Und Rapolder.

Seit heute mittag entlassen, knappe 18 Stunden nach dem Rücktritt von Kölns Manager Rettig beim Tabellen16ten.

Sachlich/Faktisch kann ich nicht viele Gründe für eine Entlassung von Uwe Rapolder sehen. Viele Verletzungen, kein Team dass sich einspielen kann. Fragwürdig die Qualität des Kaders, die im Sommer mehr mit Quantität als mit Qualität verbessert wurde. Insofern ist der Rücktritt des Managers Rettigs konsequent.

Aber taktisch ist die Entlassung von Rapolder begründbar. Die meisten Bundesligisten zerreißt es, weil sie kurz vor der Winterpause aus dem letzten Loch blasen, dann am Trainer festhalten, in der Hoffnung die Winterpause wirds richten und schlißlich am zweiten Rückrundenspieltag den Trainer doch feuern müssen. Folge: der neue Trainer hatte keine Winterpause um das Team neu einzustellen und das Januar-Transferfenster ist auch längst vorbei.

Insofern ist aus Clubsicht es wohl besser jetzt früh die Reißleine zu ziehen. mir tut es aber schon leid um Rapolder, dessen Systemfußball ich gerne mal in aller Ruhe “in Aktion” gesehen hätte. Das Rapolder nun ausgerechnet wegen einer Niederlage in Bielefeld fliegt, dürfte diverse Bielefelder zu Feuerwerkskörpern greifen lassen. Da war dann doch noch die eine oder andere zwischenmenschliche Spannung bei.

Die Begründung der Kölner Vereinsführung war übrigens, dass sie den Eindruck hatten, dass nicht mehr die komplette Mannschaft mitziehen würde. Und wenn man gestern im PREMIERE Interview die Worte von Scherz gehört hat, der nicht wirklich eine wasserdichte Solidaritätsadresse für Rapolder abgeliefert hat, sondern zwischen den Zeilen um Entscheidung durch die Vereinsführung bettelte, haben Overrath und Co. wohlmöglich recht.

Als Nachfolger für Rettig und Rapolder werden vom Kicker gehandelt: Rüssmann, Rangnick, Daum (mal wieder und unvermeidbar), Toppmöller und Sammer gehandelt.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Daum ist leider unrealistisch, Sammer und Rangnick will ich nicht haben, Toppmöller erst recht nicht, ich hoffe auf Auge, der paßt wenigstens vom Niwo…

    Ich kann mir aber auch beim besten Willen nicht vorstellen dass R.R. nach dem Trouble auf Schalke zu dem nächsten Chaosverein wechselt und M.S. ist wohl zu borniert zu einem Abstiegskandidaten zu wechseln, da könnt ja was schiefgehen..

    Aber zu meinem Idiotenverein würd es wohl schon passen wenn wir mit Rüssmann und Toppmöller zwei Windmacher holen, dazu in der Winterpause irgendwelche Panikkäufe (soundsowili) und dann schön mit zweiundzwanzig Punkten absteigen…ach Kacke, ich bin gefrustet…

  3. Da schließ ich mich Deiner Einschätzung einfach mal an. Was die genannten Nachfolger angeht: Warum sollten sich Daum, Sammer und Rangnick einen Abstiegskandidaten antun? Warum sollte es besser werden mit Rüssmann und Toppmöller?

  4. Eben!

    Wie ich schon sagte, all die jetzt genannten Kandidaten wären eine Strafe für die Kölner Fans!

    In Köln müßte einfach mal grundlegend was geändert werden:

    a) Der Anspruch
    b) Das Umfeld
    c) Die Mannschaft

    c) ist zu teuer und kann sich der Verein z.Zt. kaum leisten, b) wird sich nie ändern, aber a) wäre ein Ansatzpunkt!

    Wer nach zwei Spieltagen als Aufsteiger vom Europapokal schwadroniert, dem kann man nicht helfen, was aber auch wieder b) ins Spiel bringt!

    Ich kann nur immer wieder die Bremer als Beispiel nennen, die ruhig und vernab jeglichen Drucks ein Potential aufgebaut haben und das ganz ohne Schulden, da können sich die Assauers, Meiers und die Anspruchs-Kölner imho eine dicke Scheibe von abschneiden!

  5. @Mythos:
    ich für meinen Teil habe den Anspruch 15. zu werden. Also, der FC soll das werden, mein ich. Genau diesen Anspruch hat Overath und dieser Anspruch ist die durchgängige Meinung in der Stadt.

