Screensport am Donnerstag: Wiedersehen mit dem Sportnetzwerk und Good-Bye an die Experten (Update 2)

[Update: PREMIERE hat kurzfristig heute nacht NBA-Playoffs Spiel 5 Detroit – Cleveland mit reingenommen]
[Update 2: Stéphane Franke stellt die Geschichte mit Damian Kallabis anders dar. Ich habe seine Darstellung in den Text mit aufgenommen.]


Die Sportnetzwerkler sind zurück. Dem Zusammenschluß von Sportjournalisten abseits des etablierten und umstrittenen deutschen Sportjournalistenverbandes, ist in den letzten Monaten die Domain und damit die Webpräsenz flöten gegangen. Nun geht es langsam wieder weiter auf einer neuen Domain mit neuem Auftritt:
http://sportnetzwerk.eu. Der Auftritt soll in den nächsten Wochen noch weiter ausgebaut werden.

Abschied nehmen heißt es hingegen von deutschen Radsportexperten. ARD und ZDF haben beschlossen, die Option zur Verlängerung des TV-Vertrages mit der Tour-Direktion vorläufig nicht zu ziehen und erst nach dieser Tour zu entscheiden, inwieweit man die Tour über Sommer 2008 hinaus weiter übertragen möchte. ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender will es von Gesprächen mit dem Verband und den Rennställen abhängig machen, inwieweit diese “wirklich” für einen dopingfreien Sport eintreten.

Als Kollateralschaden will die ARD bis auf weiteres keine Profi-Radsportler als Experten, Analysten oder Ko-Kommentatoren einsetzen (siehe FAZ). Die ARD muss sich die Frage gefallen lassen, inwieweit man überhaupt von einer Sportart berichten sollte, bei der man ausnahmslosen jeden Fahrer derart unter Generalverdacht stellt, dass man ihn nicht als Experten präsentieren kann.

Das hört sich nicht schlüssig an. Brender will zum Beispiel mit den Rennställen sprechen. ARD und ZDF hatten übrigens auch letztes Jahr mit den Rennställen über Doping gesprochen:

Der ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hingegen setzt nach. Er hält es etwa für problematisch, dass der Sportdirektor des T-Mobile-Teams, Rolf Aldag, im letzten Jahr beim „Runden Tisch“ gegen Doping im ZDF große Anstrengungen im Kampf gegen Sportbetrug gefordert habe. Er könnte nicht schlafen, wenn er selbst gedopt hätte, habe Aldag 2006 gesagt. „Nach seinem Dopinggeständnis bedarf es nun intensiver Gespräche, um das zu klären. Ob wir das akzeptieren können, weiß ich nicht“, sagte ZDF-Chef Brender. „Es fehlt noch an Aufklärung, gerade über die Jahre 2000 bis 2006.“
(aus der FAZ)

Eine der treffensten Bemerkungen in der Diskussionsrunde bei Maybrit Illner in der letzten Woche, stammt vom ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz, der verzweifelt in die Runde fragte, was denn bei Olympia die Kommentatoren beim 100m-Lauf sagen sollen, wie sie es denn kommentieren sollen? Da dürfte es für viele Berichterstatter ziemliche Eiertänze geben.

Zumal ja auch im eigenen Haus eiergetanzt werden muss. Kristin Otto anyone? Wer die gestrige Zapp-Sendung gesehen hat (der NDR hat die Beiträge online gestellt — ohne Tonstörung) und die Aussagen von Brender gesehen hat, wird recht fassungslos über die Weißwaschung von Otto sein. Jenem Brender der erst vor einem Jahr von Aldag verarscht wurde, reocht eine schriftliche Erklärung Ottos. Jenem Brender der nun von Radsportverband und Rennställen politisch korrekte Einstellung im Kampf gegen Doping abfragen will, reicht im Falle von Otto ein “Mein Name ist Hase und ich weiß von nix“.

ZDF-Leichtathletikexperte WD Poschmann musste desöfteren auch eher zur Doping-Berichterstattung getragen werden (erinnert sei an die unsägliche Schalte im Sportstudio in die L’Équipe-Redaktion vom 15.10.2005, als sich der L’Équipe-Mann wegen Dopingvorwürfe gegen Armstrong rechtfertigen musste).

Wo ich gerne noch einen Eiertanz sehen würde, wäre EUROSPORT. Jahrelang an der Seite von Klaus Angermann: Tony Rominger, der ja schon damals für seine enge Zusammenarbeit mit Dr. Ferrari bekannt war. Nachfolger von Tony Rominger am EUROSPORT-Mikrofon: Jens Heppner, der bislang einzige Fahrer aus dem 96er-Telekom-Team neben Jan Ullrich, der noch kein Doping zugegeben hat.

Oder andere Baustelle: sehr aktiv in Sachen Leichtathletik und Wintersport: Stéphane Franke, bei dem ich als Redakteur aufgrund des Vorfalls von 1998 mit Damian Kallabis (Franke spritzte als Trainer einen Blutplasmaexpander der gerne zur Vertuschung von EPO eingesetzt wird) unruhig werden würde.

[Update 2] Stéphane Franke hat in einer eMail an mich den Vorgang von 1998 wie folgt geschildert:

Ich habe Damian Kallabis nicht den Blutplasmaexpander gespritzt, sondern ein offizieller DLV-Verbandsarzt hat das durchgeführt. Zu Vertuschen gab es nichts, denn in der Leichtathletik wurden keine Hämatokrit-Kontrollen durchgeführt. HES, oder dieser Blutplasmaexpander wurde ab 1.1.1999 verboten und Damian lief 1999 sogar schneller als im Jahr zuvor, im Jahre 2000 fast die gleiche Zeit wie 1998. Es war ein Fehler dieses Mittel, wenn auch nicht verboten, zu benutzen, das habe ich mehrmals gesagt.

