Zeilensport: Wer hoch fliegt, fällt tief

Großartiger Artikel von Ronald Reng in der “Berliner Zeitung” über Jose Mourinho und das Spiel in Barcelona. Reng fragt ob Mourinho nicht anfängt über die von ihm aufgebauten Popanze zu stolpern. Ich würde den Artikel am liebsten komplett übernehmen. “Der Psychospieler“.

Der Schlusspfiff, der Handschlag, die Zeichen, dass es vorbei ist, sie gelten bei Mourinho immer nur für alle anderen. Er selbst spielt weiter […]

[Nach dem Verweigern der Pressekonferenz und Aufkeimen der Gerüchte] Das war Mourinhos Idee: die Medien auf den Rivalen hetzen, das Rückspiel schon beginnen zu lassen […]

Details sind alles für José Mourinho. Jeder Kleinigkeit seines Berufs widmet er sich mit Besessenheit, denn es könnte die entscheidende für den Sieg sein […] In der Mittwochnacht allerdings wurde deutlich, dass der derzeit beste Trainer Gefahr läuft, sich mit seiner größten Stärke, dem scharfen Auge für Details, selbst zu zerstören.

Denn es sind die unwichtigen Kleinigkeiten, in denen sich Mourinho zu verzetteln beginnt, kindische Psychospielchen mit dem Gegner, die nichts bringen außer ihn mit 42 Jahren als pubertären Flegel zu präsentieren […] er ist dabei, so viele Feuer auf so vielen Nebenschauplätzen zu zündeln, dass er sich dabei irgendwann selbst verbrennt […]

Wie höflich [Rijkaard] angesichts Mourinhos schweigend ausgesprochener Vorwürfe blieb, zeigte einen großen Menschen. Ein großer Trainer mag damit davonkommen, Regeln wie die Fairness nach dem Spiel für sich auszusetzen. Physikalische Gesetze gelten jedoch auch für ihn: Was hoch fliegt, fällt tief. Es mag dauern, bis Mourinho aufschlägt. Die Fahrt nach unten allerdings hat er am Mittwoch aufgenommen.

Das ist diskussionswürdiger Stuff, den ich gerne öfters lesen würde.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp