Mahlzeit!

Zwischen den Jahren und erst recht zu Weihnachten ist die sportliche Nachrichtenlage recht dünn. Werfen wir einen Blick auf die Brosamen der vergangenen und nächsten Tagen.

Das Reh wechselt zu Ajax

Angelos Charisteas, Werders Stürmer mit den weitaufgerissenen Augen wie ein Reh in der Sekunde bevor es vom Auto totgefahren wird, wechselt ASAP zu Ajax Amsterdam.

Ich kann mir nicht helfen, aber ich halte Charisteas für einen überschätzten Stürmer. Das Ajax für ihn 5 Millionen Euro lockermacht, ist m.E. ein Coup für Werder.

Premier League vom Boxing Day

Der 19te Spieltag blieb ohne ganz große Überraschungen. Die Top Vier (Chelsea, Arsenal, Everton, ManU) blieben ungeschlagen.

Tabellen-Fünfter Middlesbrough fing sich eine etwas überraschende 0:2-Auswärtsniederlage gegen Birmingham ein. Birmingham kämpft sich nun langsam von den ungewohnten tiefen Tabellenregionen hoch, musste den Sieg aber mit Verletzungen von Dunn und Heskey wohlmöglich teuer erkaufen. Middlesbrough riskiert aber bis Mitte Januar den Anschluß an die Top 4 zu verlieren, wenn es gegen ManU, Chelsea und Everton geht.

Tottenham ist vielleicht so etwas wie die Mannschaft der Stunde, nach dem 2:0 in Norwich nun schon fünf Spiele ohne Punktverlust.

Weiterhin nicht wirklich schön ist die Situation bei den beiden ambitionierten Manchester City und Newcastle. Beide konnten gestern nicht gewinnen (1:2 in Everton bzw. 2:2 in Blackburn). Insbesondere in Newcastle werden vom dort nicht sonderlich populären Graeme Souness schnellere Erfolge erwartet. Stattdessen bleibt Souness nach der Begegnung mit seinem Ex-Verein nun 5 Spiele ohne Sieg. Immerhin brachte Souness Laurent Robert, mit dem er sich bis dato völlig verkracht hatte.

Am Dienstag und Mittwoch geht es mit drei Spielen auf PREMIERE weiter:
Di, 17h25 Liverpool – Southhampton (Kommenator: Wolff Fuss)
Di, 20h55 Aston Villa – ManU (Michael Leopold)
Mi, 20h55 Newcastle – Arsenal (Wolff Fuss)

Bei Liverpool zeigt sich ein leichter Aufwärtstrend, während bei Southampton der hemdsärmelige Harry Redknapp nach seinem Frontwechsel vom Erzfeind Portsmouth versucht den Club vor dem Abstieg zu retten.

Während Aston Villa derzeit im Niemandsland des Tabellenmittelfelds herumdümpelt, versucht ManU den Druck auf Top Drei durch eine Siegesserie weiterhin hoch zu halten. “Fergie” dürfte insbesondere wurmen, das die Emporkömmlinge aus dem nahen Everton vor der Millionentruppe liegen.

Arsenal versucht mit Arroganz, bzw. öffentlich gezeigtes Selbstbewusstsein davon abzulenken, das Wenger schwer davon getroffen ist, dass es Mourinho tatsächlich gelungen ist, mit einer eingekauften Söldnertruppe und langweiligen Defensivfußball alle in der Premier League plattzuwalzen. Noch mehr würde es sein Herz trüben, wenn der Gegenentwurf zum aristokratischen Wenger, der aufbrausende Ferguson noch an Arsenal vorbeikommt.

Für Souness und Newcastle, siehe oben, geht es um profanere Dinge als Ehre und Blut. Manager Souness hat einen Vorstandsvorsitzenden der nicht lange fackelt, wenn ein Trainer nicht die Erfolge vorweist, die es ausweislich der reingesteckten Kohle haben müsste. Shepherd hat dann auch ordentlich Druck auf Souness gemacht und verlangt dass zum Saisonende mindestens ein Pott geholt wird.

Das war Spieltag 16 der NFL

Ein Blick vorallem auf die Auswirkungen auf die Playoffs.

Jacksonville und Baltimore haben sich durch ihre Niederlagen gegen Houston und Pittsburgh quasi aus Playoffs gespielt. Beide Teams bräuchten Niederlagen von Denver und Buffalo.

Drei Teams machen vermutlich die beiden Wildcards unter sich aus: NY Jets (müssen nach St.Louis), Denver (empfängt Colts) und Buffalo (empfängt die Steelers, die sich ausruhen können). Buffalo, vieleicht derzeit dass heißeste Team der AFC, braucht eine Niederlage der Jets oder der Broncos um einen der beiden zu verdrängen.

Durch den Overtime-Sieg konnten die Colts an den Chargers auf Platz 3 der Setzliste vorbeirutschen, Pittsburgh und New England besiegelten ihre Plätze und nach meinem Verständnis sind damit die ersten vier Plätze der Setzliste fix und unveränderbar.

Playoff-Ranking AFC:
1/ PIT 14-1
2/ NE 13-2
3/ IND 12-3
4/ SD 11-4
5/ NYJ 10-5
6/ DEN 9-6
(7/ BUF 9-6)

Pittsburgh und New England damit spielfrei in der ersten Runde, Indianapolis gegen Platz 6 und San Diego gegen Platz 5.

In der NFC gab es nicht viel Bewegung. Teilweise weil für Green Bay und Minnesota die Entscheidung bereits am Freitag fiel, teilweise weil die Rams erst heute abend spielen werden.

Seattle hat durch einen knappen 24:21-Sieg gegen die Cardinals seinen Playoff-Ticket gelöst. Die Frage ist nur als was. Sie stehen im Fernduell mit den Rams um den Division-Sieg und damit um die Frage ob sie auf Platz 4 der Setzliste oder nur als Wildcard reinkommen.

Nach den Siegen von Carolina und New Orleans (gg. TB und ATL), sind die Rams heute abend gegen die Eagles in Zugzwang. Bei einer Niederlage müssten die Rams draussen sein, da sie die direkten Spiele gegen die Saints und Panthers verloren haben und die Seahawks nicht mehr einholen können.

Bleibt dann noch die Frage: Carolina oder New Orleans? Beide Mannschaften treffen am letzten Spieltag direkt aufeinander. Carolina ist momentan im Vorteil, da man das “Hinspiel” 32:21 gewonnen hat. Sollte New Orleans nächsten Sonntag gewinnen, zählt nicht die Höhe des Sieges. Stattdessen greifen dann die weiteren “Tiers“. Nach meiner Rechnung muss man bis zum dritten oder vierten Tier gehen. Bei allem Vorbehalt: die US-Medien geben NO noch eine Chance, nach meiner dann aber offensichtlich falschen Rechnung würde Carolina trotz Niederlage im vierten Tier (gemeinsame NFC-Gegner) das Patt zu seinen Gunsten entscheiden.

1/ PHI 13-1
2/ ATL 11-4
3/ GB 9-6
4/ SEA 8-7
5/ MIN 8-7
6/ CAR 7-8
(7/ NO 7-8)
(8/ STL 6-8)

PREMIERE bringt nächsten Sonntag drei Live-Spiele vom letzten Spieltag um 19, 22h und 2h30 (NYG – DAL). Welche Spiele übertragen werden, steht noch nicht fest.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Na ja, 3 oder 4 (oder waren’s sogar 5?) 4-0 Siege in Folge wuerde ich ja nicht gerade als langweiligen Defensivfussball bezeichnen. Wenn ich mich nicht sehr irre hat Chelsea auch inzwischen eine weitaus bessere Torbilanz als Arsenal….

  3. Richtig ist, dass sie die beste Tordifferenz und in der Premier League auch die meisten Tore erzielt haben. Die Tordifferenz fällt aber u.a. deswegen so exorbitant aus, weil mit großem Abstand sie auch die wenigsten Tore kassieren.

    Siege können nach alter italienischer Schule erzielt werden: vorne macht man eine Bude und dann macht man gerade soviel, dass es reicht um den Sieg über die Runden zu bringen. Diese Attitüde war bei den Spielen die ich dieses Jahr von Chelsea in Premier League und Championsleague gesehen habe, vorherrschend.

    Es gibt in England die Diskussion inwieweit der Einzug von südländischen Trainern (Italien, Spanien, Portugal), aktuell Benitez und Mourinho, in der Premier League kühlen, berechnenderen Fußball eingebracht hat und dadurch die als typisch bezeichneten englischen Qualitäten flöten gehen.

  4. Armin bat mich folgendes zu posten (mein Provider hatte heute nachmittag DB-Probleme):

    Nicht alle scheinen Chelsea langweilig und uninteressant zu finden:

    His squad have done that so far, evolving remarkably quickly from regular 1-0 winners early in the season to big hitters who overhauledArsenal’s vastly superior goal difference as well as reversing their five-point lead between mid-October and the end of November. The key was establishing the exciting formation – whether by design, or, as some believe, by accident – in which the two wingers, Arjen Robben and Damien Duff, are thrilling dribblers and reliable finishers. Behind
    them, Claude Makelele, Frank Lampard and Tiago form a compact central trio, and John Terry’s excellence in defence alongside any partner has helped Petr Cech concede a mere eight goals in 18 games, threatening Arsenal’s all-time seasonal record from five years ago of 17.

    (aus dem Independent)

    Und Arsenal ist ja auch durchaus als boring boring Arsenal bekannt ;-)

  5. re: “boring, boring arsenal”
    wenn ich mich richtig entsinne, stammen die rufe aus der vor-wenger-zeit

    re: chelsea/mourino
    es mag seinen grund haben, warum der artikel in der chelsea-sektion des independents erschienen ist ;-)

    offensivgeist ist nicht unbedingt eine sache nur von toren. wenn man nur wartet bis man ein tor macht, dann hinten alles abriegelt und konter fährt, springen schon mal öfters 3:0 und 4:1-siege raus…

    ich bleibe dabei: chelsea und arsenal sind antipoden in der herangehensweise. chelsea versucht in führung zu gehen und danach die führung über die runden zu bringen. arsenal versucht in führung zu gehen und dann mit einem 2-tor-vorsprung den vorzeitigen genickbruch einzuleiten.

    das mourinho nun anders taktieren lässt, glaube ich erst wenn ich es bis februar mehrere male sehe…