DFL und Marketing in eigener Sache

Die DFL sieht sich in erster Linie als Dienstleister – für alle 36 Mitglieder, aber auch für Medien, Öffentlichkeit und nicht zuletzt für den Fan – und als Organisator des Profi-Fußballs.

Wie das aussieht, wenn sich die DFL als “Dienstleister” für den Fan versteht, zeigt die DFL aktuell am Vorgehen gegen Fanfaktor. Thomas Knüwer vom Handelsblatt, hat die Details heute recherchiert.

Zuerst wurde im Blog von Fanfaktor Alarm geschlagen. Ein harmloser Trailer für eine Podcast-Show von Fanfaktor, wurde von YouTube gekickt: “This is to notify you that we have removed or disabled access to the following material as a result of a third-party notification by Deutsche Fussball Liga claiming that this material is infringing.“. Die Begründung mutete bizarr an, da im Trailer nichts aufzutauchen schien, was markenrechtlich geschützt zu sein schien.

Wie dann Anrufe von Thomas Knüwer beim Pressesprecher der DFL, Tom Bender, ergaben, empfand man nicht diesen Trailer problematisch. Man sei vielmehr wegen eines 45sekündigen Ausschnittes aus der Partie Hannover – Werder bei YouTube vorstellig geworden. Das mit einem Handy aufgenommene Wackelvideo verstößt gegen die Bildrechte der DFL.

Das ist sicherlich korrekt, aber die Wortwahl des Medienprofis Tom Bender, der das Wackelvideo “fast kriminell” nennt, ist übel und ohne Augenmaß. Thomas Knüwer:

Die andere [Seite] ist das Marketing. Solche Fanvideos entstehen meist nicht aus Geschäftemacherei. Fanfaktor hat auf seiner Seite allerdings Werbung, das sei angemerkt. Generell gesprochen geht bei den Youtube-Fan-Videos aber eher um das Herumzeigen der Triumpfe des Lieblingsteams und um das Strunzen mit eindrucksvoller Unterstützung der Mannschaft.

Die Flut von Fan-Videos ist vor allem die Befriedigung eines Bedarfs. […] Die Clubs aber haben die Bildrechte durch die Liga abgetreten an die Sender. Die haben kein Interesse, Bilder für die Fans zu liefern […]

Die generelle Frage aber ist: Lassen sich Fans und bewegte Bilder vereinen? Denn wer gegen die Youtube-Videos vorgeht, trifft vor allem die aktivsten Anhänger, die, die sich zumindest technisch engagieren. Meist besitzen sie auch eine Meinungsführerrolle.

Kommuniziert wird mit ihnen nicht.

Bundesliga-Fans haben bitte schön in den vom “Fan-Dienstleister” DFL abgesteckten Rahmen zu bleiben.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp