Bundesliga 2009/10, #31: HSV–Mainz oder Was für ein Glück, dass ich keine Trinkflasche hatte

Der FSV Mainz 05 feierte nach Bochum und Hoffenheim in Hamburg seinen dritten Auswärtssieg der Saison: 1:0, Bancé 20te Minute. An dieser Stelle möchte ich mich von allen Lesern verabschieden, die nicht noch einen weiteren Blogeintrag mit Labbadia-Bashing lesen wollen.

Es war eine erbärmliche Vorstellung des HSVs. Es war ein taktischer Offenbarungseid und auf individueller Ebene eine hilflose Leistung einer Mannschaft, die den Ligabetrieb für diese Saison abgeschenkt hat und sich nur noch auf punktuelle Ereignisse wie die Europa League einzustellen vermag.

Mainz ist mit keinem besonders ambitionierten Ziel nach Hamburg gekommen. Das wenige was sie wollten, haben sie aber insbesondere in der ersten Hälfte taktisch grandios ausgespielt.

Die Mainzer erwiesen sich als eine Mannschaft die das taktische Konzept von Trainer Tuchel perfekt umsetzten. Bei Ballbesitz Hamburg stellten sich als kompakte Einheit auf, nahmen ungefähr 50-60% der Spielfeldbreite in Anspruch und verschoben perfekt immer dem Ball nach. Dadurch nahmen sie bewegunsgarme und gedankenlahme Hamburger nahezu alle Passoptionen weg. Nach Balleroberung folgt der Konter über Bancé, der den Ball vorne halten sollte, bis im Rückraum die Verstärkung auftauchte. Die Mainzer verschoben aber beim Hamburger Ballbesitz (66%) so diszipliniert, dass ich mich an einen Kicker erinnert füllte, an der die Spieler an einer Stange aufgereiht sind.

Anders die Hamburger. Bei eigenem Ballbesitz fächerten sie sich in voller Breite auf. Aogo, Trochowski und Demel, Tesche besetzten im wahrsten Sinne des Wortes die Seitenlinie. Durch die Verteilung der HSV-Spieler in einer sehr großen Breite plus dem gleichzeitigen horizontalen Verschieben der Mainzer gab es keine vertikale Anspielstationen für die Hamburger. Stattdessen waren nur Querpässe möglich und dank der großen seitlichen Abstände der Spieler untereinander waren auch keine direkten Flügelwechsel möglich, sondern musste das Ballgeschiebe über 2-3 Stationen bis zum anderen Flügel gehen. Entsprechend dauerten die Flügelwechsel lange und konnten die Mainzer konnten nachschieben. Ballbesitz der Hamburger: nördlich von 60%, davon gefühlt 58% in der eigenen Hälfte und nach drei, vier Minuten wurde der Ball mangels besserer Einfälle einfach nach vorne gebolzt, wo Berg und van Nistelrooy kein Kopfballduell gewannen und kein nachrückendes Mittelfeld die von Mainz abgewehrten Bälle als “Rebounds” aufnahm.

Das war im Höchstmaße einfallslos und die Rückpässe zu Frank Rost wurden in der Nordkurve nach 30 Minuten entsprechend mit Pfiffen quittiert.

Pass zum 0:1 durch Bancé. Demel in der Rückwärtsbewegung(!) hebt das Abseits auf und deckt viel freien Raum – nur nicht den einzig Stürmer innen (Bild: SKY)

Mainz schießt in der 20ten Minute das 1:0. SKY kreidet das Tor Boateng an, der weit aufgerückt war und nach dem Tor haben sich Jarolim und Boateng knapp 15 Sekunden lang angeschriehen – für mich ist aber der Schuldige Demel, der als einziger Spieler 5m hinter dem Rest aufgestellt war, damit das Abseits aufhebt und in der Rückwärtsbewegung sinnloserweise die Außenbahn versucht abzudecken, statt den einzigen Mainzer Stürmer zwischen Elbe und Rhein.

Nach knapp einer halben Stunde änderte sich nach einer HSV-Torchance plötzlich der Aggregatszustand des Spiels. Es kam mehr Tempo ins Spiel. Über links brachte Trochowski ein Stück essentiell wichtige Unberechenbarkeit ein, Aogo schaltete sich, Jarolim fing an Staubsauger und Quirl im Einem zu spielen. Was fehlte, waren die finalen Zuspiele auf die Stürmer und ein Nachrücken von hinten im Zentrum, um zahlreiche zweite Bälle zu verwerten.

Die Schlußviertelstunde der ersten Halbzeit war nicht mehr als ein kurzes Aufflackern. Ohne in den Fehler der ersten Halbzeit mit der zu breiten Aufstellung zurück zu fallen, zog der HSV sonst alle Register an schlechtem, einfallslosen Spiel. Mainz gewann und der HSV erntete ein gellendes Pfeiffkonzert, das Lotto King Karl nach dem Spiel veranlasste per Mikrofon den pfeiffenden Fans abzusprechen “Fans” zu sein.

Erschreckend war der Mangel an Antizipation. Pässe wurden nur dorthin gespielt, wo die Spieler bei der Passabgabe standen, aber nicht in den Lauf. Oder wenn sie in den Lauf gespielt wurde, blieb der Anspielpartner stehen. Solche Mißverständnisse sollte es eigentlich nicht geben – Beobachter erzählen immer wieder, dass im Training “Spielsituationen” geübt werden. Warum ist dann derzeit so wenig “Eingespieltes” zu erkennen? Warum harmonieren so wenig Spieler miteinander?

Einzelkritik

Rost – nicht geprüft.

Demel – Demel besitzt die Dynamik eines Bügeleisens und die Technik von feuchtem Toastbrot. Immer wieder hatte er die Chance mit Schnelligkeit Vorstöße über rechts zu initiieren, verzögerte aber den Antritt, der Weg wurde zugemacht und Demel zog die sichere Pass-Option quer vor. Mit zunehmender Spielzeit biß er sich verstärkt ins Spiel rein und hatte mit Torun später einen passenderen Partner als Tesche. Siehe Bild: für mich der Schuldige am Treffer. Rincon wäre wegen seiner Dynamik heute die bessere Option gewesen.

Boateng – Boateng ist für mich der Berbatov der Defensive. Strahlt permanent eine ans Pomadige reichende Lässigkeit aus, die ihn schnell bei den eigenen Fans unbeliebt macht. Nach vorne mit extrem vielen Abspielfehlern, ging aber in der zweiten Halbzeit verstärkt nach vorne, was für etwas mehr Schwung sorgte.

Mathijsen – Wenig geprüft. Einige wichtige Tacklings

Aogo – Schien sich wie Demel in der ersten halben Stunde sklavisch an eine Anweisung zu halten, bei Ballbesitz sofort zur Seitenlinie zu rennen. Hatte in der Defensive große Probleme mit Bancé, dem er öfters zuviel Spielraum gab.

Jarolim – Bemüht. Fleißig. Die Probleme beim HSV wären heute geringer, wenn es drei oder vier Jarolims im Mittelfeld gegeben hätte. Wurde in der 69ten Minute gegen Bertram ausgewechselt, wofür es nur einen Grund geben kann: Schonung für den Donnerstag.

Zé Roberto – Ganz grausam und eigentlich unverständlich das Jarolim und nicht er ausgewechselt wurde. Er blieb ein kompletter Fremdkörper. Blieb lange unsichtbar, war defensiv verzichtbar und gab kaum Impulse. Er scheint der Beweis zu sein, dass ein Labbadia zu einem frühen Zeitpunt im Spiel (na ja, 69te Minute) nicht nach Tagesform, sondern nach Masterplan (“Jarolim schonen”) wechselt. Es geht mit Zé Roberto nach Rückkehr von der Verletzung einfach nicht mehr vorwärts.

Tesche – Mir ist immer noch ein Rätsel, was für eine Rolle Tesche in der Mannschaft spielen soll. Schien er anfangs als Sechser-Alternative und Mann mit eher defensiven Aufgaben geholt worden zu sein, soll er plötzlich den offensiven Vorlagengeber am Flügel geben. Auch heute wirkte er verloren, spielte ohne wirkliche Identität oder Persönlichkeit. Lost in Translation.

Trochowski – Normalerweise müsste man seine Form als nicht wirklich überragend bezeichnen, aber heute war er das Highlight der Hamburger Mannschaft, weil er als erstes das strenge Schema der Hamburger Mannschaft durchbrach und Unausrechenbarkeit einbrachte. Irgendwie muss ihm aber Labbadia die Torschüße aus 25 Metern ausgetrieben haben. Spielte nach Jarolims Auswechslung nicht mehr links, sondern zentral, was für mich auch mal eine testenswerte Optionals Jarolim-Partner statt Zé Roberto wäre.

Berg – Fleißig (versuchte sich immer wieder am Pressing) aber verunsichert, mit vielen Stockfehlern und wenig gewonnenen Zweikämpfen. Wirkte isoliert und die Laufwege sahen nicht immer gut abgestimmt mit van Nistelrooy aus.

Van Nistelrooy –  Das gleiche wie das bei Berg Geschriebene. Beide bekamen durch die Bank weg schlechte Zuspiele und einmal mehr gilt: es gibt nicht viele im Stadion und an den Fernsehschirmen, denen es gefällt, wenn van Nistelrooy sich so weit fallen läßt.

Torun – Kam in der 69ten für Tesche. Okay, dann doch ein “Tagesform-Wechsel” von Labbadia. Tesche war zu blaß. Torun, der zuletzt überspielt wirkte, brachte zu Beginn Spielfreude und die Verve in Dribblings reinzugehen, ein, passte sich dann aber nach 5-10 Minuten der allgemeinen Verunsicherung an, nachdem einige klug gedachte Pässe nicht ankamen. Harmonierte aber mit Demel klar besser als Tesche.

Bertram – Kam für Jarolim, ging aber ins Mittelfeld links, wofür Trochowski dann ins Zentrum reinrortierte. Den Bertram hatte zuvor kein Beobachter als mögliche Einwechslung auf dem Radar. War bemüht, blieb aber blaß. Keine Chemie mit Aogo, aber das kann man einem 18jährigen Talent nicht vorwerfen.

Beister – Kam in der 82ten Minute für Aogo. Bertram rückte nach hinten links, Beister gab linken Außenstürmer. Gemessen an der kurzen Zeit harmonierte der 19jährige gut mit Bertram, aber wenig mit dem Rest der Mannschaft.


Gerne vorgebrachte Entschuldigung: viele Verletzte, viele Spiele, wenig Zeit das System einzuüben. Hmm. Stellt sich nur die Frage, warum der HSV in der Hinrunde ein hinreißendes, flüßiges Kurzpassspiel aufzog und jetzt gar nichts mehr kommt – in Spurenelementen allenfalls ein über die Außen aufgezogenes Spiel zu erkennen scheint. Die Mannschaft bringt derzeit nicht Voraussetzungen für ein Spiel über die Außenbahn mit, wenn der Gegner defensiv aufgestellt ist: es fehlt an Tempo und an Antizipation für Laufwege – was in der Hinrunde noch vorhanden war.

Es kann auch nicht sein, dass Labbadia wegen Verletzungen kein systematisches Spiel üben kann. Die Kaderstatistik zeigt 14 Profis mit 18 oder mehr Spielen. Es ist also ein eingeübter Nukleus! Die zweite gern gehörte Entschuldigung: es sei eine lange Saison gewesen und die Spieler physischen und psychisch müde. Hmm. Warum spielt der FC Bayern nicht genauso müde, die genauso viele Spiele auf den Rippen haben und mit einem ähnlich engen Nukleus. Oder Werder Bremen, die ähnlich viele Spiele und einen ähnlich strukturierten Kader haben?

In dieser Mannschaft ist von Woche zu Woche immer weniger Struktur zu erkennen und die Mannschaft scheint nur dann zu funktionieren, wenn sie selbst das Heft in die Hand nimmt. Ich behaupte nicht dass die Mannschaft gegen ihren Trainer spielt. Aber die Mannschaft scheint inzwischen innerlich auf Durchzug zu schalten und würgt sich irgendwie durch die Saison durch. Selbst zu Spielbeginn, frisch vom Trainer instruiert, schafft es der HSV kaum seinen Stempel aufzudrücken und wenn ja, dann ist ein Kollaps in der zweiten Halbzeit garantiert.

Die Satzbausteine von Labbadia erinnern inzwischen an schlimmste Klinsmann-Zeiten beim FC Bayern. Nur dass Bernd Hoffmann sich an den Strohhalm Europa League festhält und daher die vorzeitige Rasur scheut. Hoffmann und die Mannschaft haben die Bundesliga abgeschenkt.

Wenn diese Mannschaft diese Saison noch irgendwas holt, dann nicht wegen Labbadia, sondern trotz Labbadia.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Hab zwar nur die Konferenz gesehen, aber zu dem, was ich gesehen habe, fällt mir ausnahmsweise auch nichts zu Labbadias Ehrenrettung ein. Was ein mieser Auftritt.