In der weiteren eMail erklärt Stéphane Franke dass er in seiner Kommentierung sehr wohl auf Dopingfälle Bezug nimmt, wie zuletzt bei der Langlauf-WM und distanziert sich zu 100% vom Doping. Leistungssport habe ein Vorbild für Kinder und Jugendliche zu sein und es müsse alles unternommen werden, um zu verhindern dass diese den Eindruck bekommen, dass Höchstleistungen nur durch Doping zu erreichen seien. “Die Abkürzung mit Dopingmitteln ist eine Sackgasse!“, unglaublich viel Potential im Bereich der Ernährung und des Mentaltrainings werde nicht genutzt.
[Ende Update 2]

Ein 24h-Sportsender wie EUROSPORT täte gut daran, bei dieser Dopinggeschichte auch mal einen Piep zu sagen, über seine eigene Einstellungen zum Thema, zu den angestellten Mitarbeitern und den eingekauften TV-Rechten.

Spocht von heute

Hehehe, “endlich wieder Fußball”. In Toulon/Frankreich beginnt das traditionelle U21-Turnier, diesmal mit deutscher Beteiligung und buntem Feld aus Afrika und Asien. Sollte also interessant sein (19h EURO2 mit Frankreich, 21h EURO mit Deutschland).

Heute abend bringt ORFsport+/TW1 eine Aufzeichnung des gestrigen Freundschaftsspiel Österreich – Schottland. Es gab wohl während des Spiels im Rapid-Stadion heftigste verbale Auseinandersetzungen zwischen den österreichischen Fans um den Ex-Rapid-Spieler Ivanschitz (ging letztes Jahr von Rapid ins verhasste Salzburg und spielt nun für Panathinaikos)

Spiel 5 in der BBL. Fliegt nach ALBA Berlin der zweite große Verein gegen eine Mannschaft aus der norddeutschen Provinz? Bremerhaven gegen Köln.

Heute nacht Baseball mit der überraschen zügigen Rückkehr von Pitcher Roy Halliday, nur drei Wochen nach einer Blinddarm-Operation und damit 1 – 3 Wochen früher als ursprünglich erwartet. Toronto – ChiSox heute nacht um 1h auf NASN.

Donnerstag, 31.5.2007

11h00 – 16h00 Tennis: French Open, 5ter Tag, EUROSPORT live

17h30 – 20h30 Tennis: French Open, 5ter Tag, EUROSPORT live

19h00 U21-Turnier in Toulon: Frankreich – Elfenbeinküste, EUROSPORT 2 live

19h30 BBL, Playoffs: Bremerhaven–Köln, Viertelfinale, Spiel 5/5, PREMIERE live
(Whl: 1h05, Fr 6h, 12h30, 5h45) Serie 2-2 Kommentator: Markus Krawinkel

20h15 Fußball: Österreich – Schottland, ORFsport+/TW1 Tape

21h00 U21-Turnier in Toulon: Deutschland – Japan, EUROSPORT live

1h00 MLB: Toronto Blue Jays – Chicago White Sox, NASN live
(Whl: Fr 10h, 17h)

Neu: 2h00 NBA, Playoffs: Detroit Pistons – Cleveland Cavs, Spiel 5/7, PREMIERE live
(Whl: tba)

Vorschau auf Freitag

11h00 – 16h00 Tennis: French Open, 6ter Tag, EUROSPORT live
17h30 – 20h30 Tennis: French Open, 6ter Tag, EUROSPORT live
19h00 U21-Turnier in Toulon: China – Portugal, EUROSPORT 2 live
20h00 MLB: Chicago Cubs – Atlanta, NASN live
21h00 Fußball: England – Braslien, PREMIERE live
21h00 U21-Turnier in Toulon: Ghana – Niederlande, EUROSPORT live
1h00 MLB: Boston Red Sox – NY Yankees, NASN live

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Moin,

    dieser Kommentar hat so gar nichts mit dem obigen Thema zu tun, aber: Der Daily Mirror kolportiert, dass ein gewisser Herr Boulahrouz zu Bayern München wechseln soll.

    Träumt Herr Hoeneß von einer Ex-HSV-Abwehrreihe mit v.B., B. und Ujfi? Verdenken könnte ich es ihm nicht. Die Defensive der Bayern ist ja schon seit Jahren nicht mehr so stabil wie die des HSV…

  3. PREMIERE zeigt auch Spiel 5 zwischen Detroit und Cleveland heute Nacht live ab 2.00 Uhr.

  4. Seufz. Da hat ihnen das Western Final einen Strich durch die Rechnung gemacht. Unter info.premiere.de ham’se immer noch nix eingetragen und Wiederholungstermine scheint es noch nirgends zu geben…

  5. mal ein anderes Thema:

    DSF scheint sich die FreeTV rechte für die 24h von LeMans gesichert zu haben. (zumindest findet man unfassbare 2h LIVE Berichterstattung von dem Rennen im DSF Programm vom 16. und 17. Juni ! verrückt…ganze 2h von 24h … !!!)

    gibts schon infos, ob Premiere wieder nen kostenlosen 24h LIVE-Stream anbietet (wie letztes Jahr in Zusammenarbeit mit AUDI) ?

  6. Stream ist diesmal kostepflichtig.

  7. Ich find’s großartig, dass DDR-Olympiasiegerin Kristin Otto auch künftig im ZDF unter anderem über das Thema Doping berichten darf. Damit zeigt der Sender doch nur, dass er weiter auf Kompetenz setzt. Ex-Fußballer sprechen im Zweiten über Fußball, ehemalige Rodler übers Rodeln – und auch Frau Otto darf weiter über das Thema reden, von dem sie aus eigener Erfahrung am meisten versteht. Ich meine natürlich das Schwimmen.

    Gut – der eine oder andere übersensible Zuschauer mag irritiert sein, wenn Marietta Slomka demnächst im Heute-Journal über sechs bei der Tour verhaftete Radprofis berichtet und dann zum Sport mit Kristin Otto abgibt. Anne Will würde an dieser Stelle eventuell die Augenbraue heben. Aber Chefredakteur Brender weiß eben, was für eine Fachfrau er mit Kristin Otto im Team hat. Auf so viel Wissen darf das ZDF nicht verzichten.

  8. Ich bitte um freundliche Beachtung des zweiten Updates des Blogeintrags. Stéphane Franke hat sich bei mir per eMail gemeldet und bittet bzgl. der Darstellung um den Vorgang mit Damian Kallabis um eine Richtigstellung. Stéphane Franke hat die eMail auch genutzt um seine Position zum Doping deutlich zu machen.

  9. Es ist natürlich sehr erfreulich und ein weiteres Zeichen für die Leserschaft dieses Blogs, wenn Stephane Franke sich hier selbst zu Wort meldet.

    nonetheless, ist mir auch aufgefallen, dass gerade Eurosport das Thema Doping mit einer wirklich fast schon unerträglichen Ignoranz behandelt. Höhepunkt war gestern wieder die Giro-kommentierung durch Migels und Jansch, die auch nicht ein Wort zu den neuen Dopingermittlungen gegen den Giro-führenden Di Luca oder den fünftplatzierten Mazzoleni verloren (beide waren 2004 bei einer Razzia im Visier der Fahnder; das Verfahren wird nun wieder aufgerollt).

    Ähnliches war gerade in der Leichtatheltik auch bei Dirk Thiele immer wieder zu vernehmen. Dabei wird gerne eine Formulierung wie “wir kommentieren nur den Sport, weil wir auch nicht wissen können, wer was genommen hat” gewählt.

    Gerade ein reiner Sportsender sollte doch deutlich kritischer mit dieser Thematik umgehen und vor allem lange Live-Strecken dazu nutzen, etwas anderes als die reine Beschreibung des Bildes vorzunehmen.

  10. Diskussionsrunden zum Thema Doping sollten im ZDF konsequenterweise ausschliesslich von K. Otto moderiert werden.

    Wer könnte authentischere Fragen stellen als sie? Wer könnte mit mehr moralischer Autorität nachfragen, ob nicht alle Medalliengewinner der letzten Jahrzehnte überprüft werden müssten (mit Ausnahme der Ausnahmeerscheinung Frau Otto natürlich).

  11. PREMIERE zeigt neben England-Brasilien am Samstag ab 20.25 Uhr auch Schweiz-Argentinien live.

  12. du stehst mit stephani franke im email kontakt? meine herren, das nennt man mal insider-informationen

  13. Ich denke mal seit der Geschicht mit dem Peep bei der ARD und der danach erfolgten “investigativen” Anwendung technischen Know-Hows durch den Kommentator “Thomas” und den wiederum daraus resultierendem Echo in der Medienlandschaft (Bloggerlandschaft) Deutschlands (so zum Ende kommen…) lesen seit dem einige mehr Journalisten diesen Blogg?!

    Anscheinend auch TV-Kommentatoren. Grüß Gott Frau Otto….an dieser Stelle!

    dogfood: Schlägt sich das im übrigen auf deine Hits aus? Kannst du eine vor und nach “ARD-Peep”-Ära feststellen?

  14. Zu einem anderen Thema, einen interessanten Artikel über den legendären serbischen Freistossartisten und Politfigur Sinisa Mihajlovic findet man heute im Guardian: http://blogs.guardian.co.uk/sport/2007/05/31/on_second_thoughts_sinisa_miha.html

  15. @Kai: Was hälst du von der Kommentatorenbesetzung Dittmann/Hamann? Hier wird ja immer noch von der damaligen Leistung Dittmanns & Lienens geschwärmt. Ist Dittmann besonders gut für Co-Kommentatoren geeignet oder zeigte sich Lienen besonders offen?

    Gruß

  16. Gute Frage. Ich habe es vorhin auch mit Freuden gesehen, als ich an der Screensport-Wochenendausgabe sass.

    Ich habe Didi Hamann nicht als eloquenten Redner in Erinnerung, aber nachdem der immer etwas zerstreut wirkende Lienen zusammen mit Dittmann damals bei “Ajax” gegen Barcelona (;-)) so eine Leistung vor dem Mikro geboten hat, bin ich für alle Überraschungen offen. Es ist clever, bei solchen “kleinen” Spielen einfach mal was auszuprobieren, in der Hoffnung eine zweite Dittmann-Lienen-Kombi zu finden.

