Virenque hört auf

Wie französische Radiosender nun melden, hat Richard Virenque seinen Rücktritt bekannt gegeben. Er wird Anfang Oktober noch ein letztes Rennen bestreiten. Virenque ist 35 Jahre alt und fuhr knapp 15 Jahre Profirennen.

Virenque ist immer ein Mysterium geblieben, ein Außenseiter, ein Quertreiber. Der Mann marokkanischer Abstammung wurde recht schnell sehr populär und war sich für karitative Aktionen nicht zu schade. Eine entscheidende Wende kam 1998-2001, als er im Rahmen der Festina-Affäre des Dopings beschuldigt wurde. Virenque gab lange Zeit das unschuldige Opfer und ging mit dieser Rolle vor jedem hingehaltenen Mikrofon und Kamera hausieren. Die Satire-Sendung “Les Guignols des Infos” prägte das Bild des einfältigen und selbstgerechten Virenque, der in einer eigenen Welt lebte. Das Doping-Geständnis folgte erst vor Gericht im Jahre 2000.…

Weiterlesen

China-Premiere der Formel 1

Heute morgen habe ich mir das erste freie Training der Formel 1 angesehen, die ersten Trainingskilometer auf der neuen Formel-1-Strecke von Shanghai.

Es zeichnet sich ab, dass das Gesülze am Wochenende schwer erträglich sein wird. Die Moderatoren, in diesem Fall Rother und “Glatzometer” Stuck, hauen einem die Klischees über China und Shanghai gleich im Dutzen um die Ohren. “Boomtown”, “aufstrebende Metropole”, “hier spielt wirtschaftsmäßig die Musik”, “neuer Absatzmarkt”, laberlaber. Die Restbestandteile Differenzierung wurden wohl am Flughafen in Europa gelassen…

Zur Strecke habe ich bereits im Frühjahr geschrieben ([1], [2]).

Die Strecke ist im “Einzelzeitfahren” weniger prickelnder als ich dachte, sprich: auch hier kann man sich die freien Trainings schenken, aber es gibt einige Besonderheiten, die man so dem Streckenprofil oder den Photos im Frühjahr nicht entnehmen konnte.…

Weiterlesen

Grenzziehung zum Doping

Eine der umstrittensten “Doping-Vergehen” resultiert aus Nahrungsergänzungsmitteln die verbotene, sprich als Doping kategorisierte Ingredienzien enthalten, ohne dass diese auf den Nahrungsmitteln explizit deklariert sind. Mit anderen Worten: bei der Einnahme dieser Nahrungsergänzungen, läuft jeder Sportler das Risiko Dopingmittel einzunehmen, z.B. wenn der Hersteller seine Rezeptur ändert.

Die NY Times meldet, dass in den USA Hersteller dieser Ergänzungsmittel nun angefangen haben, sich ein semi-offizielles Siegel von der NFL und Spielergewerkschaft holen zu lassen.

Wie problematisch die Geschichte ist, lässt sich aus dem Aufdruck ersehen: “[…] are certified to contain no substances banned [… extends] only to label accuracy: the N.F.L. and N.F.L.P.A. do not endorse or encourage the use of this or any supplement.

Denn natürlich riskiert so ein Label als Werbung mißverstanden zu werden, auf der Website eines der Hersteller wird explizit mit dem NFL-Logo geworben.…

Weiterlesen

Die Günter-Netzer-Nacht

Weil einer der größten Womanizer der 70er Jahre heuer seinen Sechzigsten feiert, bekommt Günter Netzer in der Nacht von Samstag zum Sonntag eine “Günther-Netzer-Nacht” im NDR (3tes Programm) geschenkt. En-Detail:

23h30 – 24h00 “Aus der Tiefe des Raums” – Portrait von Hendrik Deichmann

0h00 – 1h35 EM-Viertelfinale 1972 England – Deutschland

1h35 – 2h15 EM-Finale 1972 Deutschland – UdSSR

2h15 – 3h00 “Profile” – Günter Netzer im Gespräch mit Gerhard Delling, 1993, die erste Begegnung der beiden abschreckenden beispiele deutschen Friseur-Handwerks.

Und? Was fehlt? Natürlich das legendäre DFB-Pokal-Endspiel gegen den 1.FC Köln (if I remember correctly) inkl. der Selbsteinwechslung.…

Weiterlesen

Auf Schalke fängt der Tanz jetzt richtig an

Sie erinnern an Kain und Abel: Schalke 04 und der BVB, bei aller Feindschaft, sie scheinen aus gleichem Fleisch und Blut zu bestehen. Arbeiterverein, patriarchalische Vereinsführung, finanzielle Husarenritte und darniederliegende sportliche Leistungen.

Wo der BVB knapp ein dreiviertel Jahr gebraucht hat, bis aus Meldungen einer finanzielle Unpäßlichkeiten eine Existenzbedrohung geworden ist, vollzieht S04 die Selbstzerfleischung aus Innen heraus im Zeitraffer.

Spätestens mit dem heute in der SZ erschienenen Interview des Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies dürfte es in der Hütte lichterloh brennen. Denn Tönnies (sein Bruder Bernd war der früh verstorbene Wurstfabrikant und S04-Präsident/Mäzen) feuert da richtig massive Salven abgefeuert. Die Arena müsste eigentlich zu klein für beide sein, einer müsste nach diesen Bemerkungen seinen Hut nehmen:

Tönnies: Er hat sehr damit zu kämpfen, was abgelaufen ist.

Weiterlesen