PREMIEREs zweite Halbzeit beginnt

Muss ich das verstehen, warum der Artikel von Hans-Jürgen Jakobs über die Liason von PREMIERE und der Telekom auf der SZ-Website im Bereich von JETZT.DE erscheinen?

Bundesliga live: Telekom stellt Pakt mit PREMIERE vor

Und muss ich das verstehen, dass die Headline uns sagen will, dass die Telekom ihre Kooperation mit PREMIERE vorstellt, während der Artikel beschreibt, wie die Telekom seine Kooperation jetzt noch nicht vorstellt?

Anyway. Es geht um die “Internet-Rechte” der Bundesliga, vulgo um IP-TV, die im Dezember von der Telekom gekauft wurden. Jedermann harrte auf eine entsprechende Ankündigung zwischen PREMIERE und der Telekom zur CeBIT, aber Pustekuche. Jedermann harrte gestern auf die PREMIERE’sche Gegenattacke, aber Pustekuche.

Dabei soll, so Hans-Jürgen Jakobs, im Kern die Kooperation stehen: alle PREMIERE-Abonnenten würden das Angebot bekommen, sich die Bundesliga per DSL bzw. IP-TV bei der Telekom anzusehen. Entsprechende “Streamboxen” (also “Receiver” die zwischen DSL-Anschluß und Fernseher gestöpselt werden) würden von PREMIERE sogar subventioniert werden.

Die Telekom und PREMIERE sollen aber zwei Probleme haben: die Bundesligisten, bei denen sich nach vermeintlicher jahrelanger Gängelung durch PREMIERE der blanke Haß gegen Kofler aufgestaut haben soll und schließlich ARENA/Unity Media, die ihre Pay-TV-Rechte nicht entwertet sehen wollen.

Die Telekom hat deswegen einen Plan B entwickelt, bei dem der Kooperationspartner PREMIERE gegen SAT.1 oder das DSF ausgetauscht wird, Hauptsache jemand mit benötigter Sendelizenz. Die Entscheidung zwischen Telekom und DFL soll bis zum 30.4. fallen.

Auch PREMIERE soll einen Plan B in der Tasche haben: angeblich unterhält man sich derzeit mit ARENA über eine Weiterleitung der ARENA-Kanäle via PREMIERE, ähnlich dem Modell von 13th Street oder Sci-Fi. Bis zum 13.5., pünktlich zum Ende der Bundesliga-Saison will PREMIERE seine Pläne für die nächste Saison bekanntgeben.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Klingt sehr spannend, aber was ich nicht verstehe ist: Warum braucht die T-Com einen Kooperationspartner für IP-TV? Zwecks Reportern und Produktion und so? Sobald das über einen “offiziellen” TV-Sender läuft, klagt Arena und der Rest doch sowieso sofort, oder?

  3. “Muss ich das verstehen, warum der Artikel von Hans-Jürgen Jakobs über die Liason von PREMIERE und der Telekom auf der SZ-Website im Bereich von JETZT.DE erscheinen?”

    – das hat lediglich damit zu tun, dass jetzt.de seit dem Relaunch abends netterweise viele interessante Artikel der “Süddeutschen” vom Folgetag veröffentlicht.

  4. Die Telekom braucht einen Partner mit Rundfunklizenz – im Gegensatz zu ARENA bekommt sie keine, da an ihr noch der Bund beteiligt ist.

  5. Die Telekom braucht daneben vor allem auch einen leistungsfähigen Partner mit redaktioneller und technischer Infrastruktur, nicht zuletzt mit hinreichend Kommentatoren – das ist nach Lage der Dinge nur Premiere. Völlig abenteuerlich wäre es, wenn die Telekom jetzt mit noch drei Monaten weniger Zeit als arena versuchte, ein eigenes Programm auf die Beine zu stellen – völlig unglaubwürdig, dass ausgerechnet Sat.1 mit der gerade komplett in Auflösung befindlichen Sportredaktion dieser Partner sein könnte – völlig ausgeschlossen, dass die Telekom für ein Premium-Produkt die Sportredaktion des DSF bemühen sollte (die ohnehin vor allem ihre eigenen Übertragungen noch durchführen muss und für ein derartig umfangreiches Live-Paket wohl eher verdreifacht werden müsste; wie soll das gehen?).
    Und dass die Bundesliga Premiere nun ablehnen sollte – erstens wäre es Kindergarten und zweitens sehe ich nicht recht, was das die Telekom interessieren soll. Wenn der Vertrag mit der DFL nur halbwegs bestimmt ist, dann wird der DFL gewiss keine Möglichkeit zustehen, der Telekom einen Lizenzpartner ohne gewichtig(st)en Sachgrund zu “verbieten”.

  6. @waldiohneharry: das mit SAT.1 ist in der Tat logisch, daran habe ich nicht gedacht.

    Was den Ärger von PREMIERE mit der DFL angeht und die Konsequenzen für die Telekom:
    der Artikel spricht von einem Mitspracherecht der DFL bei der Wahl des Kooperationspartners (oder der Umsetzung). Das Vetorecht der DFL erscheint mir insofern plausibel, weil DFL-Chef Seifert bereits vor 2-3 Wochen gesagt hat, dass sie eine Verwässerung der Pay-TV-Rechte durch IP-TV-Ausstrahlung der Bundesliga nicht hinnehmen werde. In die gleiche Kerbe schlug am Montag auch der ansonsten schweigsame Unity Media-Chef Sandhu.

    Ich weiß nicht, ob sie sich soweit aus dem Fenster lehnen würden, wenn die DFL keine Handhabe hätte.

  7. Mag sein, vielleicht hat die DFL eine Handhabe – eine Art Vetorecht, wie Du schreibst. Das müsste sie aber schon im Einklang mit allgemeinen Rechtsgrundsätzen treugerecht ausüben. Heißt: Kein Rechtsmissbrauch, kein Widerspruch zu eigenem Vorverhalten. Ich weiß nicht, wie die DFL ein Veto gegen Premiere begründen soll, mit dem die Zusammenarbeit doch in den vergangenen Jahren hervorragend funktioniert zu haben scheint, mit dem die DFL doch nach eigener Aussage selbst gerne verlängert hätte, hätte Premiere nur die Sportschau miterhalten wollen. Ärger über die Arroganz des Vorstandsvorsitzenden ist kein sachlicher Vetogrund. Das wird nicht reichen. Vielleicht fällt Ihnen ja noch mehr ein…
    Klar ist aber natürlich, dass die DFL nicht das mindeste Interesse daran haben kann, dass das wirtschaftlich nicht ohnehin risikoarme Unterfangen Arena möglicherweise doch noch echte IP-TV-Konkurrenz bekommt – und dem Marktwert der Bundesligarechte hülfe es garantiert nicht auf, wenn das Hintertürchen “Viel Bundesliga-Rechte für wenig Geld” aufgestoßen würde.

  8. Eine weitere interessante Entwicklung zeichnet sich zwischen Premiere und der Telekom ab. Angeblich lässt die Telekom prüfen, ob sie Premiere übernehmen darf.

    http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,408686,00.html

    Es würde sogar Sinn ergeben, da die Telekom damit 2 Fliegen mit einer Klappe erschlägt:
    1) Sendebrerechtigung über IPTV
    2) Etablierter und erfahrener Kommentatorenstab für die Bundesliga

  9. “2) Etablierter und erfahrener Kommentatorenstab für die Bundesliga”
    sie hätten noch viel mehr
    z.B. internationale Ligen, die Rechte der Filme
    und vorallem der HDTV Sender, die man strategisch sehr gut neben der Bundesliga positionieren könnte

  10. ja, meine punkte bezogen sich auch eher auf die vorteile für die telekom in bezug auf die bundesliga rechte mit denen sie ja im moment ohne 1) und 2) noch nicht so viel anfangen können.

    aber definitiv wäre eszusätzlich ein ganz guter content den man dann liefern könnte.

  11. Ich kann nicht wahnsinnig viel Nutzen für die Telekom entdecken. Es ist ja nicht so, das man PREMIERE aufkauft und schon hat man Tonnen von Filmen, Serien, Sportrechte fürs IP-TV… Die Rechte sind häufig getrennt vergeben.

    Im Sportbereich hat PREMIERE diesbegzüglich nicht viel anzubieten. Derzeit wird viel HDTV im US-Sportbereich produziert, die Rechte von drei der vier Major Leagues liegen aber bei NASN (ja, inkl. IP-TV und HD-TV). Gleiches Bild beim IP-TV. Nur wegen ein paar Fredln für die Bundesliga-Kommentierung und der Lizenz den ganzen Laden aufzukaufen? Ich weiß nicht… dazu ist IP-TV noch 3 Jahre weg vom Durchbruch und dann kommt möglicherweise 2009 die Telefonica, kauft die Bundesliga-Rechte und die Telekom steht mit PREMIERE doof da…

    Aus dem Kopp weiß ich nur von den CL-Rechten für die PREMIERE die (exklusiven?) IP-TV-Rechte hat…

    Viel mehr als ein bißchen Image und eine Kundenkartei hat PREMIERE nicht zu bieten. Weil PREMIERE eigene Inhalte zu teuer waren, hat man davon nicht viel auf Lager.

  12. Einigung zwischen DTAG und Premiere: digitalfernsehen.de zitiert soeben aus einer ddp-Meldung, die auf einem Bericht in der morgigen FTD basiert.

    Die Kernsätze:
    Nach Informationen der “Financial Times Deutschland” wird Premiere das geplante Bundesliga-TV-Angebot des Bonner Ex-Monopolisten produzieren. Im Gegenzug kann Premiere das Fußballprogramm der Telekom seinen Kunden zugänglich machen. Europas größter Telefonkonzern hatte im Dezember den Zuschlag für die Internet-Übertragungsrechte der Bundesliga erhalten. Vom Tisch ist dem Vernehmen nach hingegen eine direkte Beteiligung der Telekom an Premiere. Die Option sei zwar diskutiert, dann aber verworfen worden.

  13. Zitat:

    “Zugleich ist unklar, wie die Live-Rechte für Internet-Fernsehen (IP-TV) genutzt werden. Hier hat die Deutsche Telekom für drei Jahre rund 150 Millionen Euro investiert. Drei Tage lang präsentierte der Konzern jetzt offenbar der DFL ein Kooperationskonzept mit dem Pay-TV-Unternehmen Premiere, das noch bis Saisonende im Mai die Bundesliga live zeigen darf. Im Gespräch ist mittelfristig nach Informationen aus Finanzkreisen sogar eine Minderheitsbeteiligung der Telekom an Premiere. Eine Übernahme, wie sie das Manager Magazin kolportiert, wird als “Quatsch” dementiert. Arena mahnte bereits, ein Pakt der Rivalen dürfe nicht zu weit gehen – schließlich könnten die Bundesliga-Bilder per IP-TV-Signal sogar eines Tages leicht auf TV-Schirme kommen.

    Nach den Ausschreibungsunterlagen der DFL ist der Internet-Rechteinhaber verpflichtet, die 306 Spiele der Ersten Liga sowie die als Einzelspiele montags angesetzten Zweitliga-Begegnungen “live und in voller Länge zu übertragen”. Die verbleibenden Spiele der Zweitliga müssen per Konferenzschaltung live übertragen werden. Klipp und klar heißt es, Übertragungen auf IP-TV-Basis seien “über Satellit, Kabel oder Terrestrik möglich”.”

    Ganzer Artikel

    Der letzte Absatz macht mich stutzig. IPTV auch über Kabel und Satellit???

  14. “Der letzte Absatz macht mich stutzig. IPTV auch über Kabel und Satellit???”

    natürlich, allerdings nicht so wie bei Arena, sondern über Inet Anschluss

  15. Ja klar, um einen Rückkanal kommt man nicht herum, aber davon träumt PREMIERE ja sowieso schon seit Jahren…

  16. die Premiere Kunden müssten sich für die BL entweder einen schnelleren Inet Anschluss zulegen oder halt bei der Bildqualität deutliche Einschnitte hinnehmen