    @Enrasen: Ich hatte irgendwann letzte Woche, ich glaub Dienstag nachmittag, draufgeguckt und es war ein Sprung festzustellen. Ich habe aber den nicht weiter verorten können. Google Analytics stellt seine “Bestandskunden” derzeit auf eine neue Version von Google Analytics um und als ich letzte Woche draufgeguckt habe, hatte ich das Gefühl dass sie die Daten in US-Zeitzonen messen und deswegen der Montag (der ein europäischer Dienstag morgen ist) schon einen ersten Hügel kannte.

    Wieviele Leser es auch immer waren. Da es den Server nicht ausgeknockt hat, hat es wohl keine heise.de-Dimensionen erreicht (wo man dann auch schon mal an einem Tag blanke 8 GB Transfervolumen mit reinen Textseiten erreichen kann)

  17. Ehrlich gesagt, ist mir die Berichterstattung in Eurosport sehr viel lieber als das Rumgeheuchle auf ARD und ZDF. Wenn ich eine Sportsendung einschalte, dann will ich in erster Linie Sport sehen und keine Talkshow über Doping. Wenn einige von Euch der scheinbar naheliegenden Meinung sind, dass dort gar kein Sport stattfindet, warum tut Ihr Euch das dann an? Um hinterher schreiben zu können, es wurde viel zu wenig über Doping geredet?

  18. Es gibt Regeln und der Sportler hat sich durch die Teilnahme an den Wettkämpfen diesen Regeln unterworfen. Und ich will als Zuschauer wissen, wer bescheisst und wie beschissen wird. Das ist auch eine Frage der Moral und des Ethos.

    Das ist mit dem Beinbruch-Tackling von Meira nicht anders als dopenden Radfahrern oder Steroide-fressenden Baseballer die den schnellen Herztod sterben.

    Das was in den Öffentlich-Rechtlichen stattfinden, ist in der Tat ein Eiertanz oder heuchlerisch, weil es nicht zuletzt eine Kehrtwende um 180 Grad gegenüber der Einstellung der vergangenen Jahre ist.

    Aber so zu tun als gäbe es die Problematik überhaupt nicht oder wäre ein Einzelfall, also die Rudolf-Scharping-Taktik zu fahren, ist nicht minder heuchlerisch.

    Und was den Radsport im Speziellen angeht, verweise ich auf das was ich im Frühjahr vor Mailand – San Remo der den flämischen Klassikern gesagt habe: in diesem Jahr ohne mich, weil ich die verlogene Haltung der Sportler satt hatte. So gesehen bin ich konsequent: ich tue es mir nicht mehr an.

  19. Ab heute schießt sich die Presse auf Frau Otto ein. Da wird ihr Urlaub auch nicht sehr erholsam sein.
    Marcel Wüst jammert im Interview beim Kölner Stadt Anzeiger das er jetzt mitgezogen wird von der Geständnißflut im Doping und fühlt sich zu unrecht beurlaubt. Hab ich da irgendwas nicht mitbekommen ? Hat auch ein Marcel Wüst nicht jahrelang einen großen Bogen um das Thema Doping gemacht ?
    Eigentlich wäre es nur gerecht wenn alle Reporter von den Radübertragungen abgezogen und die verantwortlichen Sportchef`s ausgetauscht werden. Schließlich haben auch sie es versäumt ihrem Auftrag als Journalisten nachzukommen. Dazu ein Hoch auf die Journalisten des Sportnetzwerk und meine Empfehlung für alle die Bücher „ Doping im Radsport“ und „ Korruption im Sport“ zu besorgen.

    Alle haben sich nur zu gerne im Dunstkreis der Athleten gezeigt und mit ihnen gekungelt. Und dann dieses ewige geduze in allen Bereichen. Das muss sofort unterbunden werden.

    Insgesamt muss auch klar sein das der Athlet welcher gedopt ist eigentlich ein Opfer des ganzen System ist. Ich verstehe auch nicht warum man sich nicht aufmacht und die Hintermänner also den Dealer und die Industrie zur Rechenschaft zieht. Wenn Bjarne Rijs sich sein Epo selbst besorgt hat dann soll er auch sagen von wem? Aber damit gehen die Probleme erst richtig los denn hier steckt ein kriminelles Netzwerk dahinter. Irgend wer macht sich hier die Taschen voll auf illegale Weise. Das Zeug steht in keinen Büchern und wird über Grenzen an der Steuer vorbei geschmuggelt. Solange die wirklich verantwortlichen nicht ausgemacht sind ist alles andere lächerlich. Der Alkoholsüchtige bekommt auch nach dem Entzug oft genug einen Rückfall.
    Deshalb darf es auch vorläufig keine Übertragungen mehr geben. Da kann ich auch die Hochzeit vom Paten übertragen.

  20. Im Grunde zeigt sich am Negativbeispiel der fragwuerdigen Keksperten der OeffentlichRechtlichen nur ein Symptom der groesseren Krankheit Inkompetenz. Was im Sport an Postengeschacher herrscht, und zu welchen Auswuechsen von falsch verstandener Berufung das fuehren muss, durfte jeder bewundern, der weiland das “Interview” der Investigativjournalismuslegende Poschmann mit einem echten Journalisten miterdulden musste. Natuerlich laesst sich der Chef der L’Equipe nach gelungenem Coup (die nachtraeglich Armstrong zuzuordnenden Proben) nicht in seinem eigenen Metier von einem Quereinsteiger vorfuehren. Die Folge: Fremdschaemen hat im Zweiten noch ganz andere Gesichter, als das des blonden [Edit: potentiell justiziabler Ausdruck gestrichen -dogfood]. Aber was will man von einem ehemaligen Dauerlaeufer auch anderes erwarten?

