Zeilensport: von Profit bis zur Nachwuchsarbeit

Sportbusiness Journal gibt in einem Artikel über die NBA erste konkrete Zahlen zum neu strukturierten Revenue Sharing nach der ersten Saison des neuen Tarifvertrages raus. Von den 30 Klubs sollen nur noch 8 statt 12 Franchises rote Zahlen schreiben. Unter dem neuen Revenue Sharing sind 15 statt zuletzt zwölf Franchises Empfänger der Ausgleichzahlungen, 10 Klubs zahlen in den Pott ein und 5 sind irgendwo zwischen den Stühlen. Der Revenue Sharing-Pott wuchs durch die neue Struktur von 54,5 Mio US$ auf 119 Mio US$ an.

Zu den Top-Einzahlern gehören wenig überraschend die LA Lakers, NY Knicks, Chicago Bulls und Boston Celtics. Zu den Top-Empfängern zählen Memphis, Indiana, Charlotte und Sacramento. Während Memphis und Charlotte noch recht junge Franchises sind, sind die Kings 1985 nach Sacramento gezogen und vor allem die Pacers überraschen mich. Nach 36 Jahren müssen sie sich mit 20,5 Mio US$ aus dem Revenue Sharing subventionieren lassen. Ein sehr detailreicher Artikel beim “Sportsbusiness Journal”: “More NBA teams projected as profitable”


ESPN soll nach einer Untersuchung von Wunderlich Securities das “wertvollste” Medienunternehmen der Welt sein. Ganz im Sinne der normalerweise von Forbes veröffentlichten Schätzungen zum Wert von Unternehmen oder Franchises, wird der Wert von ESPN auf 40 Mrd US$ beziffert. Mehr dazu in einem Blogeintrag bei Forbes : Why ESPN Is Worth $40 Billion As The World’s Most Valuable Media Property. Zur Zukunftssicherheit von ESPN stellt Kurt Badenhausen bei Forbes fest:

The reality is that the value of sports on television is only increasing, as much of the viewing public moves to watching programs on delay, limiting the effectiveness of advertising. It is a problem that ESPN does not have to worry about as 99.4% of sports events on TV are watched live, according to Disney CFO Jay Rasulo.

aus: Why ESPN Is Worth $40 Billion As The World’s Most Valuable Media Property, Kurt Badenhausen, forbes.com, 9.11.2012.

Deadspin stellt die 40 Mrd US$ in Kontext: ESPNs Wert macht 40% des Gesamtwertes des Disney-Konzerns aus. Sämtliche NFL-Franchises zusammen würde 35 Mrd US$ kosten. Der Disney-TV-Sender ABC macht im Vergleich nur 4% des Wertes von ESPN aus.

Diesen “Wertschätzungen” aus der Forbes-Schublade haftet häufig etwas von Taschenspielertricks an, aber diese Größenordnung von ESPN hat schon was…


Das Branchenblatt SPONSORs veröffentlicht immer wieder mal Artikel bei SPIEGEL Online, so auch gestern Teamsportarten in Deutschland – Dreikampf um Platz Zwei, passend zum mehrmonatigen Schwerpunkt von SPONSORs über die Sportarten im Schatten des Fußballs.

Der Artikel von Henning Eberhardt, Björn Duggen und Holger Rehm, eine Zusammenfassung des ausführlicheren Artikels der aktuellen SPONSORs-Ausgabe, gibt einen Überblick über die Lage in den drei großen Teamsportarten hinter dem Fußball: HBL, DEL und BBL.


Die europäische Klubvereinigung “European Club Association” – ECA, hat auf einer Fußballkonferenz gestern eine Untersuchung zur Nachwuchsarbeit in Europa veröffentlicht. Report on Youth Academies in Europe (PDF 10MB), u.a. mit einem Executive Summary wie dass die Mehrzahl der europäischen Jugendakademien quer durch die Altersgruppen mit einem einheitlichen Spielsystem spielt. 52% spielen 4-3-3 und 28% lassen 4-4-2 spielen. Dazu gibt es ca. zwei Dutzend Case Studies, aus Deutschland den FC Bayern und Schalke 04, in denen detaillierter auf die jeweilige Jugendakademie eingegangen wird und im Schlussteil Diagramme bis das PDF qualmt. Also viel Stoff für die langen Herbst- und Winternächte. Hat-Tip Philippe Auclair


College Sports – Ein Journalist der Tacoma News Tribune mit Schwerpunkt College Basketball und College Football der Washington Huskies, wurde von der Universität wegen zu vieler Tweets während der Livespiele ermahnt (“reprimanded“).

 

Auf Nachfrage verweist die Universität auf ihre Akkreditierungsvorschriften, die wiederum eine “Empfehlung” für Live-Tweets von vor Ort aussprechen:

Periodic updates of scores, statistics or other brief descriptions of the competition throughout the event are acceptable, as long as they do not exceed the recommended frequency (20 total in-game updates for basketball, 45 total in-game updates for football). Credential Holder agrees that the determination of whether an outlet is posting a real-time description shall be in UW’s sole discretion. If UW deems that a Credential Holder is producing a real-time description of the contest, UW reserves all actions against Credential Holder, including but not limited to the revocation of the credential.

aus: “Credential Policy”, University of Washington

Todd Dybas und Kollegen haben in der Pac-12 weitergebohrt. Auskunft von Oregon: es gibt keine “live coverage policy”. Auskunft von Oregon State: “Tweet away!”. Auskunft von USC: Ja, es wird gebeten von Play-by-play-Updates abzusehen, aber es gibt keine quantitative Beschränkung. Via John Moltz

Mashable macht daraus die Frage: “Should Live Tweeting Be Protected Like Broadcast Rights?”. “Protected” klingt gut. Der Text verwendet aber den ehrlicheren Begriff “restricted”…

Einen Aspekt können in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Amerikaner nicht diskutieren: Parallelen zu Rundfunkrechten. In Deutschland ist die zentrale Frage weiterhin nicht bis in die letzte Instanz geklärt, inwieweit eine Rundfunk-Reportage eines Sportereignisses von wem geschützt werden kann. Die ARD stellt sich auf die Position, dass das Ereignis ja erst durch die Kommentierung ihres Reporters im Radio existent wird und daher die DFL kein Urheber- oder sonstiges Leistungsschutzrecht ableiten kann. Die DFL versucht als Antwort weniger über das Urheberrecht dran zu schrauben, sondern mehr über das Hausrecht – weil die ARD aus den Stadien berichtet, zahlt die ARD ein Entgelt zur Benutzung der Einrichtungen im Stadion. Entlang dieser recht “deutschen” Argumentationslinie könnte es eigentlich auch beim Live-Tweeting/Live-Blogging verlaufen.


Heute vor 20 Jahren ist Ernst Happel gestorben, einer der markantesten und besten Trainer an die ich mich erinnern kann. Spielverlagerung.de hat ein lesenswertes, längeres Portrait mit zahlreichen Zitaten veröffentlicht: “Ernst Happel, Grantler & Genie”.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Sehr cooles Portrait über Happel. Unterhaltsam und mit ein wenig Einblick in seine Art des Trainierens, Taktierens etc. Dazu die lässigen Zitate. Klasse.