    Wenn bei einem grottigen (und man wußte vorher dass es schrecklich wird) Spiel gegen H96 oder von mir aus gegen Bremen oder wen auch immer, name it, 50.000 Menschen ins Stadion kommen auch wenn der FC schon längst keine Spiele mehr gewinnt, frage ich mich was diese Leute für einen Anspruch haben sollen. Ich kann es echt nicht mehr hören. Ich frage mich wie Du (und um Gottes Willen, fühl Dich nicht angegriffen, es ist ja schließlich die Meinung der ganzen Republik) unseren Anspruch (nach höherem) ableitest…

    post scriptum: in Köln wird gerne mal geredet ohne nachzudenken, vielleicht ist das auch ein kleiner Unterschied zu den Bremern…trotzdem hat auch der FC keine nennenswerten Schulden, also nicht mit S04, BVB usw in einen Topf werfen.

  6. Info am Rande: das Budget für Spielergehälter beim FC ist 18 Mio groß und damit in der Bundeliga im unteren Mittelfeld (Platz 13) angesiedelt.

  7. Was ich als Problem sehe, ist einfach die Tatsache, dass der FC eine verdammt teure Mannschaft hat, wenn man sie mal mit den anderen Aufsteigern Duisburg und (meiner großen Hoffnung) Frankfurt vergleicht. Aber irgendwo hat Rettig da wohl keine Struktur in die Mannschaft bekommen, was man bemerkt, wenn man mal schaut, wie die Kölner und wie die punktgleichen Duisburger rüberkommen. Auch scheint mir die “finanzielle Katastrophe” (Overath) Abstieg in Köln viel panischer behandelt zu werden. Für beide Eventualitäten haben die Mitaufsteiger Pläne bereit, nur Köln scheinbar nicht. Das erinnert mich auch an den Aufstieg letztes Jahr, wo man bei allen anderen Aspiranten (sogar bei 1860) mit mehr Abgeklärtheit geplant hat. Was wäre gewesen, wenn die Kölner nicht aufgestiegen wären? Die Mannschaft hätte man jedenfalls sicher nicht zusammenhalten können. Die war schon damals extrem teuer.

    Natürlich ist im Moment viel Pech dabei: Verletzte, Gesperrte und einfach Streitende sorgten dafür, dass sich diese Saison selten eine Mannschaft einspielen konnte. Was nutzt dann da auch ein Podolski, wenn um ihn herum jede Woche andere spielen, deren Laufwege er nicht kennt. Aber damit muss man rechnen. Köln hat da meiner Meinung nach die Krankheit von gewissen blauen und gelben Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel der letzten Jahre. Man plant lieber mit dem, was bestmöglich erscheint.

    Aus dieser Sicht finde ich Rettigs Schritt respektabel und richtig. Das meiste liegt in seiner Verantwortung. Rapolder ist -obwohl ich ihn nicht ausstehen kann- hier mehr ein Opfer, denn ein Täter. Ich hoffe, dass sich die Kölner wieder fangen.

    @lostincrete: Naja,der Anspruch wird ja immer noch vom Boulevard diktiert, und der Kölner Express und die Bild Köln sind da zwei ganz eklige Vertreter, die eben wirklich sofort die Championsleague fordern, wenn man mal zwei Spiele hintereinander gewonnen hat. Dass die eigentlichen Fans, die ins Stadion gehen, da anders sind, beweisen die Heimspiele vor großer Kullisse schon, nur der “Sportschau-Normalo-Fan” wird schon deutlich beeinflusst und hat in der Hinsicht immer schon mehr Macht gehabt als die Stehplatz-Fans aus der Kurve.

  8. @knut: die Mannschaft des FCs ist nicht übermäßig teuer (wenn denn die kolportierten Zahlen stimmen). Mit einem Budget von 18 Mio für Spielergehälter liegt man 0,8 Mio unter dem Budget von Eintracht Frankfurt. Duisburg hat 12 Mio, ex aequo mit Bielefeld und 1 Mio mehr als Mainz.

  9. Ich finds auch schade das Rapolder gehen muss. Halte ihn für einen fähigen Mann.
    Gut hingegen finde ich, dass Herr Rettig endlich seinen Abschied bekannt gegeben hat. Bei so einer missratenen Einkaufspolitik soll er froh sein, wenn er von manchen Fans nicht verklagt wird.
    Nun müssen nur noch 2/3 der Mannschaft ihren Hut nehmen und dafür halbwegs fähige Spieler eingekauft werden. *ironie* Sollte ja nicht so schwer sein. *ironie aus*
    Sind wir mal ehrlich: Wenn ich mit einem Springer und einem Scherz in der BuLi bestehen will, kann ja wohl irgendwas bei mir nicht richtig sein. Lächerlich!
    Was sollte Rapolder mit so einer Gurkentruppe wie unserem FC auch machen? Er hat das Maximum rausgeholt…. HAHAHAHA!
    Erbärmlich! Und die drei Leute die Fußball spielen könnten sind entweder hirnverbrand (siehe Alpay, Moktari), abgefuckt (siehe Poldi) oder zu unfähig um den Karren alleine aus dem Dreck zu ziehen (siehe Streit). Naja was solls, wenn schon die Fans ihre Gesänge an Auf- und Abstieg anpassen, macht die Mannschaft halt so weiter. Kack-Mannschaft halt!

  10. Hmmm, ich hatte andere Zahlen im Kopf, kann mich bei der Gesamtsumme aber auch vertun. Letztes Jahr waren sie sicher extrem teuer, vor allem teurer als die Eintracht. Mich hat nur die Rede von Overath stutzig gemacht, denn mit einer Mannschaft in Frankfurts oder sogar Duisburgs Preisklasse sollte es bei moderaten Schulden keine “finanzielle Katastrophe” sein, wenn man absteigt. Aber in Köln wurde von Aufstieg und Klassenerhalt immer so gesprochen, als ginge es diesmal um die Vereinsexistenz. Zudem wurden einige Spieler geholt, die vergleichbaren Vereinen zu teuer waren (Szabic usw.)

    Ich hoffe aber, dass sich das langsam einränkt da oben am Rhein. Irgendwie gehört der 1.FC Köln da hin, genauso wie die Eintracht. Aber vielleicht steigt ja auch noch Frankfurt ab. Wäre jedenfalls nicht so schlimm. Wir kommen wieder, und irgendwann, da spielen wir in der ersten Tabellenhälfte mit :-)

  11. @knut: ich habe eben mal nachgeguckt um die Relation zu haben. In der Zweiten Liga scheint der Schnitt so bei 7, 8 Mio für Spielergehälter zu sein, mit einigen Ausnahmen, wie z.B. 1860 die mit 15 Mio offensichtlich Harakiri fahren und voll auf den Aufstieg setzen. Freiburg mit 14 Mio, Siegen mit 4,5 Mio. Bochum auch so bei 8 Mio.

  12. Der FC dürfte im vergangenen Jahr ähnlich viel für die Mannschaft ausgegeben haben wie 1860 dieses Jahr.

    Rettigs Problem war, dass er es tatsächlicht nicht geschafft hat, mit seinen Einkäufen eine Mannschaft aufzubauen. Gute junge Spieler, die zwei Jahre Anlaufzeit brauchten (Streit, Feulner, jetzt vermutlich Helmes), gestandene Spieler, die mit falschen Erwartungen geholt wurden (Weiser, Heinrich, Schindzielorz, Schlicke).

    Der angebliche Anspruch der Kölner ist ein Mythos, ungefähr so real wie die Meisterschaften von Bayer Leverkusen. Das Ziel heißt “Klassenerhalt” und in der Folge “Etablieren in der 1.Liga”. Das weiß hier auch jeder.

  13. Alle im Trainer, die bis jetzt vorgeschlagen wurden, sind doch nur “Ei-Ja-Tra” (Einjahrestrainer). Die Arbeiten in ihrem Leben 15 Jahre und bekommen 60 Jahre bezahlt. Es müsste Ausschau nach einem “unentlassbaren” Trainer gesucht werden. Also einer für umsonst, der also keinen Druck hat etc. weil die Spieler ihn, durch ihr Verhalten nicht entlassen können. Sollen die FC-Verwantwortlichen doch mal bei wirklichen Trainern nachfragen.

  14. Kleines Update: Laut Premiere und Kicker ist wohl ein gewisser Ex-Gelbschwatzer als Manager für Köln im Gespräch: Michael Meier. Der hatte bis zu der übertriebenen Gier in Dortmund ja einen großartigen Job hingelegt. Wenn er aus seinen Fehlern beim BVB gelernt hat, könnte das ein wirklicher Coup sein, der Köln langfristig wieder nach oben bringen kann!

  15. Ich würde dann aber schwer darum bitten, dass er was gelernt hat. In seinen bisherigen Interviews machte er nicht den Eindruck. Meier wäre dann übrigens ein Rückkehrer. Ende der 80er war er schon einmal beim FC.

  16. um 16:00 Uhr wird Michael Meier als neuer Manager vorgestellt. (Im Kölner Raum: Center TV live). Na wenigstens nicht Rüssmann…

  17. Wäre es Rüssmann gewesen, hätte wahrscheinlich irgend jemand gesagt “na wenigstens nicht Meier”, z.B. ich als sich nur langsam vom nuschelnden Rosa-Sakko-Mann erholender BVB-Fan. Rüssmann scheint zwar etwas link und selbstherrlich, aber wenigstens nachhaltig zu arbeiten.
    Und wie man hört, wird Overath sein Werk der mittelfristigen Zerstörung eines aufstrebenden Vereins für ein paar schnelle Punkte mit der Verpflichtung von Toppmöller (den ich mag, der aber in Köln eine Halbwertszeit von Stunden haben wird) vollenden.

  18. Yup, da haste Recht. s.o.