    Deswegen muss es natuerlich nicht verwundern, dass die beteiligten Berichterstatter (denn auch nur einen von denen Journalist zu nennen ist schon grenzwertig) teils selbst dubiose Rollen spielen. Echte Journalisten haben es anscheinend sehr schwer gegen diese Lobby, wie ja auch die unterirdische Behandlung der gelungeneren Beitraege zum Doping und ihrer Urheber (Kai berichtete) nahelegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem System Besserung der Personalsituation eintritt ist wohl auch sehr gering. Ich zumindest mache mir keine Hoffnung, dass mal ein ernsthafter Journalist Sportchef wird, statt dass ein Sportler Chefjournalist wird.

    Und um noch mal polemisch zu werden: Wie zum Geier kann man sich vor Fussballkommentatoren wie Steffen Simon schuetzen, wenn die auch noch Entscheidungsgewalt bekommen? Um das zu verdeutlichen: Wie wenig Ahnung von Fussball muss einer haben, der NICHT merkt, wie wenig Ahnung Steffen SImon von dem hat, wovon er mir die Ohren blutig quatscht. Und solche Leute geben dem dann mal eben die Ressortleitung.

    Leider sieht’s ja dank der Boulevardisierung zumindest beim Fussball bei den Privaten aehnlich duester aus. Kai Pflaume Fussballgott. Witzigerweise nahm die Boulevardisierung in England doch eher ab, in dem Masse, wie die Konsumenten “aufgeklaert” wurden – da hatte Sky doch den interessanten Nebeneffekt, dass Stammtischanalysen des Spiels sich ueber das Niveau von “Gras fressen!” erhoben, weil die Stammtischklientel auf einmal ueber die Vorzuege des Verschiebens zum Schaffen von Ueberzahlsituationen Bescheid wusste. Kloppo wird angegriffen, wenn er solche Erklaerungen bringt, obwohl sein Club womoeglich absteigt.

    Ich meine, dass in Deutschland ein akuter Mangel an Konkurrenzdruck in den Sportmedien herrscht, was tiefergehend Interessierte leidend staendig erfahren. Gerade im Vergleich mit dem Ausland sieht man, dass im Printbereich wie im Fernsehen Expertise rar gesaeht ist – oder wuerde irgend jemand sich vom Holtzbrink Verlag bieten lassen, was die Sportmagazin nennen, wenn mal ein paar bessere Kicker-Redakteure und Freelancer zu einem ordentlichen Magazin antreten wuerden und ein ordentlicher Verlag ihnen die noetige Schlagkraft anboete. Premiere ist ein Witz gegen die PayTVangebote des Auslands, aber so lange es mit Rechtegeschacher reicht…

    Bleibt zu hoffen, dass Blogs vielleicht ein wenig Konkurrenzdruck entfachen.
    Jetzt muss ich erstmal wieder runterkommen, bevor ich mich noch weiter in Rage schreibe. Bis dann.

  21. Apropos in “Rage schreiben”: sorry, aber ich musste dir eben einen Ausdruck aus dem Kommentar streichen, der potentiell justiziabel ist. Ich habe derzeit keine Zeit um den Wahrheitsgehalt des im Ausdruck implizierten Vorwurfes nachzuprüfen.

  22. Ich finde, dass wüst nicht ganz zu unrecht jammert.
    Er ist nicht überführt(aber im Moment natürlich verdächtig) nicht geständig, und auch sonst hat er sich nicht anders verhalten als die Kollegen von der Sportjournallie.
    Es ist wohl etwas viel erwartet, dass ausgerechnet ein ehemaliges Mitglied derjenige ist, der die Olmerta durchbricht(ich möchte darauf hinweisen, dass keiner der Geständigen dies getan hat).
    Und jetzt ist er derjenige der die Zeche zahlt. Da wär ich auch angepisst.

  23. Freddy, ich glaube du hast meinen text nicht richtig gelesen ! Noch einmal nur für dich ” Hat auch ein Marcel Wüst nicht jahrelang einen großen Bogen um das Thema Doping gemacht ? ”
    Das habe ich gesagt ! Ich habe nicht davon gesprochen das Marcel Wüst gedopt hat. Das würde ich ihm auch nie unterstellen wollen. Nur das auch er mir nicht klar machen kann das er während seiner aktiven Zeit nicht bemerkt hat was um ihn herum geschieht.
    Außerdem zahle ich auch die Zeche wenn ich selbst zum Training auf dem Rad unterwegs bin. was glaubst du was ich mir anhören muss auf meinem Pinarello. Jammere ich denn ? Der soll mal schön den Ball flach halten.
    Im Grunde ist mir völlig gleich wer alles was zu sich genommen hat. Klar muss doch sein das der Hersteller und der Dealer gefasst und verantwortlich gemacht werden müssen. Behandelt doch mal bitte dieses Thema.

  24. @ Schmitti
    ich meinte dich nicht persönlich.
    Und ja es muss den Hintermännern an den Kragen gehen. Und erwarte ich mehr von Leuten wie Zabel und aldag. Die haben zugegeben das Zeug genommen zu haben sollen sie auch sagen wo sies herhatten. Vom Himmel wirds wohl nicht gefallen sein.

  25. Freddy, genau das ist der Punkt. Vielleicht sollten wir einen Fond zur Erfassung der Dealer und Produzenten bilden. Ich glaube dann brauchen wir aber eine gute Leibwache. Ich habe noch keinen Beitrag gelesen oder gesehen der sich an dieses Thema speziell wagt. Da kneifen die Journalisten auch wieder die Backen.

