Screensport Zwo: DAZN, ATP, Amazon, Pro14

DAZN: McGregor – Mayweather?

Mir wurde per Screenshot eine Pressemitteilung von DAZN zugetragen, die ich noch nicht im Original gesehen habe und daher mit einem kleinen Fragezeichen versehe…

Worüber ich schon anläßlich der Interviews von James Rushton mit Standard und SZ spekuliert habe, als Rushton eine Überraschung für die nächsten Tage ankündigte, steht in der Pressemitteilung drin.

Demnach soll sich DAZN für Deutschland und Österreich die exklusiven Übertragungsrechte für den Kampf vom Box-Weltmeister Floyd Mayweather gegen UFC-Champ Conor McGregor gesichert haben.

Während der Kampf Ende August in anderen Ländern als PPV läuft (z.B bei Sky UK), wird der Kampf in Deutschland innerhalb der normalen DAZN-Abogebühren zu sehen sein.

Game, Set, Match Amazon

Nach den Audio-Rechten für die Bundesliga und Zweite Liga und den non-exklusiven Übertragungsrechten für zehn NFL-Donnerstagsspiele, hat Amazon das nächste große Sportpaket eingekauft.

Laut Guardian wird Amazon ab Anfang 2019 in Großbritannien die ATP-World Tour zeigen. Die Rechte wurden Sky UK weggeschnappt, die die ATP World Tour noch bis Ende 2018 zeigen werden.

Der Guardian spricht von elf Millionen Euro pro Jahr, die Amazon für den Rechte-Deal hinlegte, während Sky UK derzeit nur 8 Mio Euro pro Jahr zahlt. Diese beiden Summen liegen nicht so weit auseinander, das man von einem „überhitzten Rechtemarkt“ sprechen könnte (vor allem im Kontext mit den Summen die für Fußball ausgegeben werden) und nähren den Verdacht, dass Sky UK angefangen hat, bei einigen Rechten an der Kostenschraube zu drehen.

Ein weiteres Indiz ist der Verlust der US Open im Tennis, die letzte Saison auf Eurosport liefen. Dazu der schmerzhafte Verlust der PGA Championship dieses Jahr. Das Timing ist für Sky UK suboptimal – hat man doch gerade erst angefangen, sein Sportpaket neu zu sortieren und startet jetzt mit Beginn der Premier League-Saison die Vermarktung von neuen Abos.

Auch in Deutschland passt die Non-Verlängerung von Beachvolleyball, der Verzicht auf die Europa League und das Zusammengehen mit DAZN für die CL, ganz gut in diesen Kontext. Ganz so klar ist es allerdings nicht, wenn man das Investment in die HBL auch noch einbezieht.

Rugby: aus Pro12 wird Pro14

Die walisisch-irisch-schottisch-italienische Pro12-Profi-Rugby-Liga wird ab nächsten Monat als „Pro14“ an den Start gehen und zwei südafrikanische Teams aufnehmen.

Die südafrikanischen Southern Kings aus Port Elizabeth (an der südöstlichen Küste) und die Cheetahs aus Bloemfontein (im Herzen Südafrikas) fielen der Verkleinerung der südafrikanisch/ozeanisch/japanisch/argentinischen Super League zum Opfer, die im Februar 2018 statt mit 18, nur noch mit 15 Teams an den Start gehen wird.

Die Southern Kings und Cheetahs können damit fast nahtlos weiter machen – die Super League-Season hörte Mitte Juli auf.

Der Deal zwischen den südafrikanischen Teams und der Pro14 läuft über 6 Jahre und erhöht die Einnahmen der Pro14 aus TV-Gelder dank südafrikanischen Fernsehens, um 50% (von 13 Mio Euro auf 19,5 Mio Euro). Die Liga wird die erhöhten Reisekosten der 14 Teams durch eine Sonderzahlung von 560.000 Euro kompensieren.

Die einstige Zwölfer-Liga wird sich in zwei 7er-Conference aufsplitten, mit je zwei irischen, zwei walisischen Teams und je einem Team aus Schottland, Italien und Südafrika. Innerhalb jeder Conference spielt man zweimal gegeneinander. Gegen Teams aus der anderen Conference wird nur einmal gespielt. Gegen Teams aus dem eigenen Land, die aber in der anderen Conference sind, wird es vier zusätzliche Derby-Spieltage geben – macht zusammen 21 Spieltage. Die Conferences werden vor jeder Saison anhand der Vorjahres-Tabelle neu zusammengestellt.

Nach der Hauptrunde qualifizieren sich die Conference-Sieger jeweils für ein Halbfinal-Platz. Der Halbfinal-Gegner wird zwischen den Conference-Zweiten und -Dritten in einer Playoff-Runde ausgespielt. Die südafrikanischen Teams sind nicht für die Europapokale spielberechtigt.

Die Pro12 hat seit Monaten an einer Expansion gearbeitet und dabei auch US-Teams erwogen. Mit dem Rausschmiß der beiden südafrikanischen Franchises aus der Super League, sah die Pro12 aber ein günstige Gelegenheit wirtschaftlich und sportlich ein Upgrade zu erfahren. Die Pro12 ist hinter der Top14 und der Premiership deutlich auf Platz 3 der europäischen Profi-Rugby-Ligen – nicht zuletzt weil die Hoffnung auf (wirtschaftlichen) Erfolg der beiden italienischen Teams sich nicht erfüllten.

Die Expansion kommt für die Pro14 zu einem günstigen Zeitpunkt, da die TV-Verträge nach der Saison auslaufen. Nach Aufnahme der beiden südafrikanischen Teams, ist die Gerüchteküche bezüglich weiterer Expansionen explodiert und es wird über Teams in den USA, Kanada, Deutschland und Georgien spekuliert. Was ein mögliches deutsches Team angeht, wird man abwarten müssen, was mit Stade Français passiert, die seit diesen Sommer mit Hans-Peter Wild einen deutschen Besitzer haben – den Besitzer von Capri-Sun und Förderer des deutschen Rugbys.

SKY mit Quotenerfolg zum Zweitligastart

Zum ersten Zweitliga-Spieltag in der neuen Rechteperiode klopft sich SKY pre Pressemitteilung selber auf die Schulter und rühmt sich eines Startrekordes in Sachen Reichweite mit insgesamt 1,73 Mio Zuschauern. Die Samstags 15h30-Konferenz sahen 420.000 Zuschauer, die Sonntags-15h30-Konferenz 390.000 Zuschauer.

Was SKY nicht erwähnt: der Zweitliga-Start 2016 fiel auf das Eröffnungs-Wochenende von Olympia 2016 in Rio und 2015 hatte man 12% weniger Abonnenten.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp