FC Liverpolong

Es ist nichts neues das Wahnsinn und Fußball nahe beieinander sind. Mitunter sind sie identisch, z.B. beim thailändischen Ministerpräsidenten Thaksin. Der will nichts anderes als 30% vom FC Liverpool kaufen, für umgerechnet 90Mio EUR. Ich korrigiere: nicht er, der Ministerpräsident, kauft den Anteil, sondern das thailändische Volk, vulgo der Steuerzahler.

Warum der Wahnsinn? Weil dies laut dem bekanntermaßen Premiere-League-verrückten Premierminister angeblich der sportlichen Entwicklung Thailands förderlich wäre und Liverpool ein Markename ist und mit einem Markennamen man unheimlich viele Dinge machen kann (“Because it is the era of the brand name and with a good quality brand name you can do many things.“, BBC). Konkret würde Thailand dafür die Rechte für die Verwendung des Namens und den Aufbau einer Fußball-Schule in Thailand bekommen.

Nur war merkwürdigerweise bis gestern nicht die Rede von Steuergelder, sonder von der Privatschatulle des Premierministers.

Ein Liverpooler Millionär versucht nun mit einem Gegenangebot die Beteiligung zu verhindern, weil “Thaksin kein echter Fan ist”.

Kritisiert wird der Deal auch von Menschenrechtsgruppen, die auf Todesstrafen und Erschiessungen in der Drogenbekämpfung verweisen.

Die Fans stehen momentan dem Deal wohl offen gegenüber, zu sehr berauschen sie sich am Geld das nach dem Vorbild von Chelsea bald in Hülle und Fülle fliessen könnte um in neue Spieler und Stadien investiert zu werden.

Der Kauf eines Premiere-League-Clubs ist momentan en vogue. Auch Fulham war auf der Einkaufsliste des thailändischen Premiers und Aston Villa hat ein Angebot eines venezuelanischen Millionärs.

Die Premiere-League bekommt dadurch eine recht eigenartige und einmalige Besitzer-Struktur. Wie stabil diese ist, wird man sehen, wenn die ersten Millionarios die Lust verlieren und die Gelder wieder rausziehen. Es scheint fast, als würde sich der New-Economy-Wahnsinn nochmal abspielen wollen.

Wobei die Beteiligung eines Staates an einem ausländischen Fußball-Club schon wieder eine neue Dimension ist. Es ist aber nicht das erste Mal das staatliche Förderung von kommerziellsten Sportarten die Rede von sich macht.

Der ungarische Staat kaufte Zsolt Baumgartner ein Formel-1-Cockipit bei Minardi. Als die “Förderung” publik wurde, zog sich der Staat Ungarn zurück und Baumgartner wurde vom Hungaro-Ring gefördert. Der sich natürlich in staatlicher Hand befindet…

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp