Bundesliga 11/12: Abgesang auf die Sonderhefte

Überblick

  • Sport-BILD: 5,50 €, 244 Seiten, DVD mit 100 Bundesligatoren.
  • KICKER: 5,50 €, 250 Seiten, Stecktabelle, Aufkleber
  • 11 Freunde: 5,50 €, 164 Seiten, beigelegtes A6-Booklet mit 196 Seiten

Same procedure as every year. Und um der Gefahr zu entgehen jedes Jahr die gleichen Textbausteine in Bundesliga-Sonderhefte-Rezension abzusondern – in WM- und EM-Jahren sogar zweimal – werde ich mich hiermit von dieser Tradition verabschieden. Dies wird die letzte Übersicht über die drei “großen” Bundesliga-Sonderhefte.

Wobei: im Grunde genommen sind es die Sporthefte selber, die sich verabschiedet haben. Jahrelang war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Sport-BILD und KICKER. Die Sport-BILD war manchmal ein Stückchen weiter vorne – dank höherem Nutzwert mit den Statistiken und dem frischeren Layout. Als Dritter im Bunde gab es dann die Eigenbrötler von 11 Freunde, die ihren eigenen Weg ging.

Diesen Sommer scheinen in den drei Heften die Weichen für die Zukunft gestellt worden zu sein. Der KICKER gießt weiter Saison für Saison seinen Inhalt in die gleichen Seitenvorlagen. Die Sport-BILD verabschiedet sich mit dieser Ausgabe aus dem Duell, indem sie sich damit begnügt Zahlen und Fotos ins Heft zu kippen und Expertise und Analyse auf ein absolutes Minimum reduziert. Und so ist bei mir die 2011er-Ausgabe der alljährlichen Sonderhefte-Kritik vorallem von der Verärgerung über die Nichtigkeit des Sport-BILD-Sonderheftes geprägt. Die 11 Freunde sind weiter bei ihrem “Nicht-Konzept” des letzten Sommers geblieben und bieten einen Themenschwerpunkt Bundesliga an, der gar nicht erst versucht, wirklich jeden Verein abzudecken.

Damit ist die Aufgabenteilung recht klar: wer zumindest einen Hauch Einschätzung zum Stand in den Bundesliga-Vereinen vier Wochen vor Saisonstart lesen will, kauft das KICKER-Sonderheft. Wer sich einfach auf Bundesliga eingrooven will, hat von den längeren Texten der 11 Freunde mehr. Und wer sinnlos 5,50 Euro ausgeben will, sollte sich überlegen, ob er das Geld nicht einfach in einen nahen Fluss schmeißt, statt für die Sport-BILD auszugeben – die ja schließlich auch noch entsorgt werden will.

Schreibautomaten der Sport-BILD

Weil der Inhalt nix taugt?
Mit DVD, SKY-Rabatt,
Auto-Gewinnspiel.
Und nächstes Jahr mit Mettbrötchen?

Ich gehe immer noch davon aus, dass eine Redaktion mit diesem Startpunkt in die Saison eine Meßlatte setzt und auch Neueinsteigern zeigen will, was für eine dolle und wissende Redaktion sie hat. Das Bundesliga-Sonderheft der Sport-BILD kommt hingegen einer Selbstaufgabe gleich.

Die Kaderstatistik (unten, gelb)
sind einem Text
“Historischer Vereinsmoment”
zum Opfer gefallen
Im 2011er-Heft (oben) nix zu sehen.

Tatsächlich fühlt sich das Heft eher so an, als hätte man den Aufwand zurückgefahren. Die exzellenten Kader-Statistiken eines Vereins in der abgelaufenen Saison mussten einem Text “Historischer Vereinsmoment” weichen. Es kommt noch besser: um das Mannschaftsfoto auf zwei Seiten abzubilden, hat man den Vorschautext zu den einzelnen Teams gestrichen. Keine Analyse, keine Einschätzung, keine Wunschelf. Ja, richtig gelesen: eine Bundesliga-Vorschau ohne Vorschau.

Der redaktionelle Beitrag reduziert sich daher auf Texte im ersten Teil und individuelle Texte für die Zweitligavereine. Für die Bundesliga hätte auch ein Schreibautomat ausgereicht. Ich dachte noch, dies wäre ein großer Gag, damit die Sport-BILD in der Woche vor Saisonbeginn in ihrer normalen Ausgabe mit einem Knaller-Beileger kommt: weit gefehlt. Am Mittwoch ist eine stinknormale Sport-BILD erschienen, mit dem handelsüblichen Aufbauschen von 1-Satz-Statements eines Spielers/Funktionärs auf einen anderthalbseitigen Krawall-Artikel – und dem üblichen Philipp-Schleim-Quartals-Interview.

Das Sport-BILD-Sonderheft ist 60 Cent teurer geworden, besitzt fast die gleiche Seitenzahl (244 vs 246 Seiten). Für jedes Team gibt es sechs Seiten: zwei Seiten Mannschaftsfoto, zwei Seiten Kaderdaten und zwei Seiten Info-Boxen-Mix: Spielplan, Ab- und Zugänge, Vereinsdaten, Trainer-Statement, Fan-Statement und der historische Moment

Das Rahmenprogramm vor dem Mannschaftsteil besteht wie in den Vorjahren aus einem Artikel mit Bezug zum aktuellen Meister und einem Interview mit dem Meistertrainer (bzw. z.B. Bayerns Rummenigge im letzten Jahr). Dazu kommt ein Interview mit Franz Beckenbauer, bei dem ein lichter Moment fußballerischer Erkenntnis den nächsten jagt: “Ob die letzte Saison wiederholbar ist, weiß ich nicht” … “Bayern kann mit den Verstärkungen Meister werden” … “Der Jupp ist ein erfahrener Trainer” … “Allein die Tatsache, dass Real Madrid Sahin geholt hat, sagt aus, dass er ein besonderes Talent ist” (Altintop anyone?) … “Der Lewis Holtby, der von Mainz zurückkam, ist ein Guter” … “Wie das mit Michael Ballack aus geht, kommt darauf an, wie er sich fühlt” … “Konzepte hat es immer schon gegeben. ohne geht es nicht. Machen wir den Fußball nicht komplizierter als er ist” … “Stuttgart spielt eine bessere Rolle“.

Die Analyse der Sport-BILD
zum VfL Wolfsburg. Immer noch
100% mehr als z.B. zum 1.FC Köln
oder VfB Stuttgart.

Alles was die Redaktion dann an Einschätzung zu den Teams zusammengetragen hat, konzentriert sich auf fünf Seiten: eine Doppelseite zu den Europacup-Teams, eine Seite zu Schalke 04, eine Seite zu den drei Nord-Teams und eine Seite zu dem Aufsteigern (Knallerheadline: “Schwere Zeiten für Aufsteiger“). Nennt sich Analyse, liefert aber vorallem einen statistischen Überblick, wieviele Aufsteiger gleich wieder abgestiegen sind.

Der restliche Aufbau des Heftes ist fast unverändert – alleine die Frauen-Bundesliga hat in Saison Eins nach der WM nur noch eine statt drei Doppelseiten bekommen.

Die 2011/12-Ausgabe der Sport-BILD verbuche ich auf einer Beckenbauer-Skala von Eins bis Zehn als Zehn: Komplettausfall.

Bist du noch 2010 oder schon 2011?

Ich lasse einfach mal Bilder sprechen, nach dem Motto: “Such das 2011er-Sonderheft“.

Für alles andere verweise ich auf das Vorjahr.

Der dritte Weg

Bundesliga-Filmplakate

Zum Heft gibt es nicht viel zu sagen, weil es sich wie ein normales Heft anfühlt – halt nur mit vielen Bundesliga-Texten. Den 11 Freunde-Stil mögen einige und andere widerum nicht. Insofern bewegt sich alles im Rahmen der Erwartungen. Ob man es unbedingt als “Sonderheft”… na ja…

In dieser Ausgabe gibt es Artikel zu… ach, auf 11freunde.de kann man selber nachschauen.

Wie die letzten Jahre liegt dem Heft ein 196 Seiten umfangreiches Booklet bei, das auf jeweils vier Seiten für jeden Erst- und Zweitligaverein Kader und Spielplan zusammenfasst und einen Sympathisanten (Blogger, Journalist, Fanbeauftragter) einen Fragebogen ausfüllen lässt. Für Drittligisten ist nur noch dieser Fragebogen dabei – immerhin. Bedeutet aber auch, dass sich in dem Booklet – wie gewohnt – kaum ein eigenes Wort von den 11 Freunden selber finden lässt (Ausnahme: Trainer-Kurzportrait und “Wäre der Verein ein Auto, wäre es ein…“). Keine Einschätzung, keine Analyse. Zudem gab es nach Erscheinen hie und da Kritik an den ausgewählten Personen für die Vereine, die entweder “schon wieder” dran waren oder es waren die eh schon medial präsenten Personen wie Dieter Matz/Abendblatt oder Arnd Zeigler/Radio Bremen, WDR, Stadionsprecher, waren.

Es ist schade, dass das Heft so überraschungsfrei ist. Und während Sport-BILD und KICKER immerhin ein veritables Sonderheft außerhalb der normalen Erscheinungsweise produzieren, gibt es bis auf das Booklet keinen besonderen Grund die August-Ausgabe der “11 Freunde” als “Sonderheft” zu behandeln. Aber auf der anderen Seite habe ich grad auf Sport-BILD und KICKER einen solchen Hals, das alles andere besser ist, als die Sonderhefte deren Druckerpressen. Go, 11 Freunde.

(Und ich gehe im August noch mal einen Blick auf die ePaper-Abos von FourFourTwo und World Soccer werfen…)

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Wird es dieses Jahr von mir eine Bundesliga-Vorschau geben? Ja, vermutlich. Aber ebenso vermutlich wird sie nicht bis zum Wochenende kommen – dazu habe ich derzeit immer noch zu viel um die Ohren und steht mit “Screensport am Wochenende” ein zu großer Brocken an.

  3. 100% mehr als Null ist immer noch Null!

  4. Geil, der Kicker verlost sogar wieder das gleiche Auto. Sind sie den Audi letztes Jahr nicht losgeworden?

  5. Zur Herkunft der Idee mit den Filmplakaten in der 11Freunde…:
    http://goo.gl/54MVt

  6. Gemessen an dem, was die 11 Freunde in den Jahren zuvor boten, fand ich vor allem deren “Sonderheft” sehr schwach.
    Das beste daran ist das Titelbild.

  7. Am interessantesten scheint mir da doch die Frage, warum zum Teufel der Gorbatschow nicht mehr DLG-prämiert ist?

    Im Ernst, das beim Kicker ist ja nun wirklich ein Extrembeispiel an Lieblosigkeit. Ohne die Print vs. Web – Debatte zu befeuern – es gibt nun wirklich genug Leute, die auch mal anders über Fussball schreiben könn(t)en. Und es gibt gefühlt gerade in den letzten beiden Jahren mehr Möglichkeiten zur taktischen Analyse, zu Spielsystemen, Laufwegen etc. Wenn man davon nun gar nichts aufnimmt, dann brauchtman sich über zunehmende Bedeutungslosigkeit wahrlich nicht mehr beklagen.

    (OT – @sternburg: Gehst Du nicht mehr Bobfahren? U got mail.)

  8. Man hat bei den 11 Freunden aber wohl eingesehen, dass es wenig bringt alle 36 Klubs krampfhaft mit einer mal mehr und mal deutlich weniger interessanten Geschichte abzudecken. Dieses feste Schema aufzubrechen finde ich ganz gut und die Kombination aus einem eher allgemein gehaltenen Haupt- und einem datenorientierten Zusatzheft durchaus sinnvoll. Aber klar, ein klassisches “Sonderheft” ist es dadurch eigentlich nicht mehr, obwohl es eindeutig als solches angepriesen wird.

    Die Selbstplagiate beim “Kicker”-Heft werden dagegen wirklich immer extremer, vor allem das Cover mit der exakt gleich positionierten Meisterschale samt Schritzug ist ja wirklich unglaublich lieblos
    (aber Fakt ist halt auch, dass es mir ohne die Abbildungen hier natürlich nicht mal aufgefallen wäre und das geht dem Rest der Käufer vermutlich genauso).

  9. Früher hab ich sehnsüchtig auf den kicker gewartet und jeden Artikel gelesen, mittlerweile kaufe ich ihn nur noch aus Nostalgiegründen, blättere einmal durch und lege ihn zu den anderen kicker Sonderheften. 15 Jahre später ein Sonderheft lesen macht irgendwie mehr Spaß und man entdeckt längst vergessene Frisuren und Modetrends

  10. Stark ist übrigens diese alte Auswertung aus der Saison 2005/2006, in der der Kaiser mit seinen Prognosen alle anderen locker in die Tasche steckt.

    http://www.allesaussersport.de/archiv/2006/05/16/bundesliga-200506-%E2%80%93-die-experten-nachgetreten/

    Sonst muss ich sagen, dass ich dieses Jahr im kicker Sonderheft so viel gelesen habe, wie lange nicht mehr. Könnte aber sein, dass es nur am Wetter gelegen hat. Andererseits spricht ein identisches Layout auch nicht gegen gute Texte. Der Screensport sieht ja auch meistens gleich aus.

  11. Stecktabelle rausnehmen, Rest Altpapier, fettich!

  12. Also wenn ich als Kioskbesitzer gemein wäre und noch alte Kicker-Sonderhefte im Keller hätte, ich könnte sie unbemerkt jetzt unters Volk bringen. Merkt kein Mensch. Aus dem Grund kaufe ich das Heft auch nicht mehr. Nicht mal mehr aus Gewohnheit. Da ist ja ein leeres Panini-Heft informativer (ja ja, ich weiß, es ist jetzt von Topps).

    Ich habe das 11-Freunde-Heft mit Vergnügen gelesen. Auf die Bundesligasaison vorbereitet fühle ich mich trotzdem nicht. Da stellt sich die Frage, gibt es überhaupt irgend jemand in Deutschland der eine profunde Saisonvorschau produziert? (Ich würde sogar dafür zahlen ;-) Ich setzte auf Dogfood, auch wenn ich noch ne Woche darauf warten muss.

  13. Hm, denkt an den Sammlerwert. Alte Kickersonderhefte von vor 1970 kosten über 40 Euro.

    Ich hatte ja im letzten Jahr schon mal geschrieben. Lasst uns ein eigenes Sonderheft machen. Das AAS-Sonderheft. Würde gehen wie geschnitten Brot.

  14. Hab 11 Freunde im Abo aber nicht mal ansatzweise bemerkt, dass die letzte Ausgabe ein BuLi-Sonderheft gewesen sein soll. Das wurde mir erst jetzt klar als ich das Cover hier in der Sonderheftkritik gesehen habe.

    Ansonsten: Kicker ohne Worte.

    Insgesamt dürfte die Lieblosigkeit der Hefte auf einen Verfall des Printmarktes und seiner Anzeigenpreise zurückzuführen sein – denn wo kein Geld, da keine Redaktion.

    Sollte ich mich täuschen und der Kicker hat doch eine Redaktion, dann dann diese bitte dringend austauschen.

  15. aas-sonderheft? mit prognosen der jeweiligen vereinsblogger, einschätzungen von dogfood und schnucki-faktor-einschätzung der mannschaften von grandezza gröner? ich würds kaufen. bis 10 oder 15€.

  16. Zu Sport Bild, Kicker usw. Da wird es einfach so sein, wie in allen anderen Ressorts auch. Stellen reduziert, Redakteure entlassen, keine Zeit für ordentliche Recherche und das Zusammentragen von relevanten Informationen, keine Zeit, um aus den Infos ansprechende Texte zu machen. Stattdessen Studenten, Praktikanten, schlechte Bezahlung, schnelles Umschreiben von DPA-News, Pressemitteilungen von Unternehmen oder in diesem Fall von Vereinen. Da wird einfach mal auf deren Homepage geschaut und dann “adaptiert” wie es in der Fachsprache so schön heißt.

  17. @starkstromliesel: dann schau dir doch mal an, was leute wie dogfood, zonalmarking und andere “premiumblogger” so auf die beine stellen – neben einem normalen job. und jetzt schau dir mal die redaktion vom kicker an, die ist wahrlich groß genug. allein wenn ich mir die online-abteilung so angucke: zehn redakteure, dazu it, design, sekretariat, community-betreuung, uswusf.
    (http://www.kicker.de/home/316443/impressum-kicker-online.html)

    der kicker hat manpower. die geistige armut des sonderheftes (und der regulären hefte) liegt nicht an mangelnder ausstattung, sondern an ganz anderen mängeln.

  18. So ganz verstehen kann ich die (formale) Kritik am “Kicker” jetzt nicht. “Sport Bild” wird zurecht dafür kritisiert, dass sie ihren Statistikteil umgebaut und zusammengestrichen haben. Wenn aber der “Kicker” ohne Verschlimmbesserungen auskommt, ist das auch nicht recht? Müssen die bei einem solchen Sonderheft wirklich jedes Jahr das Layout (das zwar altmodisch aber offensichtlich bewährt ist) komplett umwerfen?
    Eine inhaltliche Aussage zur Qualität der Kicker-Analysen hätte mich viel mehr interessiert.

  19. So schlimm sehe ich das beim Kicker gar nicht. Es ist halt gewohnt aufgebaut, aber es stimmt immer noch mehr auf die Saison ein als die SportBild oder 11Freunde. Von denen war ich enttäuscht. Wenn man schon “Bundesliga Sonderheft” auf den sehr gelungenen Titel schreibt, dann sollte man das Heft nicht wie eine fast normale Ausgabe wirken lassen. Ich hätte lieber Geschichten über alle Vereine gelesen.

  20. @ Linksaussen

    wenn es spannend wird, hörst Du leider auf. Welche Mängel meinst Du?

    Wenn ich mir ein Sonderheft basteln könnte, würde ich mir 18 Artikel wünschen in dem Stile von Tittmar aus dem Trainingslager vom BVB. War hier auch mal verlinkt. Da hat einer Ahnung von Fußball, hat sich mit der Taktik beschäftigt, war vor Ort im Trainingslager und hat gut darüber geschrieben. Wenn der jetzt noch näher an der Mannschaft wäre, mit Klopp ein Interview führen könnte, ein paar Internas mehr mitkriegen würde usw. dann könnte das eine tolle Doppelseite BVB Vorbericht werden. Anschließend noch eine Seite Statistik, Spielerwechsel etc. und gut is. Und das bitte für jeden Verein. Würde aber bedeuten, dass ich 18 solcher Fachmänner da sitzen habe, die Ahnung von der Materie haben müssen und gleichzeitig auch noch gut schreiben können sollen. Die lasse ich dann drei Tage zu jedem Verein ins Trainingslager. Drei Tage ist Minimum wenn sie noch Infos vom Trainer, Manager etc. einholen müssen. Dann kommen die wieder und verfassen ihren Bericht. Und es gäbe ein tolles Sonderheft. Kostet aber eine Kleinigkeit.

    Die Realität sieht aber leider so aus, wie ich sie beschrieben habe. Und wer heutzutage Redakteur heißt, muss noch lange keiner sein. Soviel zu deiner Anmerkung da sitzen viele Redakteure.

  21. Ich weiß ja nicht, wie das bei den großen Vereinen so gelöst wird, aber die KSC-Artikel werden immer vom gleichen Redakteur geschrieben, der dann auch die Regionalzeitungen in und um Karlsruhe beliefert. Da gehe ich eigentlich davon aus, dass er bei Trainingslagern immer mit dabei ist.

    Die Frage ist halt, was man ca. 1 Monat vor Bundesligastart halt schon groß schreiben kann. In Hinblick auf Taktik und Stammplätze, so ist es sie noch gibt, wird da noch nicht alles 100% stehen.

  22. Dann ist dein KSC-Redakteur entweder fest beim Verein angestellt in der Presseabteilung oder er ist ein freier Journalist, der seine Ware an die umliegenden Redaktionen liefert.

    Würde für ein Magazin bedeuten, dass ich entweder die News der Presseabteilung übernehme oder einen externen Freien bezahlen muss, obwohl ich feste Mitarbeiter inhouse habe. Sollte beides eigentlich nicht in Frage kommen.

  23. @ Linksaussen

    Was für den Bereich Text gilt, gilt übrigens auch für den Bereich Grafik. Die heißen zwar dann alle Grafiker. Aber es ist ein rießiger Unterschied, ob da nur noch Reinzeichner sitzen, die im Selbstversuch Indesign gelernt haben oder ob da ausgebildete, studierte Grafiker / Gestalter sitzen, die ein Layout von null aufbauen können. Beim Kicker würde ich mal sagen, dass da nur noch Reinzeichner sitzen. Daher auch die gleiche Gestaltung wie im Vorjahr. Die haben da einfach keine Grafiker mehr sitzen, die das können. Die kosten nämlich Geld. Und der autodidaktische Reinzeichner macht es für weniger als die Hälfte.

  24. @ Marvin | Bei allem Respekt, aber Plagiatsvorwürfe sind absoluter Schwachsinn. Genauso gut könnte man argumentieren, dass das Blog die Idee von Kaya Yanar abgekupfert hat, der so schon vor einigen Jahren Rainer Calmund (“Die Welt ist nicht genug”) parodiert hat. Zumal man nicht behaupten kann, dass die Idee überragend einzigartig wäre. Und überhaupt: Was soll da erst der ballesterer sagen?

  25. @starkstromliesel: mängel beim kicker: ideenarmut, angst vor neuerungen bzw. konservative einstellung, kein gespür für veränderungen in der fussballberichterstattung. “das haben wir doch schon immer so gemacht!” oder kurz gesagt: der kicker ist ein alter sack.

    aber letztendlich verkauft er sich noch immer gut genug, um sich im recht zu fühlen. mir solls auch wurscht sein, ich fühle mich durch aas, spox, zonalmarking, schwatzgelb.de und die zahllosen vereinsblogger ausreichend abgedeckt. aber ich bin nach wie vor print-fan, weshalb ich mich auch nicht entschließen kann, mein 11freunde-abo zu kündigen. schade, daß die Rund nicht überlebt hat.

  26. @ Linksaussen: oder Hattrick.
    Ich kauf die Teile seit n paar Jahren nicht mehr und kann nur sagen: ich vermisse nichts.

  27. Nicht mal die Stecktabelle?

  28. Warum sollte der Kicker mit seinem Sonderheft groß etwas verändern. Es ist das Original, es ist gelernt und hat Tradition. Ich wäre an deren Stelle doch ganz schön doof, würde ich da auch nur etwas über den Haufen werfen, was noch funktioniert. Von denen ist keine Änderung zu erwarten. Nicht solange, das Heft noch ordentlich genug verkauft. Und das wird es. Das man sich mit der Zeit an die interne Infrastruktur anpasst ist nur natürlich. Das Ding ist in der Produktion nicht billig, da muss man hier und da schon mal sparen. Merkt außer uns paar aas-Lesern und Nichtkäufern eh keiner.

    Wenn eine Veränderung kommen kann, dann nur von außen. Sport-Bild wäre eigentlich ein Kandidat dafür, dem Kicker das Wasser abzugraben mit einem guten Sonderheft. Aber man kann halt auch nicht so richtig aus seiner BILD-Haut. Und vielleicht hat man es ja sogar versucht. Hat aber nichts gebracht und jetzt macht man nur noch das Nötigste..

    11 Freunde würde ich so einen Wurf ja eigentlich zutrauen, aber vielleicht fehlt da der Mut oder das Geld, oder beides?

    Interessant fände ich in der Tat ein Sonderheft, das in Zusammenarbeit von Bloggern, freien (Tageszeitungs-) Journalisten und eventuell einem Online-Portal wie Spox gemacht würde. Das vielleicht nicht zwei oder drei Wochen vor Saisonbeginn erscheint, sondern vielleicht am Pokal-Wochenende.vor Bundesligastart.

    Ich bin Printmann. Wenn sich hier ein paar Leute finden, die Lust so eine Idee weiterzuspinnen, können sich gerne bei mir melden. Zum Beispiel über meine Sportmedien-Gruppe bei Xing.

  29. @ beachmansteve

    Ich arbeite nur gegen Geld. Ideen gibt es also nicht für umsonst in irgendwelchen Xing-Foren, sondern nur bei konkreter Auftragserteilung. Ich finde es immer wieder lustig, wie Unternehmen, Verlage, Werbeagenturen etc. versuchen, das kreative Potential von Menschen für lau abzusaugen, indem sie diese zum Mitmachen in Foren einladen oder sie eine Anzeigenkampagne gestalten lassen usw.