  26. Zum geplanten Anti-Doping-Gesetz der eigentlich immer hervorragende Christian Bommarius, der in der Berliner Zeitung von Sa. aus anderer Sicht, nämlich der des Juristen, schreibt:

    “(…) Die Zurückhaltung, mit der der Gesetzgeber ausgerechnet den erfolgreichsten, also den skrupellosesten und raffiniertesten Betrügern der vergangenen Jahre und Jahrzehnte begegnet, ist zumindest erstaunlich.Die (…) Entschlossenheit (…) hat ihn – ebenso plötzlich wie unerwartet – seit kurzem verlassen, seine Bekundung der “Null-Toleranz” ist der Warnung vor der Kriminalisierung der Täter gewichen.
    (…) Strafbar wegen Sportbetrugs ist künftig so mancher, nur der in aller Regel nicht, der ihn begeht – der Sportler.
    Kurioser als diese Konstruktion ist nur ihre Begründung.(…)”

  27. Mit 2-3 Tagen Abstand stört mich an dem “Geständnis” von Aldag und Zabel am meisten, wie billig beide davon gekommen sind. Ich hätte erwartet, dass die beiden noch mehr Material nachschieben. Namen, Zahlen und Daten preisgeben.

    Aber so sind sie billig davon gekommen. Auf der Bühne 2-3 Sprüche loslassen, Bedauern zeigen und dann in der Talkshow-Tour den reuigen Sünder geben.

    Über die dahinterliegenden Strukturen ist nichts bekannt geworden. Alle ham’se mehr oder weniger alleine gespritzt. Sind irgendwie auf doofe Gedanken gekommen und haben sich das Zeug irgendwoher, teilweise dem Internet besorgt.

    Wenn man sich ansieht wie billig Riis nun davon kommt… es ist so unfassbar was für ein Penner Jan Ullrich ist. Wenn der bei der ersten Welle an Geständnissen mitgemacht hätte und einen auf Sünder gemacht hätte…

    Gerne würde ich übrigens auch mal ein Statement von SportFive und ihrem neuen Angestellten hagen Boßdorf zu der Geschichte hören. Nur so wegen moralischer Integrität etc…

  28. Frage am Rande: Es wird immer wieder gerne darauf verwiesen, daß diese ganzen “Geständnisse” nur bereits verjährte Taten betreffen. Das mag für die staatliche Strafandrohung je stimmen. Aber gibt es im Sportrecht überhaupt eine Verjährung? Sperren die Verbände nicht für alles Mögliche aus der Vergangenheit (oder weshalb werden die Proben sonst so lange aufbewahrt)?
    Und wer wettet mit mir, daß hier bestimmt schon wieder in 30 min die richtige Antwort steht? Vielen Dank im Vorraus.

  29. Die Verjährungsfrist wird vorallem im Zusammenhang mit dem Delikt des Medikamentenmißbrauchs der Freiburger Ärzte genannt.

    Prof. Werner Franke hat in den einschlägigen Talkshows darauf hingewiesen, dass die DDR-Ärzte gegen die nach Erscheinen des Buches seiner Ehefrau ermittelt wurde, auch teilweise 20 Jahre nach ihren Taten verknackt worden sind.

  30. Vergleich Riis -Ulrich: Ich glaube, der hinkt. Riis stammt aus einer anderen Zeit, bei dem hat man von vornherein weniger Ilussionen. Vor allem aber hat der sich weder so extensis vermarktet wie Ulle, noch als so netter Junge von nebenan. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, daß man “dem Jan” diese Chuzpe, mit der sich Riis da hingestellt hat, ähnlich nachgesehen hätte.
    Sollte hier wieder nur die Halbwissenheit zuschlagen und Riis in wahrheit in Dänemark in den letzten Jahren ständig Werbung für Milchmixgetränke, Bausparverträge und ehrenamtliches Blutspenden gemacht haben, bitte ich um Korrektur.

    Davon ab: Penner stimmt natürlich.

  31. Mannmann, hier herscht schon wieder ein Tempo:)

    Sicher, verstoß gegen das arzneimittelgesetz ist halt auch nicht so schlimm, während es bei den DDR-Fällen wohl um vorsätzliche Körperverletzung ging, weil (auch weil Minderjährige betroffen sind) keine (ausreichende) Einwilligung in den ärztlichen eingriff vorlag (hui, allenfalls Drittelwissen..).
    Aber, mich interessiert die Dopingsperren durch die Verbände – gibt es da eine Verjährungsfrist? Und wenn ja, warum eigentlich?

  32. @ sternburg: Ich kann adhoc keinen Fall nennen, dass jemand zehn Jahre später gesperrt worden wäre. Einige Jahre aber geht das nun schon zurück – und, was sehr wichtig ist, ohne Nachweis eines positiven Tests. Es gibt einige Personen, die an dieser Wendung in der Antidrogenpolitik großen Anteil haben, u. a. IOC-Präsident Rogge und Wada-Chef Richard Pound. Mitunter wichtiger als eine verspätete Sperre ist die Möglichkeit, sämtliche Resultate aus jenen Jahren zu streichen, wohlgemerkt: ohne positive Probe, auch ohne Geständnis, wenn – wie zuletzt im Fall der österreichischen Blutdoper die Indizien übermächtig sind. Ich habe vergangene Woche mit IOC-Mitglied Dennis Oswald darüber gesprochen, der die Untersuchungsgruppe zum Telekom/Raddoping leitet. Der Eindruck ist schon ziemlich klar, dass Medaillen (etwa der komplette Satz im Olympischen Straßenrennen 2000 für Telekom-Angestellte) aberkannt werden. Oswald kann kaum hinter vorherigen Urteilen zurückstehen, und Rogge hat am Wochenende in einem Interview in Belgien auch so argumentiert. Ich denke, da könnte was laufen. Und nicht vergessen: Die Akten aus Operacion Puerto müssen auch noch ausgewertet werden, das betrifft ja nicht nur Radprofis.
    Was die rückwirkende Aberkennung von Leistungen angeht: Für einen Durchbruch auf diesem Gebiet hat 2002 bei den Winterspielen der Fall Mühlegg gesorgt. Er war der erste, der alle Medaillen abgeben musste; zuvor war es immer so, dass nur die Medaillen in der jeweiligen Disziplin bei positivem Text aberkannt wurden. Seither hat sich einiges getan, und Mühlegg ist, wie auch zwei Russinnen, mit seinem Einspruch vor dem Weltsportgerichtshof gescheitert.
    Was aber derzeit leider zu kurz kommt, ist folgendes: Das Sportrecht selbst gibt den Verbänden jede Menge Möglichkeiten, Dopingleistungen abzuerkennen. In der unsäglichen Rekorddiskussion (DDR-Dopingrekorde, aber auch etliche westdeutsche Dopingrekorde) liegt jetzt ein Gutachten vor, an dem Prof. Dieter Rössner mitgewirkt hat, der wirklich über jeden Zweifel erhaben ist, mit den üblichen Verdächtigen zu dealen. Details hier in einem sehr aufwändig recherchierten Stück von Grit Hartmann: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/sport/657309.html.
    Der Sport aber handelt nicht. Wie immer. Sie bringen es nicht einmal fertig, sich auf eigene, alte Regeln zu besinnen.

  33. @weinreich: Der Link führt (jedenfalls bei mir) ins Nirvana der Neugestaltung von “berlinonline” Ich meine aber, den Artikel hier gefunden zu haben:

    Link zum Textarchiv der Berliner Zeitung

  34. So kompliziert hätte das nicht sein müssen: da wurde nur der Punkt am Ende mitverlinkt. Weg damit und der Artikel taucht auf.

  35. Hmbff. Das hat natürlich wieder mal überhaupt nicht geklappt. Ich probiere es nochmal mit der (seltsamen und langen) Adresse im Volltext, ansonsten:
    Geht auf die Textsuche der Berl.Ztg.:
    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/index.fcgi
    Gebt bei Stichwort “doping rössner” ein und als Autor “hartmann”, sucht im Archiv und
    achtet auf die Datumsbeschränkung (der gesuchte Text ist vom 02.05.2006). Der erste angezeigte Artikel “Die Früchte des Tuns” ist das Ziel.

    Die Adresse als Text:

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/0502/sport/0003/index.html?group=berliner-zeitung;sgroup=;day=today;suchen=1;keywords=doping%20R%F6ssner;search_in=archive;match=strict;author=hartmann;ressort=;von=1.4.2006;bis=;mark=doping%20r%F6ssner%20rossner

  36. Ich schrieb doch oben: da ist nur ein Punkt am Ende der da nicht hingehört
    => http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/sport/657309.html

  37. Uargh, gestern gings noch, sorry :-(

  38. @Thomas: Auf die Idee kam ich auch, und trotzdem landete ich im berlinonline-.Nivana. Seltsam. Aber da die Antwort garantiert mit meiner Blödheit zu tun hat, möchte ich sie gar nicht wissen.

    @Weinreich: Erst mal danke für die Antwort. Nächste Frage: Bringt denn diese Aberkennung von Leistungen aus der Vergangenheit irgendetwas im Sinne einer abschreckenden Bestrafung? Beim Fall Mühlegg sah dieser die Betrafung und folgende Lächerlichmachung ja recht kurzfristig. Aber interessiert das überhaupt irgendjemanden, wer vor sieben Jahren das olympische Strassenrenen gewann? Ich meine, die betreffenden Personen haben ihre Betrugsrendite (Prämien, höherer Marktwert als Sportler/ Werbefigur in den unmittelbar folgenden Jahren) doch längst eingefahren, oder nicht? Andererseits scheint es ja gerade in den Randsportarten für den Werbewert eines (Ex-) Sportlers recht wichtig zu sein, unter sein Foto “12maliger Weltmeister im xyz” runterschreiben zu können…

    @all: Der von Weinreich verlinkte (ein Jahr alte) Artikel ist tatsächlich sehr interessant. Wer sich für Dopingsanktionen interessiert muss ihn gelesen haben.

    @dogfood: Darf ich hier erwähnen, dass ich Jens Weinreich – sollte er es denn sein – für einen der wichtigsten deutschen Sportjournalisten halten und v.a. wegen ihm trotz allem dem Sportteil der Brlnr. Ztg. treu bleibe? Oder wäre das zu sehr off topic/ zu peinlich?

  39. versuch ich’s also nochmal, wahrscheinlich war ich zu blöd. Der Text ist jedenfalls vom 29. Mai 2007 und brandaktuell:

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0529/sport/0004/index.html

    Betrugsrendite ist ein sehr gutes Stichwort, denn den Straftatbestand Sportbetrug, den Experten wie etwa Rössner oder Prof. Britta Bannenberg in ein echtes Antidopinggesetz einfügen wollten, hat eine unheilige Allianz aus Sport und Politik ja verhindert. Es könnte durchaus so kommen, dass Ullrich seine Medaillen aus Sydney verliert – im Moment sehe ich allerdings keine Möglichkeit, dass dann jemand sagt: Mein lieber Freund, Deine Prämien (vom NOK/DSB, teils aus Steuermitteln) oder einen Teil Deiner Werbeeinnahmen zahlst Du jetzt bitte zurück. Nur am Rande: Ullrichs Duzbruder Boßdorf fragt ja auch niemand danach, ob er, der vermeintliche Journalist, nicht bitte seine Telekom-Nebeneinnahmen zurückzahlt.

    Das ist ein Problem, ein riesiges Problem. Straftatbestand Sportbetrug hätte da etwas ändern und für mehr Abschreckung sorgen können. Jetzt wird eher moralisch bestraft (Medaillen weg, Titel weg, vielleicht auch mal Rekorde), aber alle Vergünstigungen (Prämien etc) bleiben erhalten.

    Etwas anders ist das bei Sportlern, die nicht so viel Geld verdienen und beispielsweise von der Sporthilfe unterstützt werden. Wer da dopt, muss künftig die Fördermittel zurückzahlen, dafür hat Sporthilfe-Chef Gäb in den vergangenen Monaten gesorgt.

  40. Sehe ich das da wirklich richtig, dass nur 3 Läuferinnen den 4x100m Rekord halten?! Das ist ja geil-“bin zwar mitgerannt, aber lasst mich mal raus-will mit den 3 gedopten nichts zu tun haben.!” Die 3 gedopten bleiben aber drin?! Herrlich – ach ist das eine schöne Welt.

  41. @enrasen
    Die vierte Dame des Quartetts(Gladisch, Rieger, Auerswald, Göhr)(ich weiß leider nicht welche nicht mehr dabei sein will), war auch gedopt und hat sich aus der Bestenliste selbst rausgeklagt, weil sie der Meinung ist, dass der Rekord nicht annerkannt werden dürfte(aus bekannten Gründen).

  42. Laut Artikel waren das aber “Wöckel, Göhr, Auerswald und Schmidt Geipel” – keine Ahnung wer inzwischen wie heißt, aber letztere hat Respekt verdient.

  43. Hust, ähem, ja, naja auch der letztgenannte Artikel von Frau Hartmann ist sehr interessant und wer sich für die Ernsthaftigkeit des Umgangs mit Doping im deutschen Spitzensport interessiert muss ihn gelesen haben, sage ich mal.
    (ich gehe dann mal in die Ecke mich schämen).

    btw.: “DOSB-Präsident Thomas Bach” kann ich immer noch nicht lesen, ohne zu stutzen.

    Die Sache mit der Sporthilfe wußte ich gar nicht, toll.

    Wie ist das denn mit diesen ganzen angeblichen Bundeswehrangehörigen im olympischen Sport? Ich nehme nicht an, daß die ihre Unterstützung zurückleisten müsten?

  44. Es ist schon erschreckend wie schnell hier ein Mensch unter Generalverdacht gestellt wird. Alle Schwimmerinnen war gedopt, also warum sollte ausgerechnet Kristin Otto clean gewesen sein? Und dann kommen die geifernden Neider die ihre Niederlagen gegen die Spitzensportlerin Otto nach 20 Jahren noch nicht verwundern haben und dürfen einfach publikumswirksam öffentlich mit Dreck werfen, getreu dem Motto, irgendetwas wird schon hängen bleiben. Gehts noch? Fakt ist doch wohl, dass niemals irgendjemand Kristin Otto Doping nachweisen konnte und sie bewußtes oder willentliches Doping immer bestritten hat – nach über 20 Jahren wird wohl kaum einer noch was finden, egal wie es wirklich war. Wir leben in einem Rechtsstaat, d.h. es gilt die Unschuldsvermutung bis zum Beweis des Gegenteils – auch für den NDR der mangels eigener fundierter Sportjournalistinnen sich offenbar einen Sport daraus macht, auf die Starjournalistin des ZDF loszugehen, anstatt die IMs der linken Politmagazine im eigenen Haus zu jagen.
    By the way: Kristin Otto ist eine herausragende Journalistin, sowohl Moderatorin wie als Reporterin. Das zählt, dafür zahle ich TV gebühren und mich interessiert es eigentlich gar nicht, was sie in Kindertagen unter einem gänzlich anderen Regime in der DDR mit ihre gemacht wurde, wenn sie selbst dadurch keine Schäden erlitten hat.

  45. Bitte gehen Sie weiter… Das ist nur ein Trollunfall, hier gibt es nichts zu sehen…

    Ahh, der Herr Bouvier mal wieder. Wo Christa Haas einst nicht nur einfach eine Journalistin, sondern eine “begnadete Journalistin” ist nun Frau Otto eine “Starjournalistin” oder auch “herausragende Journalistin” und Vorwürfe gegenüber Frau Otto nur im Kontext von “linken Politikmagazinen” und “geifernden Neidern” erklärbar.

    Wer also wirklich differenzierte Meinung lesen will, sollte sich an Herrn Bouvier halten. Zum Beispiel bei der Buchrezension u.a. über Kristin Otto oder über Kristin Otto oder über Kristin Otto.

    Alternativ auch Petra Gerster oder Eva Herman.

    Der Herr mag es streng.