianten produziert, so dass der Sender inkl. 3D-Spiele der Premier League und von La Liga zirka ein Fußball-Spiel pro Monat in 3D zeigte. Lt. dem Blog “En Pleine Lucarne” beliefen sich die Zusatzkosten für die “angeflanschte” Produktion in 3D z.B. bei Ligue 1-Spielen bei 150.000 Euro und bei 20-30.000 Euro Zusatzkosten für den einfachen Aufkauf von 3D-Rechten bei Fußballspielen für Premier League oder La Liga. Auch bei den Spielfilmen in 3D war der Output von Canal+ sehr zurückhaltend (der Wikipediaeintrag spricht von einem einzigen, neuen Spielfilm pro Monat).

Das Timing des Gerüchtes, an Heiligabend, ist natürlich schön für die Konsumenten, deren frischgekaufte 3D-Fernseher nun vor sich hingammeln.

Wenn aber ein Pay-TV-Konzern mit mehr als 7 Millionen Abonnenten aus finanziellen und inhaltlichen Gründen Probleme hat, einen 3D-Sender zu etablieren, wie mag das bei SKY Deutschland aussehen, deren Kosten durch das umfangreichere 3D-Programm höher sein dürften?

Qu: Planet CSAT, En Pleine Lucarne, Clubic.com

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. 3D Fernsehen ist der größte Schwachsinn überhaupt. Wir sprechen hier nicht von großen Leinwänden die das ganze Blickfeld einnehmen sondern meist 42 bís 50 Zöller.

    Marketingtechnisch ist 3D zur Zeit das einziege was man als Innovation anbieten kann, da mittlerweile jeder schon einen großen, flachen Bildschirm zu Hause stehen hat. Wie soll man sonst Fernseher verkaufen?

    3D Fernsehen wird erst dann interessant sobald das Bild quasi ohne Brille aus dem Fernseher “hinaus springt”. Bei Sportveranstaltungen wird aber auch das keinen Mehrwehrt haben. Rein Technologisch gesehen, befindet sich die Fernsehrindustrie in keiner innovationsphase, bin gespannt wann sich das wieder ändern wird.

  3. Gibt es Aussagen über die Zuschauerzahlen? Ich gehe ja auch mal davon aus, dass 3D-TV wirklich ein Rohrkrepierer ist, aber konkrete Zahlen wären schön. Die Industrie wirbt mit der Zahl der 3D-fähigen Geräte, was natürlich ein Witz ist.
    Was mich tatsächlich wundert ist, dass es offenbar nicht mal im Computerspiel-Bereich richtig einschlägt, wo es wirklich einfach, billig und mit tatsächlichem Mehrwert funktioniert. Mittlerweile kann man dank neuer Controller auch noch Headtracking machen, was die ganze Geschichte nochmal enorm verbessert, aber irgendwie interessierts anscheinend keinen…

  4. Solche Nachrichten sind natürlich für mich sehr lustig – ich kann kein 3D sehen, für mich ist die ganze Welt 2D. Von daher hab ich endlich einmal keinen Grund, den nächsten Schweinezyklus mitzumachen bis 4K-Fernseher auf den Markt kommen :-)

  5. Auf dem Spielemarkt setzt es sich IMO deshalb nicht durch, da 3D nur über eine bestimmte Zeit konsumiert werden sollte, von wegen Kopfschmerzen und so. Dürfte bei Hardcore Zockern nicht gerade auf Gegenliebe stoßen.

  6. Für den Heimgebrauch stand die 3D-Frage meines Erachtens nie wirklich zur Debatte. Ich kenne Leute bei Veranstaltungsunternehmen die damit zwar Geld verdienen wenn es bei einem Event angefordert wird, sich selber aber niemals ein 3D-Fernseher zuhaus hinstellen möchten. Zumindest nicht die Kombi mit Brille. Mal schauen wie es ist, wenn es die Gerätschaften ohne Brille zu erschwinglichen Preisen gibt.