  3. Als jemand, der den HSV nicht leiden kann, hatte ich mich vor der Saison dazu durchgerungen, den HSV als Meisterfavoriten Nr. 1 zu tippen. Ich bin der Meinung, dass die Hamburger den besten Kader der Liga haben. Gut, die Bayern haben mit Ribery und Roben zwei exellente Top-Einzelspieler, aber in der Mixtur aus Qualität und Quantität sehe ich keine bessere Besetzung als den HSV.
    Dass man mit diesem Material nun 15 (!) Punkte hinter dem FC Bayern ist, der ja trotz aller Triple-Lobhudelei nun wahrlich keine konstante Spitzensaison abliefert, ist erbärmlich. Stattdessen nun 4 Pünktchen vor Mainz. Und auch die europäische Leistung ist zu relativieren. Die ruppenphase (0:3 bei Rapid) auch in der K.o.-Phase einzig gegen Lüttich leidlich souverän. Dazu noch Pokalaus beim Drittligisten mit drei Gegentoren.
    Langer Rede, kurzer Sinn: Da ich ja wie gesagt es nicht so mit dem HSV habe, bete ich jeden Tag, dass Labbadia noch lange im Amt bleibt.

  4. Der HSV in der Rückrundentabelle:
    Platz 11, 17 Punkte, 4 Siege, 5 Niederlagen, 5 Remis. Nur 1 Punkt besser als Hertha und Nürnberg.

  5. Schlimm ist immer nur wenn man sieht was andere Teams am Ende der Saison noch aus sich herrausholen und welche jedes Jahr wieder versagen. Letztes Jahr Stuttgart die noch in die ChampL eingezogen sind, dieses Jahr wohl Bremen… . HSV bleibt die Konstante ähnlich wie Leverkusen die den umgekehrten Weg wählen.

  6. Also zunächst mal vielen Dank dogfood für Deine immer wieder (für mich als Fußball-Taktiklaien) sehr guten und interessanten Spielanalysen.

    Zu dem HSV-Abgang: Ich erinnere mich an die Aussage eines Freundes (ehemaliger Landesliga-Fußballer) zum Zeitpunkt des Wechsels von Van Nistelrooy. Er hatte in einem Interview gelesen, dass VN auch deswegen zum HSV kommt, weil es ihm gefällt, dass Labbadia so viel mit dem Ball trainieren lässt. Mit anderen Worten: Nicht so viel Kondition bolzt. Mein Freund hatte schon damals prognostiziert, dass sich dieses Trainingskonzept in der Rückrunde konditionell negativ auswirken wird. Leider sollte er Recht behalten.

    Aus dem Wintertrainingslager des HSV wurden damals in der Boulevardpresse immer wieder Bilder veröffentlicht, die die HSV-Spieler in bestgelaunter Mannschaftsstimmung beim Skat oder sonstigen gemeinschaftlichen Aktivitäten zeigten. Und ich dachte so: “Mensch klasse, die verstehen sich alle super, offenbar ein guter Mannschaftsgeist in der Truppe.” Und dann schlug ich eine Seite um, wo ein Foto zu sehen war, dass die Schalke-Spieler mit Medizinbällen laufend am Strand zeigte. Plötzlich dachte ich: “Scheiße.” Denn ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es besser ist, mit Medizinbällen am Strand zu laufen, als gut gelaunte Spieler beim Skat zu haben.:-)

  7. Ähm.. Soll ich, oder soll ich nicht? Naja, was soll`s: die Dingensarena ist doch rechts, also nördlich der Elbe. Somit befanden sich exakt überhaupt keine Teilnehmer dieser Begegnung zwischen Elbe und Rhein, oder?

    ..froh, dass niemand Trinkflaschen nach mir werfen kann und mit freundlichen Frührentnergrüßen
    sternburg

  8. Eine großartige Analyse. Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass der HSV absichtlich die Bundesliga abschenkt. Möglicher Grund: nächstes Jahr ohne Doppelbelastung volle Konzentration auf die CL-Quali. Aber eines ist für mich sonnenklar: die Mannschaft spielt gegen den Trainer. Es gibt für mich kein Szenario, in dem Labbadia nächstes Jahr noch HSV-Trainer ist.

  9. Wenn man den HSV von gestern kritisiert, muß man die Rangfolge einhalten.
    An erster Stelle muß man Kritik üben an der individuell katastrophalen Leistung nahezu aller Spieler (für mich nur 2 Ausnahmen). Ich habe selten eine namentlich so gut besetzte Mannschaft gesehen, die durchweg so grottenschlechte Leistungen angeboten hat. Da kann man nicht mit ineffektivem Training und Verletzungen erklären. Da liegt die Ursache tiefer, in der Psyche. Da hat Labbadia “ganze Arbeit” geleistet.
    Erst an zweiter Stelle kommt die taktisch naive und jämmerliche taktische Einstellung. Auch da muß der Trainer in die Verantwortung genommen werden.
    Der HSV schenkt die Bundesliga nicht ab. Die bringen momentan aus den genannten Gründen nicht mehr. Die konzentrieren sich auch nicht auf die EL. Die spielen einfach gelegentlich mal etwas besser. Zum Glück – und daß sie noch in der EL spielen dürfen, hat extrem viel mit Glück zu tun – waren die lichteren Momente etwas mehr in den EL-Spielen.
    Das wird nichts mehr mit Labbadia in Hamburg.

  10. Habe das HSV-Spiel nicht gesehen, (sondern ein anderes bei dem ich am liebsten Dieter Hecking eine Trinkflasche…aber lassen wir das…) so dass ich dogfoods anschaulicher Spielanalyse überhaupt nichts hinzufügen kann oder will. Ich will nur mal den Gedanken von Steven D.S. weiterzuspinnen: Mich würde Labbadia mal bei einem Team wie Stuttgart interessieren, dass traditionell den umgekehrten Weg geht als Fürth (die auch unter Möhlmann und Hach regelmäßig einbrachen), Leverkusen (dito unter Skibbe und Heynckes) und dem HSV (da kennen sich hier einige Kommentatoren sicherlich besser aus als ich, aber auch unter Jol lief es doch ähnlich, oder?).

  11. Stevens hatte seinerzeit den Weggang im November angekündigt – wunderts einen wenn dann die Mannschaft in der Rückrunde einbricht. Bei Jol war es dem Vorstand im März klar, dass Jol nicht zu halten sein wird und es wurden gegenüber weggangbereiten Spielern wie Trochowski signalisiert, das Jol nächste Saison kein Problem mehr darstellen würde – die Mannschaft bekam also auch früh Signale, dass Jol gehen würde.

  12. Ich habe nie verstanden warum sie Labbadia geholt haben. Bei Leverkusen wurde doch mehr als deutlich, dass er ein Kurzzeit-Euphorie-Hinrunden-Idiot ist.

  13. Hallo an die Spezialisten und ganz kurze Frage wegen anstehender CL – Halbfinals:
    Wo kann man Inter-Barca im Free-TV verfolgen???
    SF 2 zeigt zu meinem entsetzen das Eishockey Final in der Schweiz.SF Info bekomm ich leider nicht. TF 1 überträgt nur Bayern Spiel.(wegen franz.Beteiligung)
    Ist es wirklich so,dass man das CL Halbfinal ohne Sky nicht via TV verfolgen kann?
    ps: die Stream Geschichte ist mir bekannt.Aber ein CL Halbfinale würd ich ja gern im TV sehen.

  14. Das Hinspiel wird auf RAI Uno übertragen, aber vermutlich via Satellit grundverschlüsselt. Das Rückspiel ist auf ITV1 zu sehen.

  15. @dogfood: DANKE für Rückmeldung.

  16. @ pit: Wenn du SF2 empfängst, SFinfo aber nicht, nehme ich mal an, du wohnst im Südwesten Deutschlands und hast Kabel? TSR 2 und RSI 2 übertragen auch, aber das wird dir dann wahrscheinlich nix nützen.

  17. Korrektur: Nur RSI 2 überträgt Inter-Barca, auf TSR 2 läuft ebenfalls Eishockey.

  18. ja,wohnortbestimmung stimmt eindeutig…leider,in diesem Fall.
    Kabel BW Kunde.
    RSI 2 bekomm ich wohl nicht,grad nochmal in meiner “box” geblättert.
    Muss wohl doch ein Stream herhalten.
    DANKE für die Mühe!

  19. WENN Labbadia intern tatsächlich abgeschrieben sein sollte, spricht eigentlich alles dafür, dass Hamburg für die Restsaison den Heynckes macht. So lange das nicht passiert, erlaube ich mir zu zweifeln, dass die Außenperspektive auf Labbadia als Haupt- oder gar Alleinschuldigen vereinsintern geteilt wird.

  20. pit: Tröste dich, mit dem Empfang von SF und TF1 gehörst du in Deutschland sowieso schon zu den privilegierten Kabelkunden. ;-)

  21. Re: HSV
    Ich finde es bemerkenswert wie still es seit gestern abend geworden ist – was mich als Labbadia unruhig machen würde.

    “Den Heynckes machen” könnte auf Norddeutsch “den Hrubesch machen” heißen. Das Donnerstagsspiel könnte ein Ultimatum für Labbadia werden. Ich kann mir vorstellen das Hoffmann inzwischen sogar seine Großmutter verkaufen würde um den Europa League-Titel zu holen.

  22. Als völlig Aussenstehender naiv reingefragt: Wenn die Spieler mit Labbadia nicht können, sogar teilweise gegen den Trainer spielen (und das wohl schon seit Wochen/Monaten – wenn ich das hier so zwischen den Zeilen rauslese) – auf der anderen Seite jedoch der HSV mit aller Macht ins EL-Finale einziehen will – warum wurde Bruno dann nicht bereits geopfert um zumindest mit neuem Besen das Teilziel Euro-League erfolgreich zu absolvieren.

    Wenn es tatsächlich einen Bruch zwischen Trainer und Mannschaft gibt und daher die Spieler nicht mehr alles aus sich rausholen riskiere ich doch mit einem Verzögern des Rausschmisses die komplette Saison inklusive Europa-League abzuschenken.

  23. Klar würde Hoffmann sonstwas geben für eine EL-Teilnahme nächstes Jahr. Damit entscheidet sich mit Sicherheit die nähere Zukunft des HSV. Oben weiter dranbleiben oder ins Mittelfeld oder tiefer abrutschen. Spielt man kommendes Jahr nicht international, geht es finanziell rapide bergab, kann man sich die Motivation vieler (von sich ausgesprochen positiv denkender) Spieler vorstellen und wird es scharenweise Abgänge geben. Nicht von den schlechtesten Spielern.
    Genau deshalb auch die Unsicherheit in Richtung Labbadia Rausschmiß ja oder nein. Wenn man vom Rathaus kommt, ist man immer schlauer. Nach dem Trainer-Zirkus der letzten Jahre braucht der HSV endlich eine stabile und langfristige Lösung. Da stehen die Kandidaten nicht Schlange, echt nicht. Trainerwechsel haben ihre Eigenheiten, es soll auch schon so richtig schön schief gegangen sein.
    Wenn man nicht so richtig weiß, was man tun sollte, tut man erst mal garnichts. Siehe Hoffmann, er hält sich da an unsere Kanzlerin.

  24. Sollte HSV das EL-Finale erreichen, könnte es ja im Vorfeld evtl. wieder ein “bemerkenswertes” Interview von BL geben…

  25. @austhromas
    Die Frage ist, wann das Faß so voll ist, dass reagiert werden muss? Wann ist es ein individuelles Problem einiger Spieler, wann wird es zu einem Problem der ganzen Mannschaft? Wer soll diese Analyse erstellen, wenn es oberhalb von Labbadia keinen Vorgesetzten mit sportlichen Kompetenzen gibt?

  26. Störer Bundesliga
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    Die letzten drei Spieltage könnten extrem lustig werden, denn eigentlich ist noch keine Entscheidung gefallen.
    Meisterrennen noch ziemlich offen mit Vorteilen für Bayern. Allerdings kommen jetzt die zwei Spiele gegen Lyon.
    Champions League Quali: Bayer hat es tatsächlich geschafft und den Riesenvorsprung auf Werder weggeschmissen. Und der BVB fängt sich in der vorletzten Minute den Ausgleich gegen Hoffenheim durch ein Eigentor.
    Europa League: Momentum klar bei Stuttgart. HSV wohl nur, wenn sie die Euro League gewinnen.
    Abstiegskampf völlig gaga. Vier Mannschaften zwischen 14 und 17 durch einen Punkt getrennt. Und Hertha führt zur Halbzeit in Frankfurt und wäre bei einem Sieg wieder auf drei Punkte ran. Wie oft wurden die eigentlich schon totgesagt?

  27. offensichtlich nicht oft genug, wenn es immer noch träumer außerhalb berlins gibt.

  28. tröste dich dogfood die schlimmen Zeiten gehen schnellervorbei als man denkt. Aber bedenke auch. Es gibt noch schlimmeres. Ich kenne da einen momentan warscheinlich(ohne Medizinball) viel den Strand besucht und von dem immer noch welche glauben, er tauge als Trainer was.

  29. …hätte heißen sollen: einen momentan warscheinlich(ohne Medizinball) viel den Strand Besuchenden von dem…

  30. Laut Spox ist Rost beim HSV aus dem Mannschaftsrat zurückgetreten. Grund hierfür? Er und ein paar andere Spieler waren am Freitag im Kino und haben das beim Trainer bzw. Vorstand nicht angemeldet. Rost wurde vom Trainerstab nun vorgeworfen eine Disziplinlosigkeit begangen zu haben.

  31. @ haz: Diese Bemerkung nach Spielende zu machen, ist ein bisschen billig.

  32. mindestens genauso billig ist es, seit beginn der rückrunde nach jedem berlin-sieg (als nichtberliner) rumzutröten: “ich sags dir, die schaffen das noch!”. nicht mit der mannschaft, nicht mit funkel und vor allem nicht nach der hinrunde. die bemerkung war jetzt aber auch nicht böse gemeint ;)

  33. Von all den Mannschaften da unten spielt Hertha zurzeit mit Abstand den besten Fußball. Deshalb hätte ich ihnen bei einem Sieg in Frankfurt tatsächlich zugetraut, irgendwie Platz 16 zu ergattern. Gut, das Thema hat sich jetzt erledigt.

    Noch was zur NBA. Das wird heute für Sky eine echte Zitterpartie. Man stelle sich nur vor, die müssen um halb acht aus der 2. OT aussteigen oder gibt es eine gewisse Großzügigkeit, was das Zeitfenster betrifft.

  34. @dogfood

    Ich kann Hoffmann verstehen, ich würde auch viel verkaufen um die EL zu gewinnen. Wenn nicht dieses Jahr, wann dann?

  35. […] allesaussersport gibt es einen sehr guten Bericht und Meinung über das Spiel und den den […]

  36. Was hat eigentlich Felix M. im Spätsommer vor, nachdem er den Pott/Schale nach Schalke geholt hat? Der HSV wäre doch eigentlich die konsequente Fortsetzung des Ansatzes, als Retter in der Not bei chronisch erfolglosen Fussballdinos anzufangen …

  37. Wenn er jetzt tatsächlich mit Schalke die Meisterschaft holt (wonach es ja nicht aussieht), kann er sinnvollerweise eigentlich nur noch sofort zurücktreten und nächste Saison in Ahlen anfangen. Alles andere kann dann nur noch Entmystifizierung sein.

  38. Ich denke dann wäre die Hertha die richtige Anlaufstelle um irgendwie noch den Rehagel zu machen, das fehlt ihm ja noch in seiner Vita. ;-)

  39. Eines ist jetzt sicher: Labbadia wird nächste Saison nicht mehr Trainer beim HSV sein.

    Diese Geschichte mit Rost und dem Kinobesuch am Freitag abend ist nur noch lächerlich und erbärmlich. Labbadia schiesst sich selbst ins Bein und verliert ein starkes Sprachrohr innerhalb der Mannschaft. Die Reaktion von Rost auf die Disziplinarstrafe (Rücktritt aus dem Mannschaftsrat) kann man nur noch als “den kann ich nicht mehr ernst nehmen” in Bezug auf den Trainer deuten.

  40. Habe hier einige interessante Kommentare gelesen. Zum Thema Motivation: Habe letzte Woche beim HSV-Training zugeschaut. Ich war nicht im Stadion und deswegen finde ich es total spannend, wie sich die Präsentation dort anscheinend fast 1:1 auf dem Platz gegen Mainz gespiegelt hat. Ein engagierter Trochowski, ein uninspirierter Demel, verunsicherter Aogo, bemühter Tesche usw. Letztenendes ist es sehr ernüchternd, wie schnell sich beim HSV Trainer und ihre Philosophien abnutzen: Doll, Stevens, Jol und nun Labbadia. Ich hatte mich wirklich auf diesen Trainer gefreut, trotz allem irritierenden Nachtretens aus Leverkusen; und die ersten Wochen haben mich zum Glück bestätigt. Die Verletztenmisere nicht mehr zu thematisieren, halte ich für unangebracht. Viele wichtige Spieler mussten lange pausieren – nicht nur 1-2 Wochen. Jeder, der selbst einmal langwierige Verletzungen hatte, weiß, dass sich die Genesung nicht gleichsetzen lässt mit alter Form. Das ganze wirkt noch nachhaltiger, wenn es dann in der Mannschaft ohnehin nicht mehr rund läuft. Die psychlologische Belastungen, die sich in solch einem Fall vom individuellen zum mannschaftlichen Problem auswachsen, werden m.E. immer wieder gnadenlos unterschätzt. Hieraus ergeben sich Erfolg oder Misere – auch, wenn Herr Magath dort immer als Gegenbeispiel zitiert wird. Sein System der Angst als Schlüssel zum Erfolg wird nie auf Dauer funktionieren und zudem nur dann, wenn sich dieser aufgrund seiner Machtfülle nicht vor der eigenen Demission fürchten muss.
    Fürchten. Ich fürchte, dass der HSV nächstes Jahr eine ganz schwere Saison vor sich haben wird. Ich fürchte (und hoffe gleichzeitig dass ich mich irre!!), dass der Herr Siegenthaler, der ja quasi eine völlig neue Mannschaft aufbauen soll, zur Gefahr für den Dino-Status des Klubs werden könnte. Es scheint, als sollten gestandene Spieler gegangen werden, andere gehen von sich aus. Man spricht inzwischen von 5 bis 8 Spielern. Das riecht noch großem Experimentierfeld; dabei ist noch nicht mal sicher, wer nächstes Jahr als Trainer für die entsprechende Philosophiegestaltung stehen soll. Kann man sich das in der Bundesliga leisten? Wenn dann noch ein Her Löw tatsächlich Thema in Hamburg sein sollte (passt ja irgendwie auch zur der Konstellation Siegenthaler und Gesamtsituation des Bundestrainers Löw), dann wird mir erst recht mulmig. Jedenfalls präsentiert sich der HSV zur zeit nciht unbedingt als verschworene Einheit – nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für erfolgreichen Fussball.

  41. Der Klinsmann wäre ja frei. Als Motivator für die EL gut genug und ab nächstem Jahr im Tandem mit Siegenthaler, die sich ja 2006 bereits gut kennenlernten. ;-)

  42. aus der “welt” (via indirekter freistoss):

    “„Bei der Krisensitzung nach dem schlimmen 0:1 in Gladbach Ende März soll Ze Roberto vor versammelter Mannschaft gesagt haben, dass er 35 sei und sich von einem paar Jahre älteren Trainer nicht sagen lasse, welche Laufwege er zurückzulegen habe.“”

  43. @ Frankfurter Löwe

    “Noch was zur NBA. Das wird heute für Sky eine echte Zitterpartie. Man stelle sich nur vor, die müssen um halb acht aus der 2. OT aussteigen oder gibt es eine gewisse Großzügigkeit, was das Zeitfenster betrifft.”

    Wenn ein Spiel um 7h30 nicht zu Ende ist, hat man als Zuschauer Pech gehabt. Diesen Fall gab es mal in den letzten Monaten, pünktlich um 7h30 hat Sky den Stecker gezogen! Scheint wohl vertraglich keine Flexibilität zu geben…

  44. @Linksaussen: Vorrausgesetzt das Zitat stimmt. Dann hat er zwar nicht völlig unrecht. Aber wenn ich mir ansehe, wie sehr spätestens zu diesem Zeitpunkt Ze Roberto über seinen Zenit hinaus zu sein scheint. Und spekuliere, wie viel der ehemalige Bayern-Star an Gehalt verdienen wird. Dann hätte ich an Stelle des HSV darüber nachgedacht, ob ich diese Äußerung zum Anlass nehme, ihn elegant von der Gehaltsliste zu bekommen.
    Aber wer weiss: evtl. ist genau das passiert, und in irgendeiner Personalakte schlummert jetzt eine recht possierlich formulierte Abmahnung…

  45. Übrigens nur zum Vergleich:
    – Als Stevens seine letzte Partie beim HSV absolviert hatte, dauerte es einige Tage bis die eine oder Leiche auftauchte.

    – Als Jol ging, brauchte es einige Tage bis da einige wenige Leichen auftauchten (und bis zum heutigen Zeitpunkt kenne ich auch nur einen konkreten Vorbehalt gegenüber Jol aus Spielerkreisen, was irgendwie nicht alles sein kann)

    – Bei Labbadia tauchen jetzt schon einen Monat vor Saisonende die ganzen Leichen aus dem Keller auf.

  46. Leichen auftauchen: das sind momentan aber auch alles nur so Medien-gemachte Leichen, oder? Solche Dinge, die man vielleicht mal hier und da aufschnappt, aber nie zu Papier bringt. Denke, davon gibt es zu jedem Verein eine ganze Menge, das sozusagen verfrühte Auftauchen würde ich eher als Stimmungsmache von vielleicht selbst enttäuschten Medienleuten deuten, als dass hier schon von Spielern demontierende Facetten gezielt jetzt gesteckt werden. Noch sinds eher so leicht als nichtig/unwahr zu erklärende Sachen. Mal sehen was kommt, wenn das Saisonfinale abgepfiffen ist oder die ersten weiteren Verträge bei anderen Vereinen unterzeichnet sind.