The daily Hoyzer

Nichts neues an der Wettfront. Der Anwalt von Hoyzer, den Namen schlage ich morgen nach, hat für die morgige Ausgabe der ZEIT ein Interview gegeben, dass mir bislang nur in Auszügen vorliegt. Der Anwalt gehört zu einen jener Mahner die vor einer Ausbreitung des Skandals warnen.

Die Logik ist durchaus bestechend. Bei all dem Zeug das derzeit aufgedeckt wird, ist nirgends bislang vom Aue – RWO-Spiel die Rede gewesen, jenem Spiel bei dem die Buchmacher Mitte Dezember sehr laut Alarm schlugen (siehe aas 19.12. und 20.12.).

Mit Verlaub, ich hielt bereits damals die Indizien für sehr stark und sie sind durch die Hoyzer-Geschichte nicht wirklich geschwächt worden. Es darf also durchaus geschlußfolgert werden, dass neben der “Berlin-Connection” möglicherweise noch eine zweite Gruppe aktiv Spielmanipulationen betrieb bzw. betreibt.

Nicht erbaulich ist dabei die Haltung der Institutionen im Fußball. Keiner der proaktiv Aufklärung betreibt, sondern immer nur soviel Aufklärung wie nun gerade durch Medien und Justiz bekannt ist. Heute mittag gab es im Deutschlandfunk ein unerquickliches Interview mit Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der deutschen Spielergewerkschaft vdv, der sich in Lamentieren über Gerüchte und Pressemeldungen erging, aber ansonsten jede Nachfrage der Journalistin abblockte.

Bei allem Verständnis über den Ärger gegenüber solchen herausgerotzen Dingern wie die des Focus, würde ich mir mehr Interesse der Spielergewerkschaft an Aufklärung wünschen. Warum hört die Gewerkschaft nicht mal in ihre Mitglieder rein, was so abgeht? Warum hinterfragt die Spielergewerkschaft nicht, wie es um Moral und Ethik der Spieler bestellt ist, die keine Probleme haben und merkwürdigsten Umständen fünfstellige Geldsummen von Unbekannten zu bekommen. Warum hinterfragt die Spielergewerkschaft nicht, wieso eine ganze Latte von Paderborner und Dresdener Spieler erst eine Ehrenerklärung abgeben, um dann Tage später die Entgegennahme von Geld einzugestehen.

Es ist zwar schön mit dem nackten Finger auf die Medien zeigen zu können, aber der Umstand bleibt, dass aller Voraussicht nach, auch Fußballspieler Dreck am Stecken haben.

Die kleine Wette zwischendurch

In irgendeiner Glosse (ich meine es wäre in der FR gewesen, kann aber den Artikel nicht mehr finden) wurde noch ein anderes Bild vom Skandal gezeichnet: viel Aufregung um Nichts. Zumindest wenn es um den Versuch geht, solche Manipulationen zu vermeiden.

Dazu gibt es inzwischen zuviele Wettmöglichkeiten. Dann wettet man eben auf weniger auffällige “Events”. Dank “Live-Wetten” wettet man z.B. welche Mannschaft die erste Gelbe Karte bekommt, oder den ersten Einwurf. Klar, ein Schiedsrichter muss dazu auch bestochen werden. Aber so etwas ist ungleich unauffälliger als auf Krampf Elfmeter zu geben um einen Sieg eintreten zu lassen.

Das ist eben der Unterschied zum 71er-Skandal, als man noch veritable Torhüter bezahlen musste, damit diese nur heiße Luft, aber keine Bälle fangen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp