War was?

Drei Tage beruflich bedingte Quasi-Sportabstinenz sollten nun einem Ende entgegen gehen (sofern heute morgen um zehn Uhr ein Kollegen in Hamburg-Eppendorf ein Kundenmeeting körperlich unversehrt übersteht und sich nicht irgendwelche idiotischen Abgabetermine aufschwatzen läßt).

Live-Sport habe ich kaum mitgekriegt, nach dem ersten NFL-Spiel am Sonntag war Schicht, das Oakland-Spiel gammelt bei mir noch auf Tape rum und ich versuche noche eine Wiederholung des Monday Night Games zu bekommen. Wie? Heute, 19h, als lasches 75Minuten-Surrogat? Na ja, besser als nix.

Für die Champions-League-Spiele gestern bin ich somit auch entschuldigt. Viel mehr als die Ergebnisse habe ich nicht bekommen.

War sonst noch was?

Nasen

Bereits vor einer Woche ließ eine englische Sonntagszeitung durchsickern, dass es in der Premiereleague einen Doping-Fall gäbe. Ohne das mir bekannt wäre ob es der gleiche Dopingfall ist, wurde an diesem Wochenende wieder von einem Dopingfall gesprochen, diesmal wurde aber nach und nach mehr bekannt. Chelseas Mutu ist mit “Doping” aufgefallen. Ich glaube Kokain wurde nicht explizit genannt, aber jeder nimmt es an, aufgrund der Aussage, dass es sich nicht um eine “leistungsfördernde” Substanz handelt, sondern um eine “social drug“.

In diesem Fall sind daher gerüchteweise eine Sperre von nur wenigen Spielen (ich meine ich hätte irgendwo sogar von 2 Spielen gehört) möglich. In einem ähnlich gelagerten Fall hat es gegen einen koksenden Torwart 9 Spiele Sperre aber auch die fristlose Kündigung durch den Verein, es war damals auch Chelsea, gegeben.

Mutu ist übrigens auch vor zwei Wochen aufgefallen, als er ohne Erlaubnis von Chelsea zum Länderspiel der Rumänen fuhr. Bei Chelsea galt er als verletzt. Die Sun berichtet aber unterdessen, dass er sich mit Mourinho hoffnungslos überworfen habe und der Doping-Test sogar als Racheakt von Mourinho angesetzt worden ist.

Kokain-Verdacht auch bei Standard Lüttichs-Stürmer Kaklamanos.

Thomas Kistner von der SZ nutzt die Gelegenheit um in einem Kommentar die laschen Kontrollen im Profi-Fußball anzuprangern.

Kopf

Depressions-Rückfall bei Sebastian Deisler. Eine Krankheitsgeschichte unterm Mikroskop der Zeitungen. Daniel Pontzen schreibt in mehreren Zeitungen heute (FR):

Als Sebastian Deisler am Montagvormittag die Maschine betrat, die ihn und den FC Bayern zum Champions-League-Spiel gegen Juventus bringen sollte, schlenderte der junge Mann durch den Flughafen, hatte einen Stöpsel seines MP3-Players im Ohr und plauderte mit seinen Kollegen. Erst als er es sich auf seinem Platz bequem gemacht hatte und die mitgebrachten Zeitungen las, verfinsterte sich seine Miene, wie Mitreisende berichten.
[…]
Welche Lektüre Deisler auch gewählt haben mag, es muss einige Verzweiflung in ihm ausgelöst haben, denn es dauerte nach der Landung nicht lange, ehe Deisler sich Manager Uli Hoeneß anvertraute und ihm mitteilte, er wolle zurückfliegen, er fühle sich nicht gut.

Knapp zwanzig Jahre nach dem Ende des Berufstandes “Kremlastrologe” gibt es nun den “Deisler-Deuter“. Wie sieht er aus, was liest er, was zieht er für eine Miene? Oha, die Nasenflügel beben… ist Deisler wieder reif für die Couch?

So gesehen gibt es zum Thema Deisler nichts neues zu sagen und es kann auf die Einträge vom Vorjahr gelinkt werden (“Fürsorge“, “Deisler depressiv“)

Mund

Seltenes Interview in der SZ mit Chelseas Trainer Mourinho von Raphael Honigstein, der sich momentan immer mehr in die erste Sportjournalisten-Liga reinschreibt.

Hände -1-

Jeder spricht vom Handspiel des Oliver Neuville. Unschicklich, unschön, aber nachvollziehbar. Im Handgemenge geht der Arm rauf und der Ball springt gegen. Und dann malmt das Neuvillesche Hirn: wird der Schiri es von alleine erkennen oder soll er ihm Bescheid sagen oder vielleicht hat es keiner gesehen – es ist ja ein wichtiges Tor für Gladbach. Und während Neuville sich martert, wird angestossen und alle Messen sind gesungen.

Das der Schiri nicht nachfragt, ist auch nachvollziehbar. In einem Interview machte er deutlich, dass er überhaupt nicht an einem Handspiel dachte sondern von einem Eigentor des Lauterers ausging (der seinen Fuß in der Tat weit oben hatte). Angesichts der Tatsache dass den Spielern bei jeder Entscheidung die Pupe geht und Volksversammlung beim Schiri abhalten, konnte der Schiri auch nicht aufgrund der Vehemenz der Proteste misstrauisch werden und mal bei Neuville nachfragen. Jener Schiri hat übrigens, ich glaube es war anno 1998 bei einem Schalke-Spiel, bei einem Schalker wg. eines Hand-Tors nachgefragt und wurde angelogen. Also der Akt des Nachfragens ist kein unbekannter für diesen Referee.

Hände -2-

Niebaum ist als BVB-Präsident zurückgetreten. Der Schuldenmacher ist “nur noch” Geschäftsführer der KgaA des BVBs.

Nachfolger ist Rauball, dessen Gesicht man noch von früher kennt, aber ich habe keinerlei Erinnerung an seine Zeit als BVB-Präsident. Soweit machte er einen sympatischen Eindruck, dachte offensichtlich strategisch als er in den ganzen Sonntagsinterviews immer wieder betonte dem BVB den Fans zurückzugeben. Da zeigte jemand eine feine Antenne für die “Basis”, wich rhetorisch geschickt allen Fallen aus. Und arbeitete viel mit Händen, Gesten (Portrait in der FAZ).

Unterdessen mutiert Homm binnen Wochenfrist vom Niebaum-Unterstützer zum Gegner. Ein Interview in der Sportschau dürfte nicht unerheblich zum Steigern eines latent vorhandenen Gewaltpotentials gegen Homm beigetragen haben. Nasaler Tonfall, kalte Management-Rhetorik, keine Scham sich inmitten seines iberischen Prunkgrundstückes zu zeigen. Da werden die Fans des Arbeitervereins noch viel Freude haben.

Rauball vs. Homm, das verspricht aber noch für viele Monate ganz großes Herren-Tennis.

Unterdessen deutet sich grünes Licht für die 126 Mio starke “Schechter-Anleihe” an, zumindest von Seiten Schechters.

Hoden, dicke

Parallelität der Ereignisse. Beim BVB haben sich die Turbulenzen noch mal beschleunigt als in den letzten Wochen mit Homm ein Geldgeber des Profites wegen von außen eingestiegen ist und 25-35% der BVB-Anteile gekauft hat.

Ein ähnliches Problem hat nun Manchester United an den Backen. Dort nistet sich langsam der US-Millionär Malcom Glazer ein, bekannt als Teameigner des NFL-Clubs Tampa Bay Buccaneers.

Seit Monaten turtelt er mit dem Verein. ManU zeigte ihm eher die kalte Schulter. Inzwischen hat sich aber Glazer durch die kalte Küche in fünf Stufen der 30%-Marke angenähert (BBC Sport), die es ihm erlauben würde, ein Übernahmeangebot an die Aktionäre auszugeben.

Mit den aktuell 28,1% ist er bereits auf Schlagdistanz zum größten Anteilseigner, zweier irischer Millionäre, gekommen, die 28,9% halten.

Gibt Glazer kein Übernahmeangebot ab, darf er sechs Monate lang, keine weiteren Anteile kaufen.

Die Fans laufen unterdessen Sturm gegen diesen Eindringling vom anderen Atlantikufer. Ein Spiel der B-Mannschaft wurde gestürmt, woraufhin ManU-Offizielle Fans in aller Schärfe vor weiteren Protestaktionen bei ManU-Spielen warnten. Großes Thema auch in den Medien, gestern widmete BBC Five Live dem Thema am Nachmittag eine Stunde. Keiner weiß was Glazer damit bezwecken will, auch wenn manU als guter Imageträger in Europa und Asien gilt.

Einige sehen es in einem größeren Kontext: Chelseas Verkauf an einen russischen Ölmillionär, Liverpools Abschied von der Anfield Road, das neue Gunners-Stadion das im Zeichen einer Fluggesellschaft gestellt wird.

Augen

Offensichtlich wird weiter gepokert. Wenige Tage vor Beginn der Basketball-Bundesliga ist der Vertrag zwischen BBL und PREMIERE immer noch nicht in trockenen Tüchern.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp