Kader, Rotation und Kerne, Teil 2

In Nachfolge zum ersten Teil mit einigen Bundesligamannschaften und Teams aus der Premier League und Primera Division haben Blafasel und Linksaussen in den Kommentatoren dort, Zahlenmaterial für die anderen Bundesligateams zusammengetragen (danke dafür). Heute habe ich mich mal hingesetzt und diese Zahlen in die Tabellenkalkulation eingeworfen um die Balkendiagramme des ersten Teils zu produzieren.

Bei den Balkendiagrammen geht es um die Zahl der Einsätze die die einzelnen Spieler im Mannschaftkader machen. Wer absolvierte in dieser Saison viele Spiele und wie sehr läßt der Trainer durchrotieren. Das Zahlenmaterial basiert auf den Zahlen von transfermarkt.de: Zahl der absolvierten Spiele des Vereins (z.B. Bayer Leverkusen) und die Zahl der einzelnen Spielereinsätze von Beginn an (z.B. Bayer Leverkusen), alles jeweils auf Pflichtspiele bezogen.

Wie im ersten Teil erläutert, gibt es mehrere “Fehlerfaktoren” die einem die Interpretation versauen können: Fehler im Zahlenmaterial, Fehler beim Übertragen der Daten, Verletzungen und eine geringe Zahl von Pflichtspielen.

Wer die Zahlen bzw. Diagramm interpretieren will, sollte versuchen eine schwungvolle Linie über die Balken zu zeichnen. Im ersten Teil waren beim HSV, Leverkusen und Werder Bremen eine “bauchige” Kurve gemein. Also zahlreiche Balken die eine hohe Zahl der Einsätze zeigen, ehe nach 11-13 Spielern die Balken sehr schnell zusammenschrupfen und unter die 50% gehen. Ich interpretiere es als Zeichen für eine recht enge Rotation und mangelnde Kadertiefe, die sich möglicherweise im Laufe der Saison rächen könnte.

International typsisch schien eine Art “S-Kurve” zu sein: einige wenige Spieler die viele Einsätz absolvierten, dann bauen die Balken ab um schließlich viele Spieler auf einem mittelhohen Plateau zu zeigen, ehe die Balken dann wieder massiv abnehmen. Meine Interpretation: ganz kleine Gruppe an unverzichtbare Spieler, eine große Rotation an Rollenspielern und eine ganz kleine Gruppe aus der zweiten Garnitur.

Die hier gezeigten Bundesligisten nach dem 12ten Bundesliga-Spieltag (und in der Regel 14, 15 Pflichtspielen) zeigen häufig die “bauchige” Kurve: Schalke, Mainz, Hoffenheim (auch wenn hier der “Bauch” größer als anderenortes ist), Freiburg, Gladbach

Zum Typus der “S-Kurve” würde ich Dortmund und Hannover zählen.

Atypisch sind Köln, Nürnberg und Bochum.

Nicht mehr als eine Spielerei, die aber in Einzelfälle manch Klischee den Boden entzieht, die man über den Club hat oder manch Trainerentscheidung noch mehr hinterfragt (“Skibbe, Teber bei 86% aller Spiele von Beginn an dabei? Wirklich?“)

Balkendiagramm

Schalke 04
Balkendiagramm

Mainz 05
Balkendiagramm

Hoffenheim
Balkendiagramm

Bor. Dortmund
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Hannover 96
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SC Freiburg
Balkendiagramm

1. FC Köln
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Mönchengladbach
Balkendiagramm

1. FC Nürnberg
Balkendiagramm

VfL Bochum

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. “International typsisch schien eine Art “S-Kurve” zu sein[…].Meine Interpretation: ganz kleine Gruppe an unverzichtbare Spieler, eine große Rotation an Rollenspielern und eine ganz kleine Gruppe aus der zweiten Garnitur.[…] Zum Typus der “S-Kurve” würde ich Dortmund und Hannover zählen.”

    zumindest für hannover müßte die interpretation richtigerweise lauten:

    – ganz kleine gruppe an einigermaßen unverletzten spielern
    – große rotation an kurzfristig gesunden und dann doch wieder verletzten spielern
    – (kleine) gruppe an spielern aus der 2. mannschaft zur kader/bankauffüllung
    – 5 dauerverletzte (darunter 3-4, die eigentlich in der ersten 11 stehen sollten)

  3. Der Typ Spieler, der über mehrere Jahre kein Pflichtspiel versäumt, scheint gar nicht mehr zu existieren. Sepp Maier stand 12 Jahre ohne Unterbrechung im Tor, Beckenbauer und Grabowski spielten zumindest drei Jahre durch.

    Anderer Gedanke: als der “Club” 1968 Meister wurde, kamen über die ganze Saison 15 Spieler zum Einsatz, einschließlich eines 20-Minuten-Einsatz des Ersatztorwarts.

  4. Es wird einfach mehr rotiert, die Kader sind breiter, ja. Als Gegenbeispiel würde mir Simon Rolfes in den letzten 3 Saisons einfallen.

  5. @Rob: Da gabs ja auch erst seit 2 Jahren Auswechslungen und auch nur 2 erlaubte. Das hält die Kader automatisch etwas kleiner.

    Dazu kommen die damalige deutlich geringere athletische Beanspruchung und weniger Spiele etc., wodurch die Spieler auch mal eine Saison durchspielen konnten, ohne zwischendurch mit kleineren Verletzungen auszufallen.

  6. […] in letzter Zeit Fußball-Statistiken ja besonders in Blogs in Mode sind — womit dem Gerücht wieder Nahrung gegeben wird, dass die „Fans“, […]