    Aber die Erfahrung zeigt, dass zu langer 3D-Genuss eben wirklich Kopfschmerzen verursacht – zumindest bei jenen, die ohne diesen Kram aufgewachsen sind. Das kann bei der nächsten Generation wieder anders aussehen, aber nach allem was man lesen und hören durfte, scheint sich die Geschichte des 3D-Films aus den 50ern tatsächlich zu wiederholen. Für 2 Jahre ein mega Hype, und danach wieder 50 Jahre essig.
    Damals war das Fernsehen das gefürchtete Medium, 50-60 Jahre später gemeinsam gegen das Internet. Alle guten Dinge sind drei…

  7. Ich bin im Kino kein 3D Freund, kann aber zumindest nachvollziehen wo der Reiz liegt. Fürs Fernsehen halte ich es für völligen Mist. Ich hab mir das im Elektronikmarkt meines Vertrauens mal angeschaut und für mich war sowohl Sport als auch Spielfilm nichts. Die Brille war da nicht mal das Entscheidende. Viel schlimmer fand ich den Effekt, den Steven schon angedeutet hat. Durch den relativ kleinen Bildschirm(und der im Markt würde in meine Bude schon kaum reinpassen) hatte ich das Gefühl ich sitze vor der Puppenkiste. Oder wie, die Älteren hier werden sich vielleicht errinnern) bei diesen “Kameras” die man als Andenken kaufen konnte. Man legt oben eine Scheibe ein und schaut durch zwei Fenster und man sieht ein Foto einer Sehenswürdigkeit in 3D. Gruselig

  8. Mich würde vorher interessieren, ob bzw. wieviel Sky an den Kosten des 3D-Kanals selbst trägt und wie viel event. von Herstellern wie Sony, Samsung & Co. gesponsert wird.

  9. Finde es ziemlich putzig, über 3D im Fernsehen ernsthaft zu reden, solange nicht einmal alle Sender bereit sind, ihr Programm in HD anzubieten, bzw. sich das noch extra bezahlen lassen.

    Im Kino ist es durch die Leinwandgröße sicher etwas anderes. Aber auch hier gilt: Nur eine zusätzliche Dimension macht aus einem schlechten noch lange keinen guten Film. Und gute Filme setzen sich auch ohne 3D durch.

  10. @usedomspotter: es ist ja eigentlich noch viel schlimmer (z.B. Kabel).

    – HD bzw. Digitalempfang nur bei zertifizierten TV Geräten oder Alphacrypt Modul oder extra Receiver

    – SD Kanäle, die man bei Kabel Deutschland extra bezahlen muss (Pro7|Sat1 etc.).

    – CI+ Zwang bei HD bei den privaten Sendern

    – PayTV-Chaos: verschiedene Verschlüsselungsverfahren, nicht alle Sky-Sender eingespeist, …

    – und und und (viele Themen und Detailgrade des Horrors mehr) …

    Welchem normalen TV-kommt-analog-aus-der-Dose-Kunden kann man das erklären, wem soll man das verkaufen?

    3D spielt überhaupt keine Rolle! Für mich übrigens auch nicht im Kino – ist zu teuer, lästig und cineastisch selbst bei Blockbustern fragwürdig, z.B. bei Christopher Nolan. Und auch Full HD ist noch nicht durchgesetzt, solange das so kompliziert ist.

    Wer übrigens denkt, daß BluRay der Stein der Weisen, sei exemplarisch auf die erfrischend technische Diskussion über den BD-Transfer von Ben Hur auf filmvorfuehrer.de hingewiesen. Zitat: Es ist schon staunenswert: da baut man Atombomben und Kraftwerke, schickt Menschen zum Mond, und ist nicht in der Lage gewesen, die Negative eines der Aushängeschilder der amerikanischen Unterhaltungsindustrie in Obacht zu nehmen. Eine neue 70mm-Kopie? Undenkbar.

    Das wir jetzt allerdings alles ein bisschen off topic … :D

  11. Die einhellige Ablehnung von 3D-TV hier in diesem Board kann ich nicht verstehen (außer bei dem, der gar kein 3D sehen kann) – es kommt mir so vor wie bei den Hardcore-Kinofreaks, die von Soapeffekt reden, wenn statt 24p-Geruckel eine flüssige Bewegung auf der Leinwand auftaucht. Die werden auch den nächsten “Avatar”-3D-Film von Cameron boykottieren, weil er mit 48 Bps gedreht wird…

    Schon der Stummfilm-Star Harald Lloyd hat vom 3D-Film geträumt und selbst Stereo-Fotos gemacht, und der “Queen”-Gitarrist Brian May hat für BSkyB einen 3D-Dokumentarfilm über die Stereoskopie-Entwicklung produziert – alles offenbar nichts für Deutsche (Hinterwäldler)…