Katerstimmung.

Ein Blick auf die Bundesliga-Tabelle:

1/ Bayern München 44
2/ FC Schalke 04 44
3/ Werder Bremen 40
4/ Bayer Leverkusen 38
5/ VfB Stuttgart 38

Ich denke es ist klar warum der eine oder andere Bundesligist durchgestrichen ist.

Die Bundesliga hatte in den europäischen Wettbewerben seit Jahren ein Problem: es waren zuviele Mannschaften dabei, denen die Konstanz fehlte, die mit Müh’ und Not einen 2ten oder 4ten Platz erreichten, aber in der Folgesaison als “one-year -wonder” abstürzten und entsprechend früh in UEFAcup und Championsleague strandeten.

Dieses Jahr schien die Ausnahme zu sein, die Bundesliga war gut aufgestellt und fünf der sechs Clubs hatten eine hehre Chance auf Weiterkommen.

Aber was sich gestern abspielte, war so unbeschreiblich unter aller Kanone. Drei deutsche Teams, drei Unentschieden in Hinspielen, zwei Heimauftritte in den Rückspiele und nur ein Tore. Mit Hin- und Rückspiele vier UEFAcup-Partien von Bundesligisten und gerade einmal ein Tor!

Wenn eine Mannschaft wie Werder Bremen fast die ganze Zeit auf ein Tor spielt und dann brutalsmöglichst ausgekontert wird, dann ist das dass eine. Wenn aber Schalke und der VfB mit einer derartigen Herzlosigkeit wie elf kleine Buchmacher zur Sache gehen und erst in der Schlußviertelstunde gewahr werden, dass die Hütte nicht nur brennt sondern schon fast abgefackelt ist, dann ist das Schrott.

Es ist nicht für mich nachvollziehbar, woher Stuttgart und Schalke die Hybris genommen haben, mit der Ruhe und Gelassenheit aufzutreten, als wäre man vom ganz schweren Kaliber wie AC Milan oder Barca, die Routine in solchen Gedulsspielen habe. Das mache ich doch nicht, wenn ich eine Mannschaft habe, die mit diesem Kern erst in der zweiten Saison international auftritt?!

Ich gebe den “Trainer-Eggheads” Sammer und Rangnick die Schuld, dass sie den Teams durch kopflastiges Auftreten jegliche Unbeschwertheit genommen haben. Gerade ein Matthias Sammer ist auf europäischer Ebene mit dem BVB hinreichend häufig durch lethargische Auftritte rausgeflogen. Beurk. Das waren jedenfalls Auftritte, die haben sich bei mir eingebrannt. Da bin ich nachtragend. Das war abartig schlecht.

Wer wissen will wie die richtigen Jungs Fußball spielen, lese den Bericht der NZZ über ManU – AC Milan.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Unterschreibe ich.

    Mildernde Umstände für Schalke, die haben auch einen schlechten Tag und einen starken Gegner erwischt. Rangnicks Ruf als Taktikfuchs hat aber Schaden genommen.
    Bei Stuttgart ist es ein Trend. Das war so deprimierend. Ich hab die meiste Zeit zu Auxerre-Ajax rübergezappt, das war im Kontrast Fußball von einem anderen Planeten. (Auxerre versenkte Ajax in der 86.Minute)
    Sammer läuft Gefahr, als massives Mißverständnis in die VFB-Geschichte einzugehen – der Misanthrop und das vor gefühlten fünf Jahren mal enthusiastische, frische Aufsteigerteam, das passt einfach nicht. Die brauchen jetzt einen Psychologen.
    Das ist jetzt bitter für Sammer. In Dortmund ist er ja gerade an der Aufgabe gescheitert, die auch in Stuttgart anstand: Ein junges Team, das sehr früh sehr hoch geflogen ist, weiterzuentwickeln.

    Interessant: die Liste der Achtelfinalteilnehmer im UEFA-Cup. Eine Ansammlung von mittelgroßem Kaliber. Fast alle großen Namen hat es entschärft: Ajax, Valencia (in Bukarest!), Feyenoord, Benfica, Kiew

  3. schalke: im nachhinein finde ich es doch erstaunlich, wie selbstverständlich alle davon ausgegangen sind, dass sie gegen donezk weiterkommen. wenn man sich die summen ansieht, die donezk bewegt, muss man sich gegenüber schalke wohl nicht verstecken. zudem haben sie immerhin celtic glasgow geschlagen (der sieg gegen barcelona zählt nicht, 6. spieltag, barca war schon weiter).

    bremen: das positive überwiegt doch wohl. man konnte nach der auslosung der ersten gruppenphase nicht unbedingt davon ausgehen, dass sie weiterkommen. auch gegen lyon sollen sie massenhaft chancen gehabt haben (ich habe das spiel nicht gesehen). dann 0-3 zu verlieren, ist natürlich bitter, macht aber hoffnung für die meisterschaft (wie auch bei schalke). man erinnere sich mal an die internationalen auftritte bremens in der letzen saison.

    stuttgart: finde ich peinlich. parma ist nun wirklich keine übermannschaft. was die kritik an sammer angeht: man darf nicht vergessen, dass magath ihm einige nette eier ins nest gelegt hat (yakin) und zudem den richtigen zeitpunkt für den absprung gefunden hat. die probleme mit zu stars hochgejubelten talenten waren absehbar. ich sehe den profilneurotischen und überaus geschwätzigen präsidenten allerdings wesentlich kritischer als sammer.

    leverkusen: ich glaube nicht, dass sie schon ausgeschieden sind. mag sein, dass liverpool zunächst besser aussieht, aber schon mit einem 2-0 wäre leverkusen weiter. gegen eine mannschaft auf liverpooler niveau sollte das machbar sein, zumal leverkusen bisher aller cl-heimspiele gewonnen hat.

  4. Kollateralschaden bei Ajax: Ronals Koeman ist als Trainer zurückgetreten.

  5. Der verläßlich unglückliche Ranieri (Verletzungsserien, Bremenspiel, Elfmeterschießen gestern) und Trappatoni dürften auch nur noch auf einbeinigen Stühlen balancieren.

    Zu Sammer: Okay, vielleicht ist das auch ohne sein Zutun eine logische Krise. Der Tausch Babbel gegen Bordon war ja auch kein so guter. Trotzdem: da fehlt mir ein Signal, mal durchzumischen, was zu probieren. Vor dem Parma-Spiel “Geduld” als entscheidende Tugend auszugeben, ist arm. Das würde mich als jungen, ehrgeizigen Spieler auch nicht motivieren.

    Siehe (nochmals) Auxerre: Die sind ohne Rücksicht auf Verluste auf Ajax losgegangen. Mit so einem Spiel kann man dann auch ein Ausscheiden psychisch verkraften.

  6. re schalke
    es gibt den spruch “glück muß man sich verdienen” und so sehr schalke gestern an dem ausgleich dran war, gerade dieser umstand verdeutlicht: hätte man sie eine halbe stunde eher von der kette gelassen, der ausgleich wäre gekommen, bzw. – sehr schön von melkus formuliert – “Mit so einem Spiel kann man dann auch ein Ausscheiden psychisch verkraften.

    schalke hat mit dem gestrigen spiel das seinige getan, damit dortmund noch stärker als parallele herangezogen wird. jetzt muss man nur noch am letzten spieltag gegen den bereits abgestiegenen SC freiburg verlieren und auf platz 3 abstürzen und dann die CL-quali gegen alkmaar versauen…

    was mir taktisch sorgen macht ist der mitunter qualitativ dünne kader. hat lincoln einen schwarzen tag, ist da nichts. für kobiashvili und altintop fünf bis sieben schuhgrößen zu viel. dank ausfall bordon kommen aus der abwehr, bis auf pander, der sich redlich mühte, null impulse.

    für einen kader der an der obergrenze des finanziell machbaren ist, ist das verblüffend dünn.

    re donezk
    klar, die haben sich gut verstärkt, aber wieviele von den winterpausen-brasilianer kam gestern wirklich zum einsatz? wieviele wochen spielpause hatten die? was für eine bilanz hatten die in der CL? einen einzigen “richtigen” sieg gegen ein abgrundtief schwaches celtic… ich will donezk nicht schwach reden, aber wir sollten sie nicht in vogts-manier jetzt zu den “brasilianern des kaukasus” hochjazzen.

    re bremen
    ich glaube der schock sitzt tief, so unglücklich die niederlage war. die sind dann doch mit recht breiter brust ins spiel reingegangen, schienen in der saison immer besser ins spiel zu kommen.

    re leverkusen
    ja, ich stimme zu, die hintertür würde ich mir auch noch gerne auflassen, dass sie noch etwas reißen. aber es war so bezeichnet dass die bundesliga-nummern zwei bis fünf was auf den sack bekommen haben, ich glaube das gab es so auch noch nie.

    re stuttgart
    in der außendarstellung pflegt ein sammer die spiele immer wischiwaschi zu reden. seit drei wochen redet er von verbesserungen wo nichts zu sehen war (VfB – Hertha), umgekehrt schwächt er gute phasen (anfang der saison) ab. man fragt sich ob das nur rhetorik nach außen ist, oder ob er auch gegenüber der mannschaft keine klaren ansagen machen kann. es fehlt mir an “vision” an den “großen zügen”.

    was das eierlegen von magath angeht: es ist auch ein selbstgemachtes problem, denn magaths abgang war lange bekannt und eine analyse des kaders hätte einige schwachpunkte ausmachen können.

    – phillip lahm: es ist für mich ein wunder, dass der junge, bei dem pensum dass er seit 2-3 jahren leistet, sich erst diese saison verletzt hat und auch sonst von den ganz großen leistungslöchern verschont geblieben ist.

    – hinkel: vielleicht nur ein vorurteil meinerseits, aber ich habe ihn seit längerem für ein “one-year-wonder” gehalten, dem es nach verletzung + vertragsverlängerung noch nicht gelungen ist, wieder in form zu finden und seit jeher inkonstanter als ein lahm spielte.

    – mittelfeld: bereits unter magath war es eine one-man-show namens hleb. tiffert und heldt waren nur beiwerk, die es, s.o., nie schafften konstant leistung zu bringen. das war bereits unter magath nur ein behelfskonstrukt. hleb, der neue sergej barbarez der unter sammer zur luftnummer wird?

    ich gebe zu, es ist irgendwo billig nach niederlagen draufzudreschen, aber gerade beim VfB ist es traurig zu sehen, wie eine mannschaft die ein großer wurf hätte sein können, den bach runter geht.

  7. jetzt hat es auch ranieri erwischt. im grunde ein ähnlicher fall wie trappatoni in den letzten gut zehn jahren
    [ prince charming mit spaghetti-englisch, der clubs, die sich unter den besten in europa befinden, destruktiven, langweiligen, nicht erfolgreichen fussball spielen lässt ]. unvergesslich natürlich das chelsea cl-spiel in monaco. er war allerdings auch an einem der besten spiele beteiligt, die ich je gesehen habe.

  8. Ein Zitat aus der FAZ/R.Zorn (nach dem Newsletter vom “Indirekten Freistoß“):

    Ohne Chuzpe, ohne Eroberergeist ist im Fußball gar nichts zu gewinnen. So produziert man nur Langeweile und programmiert Niederlagen. Wozu soll eine lange Winterpause dienen, wenn dabei vor allem Müdigkeit in den Augenblicken der internationalen Bewährungsproben herauskommt? Die Belastung der Spieler solle abgebaut werden, sagen die Befürworter des wochenlangen Fußballstillstands. Wenn dann aber gleich der erste Belastungstest gegen Teams schiefgeht, die im Winter nahezu pausenlos am Ball geblieben sind, stimmt etwas nicht. Der deutsche Vereinsfußball hat sich eine falsche Schonhaltung auferlegt.